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Kolumne
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Das Herz Albaniens Albanien hat gewählt. Im einen oder anderen Wahlkreis müssen die Wahlen wegen der einen oder anderen Unregelmässigkeiten zwar wiederholt werden, das Ergebnis aber steht fest. Der Präsident hat gewonnen, der Präsident bleibt an der Macht. Der jüngste Erfolg der Demokratischen Partei ist eine Tatsache, die man unterschiedlich kommentieren mag. Die einen meinen, dass es massgebliches Verdienst dieser Partei und der Person des Präsidenten sei, Albanien Demokratie und Marktwirtschaft gebracht zu haben. Die anderen, dass diese Partei und die Person des Präsidenten nur eine andere Partei und einen anderen Präsidenten ersetzt habe. Ich versuche oft, mich in die Person und das Leben dieses Präsidenten einzufühlen. Man kann sich vorstellen, wie sein Leben vor der Wende gewesen sein musste. Und man weiss, wie es heute ist. Wie aber war diese entscheidende Zeit gewesen, in der er als Arzt erkannt haben musste, dass Hoxhas Herz immer schwächer wurde? Was für Gedanken gingen ihm durch den Kopf, als er Gewissheit darüber hatte, dass das Herz des kommunistischen Albaniens bald zu schlagen aufhören würde? Heute steht ausgerechnet er, der diesem Herzen nicht nur am nächsten gewesen war, sondern dieses Symbol sogar mit eigenen Augen hatte schlagen sehen, selber an der Spitze des Staates und versteht sich als Herz der Reformbewegung und somit auch als Herz eines neuen Albaniens. Ich frage mich manchmal, ob der Präsident träumt und wenn ja, ob ihn das schlagende Herz seines Vorgängers noch verfolgt. Tamás Kiss - Probeabonnements |
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