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Inhalt Nr. 27

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Albanien ahoi!

Kürzlich erzählte mir ein Bekannter davon, dass er im Sommer von Venedig aus einen Segeltörn nach Piräus unternommen habe. Klar, dass ich sofort nachfragte, ob er mit seiner Yacht denn auch einen albanischen Hafen angelaufen habe. Doch mein Bekannter grinste breit und winkte ab. Schon in Italien sei er von der Küstenwache vor der Fahrt in und nahe den albanischen Gewässern gewarnt worden. Und er habe dann wiederholt Schauermärchen von bewaffneten Überfällen auf Yachten gehört, die vor Albanien unterwegs waren. Dabei sei das Gebiet zwischen den Ionischen Inseln und Albanien besonders gefährlich. In Venedig sei ihm empfohlen worden, diese Gewässer zu meiden und nur in sicheren Buchten der Ionischen Inseln zu ankern oder einen Hafen anzulaufen. In Albanien seien die Probleme wirtschaftlicher Art unverändert gross, und auch die Tatsachen, dass praktisch in jeder Familie eine Waffe vorhanden sei und Kinder mit Sprengstoff zum Fischen gehen, würden nur bedingt dafür sprechen, in albanischen Gewässern zu kreuzen. Und dann bekam ich die mir leider nur allzu vertrauten Beschreibungen »typisch-albanischer« Details zu hören: In die albanischen Hoheitsgewässer darf noch heute nur bei Tageslicht eingelaufen werden. Kontakte mit albanischen Motor- und Fischerbooten sind nicht zu empfehlen, um unnötige Kontrollen durch die italienische Küstenwache zu vermeiden. Nach wie vor in Kraft ist das alte Gesetz, das jegliches Fotografieren der Küste, insbesondere der Häfen und Verteidigungsanlagen, strengstens verbietet. Yachten haben sich eine Stunde vor Ankunft anzumelden. In Durrës ist die Küstenfunkstelle rund um die Uhr besetzt, es ist aber durchaus drin, dass Küstenfunkstellen nicht besetzt sind. Formalitäten werden in »Ports of Entry« von Agenten (Honorar 10 US-Dollar) erledigt. Achtung: Die Agenten fordern oft ein Vielfaches des Honorars. Warnung: Wer ohne Anmeldung (per Funk) einläuft, sollte unbedingt die Augen offenhalten! Die meisten der auf dem Markt erhältlichen Seekarten haben noch immer den Koordinatensatz aus der Zeit des Kalten Krieges. Behördenschiffe sind oft nicht von Fischerbooten zu unterscheiden, Beamte tragen manchmal keine Uniform. Eine albanische Coastguard existiert noch nicht. In den Häfen liegen zum Küstenschutz die verschiedensten Kabinenkreuzer, zwar ohne Kennzeichnung, aber meistens mit Blaulicht. Schiffspapiere werden für die Dauer des Aufenthaltes einbehalten.

Positiv zu vermerken ist einzig, dass der zeitliche Aufenthalt für Yachten in Albanien unbegrenzt ist. Was meinen Bekannten aber auch nicht dazu veranlassen konnte, in Durres, Himara, Saranda, Shengjin oder Vlore einen kürzeren oder längeren Stopp einzulegen. Was ich eigentlich schade finde.

Tamás Kiss

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