Albanische Schulen in Privathäusern
Verfasst: Mo, 15. Okt 2007, 15:07
Shkolla Shqipe Neper Shtepia Private
Albanische Schule in Privathäusern.
Hallo zusammen, es wird Zeit, dass man in diesem Forum wieder mal über ernst Themen disktuiert. Ich habe im Internet per Zufall ein sehr rührendes Video gefunden, dass zeigt, wie Jugendliche Albaner und Albanerinnen zu 20 Personen in einem Zimmer eines privaten Hauses unterrichtet wurden.
Kurz zu den Hintergründen und Umständen:
Im Bereich des Bildungswesens bestand bis zum Jahre 1989
eine weitgehende Autonomie der Provinz Kosova. Die
Unterrichtssprachen orientierten sich an der ethnischen Herkunft der
Schüler; es war selbstverständlich, daß die serbische Minderheit im
Kosova in ihrer Mutter-sprache unterrichtet wurde. Hinzu kam, daß
die kulturellen Besonderheiten und Wurzeln der Kosova-Albaner in
den Unterrichtsplänen Berücksichtigung fanden.
Im Sommer 1990 wurde ein einheitlicher Lehrplan für
Serbien und den Kosova verabschiedet, der die serbische
Staatssprache zur verbindlichen Sprache an den Schulen erhob. Die
kulturelle Eigenart der Kosova-Albaner finden jetzt in diesen neuen
Lehrplänen keinen Nie-derschlag mehr, an diese Stelle traten
eindeutig serbisch-nationalistische Lerninhalte.
Das albanische Lehrpersonal im Kosova weigerte sich fast
einstimmig aus Gründen der Wahrung der kulturellen Identität,
dieser Neuregelung Folge zu leisten.
Im Jahre 1991 wurden von der serbischen Schulverwaltung
die Gehaltszahlungen für diese Lehrkräfte eingestellt. Dennoch ging
der Unterricht bis zum Ende des Schuljahres weiter. Im September
1991, mit Beginn des neuen Schuljahres, wurde dann den
albanischen Lehrern und Schülern der Zutritt zu den
weiterführenden Schulen verwehrt, zugleich wurden alle albanischen
Lehrer formell entlassen. Die Möglichkeit für eine Schulausbildung
für die albanischen Kinder und Jugendlichen brach damit, soweit
diese über diese über die Grundschule der ersten acht Klassen hinausgeht, zusammen.
Die entlassenen albanischen Lehrer versuchen seither, den
weiterführenden Unterricht nach den alten Lerninhalten privat zu
organisieren.
Die serbischen Behörden versuchen um jeden Preis, diesen
Privatunterricht zu verhindern. Die "Serbisierung" soll auch vor dem
Unterrichtswesen nicht halt machen.
Aus der Studie: Ethnische Säuberungen in Kosova IGFM - Frankfurt am Main
Hier das Video zum ansehen:
http://www.albanianvideos.com/main/inde ... gameid=281
Noch eine Bemerkung von mir: Wie denkt ihr, wie stehen die heutigen Albaner zur Bildung und zur Schule?
Ich persönlich habe diesbezüglich keine eindeutige Meinung. Wenn ich mir einige erfolgreiche Albaner anschaue, dann bin ich irgendwie tief beeindruckt, dass sie es, wahrscheinlicht trotz schwierigen Umständen geschafft haben, sich zu bilden und etwas aus ihrem Leben zu machen. Wenn ich aber zum Beispiel dieses Video mit der Situation hier lebenden Albaner aus der Schweiz vergleiche, dann ist das fast schon ein Armutszeugniss für viele dieser Albaner. Weil hier in der Schweiz haben wir alles, wir haben Schulen, wir haben Universitäten, wir haben Bibliotheken, wo man sich sogar gratis Bücher ausleihen kann, wir haben Stipendien, wenn man kein Geld hat die Ausbildung zu bezahlen usw. und doch nützen viele Albaner diese Chance, dieses Privileg hier in der Schweiz zu leben einfach nicht aus.
Ich geh zum Beispiel in die Bibliothek in meiner Stadt hier. Ich schaue mich um und bin voll fasziniert von dieser Bibliothek und denke mir so: Wow, wäre das schön, wenn wir so eine Bibliothekt auch in Kosovë hätten. Und dann schaue ich mich weiter um und finde weit und breit keinen einzigen Albaner in der Bibliothek. Als ich die Bibliothek dann verlassen habe, laufe ich so in Richtung Bahnhof und was sehe ich dort? Alles so viele junge Albaner, die auf Bänken herumhängen, rauchen und den kleinen Gangster spielen und ich denke mir: Schon wieder junge Albaner die ihre Zukunft verbauen, obwohl sie hier eigentlich die Chance hätten, etwas aus ihrem Leben zu machen...
Schon komisch, aber die gleichen Leute jammern dann, dass sie keine Lehrstelle bekommen, weil sie Albaner sind. Es mag sein, dass eine gewisse Diskriminierung herrscht und auch sind wir Albaner mit vielen Vorurteilen belastet, aber jeder einzige Albaner, der etwas aus sich machen will und auch bereit ist, etwas dafür zu tun, der schafft es auch, wenn er hart dafür kämpft und da kann ihn auch Niemand davon abhalten.
Von einer Situation möchte ich noch berichten. In der Schule, in der 6. Klasse, da fragte mein Lehrer die Schüler und mich, was wir später gerne machen wollten. Alle antworteten und gaben mehr oder weniger ihren Traumberuf an, als ich an der Reihe kam, sagte ich einfach so ohne mir gross Gedanken darüber zu machen, war ja noch klein, dass ich Anwalt werden möchte. Dann plötzlich blieben alle ruhig, schauten mich entsetzt an, wieso ausgerechnet ein Albaner Anwalt werden möchte. Der Lehrer meinte dann, dieser Beruf sei nichts für mich. Ich fragte ihn, wieso? Er: Weil für diesen Beruf musst du es zu erst einmal in die Kantonsschule schaffen. Bei uns in der Schweiz gibt es die Realschule, das ist die tiefste Schule nach der Grundschule, etwa 80% aller Albaner gehen in diese Realschule, dann gibt es die Sekundarschule, das ist höher als Real. Und dann gibt es die Kantonsschule, die ist die höchste, dort kann man auch seine Matura machen um später zu studieren.
Auf jeden Fall als ich mit der Grundschule fertig war, sagte mir mein Lehrer, er entlasse mich in die Sekundarschule, aber das war eine sehr knappe Entscheidung, er hätte mich fast in die Real geschickt. Die Sekundarschule besuchte ich 3 Jahre, nach dieser Zeit blieb ich einfach ohne Lehrstelle ohne nichts, ich habe dutzende Bewerbungen geschrieben, immer wieder Absagen erhalten. Dann kam mein Lehrer zu mir, ich erzählte ihm, dass ich keine Lehrstelle finden könnte und wahrscheinlich am Schluss noch arbeitslos ende. Er meinte dann, ich solle doch nach Sanitäter oder Maurer Lehrstellen suchen. Sanitär und Maurer Lehrstellen, sind typische "Albanerberufe" hier in der Schweiz, meistens bewerben sich aus der Realschule Leute für so eine Lehrstelle... Auf jeden Fall wurde ich dann wütend und sagte ihm meine Meinung. Ein paar Tagen später erzählte ich meinem Bruder davon, er meinte, ich solle die Aufnahmeprüfung für die Kantonsschule probieren. Mein erster Gedanke war damals: Nein, auf gar keinen Fall! Ehrlich gesagt, ich hatte Angst zu versagen und meine Familie zu enttäuschen. Nichtsdestotrotz entschied ich mich diese Prüfung anzunehmen und meldete mich an. Kein einziger Lehrer hat mich damals unterstützt bei der Prüfungsvorbereitung, obwohl sie das meistens bei den anderen Schülern taten. So lernte ich jeden Abend ein paar Stunden, Mathematik, Deutsch, Französich usw. Als meine Freunde anriefen, sagte ich: Sorry, ich habe keine Zeit. Ich schrieb dann die Prüfung und habe sie tatsächlich zum Erstauen aller Lehrer bestanden.
Heute habe ich auch diese Kantonsschule abgeschlossen, mit samt einer Ausbildung als Programmierer in der Tasche mit samt Matura und kann jederzeit studieren gehen, wenn ich will. Aber zu nächst arbeite ich noch ein paar Jahren, dann mal schauen, was daraus wird...
Ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, dass genau, WEIL viele uns Albaner unterschätzen, ich immer dieses zum Anlass genommen habe, es diesen Idioten zu beweisen, dass ein Albaner es doch drauf hat, wenn er will... Und es war auch für mich nicht immer leicht, aber ich habe mich immer durchgeschlagen und dafür gekämpft, aber genau das ist das Problem vieler jungen Albaner heutzutage, sie glauben nicht an sich selber, sie können es, aber sie wollen es nicht....
Albanische Schule in Privathäusern.
Hallo zusammen, es wird Zeit, dass man in diesem Forum wieder mal über ernst Themen disktuiert. Ich habe im Internet per Zufall ein sehr rührendes Video gefunden, dass zeigt, wie Jugendliche Albaner und Albanerinnen zu 20 Personen in einem Zimmer eines privaten Hauses unterrichtet wurden.
Kurz zu den Hintergründen und Umständen:
Im Bereich des Bildungswesens bestand bis zum Jahre 1989
eine weitgehende Autonomie der Provinz Kosova. Die
Unterrichtssprachen orientierten sich an der ethnischen Herkunft der
Schüler; es war selbstverständlich, daß die serbische Minderheit im
Kosova in ihrer Mutter-sprache unterrichtet wurde. Hinzu kam, daß
die kulturellen Besonderheiten und Wurzeln der Kosova-Albaner in
den Unterrichtsplänen Berücksichtigung fanden.
Im Sommer 1990 wurde ein einheitlicher Lehrplan für
Serbien und den Kosova verabschiedet, der die serbische
Staatssprache zur verbindlichen Sprache an den Schulen erhob. Die
kulturelle Eigenart der Kosova-Albaner finden jetzt in diesen neuen
Lehrplänen keinen Nie-derschlag mehr, an diese Stelle traten
eindeutig serbisch-nationalistische Lerninhalte.
Das albanische Lehrpersonal im Kosova weigerte sich fast
einstimmig aus Gründen der Wahrung der kulturellen Identität,
dieser Neuregelung Folge zu leisten.
Im Jahre 1991 wurden von der serbischen Schulverwaltung
die Gehaltszahlungen für diese Lehrkräfte eingestellt. Dennoch ging
der Unterricht bis zum Ende des Schuljahres weiter. Im September
1991, mit Beginn des neuen Schuljahres, wurde dann den
albanischen Lehrern und Schülern der Zutritt zu den
weiterführenden Schulen verwehrt, zugleich wurden alle albanischen
Lehrer formell entlassen. Die Möglichkeit für eine Schulausbildung
für die albanischen Kinder und Jugendlichen brach damit, soweit
diese über diese über die Grundschule der ersten acht Klassen hinausgeht, zusammen.
Die entlassenen albanischen Lehrer versuchen seither, den
weiterführenden Unterricht nach den alten Lerninhalten privat zu
organisieren.
Die serbischen Behörden versuchen um jeden Preis, diesen
Privatunterricht zu verhindern. Die "Serbisierung" soll auch vor dem
Unterrichtswesen nicht halt machen.
Aus der Studie: Ethnische Säuberungen in Kosova IGFM - Frankfurt am Main
Hier das Video zum ansehen:
http://www.albanianvideos.com/main/inde ... gameid=281
Noch eine Bemerkung von mir: Wie denkt ihr, wie stehen die heutigen Albaner zur Bildung und zur Schule?
Ich persönlich habe diesbezüglich keine eindeutige Meinung. Wenn ich mir einige erfolgreiche Albaner anschaue, dann bin ich irgendwie tief beeindruckt, dass sie es, wahrscheinlicht trotz schwierigen Umständen geschafft haben, sich zu bilden und etwas aus ihrem Leben zu machen. Wenn ich aber zum Beispiel dieses Video mit der Situation hier lebenden Albaner aus der Schweiz vergleiche, dann ist das fast schon ein Armutszeugniss für viele dieser Albaner. Weil hier in der Schweiz haben wir alles, wir haben Schulen, wir haben Universitäten, wir haben Bibliotheken, wo man sich sogar gratis Bücher ausleihen kann, wir haben Stipendien, wenn man kein Geld hat die Ausbildung zu bezahlen usw. und doch nützen viele Albaner diese Chance, dieses Privileg hier in der Schweiz zu leben einfach nicht aus.
Ich geh zum Beispiel in die Bibliothek in meiner Stadt hier. Ich schaue mich um und bin voll fasziniert von dieser Bibliothek und denke mir so: Wow, wäre das schön, wenn wir so eine Bibliothekt auch in Kosovë hätten. Und dann schaue ich mich weiter um und finde weit und breit keinen einzigen Albaner in der Bibliothek. Als ich die Bibliothek dann verlassen habe, laufe ich so in Richtung Bahnhof und was sehe ich dort? Alles so viele junge Albaner, die auf Bänken herumhängen, rauchen und den kleinen Gangster spielen und ich denke mir: Schon wieder junge Albaner die ihre Zukunft verbauen, obwohl sie hier eigentlich die Chance hätten, etwas aus ihrem Leben zu machen...
Schon komisch, aber die gleichen Leute jammern dann, dass sie keine Lehrstelle bekommen, weil sie Albaner sind. Es mag sein, dass eine gewisse Diskriminierung herrscht und auch sind wir Albaner mit vielen Vorurteilen belastet, aber jeder einzige Albaner, der etwas aus sich machen will und auch bereit ist, etwas dafür zu tun, der schafft es auch, wenn er hart dafür kämpft und da kann ihn auch Niemand davon abhalten.
Von einer Situation möchte ich noch berichten. In der Schule, in der 6. Klasse, da fragte mein Lehrer die Schüler und mich, was wir später gerne machen wollten. Alle antworteten und gaben mehr oder weniger ihren Traumberuf an, als ich an der Reihe kam, sagte ich einfach so ohne mir gross Gedanken darüber zu machen, war ja noch klein, dass ich Anwalt werden möchte. Dann plötzlich blieben alle ruhig, schauten mich entsetzt an, wieso ausgerechnet ein Albaner Anwalt werden möchte. Der Lehrer meinte dann, dieser Beruf sei nichts für mich. Ich fragte ihn, wieso? Er: Weil für diesen Beruf musst du es zu erst einmal in die Kantonsschule schaffen. Bei uns in der Schweiz gibt es die Realschule, das ist die tiefste Schule nach der Grundschule, etwa 80% aller Albaner gehen in diese Realschule, dann gibt es die Sekundarschule, das ist höher als Real. Und dann gibt es die Kantonsschule, die ist die höchste, dort kann man auch seine Matura machen um später zu studieren.
Auf jeden Fall als ich mit der Grundschule fertig war, sagte mir mein Lehrer, er entlasse mich in die Sekundarschule, aber das war eine sehr knappe Entscheidung, er hätte mich fast in die Real geschickt. Die Sekundarschule besuchte ich 3 Jahre, nach dieser Zeit blieb ich einfach ohne Lehrstelle ohne nichts, ich habe dutzende Bewerbungen geschrieben, immer wieder Absagen erhalten. Dann kam mein Lehrer zu mir, ich erzählte ihm, dass ich keine Lehrstelle finden könnte und wahrscheinlich am Schluss noch arbeitslos ende. Er meinte dann, ich solle doch nach Sanitäter oder Maurer Lehrstellen suchen. Sanitär und Maurer Lehrstellen, sind typische "Albanerberufe" hier in der Schweiz, meistens bewerben sich aus der Realschule Leute für so eine Lehrstelle... Auf jeden Fall wurde ich dann wütend und sagte ihm meine Meinung. Ein paar Tagen später erzählte ich meinem Bruder davon, er meinte, ich solle die Aufnahmeprüfung für die Kantonsschule probieren. Mein erster Gedanke war damals: Nein, auf gar keinen Fall! Ehrlich gesagt, ich hatte Angst zu versagen und meine Familie zu enttäuschen. Nichtsdestotrotz entschied ich mich diese Prüfung anzunehmen und meldete mich an. Kein einziger Lehrer hat mich damals unterstützt bei der Prüfungsvorbereitung, obwohl sie das meistens bei den anderen Schülern taten. So lernte ich jeden Abend ein paar Stunden, Mathematik, Deutsch, Französich usw. Als meine Freunde anriefen, sagte ich: Sorry, ich habe keine Zeit. Ich schrieb dann die Prüfung und habe sie tatsächlich zum Erstauen aller Lehrer bestanden.
Heute habe ich auch diese Kantonsschule abgeschlossen, mit samt einer Ausbildung als Programmierer in der Tasche mit samt Matura und kann jederzeit studieren gehen, wenn ich will. Aber zu nächst arbeite ich noch ein paar Jahren, dann mal schauen, was daraus wird...
Ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, dass genau, WEIL viele uns Albaner unterschätzen, ich immer dieses zum Anlass genommen habe, es diesen Idioten zu beweisen, dass ein Albaner es doch drauf hat, wenn er will... Und es war auch für mich nicht immer leicht, aber ich habe mich immer durchgeschlagen und dafür gekämpft, aber genau das ist das Problem vieler jungen Albaner heutzutage, sie glauben nicht an sich selber, sie können es, aber sie wollen es nicht....