newsletter Albanien

Schweizer Zeitschrift für die Zusammenarbeit mit Albanien
Informationen für an Albanien Interessierte

Swiss non-profit Journal for the Cooperation with Albania

Journal Suisse pour la Cooperation avec l'Albanie


 
 
Kolumne

Allgemeine Informationen

Aktuelle Ausgabe

Alte Ausgaben

Adresse

Abonnements

Mein Artikel

Informations en Français

Articles en Français

English Informations

Articles in English

Von einem Brasilianer in Albanien

Erstaunlicherweise kickt als erster Ausländer seit kurzem nicht ein mazedonischer oder südbulgarischer, sondern ein brasilianischer Berufsfussballer in der obersten albanischen Liga. Leider vermag ich dem fanatischen Fussballanhänger aber nicht mehr zu sagen, ob der Ballzauberer aus dem Land des Weltmeisters den Abwehrriegel von »Nentori Tirana«, das stolze Mittelfeld von »Flamutari Vlora« oder den Paradesturm von »Wasweissich Shkodra« verstärkt, weil ich nämlich, ich bitte um Nachsicht, sowohl den Namen als auch das Zuhause seines Arbeitgebers vergessen habe.

Immerhin wäre im Zusammenhang mit diesem Transfer der eher spektakulären Art wohl noch manches Interessante zu erfahren. Zum Beispiel, wie Edu, so heisst der Fussballgott mit Künstlernamen, dazu kam, ausgerechnet bei einem albanischen Klub anzuheuern. Und von wem genau er denn jetzt seine Lohntüte bekommt, die mit Noten welcher Währung gefüllt ist. Schliesslich ist kaum anzunehmen, dass schon heute auf anderen Kontinenten die Balltreter dem Glanz der boomenden albanischen Profiliga erliegen. Und dass die Finanzierung albanischer Fussballvereine im Halbdunkeln liegt und in unseren Zeiten kein Profi mehr für Lek seine Knochen bewegt, sind Tatsachen. Letzteres würde wohl selbst dann keiner tun, wenn ihm sein Verein mit einem chinesischen Uralt-Lastwagen monatlich einen ganzen Lekhaufen vor die Haustür karren würde.

Ganz einfach würden sich all diese schwierigen Fragen jedenfalls mit der Erklärung lösen, dass der gute Edu irgendeinem schmierigen Spielervermittler aufgesessen ist, der ihm eines heissen Nachmittags in einem stickigen Hinterhofbüro in Porto Alegre das Blaue vom europäischen Fussballhimmel versprochen, und er daraufhin nach dem fünften Caipirinha blind ein Papier mit viel Kleingedrucktem unterschrieben hatte. Wie auch immer, es ist müssig, noch länger darüber nachzudenken - vielleicht und hoffentlich gefällt es dem Edu ja ganz gut in Albanien. Sollte ich jedenfalls nächstens irgendwo lesen, dass in Permeti die erste Fussballschule Albaniens eröffnet wurde, würde mich das nicht überraschen.

Tamás Kiss


Nachtrag der Redaktion:
Edu arbeitet beim Fussballklub von Lushnja, falls er endlich die albanische Arbeitsgenehmigung erhalten hat (was zu Beginn der Saison noch nicht der Fall war). Sein Saisongehalt von US$ 10'000 wird vom lokalen Sponsor des Vereins aufgebrachtÉ

-› Probeabonnements

© newsletter Albanien: Wiedergabe von Text und Bildern in irgendeiner Form nur mit Genehmigung der Redaktion