Hallo Leute,
wie versprochen, kommt hier ein kurzer Bericht über einen Kurzurlaub Anfang April. Meine Tochter (21) und ich waren in Albanien vom 31.03. bis 9.04., also über Ostern. Streng genommen aber haben wir Ostern verpasst, denn im orthodoxen Süden wurde dieses Jahr das Osterfest eine Woche später gefeiert.
Wir waren mit Rucksack unterwegs, zu Fuß und mit Bus, Furgon oder Taxi. Geplant war vor allem eine mehrtägige Wanderung bzw. Trekkingtour beginnend im Llogara-Park und dann entlang der Riviera-Küste nach Süden.
Mir war klar, dass die Orientierung kompliziert werden würde, und so hatte ich gründlich vorgeplant: mit topographischen Karten 1:25000 aus der Enver-Hoxha-Zeit (neuere gibt es nicht), Luftbildern von
http://www.albinfo.al/ und überhaupt allen Informationen, deren ich habhaft werden konnte. Ein GPS-Handgerät mit Kartendarstellung war dabei. Prinzipiell verlaufen konnten wir uns also nicht. Abseits der Straßen brauchbare Wege zu finden, war aber trotzdem schwierig. So viel Potenzial Albanien von der Landschaft her für Wandern und Trekking hat, in der Praxis kann es nach wie vor ziemlich abenteuerlich werden.
An- und abgereist sind wir mit der slowenischen Fluggesellschaft Adria Airways. Die fliegen 2 oder 3 mal die Woche nonstop Frankfurt-Tirana. Kein Billigflieger, aber preiswert (214 € pro Nase) und gut. Empfehlung.
In Tirana wohnten wir als Backpacker standesgemäß im „Tirana Backpacker Hostel“, allerdings nicht im Schlafsaal sondern im Doppelzimmer. Ein bisschen Luxus muss sein. Bezogen auf den Komfort ist das dann vergleichsweise teuer (30€), aber ich mag die Atmosphäre und die Leute dort.
Am nächsten Tag dann Weiterreise bis zum Llogara-Park. Direkte Furgons nach Saranda fahren nicht so oft, daher zunächst bis Vlora. Dort ein kleines Mittagessen. Aber wie kommen wir nun weiter? Prinzipiell gibt es Furgons von Vlora nach Saranda. Aber wie findet der Tourist heraus, wann und wo die abfahren? Ein übliches Problem. Es stand kein Furgon rum, aber dafür viele gelangweilte Taxifahrer. Es kam, wie es kommen musste: wir haben uns überzeugen lassen. Preiswert war es ja immer noch (20€), es ging fix und auch der Taxifahrer muss ja seine Familie ernähren.
Übernachtet haben wir im „Alpin Llogara Hotel“. Auch dafür eine Empfehlung: komfortable Zimmer und gute Küche. Wir haben 35€ pro Nacht bezahlt.
Der Wetterbericht versprach für den nächsten Tag traumhaftes Bergwetter. So sind wir zwei Nächte geblieben und haben uns für den nächsten Tag den Berg „Maja e Qores“ (2018m) vorgenommen. Der leidlich markierte Weg zum Gipfel startet an der Straße ca. 1km hinter dem Pass. Es gibt aber (wir haben es von der Wirtin im Hotel erfahren) auch einen Seiteneinstieg direkt vom Pass, nicht ganz leicht zu finden. Der Aufstieg zum Gipfel ist traumhaft. Wunderbare Fernsicht über die Riviera-Küste und das Ionische Meer. Man überblickt die Bucht von Vlora und die Karaburun-Halbinsel im Norden und schaut im Süden bis weit hinein nach Griechenland. Ab 1500m Höhe gab es Altschneefelder. Man konnte sie zunächst umgehen, aber bei 1900m sind wir umgekehrt, wegen zuviel Schnee. Wir waren schließlich nur mit Sommerausrüstung unterwegs. Sicherheit geht vor. Trotzdem war es eine tolle Bergtour. Unbedingt empfehlenswert.
Für den nächsten Tag war der Abstieg zur Küste geplant, mit dem Ziel Drymades oder Dhërmi. Ermutigt durch das gute Wetter haben wir die schwierige Variante gewählt: über den Pass Qafa e Thellë auf der Seeseite Abstieg zum Strand von Palasa. Bis zum Pass ging es gut voran, auf einem ausgetretenen Bergpfad durch Buchsbaum-Urwald. Am Pass gibt es eine betonierte Zisterne, vermutlich aus kommunistischen Zeiten. Es ist ja ein Karstgebirge, ohne jegliches Oberflächenwasser. Vom Qafa e Thellë dann Abstieg zur Alm Tusha e Rushnjës, wo es eine weiter Zisterne gibt. Das ging auch noch ganz gut, auf einem ausgetretenen Schafs- oder Ziegenpfad. Danach verloren sich die Wege. Den in der alten Karte eingezeichneten Weg gibt es so nicht, oder nicht mehr, und die Schafspfade verlieren sich immer wieder. Am Ende blieb uns nichts übrig, als uns mühevoll und stundenlang durch die Macchia und über messerscharfe Karstfelsen bergab zu kämpfen, den Strand von Palasa schon in Sicht. Gegen 17:30 Uhr waren wir dann endlich am Strand, dort zwar Sonne, aber heftiger Wind und Sandsturm. Schnell weiter, bis zum Sonnenuntergang wollen wir im Hotel sein. Der Weg bis Drymades (Nordstrand von Dhërmi) ist unschön, riesige Schutthalden natürlichen und künstlichen Ursprungs. In Drymades dann die Ernüchterung: ALLE Strandhotels noch geschlossen. Also Aufstieg Richtung Dhërmi. Das nächste Hotel auch geschlossen. Das übernächste auch, aber immerhin gibt es einen Tip. Und als es dunkel wurde, hatten wir ein Zimmer. Und sind, nach 2 Birra Tirana und ein paar Chips, nur noch ins Bett gefallen.
Fortsezung folgt.
Gruß,
Erik