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Socken aus Memellisht

Die Gemeinschaft Immanuel importiert handgestrickte Socken

Die Gemeinschaft Immanuel ist eine katholische Laiengemeinschaft mit Hauptsitz in Ravensburg. Innerhalb unserer Gemeinschaft hat sich vor etwa fünf Jahren die Dienstgruppe Albanienarbeit entwickelt. Bis auf einen Missionar und Entwicklungshelfer, der seit Dezember bei Immanuel angestellt ist, arbeiten alle Mitglieder auf ehrenamtlicher Basis. Unser Anliegen ist es, durch kleinere Projekte den Bedürfnissen und Nöten der Menschen in Albanien zu begegnen.

Unsere Kontakte mit Albanien konzentrieren sich auf die katholischen Pfarreien in Pogradec und Korça, mit denen wir seit ungefähr fünf Jahren ein partnerschaftliches Verhältnis haben. Nach der Wende haben sich einige Leiter von Immanuel im Land umgeschaut. So bekamen sie Kontakt mit Father Gary Walsh, einem kanadischen Priester, der bis vor kurzem die Gemeinden in Südostalbanien betreute. Unser Ziel ist es, sowohl auf die geistlichen als auch die materiellen Bedürfnissen der Menschen in Albanien einzugehen. Dabei versuchen wir den Grundsatz »Hilfe zur Selbsthilfe« zu verwirklichen.

Bisher haben wir die katholischen Kirchengemeinden in Korça und Pogradec durch Hilfstransporte, Renovierungsarbeiten sowie durch Geldspenden unterstützt. Außerdem sind immer wieder junge Gemeinschaftsmitglieder im Sommer nach Albanien gefahren, um mit den jungen Leuten dort ein Jugendcamp zu organisieren.

Seit Mitte letzten Jahres besucht Schwester Lourdes, die seit sieben Jahren von ihrem Orden (Mary-Knoll) in Pogradec eingesetzt ist, das nahegelegene Dorf Memellisht. Die Treffen, die jeden Samstag in den Privathäusern der Frauen im Ort stattfinden, sind inzwischen zu einer festen Einrichtung geworden. Nach Gebet und einigen Liedern wird über die aktuelle Schriftlesung gesprochen. Schwester Lourdes versteht es, den Bezug zum Alltag der Frauen herzustellen. Sie tauschen sich über ihre Beziehungen, über ihre Freuden und Nöte aus. Zu den Gemeinschaftstreffen kommen inzwischen auch die Kinder der Frauen. Die jugendlichen Gemeindemitglieder aus Pogradec kümmern sich darum, daß es den Kindern nicht langweilig wird.

Bei einem Besuch im Sommer letzten Jahres stellten wir fest, dass einige der Frauen sehr gute Strickerinnnen sind. So entstand die Idee, den albanischen Frauen und ihren Familien dadurch zu helfen, dass wir ihre Socken in Deutschland verkaufen.

Die Idee wurde begeistert aufgenommen und nachdem wir uns über Farben, Material und Muster einig geworden waren, konnten wir vor Weihnachten knapp 250 Socken unter die Leute bringen. Bestellung, Transport und Vertrieb wurde von einigen Immanuel-Migliedern ehrenamtlich durchgeführt. Ein ordentliches Stück Arbeit, wenn man bedenkt, dass die Vertriebswege ganz neu aufgebaut werden mussten. Der Vertrieb über private Kontakte ist sehr aufwändig.

Zum Glück waren überdies auch einige dritte Welt Läden an den Socken aus Albanien interessiert. Natürlich wollten sie wissen, wo die Wolle hergestellt wird. Zum Teil konnten wir Socken aus Schafwolle verkaufen, die in Korça hergestellt wird. Da das Material den meisten Kunden zu kratzig ist, mussten wir Baumwolle aus Mazedonien, Griechenland und der Türkei einkaufen. Bisher ist uns noch nicht zu Ohren gekommen, wo in Albanien Baumwolle oder Kunstfaser hergestellt wird.

Ein Drittel des Verkaufspreises erhalten die Frauen mit der Bestellung, die von Schwester Lourdes koordiniert wird, das zweite Drittel bei Lieferung und den Rest nach dem Verkauf.

Inzwischen ist die Gemeinschaft in Memellisht derart angewachsen, dass die Privathäuser zu klein für die Treffen sind. Es gibt Pläne, einige lehrstehende Räume, deren Besitzer in Griechenland sind, auszubauen und ein kleines Schulungszentrum und einen Versammlungsraum einzurichten.

Wir sind von dem Verlauf des Projektes so positiv überrascht, daß wir in Erwägung ziehen, in anderen Dörfern ähnliche Projekte durchzuführen. Die Frauen haben durch ihre Arbeit ein Stück Hoffnung, Würde und neue Beziehungen gewonnen. Wer es sich vorstellen kann, eine gewisse Anzahl von Socken über private Kontakte oder über dritte Welt-Organisationen zu vertreiben, kann sich gerne an uns wenden.

Sandra Müller


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