Hallo zusammen
Eine Frage, die mich in letzter Zeit häufig beschäftigt ist: Wie stehen Albaner eigentlich zu ihrer Religion?
Die Frage ist darauf begründet, dass ich auch schon in diesem Forum immer häugier Religionsstreitigkeiten mitbekommen habe.
Im Albanischen gibt es einen berühmten Spruch, der heisst übersetzt soviel wie: Die Religion der Albaner ist das Albanertum.
Wahrlich! Die Albaner waren in ihrer Geschichte noch nie fundamentalistische Religionsanhänger, weder katholische noch muslimische. Die Religion stand immer an zweiter Stelle.
Die Albaner hatten allgemein mit weit aus wichtigeren Problemen zu kämpfen. Wie Heute zum Beispiel; Der Kampf um die Unabhängigkeit Kosovas.
Was die Albaner in Kosova miteinander verbindet hatte, war der gemeinsame Feind: Die serbische Unterdrückung. Doch was ist, wenn Kosova in 10 Jahren die volle Unabhängigkeit gewinnt und die Albaner ihr Leben in Frieden weiterleben können?
Wird man sich danach nach seiner "religiösen Identität" besinnen, also man ist nicht mehr nur Albaner, sondern entweder katholischer oder moslemischer, weil der gemeinsame Feind, die serbische Unterdrückung nicht mehr existiert?
Ich habe Heute einen interessanten Artikel gelesen, der mir mein Gefühl bestärkt hat, dass in Kosova ein versteckter Missionarskampf, sowohl von den Katholiken als auch von den Muslimen geführt wird.
http://www.kath.net/detail.php?id=16180
Interessant an diesem Artikel ist das hier, indem der Bischof Gjergji von Prizren zititert wird:
„Christen gibt es hier seit dem ersten Jahrhundert“, fügte er hinzu. „Und unsere Muslime haben eine ganz besondere Geschichte: Einige von ihnen kehren nun zurück zu ihren katholischen Wurzeln. Jeden Tag kommen Abordnungen aus den umliegenden Dörfern und bitten um die Taufe. Wir brauchen euer Gebet, damit ihre Bekehrung anhält.“
Christen versuchen die Muslime zu bekehren, mit der Begründung, dass diese zu ihren katholischen Wurzeln zurückkehren sollen. Nun, schön und gut, aber müsste man dann fairerweise von den Christen nicht auch verlangen, sie sollten zum Judentum, zum Atheismus oder zu sonst einer Religion oder mittelalterliche Sekte wechseln, weil dass "ihre wirklichen Wurzeln" sind? Weil eins ist klar, die Albaner wurden nicht einfach aus heiterem Himmel Christen, genau so wenig, wie sie Moslems geworden sind.
Daher ist die Argumentation von "den wirklichen Wurzeln" total Fehl am Platz.
Auf der anderen Seite bauen die muslimischen Fundamentalisten immer mehr Moscheen in Kosova. Doch was Kosova braucht, sind weder Kirchen noch Moscheen, denn von denen hat es genug. Kosova braucht mehr Schulen, mehr Universitäten, mehr Krankenhäuser mit besserer medizinischer Versorgung, mehr Arbeitsplätzte und so weiter...
Ich möchte euch zum Nachdenken anregen und hier eine sachliche Diskussion beginnen. Wie denkt ihr darüber?
Viele Grüsse