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Hilfe aus Dankbarkeit

In Zusammenarbeit mit der Caritas unterstützen die Blindenschule in Baar/Zug und die Erziehungsdirektion des Kantons Uri die Blindenschule in Tirana

Der Kanton Uri konnte schon mehrmals, so bei den Unwetterkatastrophen, auf die Solidarität und die Hilfe von aussen zählen. Als ein Zeichen der Dankbarkeit hat sich deshalb der Regierungsrat des Kantons Uri vor vier Jahren entschieden, einen Schwerpunkt seiner Entwicklungszusammenarbeit auf die Unterstützung einer der ärmsten Regionen Europas zu konzentrieren. Die Wahl fiel dabei, angeregt durch die Aktion der Zeitschrift »Schweizerischer Beobachter« (siehe newsletter Albanien #8) und aufgrund von Kontakten des Erziehungsdirektors des Kantons Uri, Hansruedi Stadler, mit der Caritas auf die Blindenschule in Tiranë. Unter der mangelhaften Infrastruktur im albanischen Erziehungswesen leidet nämlich die Randgruppe der Sehbehinderten und Blinden besonders. Der Kanton leistet in den Jahren 1996 bis 2000 einen jährlichen Beitrag von Fr. 5000.-. Urner Schulen haben in verschiedenen Aktionen weitere Spenden gesammelt, zusätzliche Mittel flossen aus dem Lotteriefonds zu. Fachmännisch wird das Projekt dabei von der Blindenschule Sonnenberg in Baar (Kanton Zug) begleitet.

Ziel des Projektes ist es primär, der Blindenschule in Tirana die notwendigen Mittel zur Selbsthilfe zu verschaffen, damit auch ein nachhaltiger Nutzen über die Projektdauer hinaus bestehen bleibt. Als Erstes wurde den albanischen Lehrkräften und blinden Schülern der Umgang mit einem Rechnungsgerät, dem Abakus, beigebracht. Anfang dieses Jahres wurde in der Blindenschule in Tiranë eine kleine, aber vollständige Braille-Druckerei eingerichtet. Sie ermöglicht es der Schule, sonst nicht existente Lehrmittel selber herzustellen. Selbst Braille-Reliefs können mit dem Apparat erstellt werden.

Bekanntlich reicht das Liefern von technischen Geräten aber nicht. So reisten vor der Eröffnung der Hausdruckerei zwei Schwestern der Blindenschule Sonnenberg nach Albanien, um die Geräte zu installieren und das Personal zu instruieren. Teil des Projektes sind auch regelmässige Reisen von Delegationen aus Albanien in die Schweiz. Die Beteiligten am Projekt hoffen, dass nebst der finanziellen Hilfe die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Tiranë auch in ihrem persönlichen Bemühen unterstützt werden können. Sich in einem so armen Land mit Herz für noch Ärmere zu engagieren, braucht ein stetiges Ermutigen von aussen. In diesem Sinn verstehen die Beteiligten auch die gegenseitigen Besuche vor Ort. An der Zuger Blindenschule können die Lehrkräfte weitergebildet werden, lernen die Urner Spender kennen und erfahren den Umgang der schweizerischen Gesellschaft mit sehbehinderten Menschen.

Vom 23. November bis zum 4. Dezember 1998 weilte wiederum eine kleine Gruppe, der neue Direktor mit zwei Lehrpersonen, im Sonnenberg. Nebst intensiven Unterrichtsbesuchen lernte sie das Herstellen von Lehrmitteln, nahm an einer Lehrerkonferenz teil und lernte das Leben auf den Internatsgruppen kennen, indem sie jeweils mit den Kindern die Mahlzeiten einnahm. Aus dem Schulmöbeldepot der Gemeinde Baar durfte sie sich für ihre Schule Brauchbares aussuchen. Der Besuch in den Blindenwerkstätten in St. Gallen und in der Hilfsmittelabteilung des Schweizerischen Zentralvereins für das Blindenwesen vermittelte ihnen einen kleinen Einblick ins schweizerische Blinden- und Sehbehindertenwesen. Spontan ergab sich auch ein Kontakt mit dem Hilfswerk Lichtenstein, das Ende Oktober im Auftrag der Projektbeteiligten eine Lieferung Schulmaterial nach Tirana brachte.

Höhepunkt des Aufenthaltes war zweifellos die Begegnung mit der Schulgemeinde Bürgeln im Kanton Uri. Für die Schulkinder dieser Gemeinde konnte das vorher bloss Erzählte mit mehr Inhalt gefüllt werden. Aber auch für alle im Sonnenberg stellen diese Begegnungen immer eine echte Bereicherung dar. Wenn die Gäste wieder daheim sind, sorgen Briefe und Faxe für den Kontakt. Bei einem späteren Wiedersehen erst stellt man fest, dass Freundschaften entstanden sind.

Schwester Boriska Winiger, Schulleitung Sonnenberg und Lars Haefner, newsletter Albanien

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