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Berufsbildung für benachteiligte Jugendliche Ein Projekt des Hilfswerks der Evangelischen Kirchen der Schweiz HEKS Nach dem Sturz des kommunistischen Regimes 1990 hat Albanien eine Kehrtwende vollzogen wie kein anderes Land in Osteuropa: Vom despotischen Sozialismus, in dem die Partei jeglichen Lebensbereich kontrollierte, zum ungehemmten Faustrecht-Kasino-Kapitalismus. Seit dem Krisenjahr 1997 (Verlust der Ersparnisse eines grossen Teils der Bevölkerung und der meisten ausländischen Neuinvestitionen, wirtschaftlicher Zusammenbruch, Teuerung, Vertrauensverlust in Politik und staatliche Institutionen) ist es in Albanien schwierig, auf legalem Weg den Lebensunterhalt zu verdienen. Arbeitslosigkeit grassiert, mafiöse Geschäfte blühen. Das Schulobligatorium wird längst nicht mehr so befolgt wie zur Zeit der kommunistischen Diktatur. Schlecht entlöhnte, wenig motivierte Lehrkräfte, heruntergekommene Schulräume, Materialmangel sowie die grossen sozialen Probleme von Schülern und Schülerinnen haben zu einer Qualitätsabnahme in der Volksschule geführt. Das verzweifelte Rennen nach Geld veranlasst viele Jugendliche, keine weiterführende Schule zu besuchen, sondern auf die eine oder andere Art so schnell wie möglich etwas zu verdienen. Wozu zur Schule, wenn nachher sowieso kein Arbeitsplatz da, aber mit Strassenverkauf etwas Geld zu machen ist? Die allermeisten Jugendlichen haben nur ein Ziel: Ausser Landes gehen. Dieser Perspektivelosigkeit der Heranwachsenden setzt die albanische Frauenvereinigung Shoqata »Në Dobi të Gruas Shqiptare« (»Useful to Albanian Women«)/UAW das Projekt FERILASSES entgegen: Benachteiligte Jugendliche werden, teils von der Strasse weg, zu einer einfachen Berufsausbildung animiert. Diese Aufgabe übernehmen junge Sozialarbeiterinnen. (Seit wenigen Jahren bietet die Universität Tirana ein Studium in Sozialwissenschaften an.) Die jungen Absolventinnen, welche bei FERILASSES mitarbeiten, setzen sich mit grossem Engagement ein. Es braucht oft viel Einfühlungsvermögen und Überzeugungskraft, damit Jugendlichen und Eltern eine Ausbildung über die Schulpflicht hinaus überhaupt als erstrebenswert und wichtig einleuchtet, denn kurzfristig fällt ja möglicherweise ein kleiner Verdienst ganz oder teilweise weg.
Worin besteht die Ausbildung? Der Name erinnert daran, dass die HEKS-Partnerinnen UAW das Projekt in Zusammenarbeit mit der französischen Hilfsorganisation Triangle Génération Humanitaire aufgebaut haben, denn er setzt sich zusammen aus den Anfangsbuchstaben der französischen Projektumschreibung: Formation des Enfants des Rues et des Intervenants Locaux, Analyses de Situation, Soutien Economique et Social (Berufsbildung von Strassenkindern, Training von lokalem Personal, Situationsanalyse, ökonomische und soziale Unterstützung). Seit Juni 1998 hat UAW die volle Verantwortung für das Projekt.
Die ersten Erfahrungen mit zwei Klassenzügen sind positiv An das Jahresbudget 1999 von US$ 90'000 wird HEKS maximal ein Drittel (ca. Fr. 40'000) beitragen. Brigitte Hüni, HEKS - Probeabonnements |
Bild © HEKS-Fotodienst
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