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Bildung und die Rolle der albanischen Frau

Verfasst: So, 18. Nov 2007, 21:22
von myz oxxa
http://youtube.com/watch?v=lI-C55ImtQ8

Schaut euch das mal an. Würd gern wissen, was ihr davon haltet.

Gruss
myz oxxa

Verfasst: So, 18. Nov 2007, 22:11
von Magnet
Hallo myz oxxa

Hast du dieses Video selber gemacht? Ich finde ihn sehr gut.

Es muss sich in der Einstellung, vieler heutiger Albaner etwas ändern und zwar für die Jungen und für die Mädchen.

Wir müssen die Bildung und die harte Arbeit wieder mehr fördern. Nur so können wir gemeinsam unser Land in die Moderne führen.

Ausserdem müssen die Männer mit gutem Beispiel voran gehen, es kann nicht sein, dass Männer bzw. Jungs sich Nachts bis spät in Diskotheken aufhalten und die Mädchen zu Hause eingesperrt werden.

Das sind dann halt diese Widersprüche, die auch im Video sehr gut gezeigt werden.

Viele Grüsse

Verfasst: So, 18. Nov 2007, 22:33
von Vienna
Hmm, ein wirklich beeindruckendes Video, stimme wirklich zu (auch wenn ich bezweifle das die Analphabetenquote auf das Fernsehen zurück zu führen ist. Lag wohl mehr an strukturellen Problemen von früher und dem begrenzten Zugang zu Bildung für viele Frauen).

Und stimme auch Magnet voll zu, ich sehe keinen Grund wieso soviele Frauen gehindert werden auch auf Partys zu gehen. Wenn das bei Burschen scheinbar kein Problem darstellt, sollte es bei Mädls auch keins sein.

Verfasst: Mo, 19. Nov 2007, 12:35
von ironic
Ich kann das Video nicht sehen. Ich glaube das Antivirus hier am Arbeitsplatz lässts nicht zu. Wie ich aber aus Magnets und Viennas Antworten entnehmen konnte, geht es um die "Einsperrung" der Frauen in Verbindung mit den Lücken in der Bildung. Dazu kann ich nur sagen, nein es stimmt nicht. Klar ist die Gleichberechtigung ein Faktor für die Bildung der Frau, aber die meisten meiner albanischen Kolleginnen sind in einer konservativen Familie aufgewachsen und sie sind bei weitem das Gegenteil von Analphabetistinnen.
Ich beobachte jedoch immer mehr so "liberaleingestellte" Familien, die ich glaube "Unsorge"(sich nicht um ihre Kindern kümmern) mit Liberalisation und Moderne verwechseln. Da findet man auch ein Haufen Ungebildete.
Jedoch ist sicher die fehlende Gleichberechtigung ein Grund unter vielen, der die Frau hindert. Eingentlich wollen alle Familien, dass ihre Kinder einen guten Abschluss und eine sichere Zukunft haben. Welche ELtern wollen das nicht? Jedoch steht für Albaner bei einem Mädchen viele anderen Sachen im Vordergrund, wie die Ehre des Mädchens, ihre Bildung was Haushalt betrifft und die Tochter in sicheren Händen wissen(d.h. sie zu verheiraten). Genau diese Denkweise muss bei uns geändert werden und nein wir können nicht die Eltern ändern, die haben nach diesem Prinzip gelebt, aber wir können uns ändern. Deswegen ärgere ich mich grün und blau, wenn ich sehr viele Mädchen sehe, die einfach in ihrem selbstverschuldeten Unschuld bleiben ohne ein Haar zu krümmen. Wenn es die Frauen selbst nicht verlangen, wer soll es dann für sie bitte machen??


Gruess

Verfasst: Mo, 19. Nov 2007, 18:14
von veronika
was ist denn "selbstverschuldete Unschuld"?

Verfasst: Mo, 19. Nov 2007, 21:52
von jeki
"na krejt po shifmi Patriota, po a din fmija jot me shkru dhe lexu ne gjuhen shqipe"

:mrgreen: :mrgreen:

Deine Selbst-Initiative gegen den Analfabetismus find ich klasse.

Die Org. Tash kannte ich bisher nicht.

Verfasst: Di, 20. Nov 2007, 16:09
von myz oxxa
hey

Also dieser Spot entstand im Rahmen meines Vordiploms. Mein Vordiplom hatte zum Konzept, Busreisende von Deutschland nach Kosova auf Missstände aufmerksam zu machen. Immerhin sind die Fahrgäste fast 30 Std. im Bus. Und das ist für mich als Kommunikationsdesignerin gefundenes Fressen. Wenn einer von euch schon mal mit so einem Bus gefahren ist, dann weiss er das immer wieder die ein und die selbe DVD die ganze Zeit lang läuft. Und mein Konzept sieht einfach vor, diese DvD alle 20 min mal zu unterbrechen, mit eben diesen Fragen, die meine Moderatorin stellt.

Es ist absolut nicht feministisch gemeint. Sie stellt definitiv Fragen zu tatsächlich existierenden Missständen. zum Beispiel das viele Mädchen in Dörfern nicht zur Schule dürfen. In den Städten sieht das natürlich ganz anders aus. Aber den Grossteil der Bevölkerung in KS machen nun mal die Dörfer aus. Ich selbst habe 6 Cousinen im Dorf, die nicht zur Schule dürfen. Aber andererseits Verwandte die im Ministerium arbeiten. Also das Stadt-Dorf-Gefälle ist echt enorm. Und das alles und noch viel mehr, war Anlass mein Vordiplom in diese Richtung zu lenken.

Nur mal zum Verständnis und zum Hintergrund.

Gruss
myz oxxa

Verfasst: Di, 20. Nov 2007, 18:32
von jeki
(Vielleicht mach ich jetzt einen Fehler) Aber ich glaube du machst einen Fehler, denn die zimliche Mehrheit besucht die Schule, die Grundschule, dass Problem mit den Mädchen/Frauen besteht darin dass ca. 60-80% de Grundschule absolivieren und das Gymmi nicht fortsetzen.

Dass hatt aber wenig mit Analfabetismus zu tun, sondern mit der wirtschaftlichen Lage und der mom. Lage in dem wir uns befinden mit dem Bruch der Familien/Clan Strukturen. Eine Frau wird nicht als Profit.bringerin betrachtet (jedenfalls bei einigen).

Diese Entwicklung ist in jedem Land zu beobachten, in der Schweiz zbsp. muss man die Zeit um etwa 40-80 Jahre zurückdrehen und analysieren, dort wird man dass gleiche antreffen.

Die Lösung dafür ist= Wirtschaftlicher Aufschwung, Staatliche subventionen, danach kommt der gesellschaftliche Wandel und die positionelle stärkung der Frau da gleichzeitig auch die ältere Generation die einen erheblichen Mangel an Schule haben aussterben wird.

Kosova hatt keinen Problem mit dem analfabetismus.

Die Albaner sind einfach nur ein bisschen rückständig in der gesellschaftlichen fortschritt aufgrund der mangelden Industrialisierung.


PS. Ich hab die Seite von TAsh besucht und will mir die frechheit nehmen euch zu sagen, dass ihr nicht dort helfen sollt wo es schon hilfe giebt, in Kosova herrscht ein Staat wo sich um das kümmert...

.... aber wer kümmert sich um die Albaner im Ausland, die erste Generation stirbt aus, die zweite bildet Familie, und hatt noch weniger bezug zur albanischen Sprache und Kultur.

Hmm.... "halts maul" ... müsste man mir jetzt sagen... :lol: :lol:

sorry, ein Gedanke den ich loswerden musste.

Verfasst: Di, 20. Nov 2007, 23:35
von Vienna
Jap, meine Meinung. Hab schon häufig gesagt das man nicht den heutigen Kosova mit dem heutigen Westen vergleichen kann um dann zu sagen "Oh wie schrecklich, alles ist noch so rückständig!"

Dabei macht KS im Prinzip eine ganz normale Entwicklung durch, genauso wie Mitteleuropa vor 50 Jahren. Es wäre erfreulich (und auch zu erwarten, da man sich teilw. schon dem Entwicklungswissen des Westens bedienen kann) wenn der KS nicht ganze 50 Jahre brauchen wird um auf den heutigen Stand des Westens zu kommen, aber schlussendlich wäre auch das nicht wirklich schlimm, es wäre nämlich "normal". Das Problem sind nicht so stark die wirtschaftlichen Probleme, diese lassen sich mit einer guten Führung und etwas Glück relativ "schnell" beheben, wie man an Ländern we Südkorea (innert 30 Jahren von einem Land das unter dem Niveau vom afrikanischen Sambia war, zur Top-Industrienation) oder auch etwas weniger spektakulär an Ländern wie der Slowakei, Rumänien oder Tschechien, die sich dank EU Engagement in den letzten 10 Jahren rasant entwickelt haben.

Viel mehr sind die gesellschaftlichen Strukturen das Problem, es dauert nun mal länger bis gewisse Denkmuster aufgebrochen werden um durch neue Ansichten ersetzt zu werden, meistens schafft das nunmal eine Generation nicht, da muss die nächste kommen (war im Westen ja nicht anders, sie die berühmten 68iger :lol: ).
Neben den gesellschaftlichen ist natürlich auch das politische System (bzw. die Unsicherheit) das allergrößte Problem. Es ist sicherlich schwierig sich mit der massiven Unsicherheit die weiter vorherscht und den Opfern der nicht allzu alten Vergangenheit zu entwickeln.

Verfasst: Mi, 21. Nov 2007, 0:54
von myz oxxa
klar sprecht ihr dinge an, die definitiv stimmen. Und ich reduziere ja auch nicht alles auf die ach so arme frauenrolle.

Aber wie schon richtig gesagt, zählt die frau noch nicht richtig (in den dörfern) als verdienerin. Man kann auch nicht die frauenrolle leugnen. Bevor ich das ganze gestartet habe, habe ich mich fast 2 jahre in deutschland und auch in kosovo gründlichst informiert. Ich habe sehr sehr viele Interviews mit dorf und stadtmenschen, jugendlichen und alten gemacht. Natürlich sind der Arbeitsmarkt, die Wirtschaft und auch der ungeklärte Status ein Problem. Und es ist auch richtig das gut Ding weile braucht, genauso wie in anderen westlichen Ländern.

Ich persönlich, sehe auch definitiv mehr das Problem bei den Jugendlichen die ausserhalb von KS leben. Die meisten befinden sich im nirgendwo und sind hin und her gerissen. Ich kenne selbst in Deutschland Familien, die ihren Töchtern nicht erlaubt haben nach der 9. Klasse weiter zur Schule zu gehen. Was machen die Töchter dann? Natürlich direkt heiraten. Was sonst. Wen heiraten sie dann? den nächstbesten Albaner der ihnen über den Weg läuft. (Ich rede explizit nur von den Fällen, die doch relativ zahlreich für das Saarland sind) 7 von 10 Mädchen sitzen nun wieder bei Mama und Papa, mit Kind geschieden und frustriert. Diese junge Generation in der Diaspora hat es definitiv äusserst schwer. Es gibt immer den Druck der Familie, den jeder von uns kennt. Bei mir sind sie alle schwer empört das ich 26 bin, ne eigene Wohnung habe, arbeite und studiere und noch nicht verheiratet bin.

In Ks selbst gehen die Mädchen in den DÖRFERN nur bis zur Grundschule in die Schule und dann wars das auch. Es kostet und es bringt der Familie nichts in Töchter zu investieren die sowieso nur heiraten sollen, aus dem Haus sind und Familie gründen sollen. Diese Einstellung herrscht vor in Kosovo. Und ich glaube ihr könnt mir da auch definitiv recht geben.

Und auch die Mädels hier werden gedrängt so schnell wie möglich eine Familie zu gründen. Es muss ein Albaner sein. Aber ob jetzt unter den wenigen auch der richtige fürs Leben dabei ist, spielt keine Rolle. Hauptsache albanisch soll er sein. Aber den Jungs hier gehts ja genauso. Keine albanische Familie sieht das gern wenn man Mischehen eingeht. Aber zumindest können die Jungs das leichter hin bekommen als die Mädels. Aber das ist ja garnicht das Thema.

In Kosovo sind definitiv zu wenig Mädels gebildet oder haben die Möglichkeit sich zu bilden. Ich habe Statistiken von 80 Schulen in KS. und obwohl es prozentual mehr weibliche Kinder gibt als männliche, ist nach der 6 Klasse der Anteil an männlichen Schülern doppelt so gross wie der der weiblichen. In Albanien ist es nicht so. In Albanien gibts es auch mehr autorinnen und Frauen in der Politik.

Es ist schon ein wichtiges Thema, das man sich zu Herzen nehmen sollte. Auch wenn es erst mal sehr feministisch wirkt. Aber eine Mutter die nicht ordentlich lesen und schreiben kann wird es auch schwer haben in unserer sich immer schneller entwickelnden Welt sein eigenes Kind zu verstehen.

Verfasst: Mi, 21. Nov 2007, 2:18
von Vienna
Hm, also so krass kenne ich das garnicht. Ich war noch nie im KS und wenn ich über das albanische Gesellschaftsbild schreibe, dann über das Bild das ich aus Tetova kenne. In Tetova ist es zB in 19 von 20 Familien kein Thema die Tochter nach der Grundschule aus dem Bildungsapparat zu nehmen, im Gegenteil, auch 19 von 20 Mädels werden ermutigt zumindest aufs Gymnasium zu gehen. Sehr viele studieren auch, und die Familien sind auch bereit in die Töchter zu investieren (die SEE Uni kostet zB rund 1500 oder 2000 € im Jahr, was ja bei einem Durchschnittslohn von 180€ pro Monat fast ein Jahressalär entspricht, dennoch gibt es sehr sehr viele Mädels die dort studieren)

Von daher tu ich mir ein bisschen schwer diese Verhältnisse die du aus KS-Dörfern beschreibst richtig nachzuvollziehen, wirklich realisieren kann man sie wohl als "Aussenstehender" nicht.

Aber gut, vor einigen Jahrzehnten wars in Mitteleuropa nicht anders, so waren 1960 lediglich ca. ein Sechstel (ich weis es nicht mehr genau, habs mal gelesen) der Frauen berufstätig. Das Frauenbild war dem heutigen albanischen nicht unähnlich, der gesellschaftliche Konsens bezüglich der Aufgaben der Frau beschränkte sich auch den Haushalt machen, Kinder erziehen und an Kaffeekränzchen teilnehmen. Scheidungen waren selten und waren gesellschaftlich verpönt. Über das Ausbildungsniveau der Durchschnittsmädchens hab ich keine Ahnung, ich nehme aber mal an das angesichts dessen das nur 1/5 - 1/7 arbeitete dieses nicht allzuhoch gewesen sein dürfte. Frauen mit einer höheren Ausbildung oder einer Berufsausbildung arbeiten in der Regel auch. Wie es in ländlichen konservativen Gebieten um Georgia, Arkansas oder Texas ausgesehen hat, ist wohl mehr als logisch, sehr ähnlich wie in den ländlichen Gebieten im KS.

Was ich damit sagen will ist, dass man sicherlich Misstände aufzeigen sollte da sich ansonsten nichts ändert, aber man Geduld haben muss, es wird m.M. nach noch mind. 2-3 Jahrzehnte dauern bis sich das gesellschaftliche Klima bezüglich den angesprochenen Punkten nachhaltig ändern wird.
Man kann von einer Knospe nicht verlangen das sie einen angenehmen Geruch hat, man muss warten bis sie sich langsam entwickelt und blüht...

Verfasst: Mi, 21. Nov 2007, 9:21
von jeki
Halli Myz

Ich muss dir leider wiedersprechen, in Kosova haben die Frauen die möglichkeit sich zu bilden.

Für mich persöhnlich verwechselst du im Film Birnen mit Äpfel, willst zu viel thematisieren, aber einen wirklichen Sinn ergibt es nicht, mir kamm er erst so rüber als würdest du diese diaspora-mentalität anprangen, aber danach sprichst du von Anafabetismus in Kosovo von 16%, nur die Frage stellt sich dann dabei welche Altersgruppe gehört zu denen? Bei diesen 16% sind doch alle gemeint, also warum stellst du dass so dar als wären dass hauptsächlich (junge) Frauen? Obwohl die ältere Generation diese Zahl nach oben katapultiert.

Unter der serbischen Herrschaft waren unseren Schulen illegal, wir haben sie dennoch unterstützt und gefördert, auch durch die 3% abgaben der Diaspora Albaner.

Die Mentalität der "sich bilden" ist vorhanden, aber nicht die möglichkeit mit dieser Bildung was zu erreichen.


Es tut mir leid, doch die Masage die du hier verbreitest ist meiner ansicht nach falsch.

Kosovo hatt weder ein Problem mit dem analfabetismus noch mit der möglichkeit der schulischen Bildung.

Kosova hatt wirtschaftliche Probleme.

Was die rolle der frau in der albaniscehn Gesellschaft angeht, so ist sie doch auch nichts neues.

Seit 30 Jahren dürfen in der Schweiz die Frauen wählen und noch immer wird die benachteiligung der Frau thematisiert.

Was Länder wie die Schweiz während jahrzehnte schaffen kann Kosovo nicht innerhalb von Jahren schaffen, dass braucht ZEit.

Die Menschen im Land sind in der Clan-strukturen verfestigt, Arbeitskräfte sind das A und O. Die Wirtschaftliche Lage ist nicht vorhanden dass sie für sich selber sorgen könnten.

Wenn man denen helfen will, dan muss man sie fananziell unterstützen, denn die sind nicht dumm, jeder möchte dass seine Tochter etwas erreicht.

Verfasst: Mi, 21. Nov 2007, 17:09
von Magnet
Ich muss jeki Recht geben, in dem Punkt, dass dieses Thema falsch angegangen wird.

Ich möchte jetzt nicht verallgemeinern, aber aus meiner persönlicher Erfahrung und ich bin selber aus Kosova und kenne die Lage und die Leute dort ziemlich gut, kann ich sagen, dass gerade in der Bildung die Frau nicht benachteiligt wird, manchmal wird das Mädchen sogar mehr gefördert als der Junge und das gerade in traditionellen Familien.

Das mag auf den ersten Blick vielleicht ein wenig komisch klingen, aber es ist eigentlich ganz logisch.

In einer typischen traditionellen, albanischen Familie sind die Männer und die Buben im Haus dazu verpflichtet für die Familie zu sorgen. Kurz gesagt: Sie müssen für das Geld aufkommen um den finanziellen Verpflichtungen nachzugehen.
Die Frauen und die Mädchen hingegen sind von dieser Pflicht befreit haben im Gegenzug aber auch nicht die gleichen Rechte.

Doch gerade die Bildung ist etwas wo man als traditioneller Familienvater die eigene Tochter eher an eine Uni lässt als einen Jungen. Weil die Uni bringt keinen weiteres Einkommen, ganz im Gegenteil, man muss sogar noch bezahlen.

Daher gibt es durchaus, vor allem bei ärmeren Familien, dass man die Jungen zur Arbeit schickt und die Mädchen zur Uni, vorausgesetzt sie sind schulisch auch begabt.

Dazu kommt noch, dass eine Frau mit einer höheren Bildung in Kosova automatisch sehr viel an Stellenwert gewinnt. Das heisst, wenn es darum geht, sich einen Mann auszusuchen, kann sie, wenn sie nicht gerade die hässlichste ist, die Männer mit dem Finger aussuchen.

Daher fördert man die Bildung gerade bei Frauen meistens sehr. Wenn man dies nicht tut, hat das nichts mit konservativen und traditionellen Denkmustern zu tun, sondern viel mehr einfach mit der wirtschaftlichen Situation einer Familie.

Viele Grüsse

Verfasst: Mi, 21. Nov 2007, 18:48
von jeki
ich möchte noch hinzufügen, dass die nachfrage nach schulischer Bildung, vorallem nach höhere Bildung anhand der privaten Universitäten gemessen werden kann, die seit 2 Jahren wie pilze aus dem Boden schiessen.

Mitlerweile giebt es mehr private Universitäten als Qebaptore :lol:

Verfasst: Mi, 21. Nov 2007, 19:08
von Magnet
jeki hat geschrieben:ich möchte noch hinzufügen, dass die nachfrage nach schulischer Bildung, vorallem nach höhere Bildung anhand der privaten Universitäten gemessen werden kann, die seit 2 Jahren wie pilze aus dem Boden schiessen.

Mitlerweile giebt es mehr private Universitäten als Qebaptore :lol:
haha, ja, das stimmt wirklich.

Aber das ist wieder typisch albanisch, irgendwie ^^

Das ist wie bei den Tankstellen. Wenn man auf einer Hauptstrasse fährt, da sieht man eine Tankstelle und 100 m danach kommt schon wieder die nächste :lol:

Bei den Restaurants das selbe. Ich habe schon oft erlebt, dass zwei Pizzarien direkt nebeneinander standen. Die nehmen sich gegenseitig die Kunden weg ^^

Bei den Albanern ist es einfach so, wenn jemand eine neue Idee hat und damit Geld verdient, dann kommen schon die 100 nächsten und machen das gleiche. hehe

Verfasst: Do, 22. Nov 2007, 11:47
von myz oxxa
Ich finde man muss wirklich unterscheiden zwischen dorf und stadt. zum beispiel dürfen viele mädchen nicht nach der grundschule in weiterführende schulen, da sich diese meist ausserhalb vom Dorf befinden. Die eltern haben angst, das die mädchen in der "bösen" stadt schabernack treiben. Viele haben auch das vertrauen der eltern missbraucht in dem sie, statt in die schule zu gehen, sich lieber in kneipen rumtreiben. Es sind hierbei verschiedene Aspekte zu berücksichtigen. Mein onkel aus dem Dorf argumentiert, das er angst hat das seine tochter von mafiösen banden entführt wird, deswegen soll sie lieber zu hause bleiben und heiraten. Es ist definitiv so, das die mädchen in den Dörfern benachteiligt sind. Also es ist immer noch ein wenig, die angst um die ehre seiner tochter. Das belegen mehr als 100 interviews die ich geführt habe, und die statistiken der schulen. Natürlich, weiss ich das man während dem serbischen regime heimlich in kellern, unter lebensgefahr unterrichtet hat. Das muss man heute aber nicht. Als ich durch die Städte Kosovas getigert bin in sämtlichen unis war, hab ich mich richtig gefreut über so viel geballte energie. Aber es ist immer noch so, das bildung zu elitär dort ist.

Und das mit den privaten unis, sehe ich auch eher skeptisch. man könnte meinen jedes haus, das mehr als 3 stockwerke hat ist zu einer privaten uni ummodeliert worden. Die sind sehr teuer diese unis, und mit seinem abschluss danach, kann man auch nicht wirklich was anfangen. Ich hab hier schon probleme mit 500 euro studiengebühren, geschweige denn die in ks, die manchmal mehr als 1000 bezahlen müssen.

Es gibt also viele Faktoren. Und es gibt den Unterschied zwischen Dorf und Stadt. Das kann man nicht von der Hand weisen. Meine Eltern sind extrem liberal, zu liberal für albaner eigentlich :-), aber trotzdem gibt es in meinem verwandtenkreis in ks über 6 cousinen, die nicht zur schule dürfen. Und das bin nur ich und das sind nur meine cousinen. Selbst in Deutschland wollten einige es ihren töchtern verbieten. also bitte, es ist vielleicht nicht allgegenwärtig aber es ist da!!

Und die Vergleiche mit der schweiz und Mitteleuropa vor 60 jahren hinken. Die stellen sich ja auch alle halbnackt ins Fernsehen. Das gibts, aber die andere Seite nicht. und damals in der Schweiz, gabs dann beides nicht. Es herrscht einfach nur ein ungleichgewicht. Und ich finde unsere Generation kann echt was bewirken. Wenn es mir ja egal wäre, würde ich mich nicht damit befassen. aber viele albaner sollten einfach mehr sein, als einfach nur stolz albaner zu sein, und ihre situation in der heimat mal kritischer sehen. denn nur so kann man was auf die beine stellen.

gruss aus dem saarland
zym

Verfasst: Do, 22. Nov 2007, 13:58
von ironic
veronika hat geschrieben:was ist denn "selbstverschuldete Unschuld"?
Eben genau das was im Video angesprochen wird (ich habe es jetzt gesehen). Sie verschulden selbst ihr Unwissen, sie(Frauen) wollen nicht mündig werden und die Initiative greiffen. Das scheint mir manchmal bei den Albanerinnen. Den sich modern kleiden und sich modern geben, das machen sie ja mit allen Mitteln, aber bei der Bildung na ja da happerts.. :roll: