Kajol84
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Verlobung?

Mi, 28. Dez 2005, 19:02

Ich bins nochmal...

wollte fragen wie es eigentlich mit dem Verloben im Kosovo aussieht. Wißt ihr darüber vielleicht bescheid? Ist es immer noch so altmodisch dass dem Mann die Frau ausgesucht wird und er sich dann mit ihr verloben muss? Kann er dann auch nein sagen? Und muß erst was unterschrieben werden dass alles gültig wird? Kann der Mann die Verlobung auch absagen bzw. die Frau oder heißt verlobt sein auch gleich verheiratet sein? Ich weiß dass ein Jahr nach der Verlobung die Hochzeit stattfindet aber wie schaut so eine Hochzeit im Kosovo aus? Würde mich voll interessieren...

Vielen Dank

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LoLa
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Mi, 28. Dez 2005, 19:10

Hi Kajo
es gibt sicherlich noch Familien in denen es sehr altmodisch zugeht und dem Mann eine Frau bzw. einem Mädchen ein Mann ausgesucht wird.
Jedoch würde ich sagen, dass dies nicht mehr der Norm entspricht.
Natürlich kann man immer "nein" sagen.
Und ja, es ist üblich dass etwas unterschrieben werden muss damit alles rechtlich ist, so wie in Deutschland etc. auch.
Verlobt sein heißt nicht gleich verheiratet sein.
Nach einem Jahr Hochzeit??? Das ist mir neu :shock:
Über die Hochzeiten kann dir bestimmt jemand anders etwas sagen...

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~ZeMeR~
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Mi, 28. Dez 2005, 19:11

freut mich dass das thema angesprochen wird ich interessier mich dafür auch total!!!
wie ist das denn wie hält der mann denn um die hand der frau an im kosovo?ist das wie bei uns? und wo wird überhaupt geheiratet?in der moschee?
flas hier jemand ist der einen moslem als christ geheiratet hat wo habt ihr denn hgeheiratet? ich mein kirche geht ja net und moschee is ja auch irgendwie komisch... würd mich echt mal interessieren! :wink:

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LoLa
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Mi, 28. Dez 2005, 19:25

Wie der Mann um die Hand anhält...hmm, ich kann dir nur die traditionelle bzw. altmodische Form sagen.
Man schickt Verwandte Männer also Vater Onkel ..zum Haus des Mädchens und die versuchen auf einen grünen Zweig mit den Eltern des Mädchens zu kommen, also die Zustimmung zu erhalten.
Ich weiß nicht ob man das immer noch so macht..
In der Moschee wird soweit ich weiß nicht geheiratet, aber ein Hoxha muss anwesend sein.

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Darleen17
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Mi, 28. Dez 2005, 19:30

Also mein Schwager war auch ein Jahr verlobt und von einem Schriftstück bei der Verlobung ist mir nichts bekannt. Wir waren bei der Verlobungsfeier dabei und es wurde nichts unterschrieben, weder vor noch nach der Verlobung. Meinen Schwager wurde durch seine Cousine auf seine Frau aufmerksam, es fand ein Gespräch untereinander statt, dann ein Gespräch von Eltern zu Eltern und eigentlich war dann alles geritzt. Die Verlobungszeit betrug fast genau ein Jahr.

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~ZeMeR~
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Mi, 28. Dez 2005, 19:32

ist das nur so bei albanischer hochzeit bzw verlobung oder wird/wurde das auch bei binationnalen verbindungen so gemacht?

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Darleen17
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Mi, 28. Dez 2005, 19:40

Was jetzt? Das man jemanden zu den Eltern des Mädchens schickt? Wohl nur bei rein albanischen Ehen. Bei binationalen Ehen muß man sich auch nicht zwingend vorher verloben, da wird das alles anders gehandhabt.
Bei der Hochzeit meines Schwagers war auch kein Hoxha anwesend, ich glaub, das wird heute nicht mehr so eng gesehen. Da geht man dann ein paar Tage später zum Rathaus und sagt halt, das ist meine Frau, wir haben dann und dann geheiratet. Bei binational Ehen wird die Ehe sowieso vor einem Standebeamten geschlossen, wir haben im Standesamt in Tirana geheiratet. Das muß alleine schon aus dem Grund passieren, da ja ansonsten diese Ehe in Deutschland nicht anerkannt wird, man benötigt ja auch eine Heiratsurkunde. Dies sind allerdings beispiele aus Albanien, ich bin nicht darüber informiert, ob es im Kosovo anders abläuft, kann ich mir aber ehrlich gesagt nicht vorstellen.

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Jutta
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Mi, 28. Dez 2005, 20:40

Darleen17 hat geschrieben: Das man jemanden zu den Eltern des Mädchens schickt? Wohl nur bei rein albanischen Ehen. .

weiss nicht, kommt wohl auch immer drauf an..... unser "schwiegersohn" in spe hat sich genau erkundigt ob er willkommen ist oder nicht :wink:
''love is not just a feeling,is also a sacrifice''

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Darleen17
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Mi, 28. Dez 2005, 20:43

Ja das schon, ich denke, das tut jeder, aber jetzt so mit Onkel und Eltern vorsprechen und so, ich glaub das passiert bei ganz wenigen binationalen Ehen, alleine schon aus dem Grund, weil ja doch auch viele ohne Familie hier sind. Mein Mann hat sich auch erstmal langsam rangeschlichen an meine Familie. Ich glaub, er hat sich ein wenig erschrocken, wie herzlich er aufgenommen wurde :wink:

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Lule
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Do, 29. Dez 2005, 7:31

Mirëmengjes!!

Mein baldiger Angetrauter hat mir bei unserem gemeinsamen Urlaub einen Antrag gemacht.

Seine Eltern hatten kannte ich bis dahin noch nicht - auch nicht den Rest der Familie - leben fast alle im Kosovo.

Ich hatte ziemlich Bammel, sie kennenzulernen. Wusste ich ja nicht, ob sie mich mögen und das ist mir ziemlich wichtig gewesen. Und zwar sollten sie mich nicht nur "akzeptieren", weil ich die Verlobte ihres Sohnes und Bruders bin.

Als ich dann im November meine Reise nach Klina antrat, war ich mächtig aufgeregt und wusste überhaupt nicht, was mich erwarten würde.
Am Flughafen wurde ich von meinem Verlobten und seinem Cousin empfangen. Ich war erstmal überglücklich, ihn wiederzusehen!!
Tja, und dann kamen wir seinem Elternhaus immer näher - irgendwie habe ich mir gewünscht, einfach noch ein Weilchen durch die Gegend zu fahren :oops:
mir ging echt die Muffe...

Und dann stand ich vor dem Haus.
Die Tür öffnete, Mutter, Vater, Geschwister standen in der Tür und ich wurde sehr lieb begrüsst. Die Schwestern umarmten mich gleich und ich fühlte mich von Anfang an Willkommen.

Die Zeit, die ich dort verlebte - war viel zu kurz - genoss ich und ich meine, man fühlt auch mit der Zeit, wie einem die Menschen zugeneigt sind. Ob es aufgesetzt ist oder von echtem Interesse getragen ist.

Ich kann mich an Abende erinnern, an denen wir im Kerzenschein Geschichten erzählten und auch Geschichten lauschten. Ich war aufgenommen und hatte innerhalb einer Woche bereits einen festen Platz in der Familie.
Der Abschied war herzerweichend. Mutter und Vater waren zu schwach, um mich bis ans Tor zu begleiten. Mutter drehte sich mit Tränen in den Augen um und die jüngste Schwester (ich machte mir beim Abschied keine Gedanken mehr über den Verhaltenskodex, da ich mich so gut mit ihnen verstanden hatte) ließ ihren Tränen freien Lauf als wir uns umarmten. Das hat mich so sehr gerührt, dass ich noch heute - über einen Monat später Gänsehaut bekomme, wenn ich daran denke...

Die Verlobung war ein voller Erfolg!

Denn, der Mann, den ich liebte, fragte mich ob ich seinen Antrag annehmen würde und mit ihm unser Leben verbringen möchte.

Ach ja, wunderschön!!!

Ich möchte abschließend sagen, dass ich wirklich davon überzeugt bin, jeder, der es ernst meint, sollte nach Kosova reisen und die Familie kennenlernen! Famliie ist so wichtig und wird so groß geschrieben.

Wenn ich mit der Familie telefoniere, werde ich regelmässig vom Vater gefragt, ob ich nicht auf einen Tee vorbeikommen möchte. Und manchmal wird mir erzählt, dass mein Platz in der Familie leer ist und mich alle sehr vermissen. Ich freue mich wie ein Kind auf meinen nächsten Aufenthalt dort. Aber dann nicht nur, um sie zu besuchen, sondern um zu Heiraten :D

Alles liebe euch,
Lule
Die Neugier und Vorurteilslosigkeit fördert die interkulturelle Annäherung
Und die Liebe erbaut Brücken

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