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Wieder einmal: Landweg nach Albanien
Verfasst: So, 14. Mai 2006, 10:57
von hoval789
Liebe Forumsgemeinde!
Nächste Woche möchte ich wieder einmal mit dem Auto auf dem Landweg nach Albanien fahren. Die Hinfahrt möchte ich über Graz - Zagreb - Belgrad - Skopje - Struga machen, die Rückfahrt über die Küstenroute und Split - Zagreb - Graz.
Hat jemand von Euch aktuelle Erfahrungen ? Ist eine Nachtfahrt durch Serbien problematisch ? Gibt's an den Grenzen (insbesondere Kroatien/Serbien) Probleme bzw. Wartezeiten ?
Sachdienliche Hinweise werden mit einem Reisebericht belohnt
Schöne Grüße!
ho.
Verfasst: So, 14. Mai 2006, 12:15
von Replay
Hallo also ich bin schon jede strecke Gefahren die es über Landweg nach Kosovo gibt und ich kann dir eigentlich nur eine Empfehlen das ist zwar nicht die Kürzeste aber die Sicherste.
Ich Bin von Hamburg nach Östereich weiter nach Slowinien,Kroatien,Bosnien,Montenegro und kommst an der Kosovarischen Grenze in Pej Raus.Es hört sich schlim an ist aber echt eine Sehr Gute strecke meine Meinung nach.
Es sind von Hamburg nach Kosovo 2500 km bin in 19std im Kosovo gewesen (durchgefahren).
Was den Problemen angeht das kommt immer darauf an was für Idioten du an der Grenze oder bei einer Verkehrskontrolle begägnest.
Dan spielt natürlich eine ganz wichtige rolle was dür ein Pass du hast.
Durch Serbien zu Fahren würde ich dir nicht unbedingt empfehlen weil jetzt die Lage wegen der Unabhängihkeit von Kosova sowieso angespannt ist.
Ich hoffe ich konnte idr weiter Helfen wenn du noch Fragen hast beantworte ich sie Gerne soweit ich kann.
Wünsche dir eine Gute Heimfahrt und Rückfahrt natürlich auch.
Kurzbericht über Kurzreise nach Albanien
Verfasst: Mi, 24. Mai 2006, 15:05
von hoval789
Nachfolgend möchte ich euch von unserer problemlosen Kurzreise nach Albanien vom vergangenen Wochenende berichten:
Wir (meine Frau, unsere 2 Kinder, 2 und 5 und ich) starteten am Donnerstag kurz nach 21 Uhr mit dem Auto in Oberösterreich. Es ging über Graz und Zagreb rasch Richtung Belgrad voran, bereits im Morgengrauen überschritten wir ohne Schwierigkeiten die Grenze von Serbien. Weiter ging's über Nis und Skopje und nach einigen kinderbedingten Pausen erreichten wir am frühen Nachmittag die albanische Grenze am Ohridsee. Da zahlreiche Motorradfahrer vor uns waren und die mazedonischen Grenzbeamten sehr genau kontrollierten brauchten wir fast eine Stunde an der Grenze.
Unmittelbar nach der Grenze hat man einen traumhaften Blick über den Ohridsee, den ich bei meiner ersten Reise im Vorjahr aufgrund der Dunkelheit gar nicht bemerkte. Über Librashd erreichten wir gegen halb fünf unseren Zielort Elbasan.
Nachdem ich mich von meiner Frau, den Kindern und den Verwandten meiner Frau verabschiedet hatte, verließ ich am Samstag wieder Elbasan, da ich am Montag berufsbedingt wieder in Österreich sein musste. Die Route führte über die Berge nach Tirana. Kurz vor Tirana ist an zwei Stellen die Straße abgerutscht, durch die schlechte Beschilderung musste ich zweimal unsanft abbremsen - bitte Vorsicht in diesem Bereich. In Tirana ist die Rruga Elbasanit neu hergerichtet, während an der Baustelle am Kreisverkehr Richtung Durres seit Oktober praktisch nichts weiterging. Der Verkehr über diese Baustelle ist chaotisch. Bereits Kultstatus hat auch die lange Baustelle in Kamez - hier ging meiner Einschätzung nach im letzten halben Jahr ebenfalls nichts weiter. Die Straßenverhältnisse bessern sich je weiter man nach Norden kommt.
Der Grenzübergang bei Muriqan nach Montenegro wurde gegen 18 Uhr rasch und unkompliziert passiert. Im albanisch/montenegrinischen Grenzgebiet konnte ich viermal Landschildkröten auf bzw. neben der Fahrbahn beobachten.
Gegen 21 Uhr gelangte ich nach Kroatien, der kroatische Grenzbeamte kontrollierte das Auto sehr genau und ließ mich alle Taschen öffnen - ihn irritierten offensichtlich meine zahlreichen albanischen Stempel im Pass. Kurz nach Makarska folgte ich der Beschilderung zur A1 Richtung Zagreb und verließ die Küstenstraße - mit dem Erfolg, dass bis zur Autobahn keine weitere Schilder antraf und mitten in der Nacht durchs kroatische Hinterland gurkte - mit dem Glück mich nicht zu verfahren. In Bisko wurde ich dann aufgrund der Autobahnbaustelle noch auf eine Umleitung geschickt. Nach 1 Uhr nachts erreichte ich die Autobahn - auf der es dann zügig heimwärts ging. Nach einigen Pausen erreichte ich am Vormittag wieder meine Heimat.
Fazit und Tipps:
* Die Landroute stellt eine immer bessere Alternative zu Flug dar, insbesondere wenn viel Gepäck zu transportieren ist.
* Die Route über Serbien ist absolut problemlos, keinerlei Schikanen an den Grenzen, sehr freundliche Beamte.
* Einzige Schwierigkeit in Serbien war, dass an der OMV-Tankstelle nach Belgrad aufgrund eines technischen Problems nicht mit Kreditkarte bezahlt werden konnte und horrende Umrechnungskurse für Euro angewendet wurden
* Auch Albanien ist immer besser zu fahren, wenn man sich an die Hauptrouten hält, mit der Sicherheit gibt es absolut keine Probleme, hier kann ich all die Forumsberichte der letzten Wochen und Monate nur bestätigen.
* Die Küstenroute ist vielleicht für Ziele im Norden interessant, für die Gegend um Elbasan, Korca und Pogradec würde ich die Route über Serbien empfehlen.
Interessant ist weiters, dass in allen Landkarten, die ich zur Verfügung habe die Strecke von Lipovac bis zur serbisch/mazedonischen Grenze als vierspurige Schnellstraße verzeichnet ist, obwohl es sich um eine ganz normale Landstraße handelt. Kennen sich die Kartographen nicht aus oder kupfern sie sich die Karten gegenseitig ab ?
Schöne Grüße aus Österreich
Horst
Re: Kurzbericht über Kurzreise nach Albanien
Verfasst: Mi, 24. Mai 2006, 16:54
von Lars
danke für die ausführliche Berichterstattung
hoval789 hat geschrieben:Kennen sich die Kartographen nicht aus oder kupfern sie sich die Karten gegenseitig ab ?
dem kann ich nur zustimmen - gerade in Albanien hat man oft das Gefühl, alleine mit Google Earth könnte man bessere Karten produzieren. Die Kartographen haben oft überhaupt keine Ahnung von den Ländern (waren noch nie dort und werden es wohl auch nicht sein) und schliessen aus Umständen wie Europastrasse daraus, dass das eine achtspurige, gut ausgebaute Autobahn sein muss. Abschreiben kommt auch sehr oft vor, und so lassen sich fehler zum Teil über Jahrzehnte nachverfolgen (gerade in abgeschlossenen Systemen wie Albanien) - da haben die Desinformationsabteilungen der Kommunisten ganze Arbeit geleistet.
Verfasst: Mi, 24. Mai 2006, 20:31
von hoval789
Ich habe gerade beim Lesen von Lars' Antwort bemerkt. dass ich irrtümlich Lipovac (ist der letzte Ort in Kroatien vor dem Übergang nach Serbien) statt richtig Leskovac geschrieben habe. Sorry!
Ich werde übrigens in zwei Wochen wieder nach AL fahren, zurück allerdings mit dem Schiff Durrës - Triest.
Schöne Grüße
Ho.
Verfasst: Mo, 12. Jun 2006, 16:49
von hoval789
Eindrücke und Tipps meiner letzten Albanienreise in Stichworten:
Abfahrt OÖ am Pfingstsonntag um 02 Uhr, Ankunft in Elbasan kurz nach 19 Uhr:
* Diesmal sehr genaue Kontrolle durch den serbischen Zoll, mehrere Gepäckstücke wurden geöffnet.
* Im zweiten Tunnel zwischen Leskovac und Vranje gibt's derzeit keine Beleuchtung, da der Tunnel im Bogen liegt hat man kurzzeitig einen absolut gefährlichen Blindflug wenn man aus dem Tageslicht in den Tunnel einfährt - bitte Vorsicht an dieser Stelle.
* Maut in Mazedonien: an den ersten Mautstellen werden fest Euro ohne Wechselgeld genommen (schwarz ?), nach Skopje werden die Leute offensichtlich ehrlicher und geben mazedonisches Geld zurück, mir selber erscheint es trotzdem zu aufwändig, MKD einzuwechseln, da die Maut sehr niedrig ist.
* Albanien war wieder problemlos, auch ein kurzer Abstecher nach Tirana über den Krabba-Pass verlief komplikationslos.
Rückfahrt am 07.06.2006 mit dem Schiff Durrës - Triest:
* Die Schiffszwillinge "Grecia" und "Venezia" kommen immer mehr in die Jahre und entsprechen eigentlich nicht mehr ganz den Anforderungen, diesmal war die "Venezia" an der Reihe.
* 3 Stunden Abgangsverspätung infolge Ladetätigkeit LKW und Sattelauflieger, man hat den Eindruck, dass die Beförderung von Reisenden und PKW nur ein Nebengeschäft darstellt, es waren weit nicht alle Plätze und Kabinen belegt.
* An Bord die übliche Mischung an Reisenden: vor allem Leute aus Kosova, die in IT oder D wohnen/arbeiten, eine albanische Reisegruppe mit Bus und einige Abenteuerurlauber. Eine Musikgruppe sorgte für Stimmung im Barbereich. Was mich persönlich immer stört, ist die Tatsache, dass Babys und Kleinkinder ohne Bedenken stundenlang in den verrauchten Barbereich mitgenommen werden, hier wäre mehr Bewusstseinsbildung angesagt. Wir flüchteten mit unseren Kindern einen Stock höher, wo das Schiff einen ruhigen rauchfreien Aufenthaltsbereich mit Tischen hatte, der kaum frequentiert war.
* Sehr genaue und penible Zollkontrolle bei der Einreise in Italien. Tipp: keine Fleisch- und Milchprodukte aus Albanien mitnehmen, mitgenommene Spirituosen und Tabakwaren gleich deklarieren. Eine derartig genaue Kontrolle habe ich noch nie erlebt, wir mussten praktisch das gesamte Gepäck ausladen und im Zollgebäude durch den Scanner laufen lassen, offensichtlich gibt's hier eine EU-Order, aus Albanien kommende Reisende besonders genau zu kontrollieren. Das Personal war korrekt und nicht schikanös.
Soweit meine aktuelle Info.
Schöne Grüße
Ho.
Verfasst: Mo, 12. Jun 2006, 18:51
von Lars
hoval789 hat geschrieben:Sehr genaue und penible Zollkontrolle bei der Einreise in Italien. Tipp: keine Fleisch- und Milchprodukte aus Albanien mitnehmen, mitgenommene Spirituosen und Tabakwaren gleich deklarieren. Eine derartig genaue Kontrolle habe ich noch nie erlebt, wir mussten praktisch das gesamte Gepäck ausladen und im Zollgebäude durch den Scanner laufen lassen, offensichtlich gibt's hier eine EU-Order, aus Albanien kommende Reisende besonders genau zu kontrollieren. Das Personal war korrekt und nicht schikanös.
das musste ich 1995 auch erleben - nur dass das Gepäck im Hafendreck auszupacken war, die äusserst unfreundlichen Zöllner über alles motzten, sämtliche Lebensmittel inkl. Alkohol und originalverpackte Schweizer Produkte entsorgt wurden. Zuletzt schickten sie uns noch den Drogenhund hinterher. Habe Bari deshalb nicht wirklich in positiver Erinnerung.