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»Diesmal als Flüchtlingshelfer«

Die Partner für Gjirokastër waren dieses Mal mit Material für die Vertriebenen aus Kosova unterwegs

»Partner für Gjirokastër« (PfG) arbeitet schon seit fünf Jahren in Gjirokastër und Umgebung. Due Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule Enge, Zürich, hatten den achten Materialtransport nach Südalbanien schon seit einiger Zeit vorbereitet. Es war geplant, einerseits einen Teil der ungefähr 30 Partnerinstitutionen mit Material (Wandtafeln, Schreibmaschinen, Büchern usw.) zu versorgen und andererseits die PfG-eigene Bibliothek an der Universität Gjirokastër zu einer Mediothek mit zwei Mediensälen auszubauen.

Aufgrund des Krieges in Kosova änderte sich die Situation aber nur zwei Wochen vor der Abreise schlagartig. Unsere albanischen Partner teilten uns mit, dass Albanien nur noch Hilfsgüter, die direkt für die Flüchtlinge bestimmt sind, ins Land lässt. Damit wäre unser Lastwagen plötzlich zu fast achtzig Prozent leer gewesen, und wir standen vor der Wahl, in kurzer Zeit den Wagen zu füllen oder den Transport abzusagen.

Zusammen mit Schülerinnen und Schülern der Kantonsschule Wiedikon entschlossen wir uns, Geld und Medikamente aufzutreiben und zugleich die Aktion »Nothilfepaket« zu laniceren. Dank grossem Einsatz aller Schülerinnen und Schülern, dank der Hilfe der Kantonscchulen Zürich-Unterland und Hohe Promenade und dank der Gemeinden Rüschlikon und Thalwil sowie des Quartiertreffs Enge sind innert zehn Tagen 18 Tonnen Nahrungsmittel zusammengekommen. Den Hauptteil bildeten die Hothilfepakete, von denen die Schülerinnen und Schüler mit Hilfe ihrer Eltern 1160 Stück anfertigten.

Am. 21. April wurde der LKW beladen und am 24. April trafen ihn die Schweizer Schüler am Zoll von Kakavia wieder. Unmittelbar nach der Ankunft in Gjirokastër wurden die total 21,5 Tonnen Material mit Hilfe einheimischer Jugendlicher abgeladen und in einem von PfG gemieteten Depot gelagert. Am nächsten Tag traf unsere Gruppe mit der Flüchtlingskommission der Stadt Gjirokastër zusammen und besprach das weitere Vorgehen. Am Mittag besuchten die Schülerinnen und Schüler die verschiedenen Flüchtlingslager, um sich ein Bild von der Situation zu machen.

Im Verlaufe der Woche wurden dann die Nothilfepakete an diejenigen Familien verteilt, die Kosovaris bei sich aufgenommen haben. Soweit es möglich war, fuhr unsere Gruppe sogar in die kleinen Dörfer, um die direkte Verteilung zu sichern. Überall wurde mit den von der Kommission vorgefertigten Listen gearbeitet, und wer sich nicht mit einem Pass als Gastgeber ausweisen konnte, erhielt nichts. Dank der Grosszügigkeit der Schweizer Familien war es möglihc, den Gastfamilien pro aufgenommen Kosovaren ein Nothilfepaket von durchschnittlich 10 kg Nahrungsmitteln zu übergeben.

Die in grossen Mengen eingekauften Nahrungsmittel brachten wir mit unserem Minibus selber in das Depot der Stadtbehörden und in ein Flüchtlingslager in der Stadt sowie nach Libohovë. Dort wurde alles gegen eine detaillierte Inventarliste übergeben. Diese können sowohl von den albanischen Behörden als auch von den Kosovaris, die noch einmal eine eigene Kommission gebildet haben, jederzeit üebrprüft werden. Die Medikamente, die uns zur Verfügung gestellt wurden, lieferten wir ins medizinische Zentrum der Stadt, wo eine Gratis-Apotheke nur für Kosovaris betrieben wird. Auch bei dieser Übergabe wurde während über drei Stunden minutiös alles aufgelistet, so dass wir sicher sein können, dass auch wirklich die kranken Flüchtlinge davon profitieren werden.

Neben den Nahrungsmitteln und den Medikamenten versorgten wir - soweit möglich - auch die Flüchtlinge in den Lagern mit Kleidern, Schuhen und Binden und brachten den Kindern etwas Schokolade. Am letzten Morgen vor unseren Abreise besprachen wir mit unseren albanischen Partnern noch das weitere Vorgehen. Wir werden in Albanien eine offizielle Filiale gründen, die geplante Mediothek aufbauen und weitere Projekte in Angriff nehemen. Dabei werden uns - so wie es im Moment aussieht - die Kantonsschule Wiedikon und vielleicht noch weitere Schulen unterstützen.

Pietro Tomasini


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