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Yllsen
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Die katholische Kirche in Albanien

Do, 11. Jan 2007, 14:42

Die Katholische Kirche in Albanien ist eine Diasporakirche mit alter Tradition. Die Katholische Kirche des Landes besteht aus zwei Kirchenprovinzen mit insgesamt sechs eigenständigen Jurisdiktionsbezirken. Über die Zahl der Gläubigen gibt es kaum zuverlässige Angaben. Die Zahlen schwanken zwischen 250.000 bis zu einer halben Million albanischer Katholiken.

Albanien und der Apostolische Stuhl unterhalten diplomatische Beziehungen und der Nuntius für Albanien hat seinen Sitz in Tirana.

Seit der Wiederzulassung der Religionsgemeinschaften nach dem Ende des Kommunismus (1990) ist Albanien für die katholische Kirche ein Missionsland. Der größte Teil der im Land tätigen Priester und Ordensleute stammt heute noch (2006) aus dem Ausland. Dasselbe gilt für die Bischöfe. Mit Hilfe aus Rom und von anderen Teilkirchen konnten mittlerweile funktionsfähige Strukturen (Ordinariate, das Pfarrnetz, kirchliche Schulen, ein Priesterseminar usw.) geschaffen werden.

Für die sozialen Aktivitäten wurde bereits 1990 die albanische Caritas gegründet und vom Staat 1993 als NGO offiziell anerkannt. Inzwischen existiert in jedem Bistum ein eigener Diözesanverband.

Der bedeutendste Wallfahrtsort der albanischen Katholiken ist eine dem hl. Antonius von Padua (gegisch: Shën Ndo) geweihte Grotte bei Laç. Diese Wallfahrtsstätte wird jedoch nicht nur von Katholiken, sondern auch von Angehörigen der anderen traditionell in Albanien vertretenen Religionen aufgesucht.

Geschichte
Das älteste noch bestehende katholische Bistum des Landes ist die bereits im 9. Jahrhundert begründete Diözese Pult. Das Erzbistum Shkodra wurde 1867 errichtet. Damit entstand eine vornehmlich von Albanern bewohnte Kirchenprovinz. Das im 13. Jahrhundert gegründete Bistum Durrës - erst zu diesem Zeitpunkt kam es in der Stadt zur endgültigen Trennung von Griechen und Lateinern - wurde 1922 zum Erzbistum erhoben und in Durrës-Tirana umbenannt.

Madonna von Vlora. Im Hohlraum der Statue, die sich in der Wohnung dreier Ordensschwestern befand, wurden während des Religionsverbots die im Geheimen konsekrierten Hostien versteckt. 1991 wurde das Allerheiligste feierlich in den Tabernakel der wiedereröffneten katholischen Kirche von Vlora transferiert, wo auch die Marienfigur aufgestellt ist.In kommunistischer Zeit hatte die katholische Kirche besonders unter der Verfolgung der Religionsgemeinschaften zu leiden, weil man ihren Angehörigen unterstellte, sie seien Agenten des Papstes und damit des westlichen Imperialismus. Die bei der katholischen Kirche üblichen grenzüberschreitenden hierarchischen Strukturen (bis zum Hl. Stuhl in Rom) waren den isolationistischen Kommunisten Albaniens besonders verhasst. Als 1967 das totale Religionsverbot erlassen wurde, steckten die Kommunisten sämtliche Priester und Ordensleute in Gefängnisse und Arbeitslager. Die meisten Geistlichen starben in Haft, nur wenige wurden bereits vor dem Sturz des Regimes freigelassen. Zur Wende im Jahr 1990 hatten kaum zwei Dutzend Priester den albanischen Kommunismus überlebt.

1993 besuchte Papst Johannes Paul II. zum ersten Mal Albanien. 1996 wurden die kirchlichen Strukturen des Landes verändert. Die Bistumsgrenzen wurden neu gezogen und die neue Diözese Rrëshen im Norden errichtet. Wie Lezha und Sapa untersteht sie dem Erzbischof von Shkodra. Es ist fraglich, ob die heutigen Diözesen den modernen pastoralen Erfordernissen entsprechen. Vermutlich wurden die kleinen Diözesen im Norden vor allem aus Respekt vor der Tradition beibehalten. Es fehlt dort sowohl an Geld als auch an qualifizierten Geistlichen und Laien, die funktionierende Diözesanverwaltungen aufbauen könnten. Nach der Vereinigung von Pult mit dem Erzbistum Shkodra, haben sich der Hl. Stuhl und der albanische Episkopat jedoch für den Fortbestand der übrigen kleinen Bistümer entschieden. Ende 2005 ernannte Papst Benedikt XVI. neue Bischöfe für Rrëshen und Sapa.

Quelle: Wikipedia

Die Madonna von Vlora
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Albanische Bischöfe in Lezha
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Yllsen
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Do, 11. Jan 2007, 14:59

"Die Kirche des Herzen Christus" (alb.: Kisha e zemres se krishtit) in Tirana während einer Hochzeit.
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Kathredale in Tirana
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Alte Kirche bei "Kepi i Rodonit"
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Shkodra - Bei der Rozafa Burg
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lorenc ukgjini
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Do, 11. Jan 2007, 15:44

Sankt Antonius Kirche in Lac. Besser bekannt als "Shna Ndou". Hat im Jahr um die halb Millionen Pilger jeglicher Konfession und Nation. Heilungen werden ihr nachgesagt. Neben der Kirche ist auch eine Art Pansion für behinderte Menschen die von Nonnen und Mönchen gepflegt werden.

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Gewidmet ist sie dem Heilligen Antonius von Padova:

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Nach der Legende nach, wollte man die Kirche, die auf einem Berg/Hügel steht, neben dem heutigen Standtpunkt bauen, auch ein Berg/Hügel. Sieht man perfekt von dem heutigen Standtpunkt das es nur 100/200 Meter entfernt ist. Man fing an zu bauen, ... als man dann aber am nächsten Morgen bauen wollte, fand man das Baumaterial auf dem anderen Hügel, dem heutigen Standpunkt. Noch heute sieht man auf dem anderen Hügel die angefangenen Ruinen.

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Kusho1983
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Do, 11. Jan 2007, 16:29

Yllsen hat geschrieben:Alte Kirche bei "Kepi i Rodonit"
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die kirche heisst eig."kisha e shen antonit"(und nicht kepi i rodonit;kepi i rodonit ist die bucht bei durres...)

und hier noch ein aktuelleres foto nach der restauration der kirche:

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Valentina1705
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Fr, 02. Mär 2007, 23:42

Weiß jmd. die ganze Geschichte über den Pillgerort bzw. Kirche in Lac bzw. die Heilungen ? Würd mich sehr interessiern, da ich schon oft bei Pilgereisen war.

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Lars
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Sa, 03. Mär 2007, 19:40

Valentina1705 hat geschrieben:Weiß jmd. die ganze Geschichte über den Pillgerort bzw. Kirche in Lac bzw. die Heilungen ?
schau dir mal den ersten Beitrag in diesem Thema an - da findest du Bilder und auch ein paar Infos. Mehr zu diesem Thema gibt es im speziellen Thread dazu: Kisha e Shen nuhe (müsste Shën Ndo heissen)
und hier tolle Fotos von Bevis Fusha

2112
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So, 08. Apr 2007, 21:46

Hallo!

Als Deutscher will ich hier mal meine Eindrücke von der Religion in Albanien wiedergeben.
Diese sind natürlich total subjektiv und dadurch entstanden, dass ich in Albanien eher in eine Kirche gehe als in eine Moschee. Dies soll auch schon gar kein Wettkampf zwischen Kirchen und Moscheen sein!!!
Als ich das erstemal in Elbasan, war lief ich durch die engen Strassen innerhalb der Burgmauern. Nach wenigen Meter sah ich den Namen „Jezuz“ eingeritzt in die Mauer. Da dachte ich noch, ich hätte was an den Augen.
Da ich bis dahin nur über Albanien gelesen hatte war ich mehr als überrascht bei meinem ersten kurzen Spaziergang an 3 großen Kirchen vorbeigekommen zu sein, aber nur an einer großen Moschee.
Die Leute mit denen ich sprach fragten alle immer zu beginn, ob ich Christ sei und dann wurde ich aufgefordert, über Christen in Deutschland zu erzählen. Ich kam mir wie ein Wanderprediger vor, denn ich zuhause würde nie jemand solche Fragen stellen.

In Tirana und in Durres war ich in Kirchen und sofort wurde ich aufgefordert an einem Gottesdienst und an einer Hochzeit teilzunehmen. Vor allem letztes hat mich sehr überrascht. Die Leute sahen nicht aus, als wären sie auf einen weiteren Gast angewiesen...aber man wollte zeigen, dass die Christen in Albanien tun und lassen können was sie wollen. Das war zumindest die Erklärung, die mein Kumpel mir gab! Man sei halt Stolz darauf.

Kürzlich war die Mutter und die Tante aus Tirana bei einem Freund hier in Frankfurt zu besuch. Ich wurde sofort angeheuert, mit allen in eine katholische (!) Messe zu gehen. Alle waren Moslems, aber das interessierte sie nicht. Im Gegenteil. Mir wurde immer wieder gesagt, dass man hier den Moslems keine Macht gegen solle.
Wenn ich dies hier schreibe, möchte ich natürlich niemandens Gefühle verletzten! Aber so war es.
Kerzen wurden angezündet und Bildchen von Heiligen haufenweise eingesteckt für die zuhause gebliebenen.

Tja, das waren meine Eindrücke.

1.000 Grüße

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