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Rettung für Juden Albanien ist das einzige von Deutschen besetzte Land, in dem nach dem Zweiten Weltkrieg mehr Juden lebten als vor dessen Beginn Weltgeschichte wurde nicht geschrieben - aber einzigartig ist der albanische Fall allemal. Und für die mehrere Hundert Juden, die sich während des Krieges in Albanien aufhielten, die glückliche Rettung. Neben den wenigen Juden, die bereits ansässig waren, kamen noch viele auf den verschiedensten Wegen nach Albanien. Zum besseren Verständnis finden Sie im nächsten Abschnitt eine kurze Übersicht über die schnell ändernden Machtverhältnisse in Albanien zur Zeit des Zweiten Weltkrieges.
Besetztes Albanien - Krieg auf dem Balkan
Juden aus ganz Europa Im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern Europas hatten die albanischen Juden nur wenigen rassistischen Hass ertragen müssen. Aufgrund ihrer geringen Zahl und der Vielfalt an anderen Religionen wurden Juden in Albanien kaum verfolgt oder benachteiligt. Die Verfassungen von 1928 und 1939 gewährten Religionsfreiheit. Seit der Machtübernahme Hitlers reisten immer wieder Juden aus Deutschland und Österreich, später auch aus anderen besetzten Gebieten nach Albanien. Es war sehr einfach für sie, albanische Visa zu erhalten. Mehrere Hundert von ihnen strandeten in Albanien (zum Teil illegal, zum Teil mit Aufenthaltsgenehmigung), weil kein anderes Land sie einreisen liess. Weiteren gelang es, illegal aus Italien oder Jugoslawien nach Albanien einzureisen. Sogar nach der italienischen Besetzung 1939 wurde noch Visa an Juden ausgestellt - ordnungswidrig und oft gegen Bestechung. Obwohl wohl kaum ein Jude die Absicht gehabt hatte, länger in Albanien zu bleiben, konnten sie sich nicht gross beklagen, waren sie doch keinen Restriktionen oder Verfolgung ausgesetzt. Die italienischen Besatzer setzten die Deutschen Wünsche nach Judenverfolgung nur sehr halbherzig um. In Albanien mussten die Juden trotz einiger antisemitischer Anordnungen ihre Identität nicht verbergen und konnten sogar ihre Feste feiern. Harvey Sarner erzählt in seinem Buch »Rescue in Albania« sogar von italienischen Soldaten, die die Flucht von Juden aus jugoslawischen Lagern unterstützten, und einem italienischen Kommandanten, der kurz zuvor festgenommene Juden vor der Übergabe an die Deutschen wieder freiliess. In Kosova hingegen waren auch Deutsche, die von den italienischen Soldaten Juden (teilweise geflohen aus Serbien oder Kroatien) »verlangten«. Einige wurden von einem albanischen Arzt gerettet, viele wurden nach Albanien gebracht und dort teilweise in Lagern, über die nur sehr wenig bekannt ist, inhaftiert. Die in Kosova verbliebenen Juden waren aber in grosser Gefahr. Gemäss Sarner wurden Juden in Kosova getötet und 400 Juden aus Kosova nach Bergen-Belsen deportiert (nur 100 von ihnen überlebten).
Deutsche Besatzung Gefahr drohte aber auch von der Gestapo und der Wehrmacht. In Vlora wurde auch ohne albanische Hilfe eine Liste der Juden erstellt. Zu einer Deportation kam es aber in der Hektik des Rückzuges nicht mehr. Die ausländischen Juden mussten sich bei Albanern verstecken. Sarner, der ausführlich über die Rettung der Juden in Albanien forschte, erzählt in seinem Buch verschiedene Geschichten, wie Albaner aller Religionen Juden bei sich aufnahmen, immer wieder neue Verstecke gefunden werden mussten und deutsche Soldaten die Häuser durchsuchten. Die Albaner haben ihr Leben riskiert, aber es ist kein Fall bekannt, dass ein Albaner eine Gegenleistung angenommen hätte. So überlebten sämtliche Juden in Albanien den Krieg (nur eine Familie wurde getötet, aber als A ngehörige von Partisanen). Sarner berichtet von Sulo Mecaj, einem Bauern aus Krujë, der zehn Juden in seinem Haus aufnahm. Eine Nachricht warnte sie vor einer bevorstehenden Hausdurchsuchung - aber ein Jude hatte Angst, die Deutschen könnten das Haus in Feuer setzen und sie würden in ihrem Versteck im Dach verbrennen. Mecaj schickte darauf auch seinen einzigen Sohn ins Versteck, damit er das Schicksal der Juden Teile. »Ehrensache», sagte der Sohn 50 Jahre später zu Sarner.
Das Haus gehört Gott und dem Gast Nach dem Ende des Krieges verliess etwa die Hälfte der Juden Albanien - zurück in die Heimat oder nach Hause. Die Kommunisten lehnten weitere Anträge auf Ausreise ab. 1991 emigrierten rund 300 Juden, Angehörige und Nachfahren aus Albanien nach Israel. Nur wenige, die in nicht-jüdische Familien geheiratet hatten und ihre Heimat nicht verlassen wollten, blieben in Albanien. Lars Haefner
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