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AlbanAid Trubschachen Barbara Hartmann berichtet über die Tätigkeiten des Vereins in Albanien
Als langjährige Griechenland Bereiste und Griechisch Sprechende war auch ich - wie alle im Grenzgebiet zu Albanien lebenden Griechen - sehr neugierig darauf, zu erfahren, wie es in Albanien aussieht, wie die Leute dort leben. Wider Erwarten konnte ich mich mit Albanern von Saranda unterhalten, da praktisch alle Griechisch sprachen. Ich lernte im Hafen einen Jungen kennen, zu dessen Familie ich mich, nach einer abenteuerlichen Busfahrt in einem chinesischen Rosthaufen, zum Kaffee und Raki einladen liess. Ich erinnere mich gut an einen sehr starken Eindruck, der mir länger geblieben ist: Ich traute meinen Augen kaum, als ich bemerkte, dass die Abfälle - und zwar nicht nur die Küchenabfälle - bei einem Wohnblock allesamt aus dem Fenster flogen und die ums Haus streunenden Schweine ihre Freude daran fanden. Es war ein Bild, welches ich noch oft in Albanien antreffen würde, gerade auch mitten in Tirana. Die Familie des Jungen besass ein eigenes Stück Land, wie damals vor Hoxhas Zeiten, aber hatte kein Saatgut und kaum Gartenwerkzeug. Die Idee, ihnen Samen, Setzlinge und Werkzeug zu bringen, liess mich nicht mehr los. Anderthalb Jahre später fand diese Aktion endlich statt. Die Hilfsaktion erwies sich als ein grosses Lehrstück für mich. Die Setzlinge, die wir liebevoll mitbrachten und pflanzten, hatten nach einer Woche, als wir von Tirana zurückgekehrt waren, alle Schlapp gemacht. Wassermangel. Ich lernte dabei vor allem, von einer Hilfsaktion, die man in Albanien durchführt, nicht zu viel zu erwarten. Man muss versuchen, sich in die Lage dieses Volkes zu versetzen, das während 50 Jahren vergessen hat, selbstndig zu planen und Verantwortung für das eigene Tun zu tragen. Zusammen mit Roland Flückiger, der öfters Transporte mit LKWs nach Rumänien durchführt, machte ich in den darauffolgenden Jahren einige Hilfsgüter-Transporte. 1996 war ich mit persönlichen Dingen zu sehr ausgelastet, als dass ich mich noch der Albanien-Hilfe hätte widmen können. 1997 war ich durch die Meldungen der heftigen Unruhen wie gelähmt. Einen ersten Schritt ins Land wagte ich wieder im September letzten Jahres. Eigentlich wäre ich gerne nach Kashnjet, ein kleines Bergdorf im Norden, das schon Ziel der Transporte war, gegangen. Von vielen Seiten wurde mir aber wegen verbreiteten Bandenwesens davon abgeraten. Ich wäre sowieso nicht mehr dazu gekommen. Zwei Tage nach dem Mord an Azem Hajdari geriet ich in Tirana ankommend mitten in bürgerkriegsähnliche Zustände. Ein beklemmendes Gefühl, sich dank zwei Wärtern, die vor dem kleinen Hotel mit ihren Kalaschnikows Wache schiebten, sicherer zu fühlen. Zwei Tage danach reiste ich zurück in die Schweiz, mit dem Plan, zusammen mit der Caritas, welche schon Lange im Distrikt von Lezha tätig ist, einen Kurs über ein paar Themen der Physiotherapie zu erarbeiten. Ende Januar unterrichtete ich während vier Tage, eingepackt in die wärmsten Kleider, die ich hatte, in einem nicht beheizbaren Raum neun Krankenschwestern, welche zum Teil jeden Morgen von weither anreisten. Es war ein grosser Erfolg und bedarf Wiederholung. Schon lange sorgte ich mich um die Geschehnisse in Kosova, lernte ich doch hie und da Kosovaris kennen, in Albanien sowie in der Schweiz. Die sich überstürzenden Ereignisse liessen mich oft, des Schlafs beraubt, grüblen und studieren. Handeln befreit: Das ist keine neue Weisheit, doch ich machte diese Erfahrung auf allen möglichen Ebenen immer wieder von neuem. Ich reiste am 13. Juni mit einem bescheidenen Budget von Fr. 1200.- in Bargeld nach Tirana. Der Plan war, das Geld unter einigen Gast- und auch Flüchtlingsfamilien zu verteilen. Es gelang, und ich kehrte einigermassen zufrieden zurück, da ich sicher war, dass das Geld in »Gute Hände« gekommen ist. Nicht gerade einfach war, die Sicherheit zu gewinnen, dass eine Gastfamilie nicht Geschäfte macht mit den Flüchtlingen, indem sie eine horrende Miete verlangen, was leider oft vorkam. In welcher Form ich in Kosova aktiv werden möchte, ist noch nicht klar. Für Vorschläge - je konkreter, desto lieber - bin ich jedenfalls empfänglich. Auch Geldspenden sind willkommen (Verein AlbanAid Trubschachen: Spenden-Konto Nr. 34-4901-0). Barbara Hartmann, Präsidentin Verein AlbanAid Trubschachen
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