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Bericht über Wanderung an albanisch-montenegrinischer Grenze

Verfasst: Di, 23. Sep 2014, 0:49
von stickedy
So, wie versprochen mein kleiner Bericht über unsere Wanderrunde im albanisch-montenegrinischen Grenzgebiet (Plav - Çerem - Valbona - Theth - Vusanje - Gunsinje - Plav) Anfang August 2014. Hat leider etwas gedauert, aber irgendwie hatte ich bisher einfach nicht die Zeit gefunden.

Also, erstmal eine kleine Einleitung
Wir sind vier Personen (2 Männer und 2 Frauen) zwischen Anfang und Mitte 30, die im Frühjahr auf die Idee gekommen sind, einen Teil des Peaks of Balkan Trails zu laufen. Da wir nicht unbedingt die fittesten sind und es dazu noch zeitliches Problem gab, war der komplette Trail utopisch und wir hatten uns auf eine sechstägige Tour mit 5 Etappen geeinigt.

Der ursprüngliche Plan war, mit zwei Autos nach Theth zu fahren, diese dort stehen zu lassen und von dort dann den Peaks of Balkan Trail gegen der Uhrzeigersinn zu starten und über Valbona nach Çerem zu laufen (2 Etappen). Hinter Çerem wollten wir dann vom Trail abweichen und über den Qafë Vranicë nach Plav abkürzen (1 Etappe). In Plav wollten wir uns einen Ruhetag gönnen und je nach körperlicher und geistiger Verfassung dann entweder wieder den Peaks of Balkan Trail nach Vusanje folgen (schwere Etappe), einen alternative Route nehmen (dem Fluss im Tal entlang) oder per Bus / Taxi nach Vusanje fahren. Letztere Option hätte dann effektiv einen weiteren Ruhetag bedeutet. Ab Vusanje war dann wieder der Peaks of Balkan Trail über den Qafë e Pejes zurück nach Theth eingeplant.

Geplante Etappen:
Theth - Valbona: http://peaksofthebalkans.com/index.php? ... 18&lang=en
Valbona - Çerem: http://peaksofthebalkans.com/index.php? ... 90&lang=en
Çerem- Plav: https://goo.gl/maps/Kl2NJ
Plav - Vusanje: http://peaksofthebalkans.com/index.php? ... 16&lang=en
Vusanje - Theth: http://peaksofthebalkans.com/index.php? ... 17&lang=en

Pläne sind schön und gut und vor allem dazu da, dass man sie über den Haufen wirft: Da die Anreise nach Theth leider alles andere als glatt verlief und es sowohl an kroatisch-montenegrinischen Grenze, in der Bucht von Kotor, beim Mittagessen und dann auch noch an der montenegrinisch-albanisch Grenze deutlich länger als befürchtet dauerte, waren wir schon sehr spät in Albanien und erst um ca. 19:00 Uhr in Koplik. Der Weg über Boge und der Baustelle hoch zum Qafë e Thores war soweit problemlos. Auf der Passhöhe fing dann die schlechte "Straße" an... Und wie befürchtet war die Straße leider zu schlecht für den BMW, der Faher wollte dem Auto eine Weiterfahrt nicht zumuten. Deswegen haben wir ca. 1,5 Kilometern nach der Passhöhe in er Kurve wo genug Platz war ganz spontan gegen 21:00 Uhr unser Nachtlager aufgeschlagen und erstmal beraten wie es weiter gehen soll.

Plan B war eigentlich, dass wir den BMW in Boge stehen lassen, alles Nötige in meinen Subaru Legacy umladen und dann nur mit einem Auto nach Theth fahren. Da wir aber schon einen Tag verloren hatten (wir wollten ja eigentlich selbst mit Plan B schon lange in Theth sein an diesem Tag) und es das Risiko gab, dass ich an irgendeiner Stelle auch mit meinem Auto nicht weitergekommen wäre (und wir dann wieder einen Tag verschenkt hätten), haben wir Plan C entwickelt: Wir sind am nächsten Tag früh wieder komplett nach Koplik zurück gefahren und über Podgorica nach Plav in Montenegro gefahren um dort die Wanderung zu beginnen. Da wir schon einen Tag verloren hatten, haben wir beschlossen, dass wir die Runde nun umgekehrt laufen, also mit Plav - Çerem starten damit wir die variable Etappe Plav - Vusanje nicht gleich am Anfang der Tour haben, sondern am Ende und dann entsprechend die Optionen wählen können. Eine vernünftige und logische Entscheidung, die sich aber im weiteren Verlauf als teilweise fatal herausgestellt hat.

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Unser Nachtlager auf der Straße nach Theth (http://panoramio.com/photo/112048293) / SH 21 nach Theth, hinter dem Qafë e Thores (http://panoramio.com/photo/112048234)

Etappe 1

Verfasst: Di, 23. Sep 2014, 0:50
von stickedy
Wir sind also dann am nächsten Tag (Dienstag, 05.08.2014) vom Campingplatz Lakeviews in Plav aufgebrochen um über die grüne Grenze nach Çerem zu wandern. Der erste Teil der Wanderung verlief auch ganz gut, wir hatten kurzzeitig die falsche Straße am Ortsausgang Plav gewählt, aber den Irrtum schnell bemerkt und waren dann auf dem richtigen Weg. Es war sehr heiß, aber unterwegs gab es einige Quellen, war alles soweit gut. Wir haben auch einige Einheimische getroffen, die uns auf Nachfrage unseren Weg nach Çerem bestätigt haben und einer uns sogar noch eine Abkürzung über eine (sehr steile) Wiese gezeigt hat, die uns einige Hundert Meter Straße (Serpentine) gespart hat.

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Gute Straße die Berge hoch Richtung albanischer Grenze: http://panoramio.com/photo/112049495

Wir hatten aber das Problem, dass unser Kartenmaterial schlecht war: Die Peaks-of-Balkan-Karte kennt zwar den Weg prinzipiell, die Wegführung entspricht aber nicht der Realität, war also keine Hilfe. Das Kartenmaterial auf dem GPS-Gerät war auch nicht zu gebrauchen. Gab es noch die gespeicherte Google-Maps-Karte. Google Maps kennt die Straße zum Pass (zumindest das was es als Straße bezeichnet, mehr dazu gleich) und hat einen nicht-existierenden Grenzübergang da oben eingezeichnet (das wussten wir vorher). Jedenfalls hat Google Maps bis zu einem Punkt gepasst (https://www.google.de/maps/@42.5258385,19.9625834,18z). Hier endete unverhofft die Schotterstraße (Sackgasse) und es ging nur ein schmaler Fußweg weiter. Soweit war das auch für uns noch in Ordnung, der Fußweg war offensichtlich öfter begangen und die Richtung etc. war plausibel. Unsere GPS-Position war aber von der eingezeichneten Straße nun ca. 100 - 200 Meter parallel verschoben. Wir hatten aber keine Abzweigung verpasst...

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Begangener Fußweg mit doppeltem river crossing: http://panoramio.com/photo/112049490

Wie gesagt, das war erstmal kein Problem, bis wir dann vom gut begangen Fußweg auf einen komplett zugewucherten Forstweg gestossen sind. Nun fing aber das Chaos an. Wir hatten die Wahl nach links oder rechts zu laufen und da es rechts etwas weniger zugewuchert aussah und die Grenze relativ nah war, haben wir uns für den Weg nach rechts entschieden. Nun, das war definitv ein Fehler: Es ging über umgestürzte Bäume und durch Gestrüpp zäh voran, der Weg hat sich der Grenze nicht weiter genähert, sondern verlief quasi parallel zu dieser und es war kein Ende in Sicht. Zu allem Überfluss hat es dann noch das Regnen angefangen. Kommt ja immer alles zusammen... Nachdem wir uns der Grenze nicht näherten, haben wir uns dann dazu entschlossen, einen kleineren Weg bergauf zu nehmen, in der Hoffnung unserem Ziel näher zu kommen. Da hatte sich dann aber nach ein paar Metern eledigt, da war nur noch Dickicht, gefühlt waren wir die ersten Menschen seit einer Ewigkeit dort. Also die Notbremse gezogen und wieder zurück zum Abzweig des kleinen Fußweges gelaufen. Da hatten wir schon viel Zeit verloren gehabt... Nun haben wir nochmals genau überprüft, ob wir irgendwo einen Abzweig übersehen hatten, da war aber nichts. Also haben wir uns dazu entschlossen, durch das Gestrüpp nach links zu gehen - und tatsächlich, nach ein paar Metern waren immer mal wieder Anzeichen der Anwesenheit von Menschen zu entdecken (umgeknickte Zweige und Gras). Der Weg verlief nun parallel zur eingezeichneten Straße und wir haben uns richtungsmäßig dem Qafë Vranicë genähert. Es war aber immer noch verdammt zugewuchtert.

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Der Forstweg vor uns, "etwas" verwachsen: http://panoramio.com/photo/112047978

Der Grund hat sich dann irgendwann gezeigt: Eine kleine Brücke des Forstweges über den Bach Vranička war zerstört. Das waren zwar nur gut 1,5 Meter, aber das hat dazu geführt, dass kein Fahrzeig mehr auf den Forstweg vordringen konnte. Nun gut, zumindest dieses Rätsel gelöst. Das Faszinierende war nun, dass wir wieder auf eine Art Schotterstraße gestossen sind - und zwar auf die bei Google Maps eingezeichnete. Mit Satellitenbildern hat sich dann im Nachgang klären lassen, wo die her kam: Die Straße zweigt entgegen unsereres kompletten Kartenmaterials bereits im Tal ab und führt immer mehr oder weniger direkt am Bach entlang, während wir relativ früh auf der anderen Straße Höhe gewonnen hatten. Unsere Bekanntschaften auf dem Weg sind wohl davon ausgegangen, dass wir den Weg gehen wollten, den wir gegangen sind, aber eigentlich wäre die richtige Straße besser gewesen. Hätten wir die Etappe umgekehrt gemacht, wären wir von der Grenze bergab auf der Schotterstraße gelaufen und wären nie auf die Idee gekommen, auf den Forstweg abzubiegen. Wir hätten uns bergab also nicht verlaufen können und viel Zeit und Kraft gespart.

Es war nämlich jetzt schon recht spät (ca. 17:00 Uhr), Çerem noch einige Kilometer entfernt, wir waren nass und erschöpft und mittlerweile war es auch recht kühl geworden. Die Damen waren mittlerweile auch etwas ungehalten... Nun ja genügend Gründe um sich zu entschließen, am Ende der Straße (wieder ein Mysterium, mehr dazu bei "Etappe 2") auf einer Art Platz ein paar Hundert Meter vor der Grenze das Nachtlager aufzuschlagen und die fehlenden Kilometer am nächsten Tag mit zu laufen. Verpflegung, Zelte etc. hatten wir dabei, Wasser gab es vor Ort, war also kein wirkliches Problem.

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Unser Nachtlager (am nächsten Morgen aufgenommen): http://panoramio.com/photo/112049403

Etappe 1 bei Google Maps: https://goo.gl/maps/lrywy

Etappe 2

Verfasst: Di, 23. Sep 2014, 0:56
von stickedy
Nach eine kalten Nacht hat uns der neue Tag mit Nebel begrüsst. Nach einem kurzen Frühstück sind wir zügig Richtung albanische Grenze aufgebrochen. Ein Pfad führte über eine große Wiese Richtung Pass. Kurz vor dem Pass dann wieder eine Überraschung: Wir sind auf eine Art Fahrweg gestossen, wo der aber her kam ist mir nach wie vor unklar. Denn die Straße aus dem Tal endete definitiv an unserem Übernachtungsplatz, da ging nichts weiter. Und vorher gab es es auch nirgends einen Abzweig... Nun ja, letzlich war es uns egal, wir haben endlich die albanische Grenze am Qafë Vranicë erreicht und erfolgreich überquert. Es hab noch kurz Verwirrung, ob wir nun am Pass links oder rechts laufen müssen, aber nach ein paar Metern rechts war klar, dass es nach links geht. Wir haben dann nach ein paar Hunder Metern die "Straße" von Çerem nach Doberdol erreicht und aus auf den Weg nach Çerem gemacht.

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Weg über eine Wiese gen Albanien (http://panoramio.com/photo/112079918) / Grenzstein Montenegro - Albanien (http://panoramio.com/photo/112047964)

Den Ort haben wir dann auch relativ zügig erreicht. Wer noch nicht dort war, Çerem ist ein Streudorf, das sich aus dem Tal einen gut 300 m hohen Hang hoch erstreckt. Noch bevor man Çerem aus Richtung Doberdol erreicht, weisen einem Wegweiser über eine große Wiese den Hang hinab den Weg Richtung Tal. Oben an diesem Abzweig ist auch eine Art Cafe. Da haben wir allerdings nicht gerastet, wir waren ja noch nicht so lange unterwegs und wollten vor allem erstmal unseren eigentliches Etappenziel vom Vortag erreichen. Der Weg über die Wiese ist teilweise etwas schlecht markiert, aber letzlich geht es halt nach unten bis zum Talgrund. Mittlerweile kam dann auch endlich die Sonne raus.

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Straße Çerem - Doberdol (http://www.panoramio.com/photo/112047951) / Weg über eine Wiese hangabwärts (http://www.panoramio.com/photo/112079915)

Im Tal angekommen führt der Weg zwischen Ruinen und Häuserresten vorbei über den Fluss zur Schotterstraße Çerem - Valbonatal. Hier befindet sich wiederum eine Art Cafe bei dem wir mit einem albanischen Auswanderer ins Gespräch gekommen sind und einiges über die Gegend erfahren haben. War ein sehr schöner Rastplatz mit der moderaten Preisen für Getränke und ähnliches. Auf jeden Fall zu empfehlen!

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Ruinen / Häuserreste (http://www.panoramio.com/photo/112079910) / Cafe im Tal (http://www.panoramio.com/photo/112079908)

Es ging dann erstmal über die Schotterstraße weiter Richtung Valbonatal. Nach einiger Zeit kamen wir zu dem Abzweig des alten Karawanenweges nach Valbona, der den Weg drastisch abkürzt, aber laut Peaks-of-Balkan-Karte "destroyed by erosion" ist, also durch einen Erdrutsch zerstört wurde. Da es beim Abzweig nagelneue Schilder mit Richtungsangabe Valbona gab, sind wir das Risiko eingegangen und haben den alten Karawanenweg genommen. Und das war eine gute Entscheidung: Der Weg ist begehbar! Es gibt zwar eine etwas schlechte Stelle bei dem Erdrutsch, siehe Bild, aber das war für uns problemlos machbar. Und er lohnt sich, die Wegführung ist schön, man ist von der Straße weg und läuft weitestgehend im Wald.

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Straße Richtung Valbonatal (http://www.panoramio.com/photo/112079903) / Alter Karawanenweg nach Valbona (http://www.panoramio.com/photo/112047933) / Der Erdrutsch (http://www.panoramio.com/photo/112047932)

So haben wir dann die Teerstraße im Valbonatal erreicht und damit auch die ersten touristischen Einrichtungen. Das eigentliche Ziel dieser Etappe ist das Hotel "Fusha e Gjes". Allerdings zieht sich Valbona über mehrere Kilometer dem Tal entlang und da wir ja schon die restlichen Kilometer vom Vortag in den Beinen hatten, haben wir es einfach nicht geschafft, diese Kilometer zu laufen. Letzlich sind wir dann recht entkräftet im Gästehaus "Burimet Natyrore" eingekehrt. Da haben wir die Nacht in wunderschön hergerichteten Zimmern für 10 Euro pro Person inkl. Frühstück verbringen dürfen. Ein Restaurant gab es auch, eine Karte nicht, aber der Wirt hat ein reichhaltiges Menü mit Fleisch, Fisch, Salat, Pommes Frites und Käse für uns kreeiert. Ein Traum! Mein Gott hatten wir Hunger und war das Essen köstlich! Gekostet hat es umgerechnet inkl. Getränke nicht mal 30 Euro für 4 Personen.

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Gästehaus "Burimet Natyrore" (http://www.panoramio.com/photo/112047898) / Gästehaus "Burimet Natyrore" (http://www.panoramio.com/photo/112047909) / Unser Abendessen (http://www.panoramio.com/photo/112079797)

Etappe 2 bei Google Maps (Das ist der Weg über die Straße, die Abkürzung über die Wiese und den Karawanenweg kennt Google leider nicht): https://goo.gl/maps/QGquf

Etappe 3

Verfasst: Di, 23. Sep 2014, 0:58
von stickedy
Nach einer erholsamen Nacht und nach einem reichhaltigen Frühstück haben wir uns dann am Donnerstag dann zuerst zu Dritt aufgemacht, die restliche Strecke nach Rrogam zurückzulegen. Eine von uns war immer noch zu erschöpft und lies sich ein paar Stunden später von den Gastleuten per Fahrzeug nach Rrogam zum Fuß des Passes fahren wo wir uns dann wieder getroffen haben. Der Weg war bis zum Ende der Teerstraße angenehm zu laufen, der Fahrweg durch das Flußbett war dann etwas mühsam, da die Steine sehr groß sind und alles recht uneben und hart. Ging aber natürlich.

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Fahrweg kurz vor Rrogam : http://www.panoramio.com/photo/112047897

In Rrogam beginnt dann der Aufstieg zum Qafë e Valbones: Von ca. 1.100 m auf fast 1.800 m, also ungefähr 700 Höhenmeter auf ca. 2 km Luftlinie... Ja, der Pass ist steil und der Weg ist relativ beschwerlich, weil er ebenfalls recht steinig ist und auf offener Fläche in Serpentinen steil aufsteigt. Gott sei dank war es bewölkt, in der prallen Sonne wäre das wirklich kein Spaß gewesen.

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Fußweg den Pass hoch (http://www.panoramio.com/photo/112047875) / Blick von oben auf den Pfad auf der Ostseite (http://www.panoramio.com/photo/112086672)

Das Angenehme ist, dass auf ungefähr halben Weg jeweils auf beiden Seiten des Pases wieder zwei einfache Cafes sind: Ostseite bzw. Westseite. Bei beiden gibt es Kaffee, Softdrinks und zumindest auf der Ostseite auch Essen zu moderaten Preisen. Auf jeden Fall sehr angenehm um eine Rast zu machen.

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Cafe auf der Ostseite: http://www.panoramio.com/photo/112047890

Auf dem Weg selber kamen uns ganze Horden Touristen entgegen, die ohne jegliche Wander-Ausrüstung, oft sogar ohne Jacken oder Getränke, überwiegend mit Chucks und Turnschuhen unterwegs über den Berg kamen. Des Rätsels Lösung kam später den Pass runter: Das Gepäck wurde mit Pferden von Einheimischen transportiert. Also das war wirklich grenzwertig was man da gesehen hat. Das ist ja immerhin Hochgebirge, der Pass ist fast 1.800 m hoch und das Wetter kann in den Bergen halt jederzeit umschwenken. Es hat auch kurz vor dem Pass mal wieder das Regnen angefangen. Die Menschenmassen waren da schon durch, aber ein bisschen eher und es hätte da einigen ganz schön gefroren. Von der Verletzungsgefahr wenn man den Tritt auf dem doch teilweise sehr rutschigen Weg verliert mal ganz zu schweigen. Grob fahrlässig würde ich sagen...

Der Pass selber ist spektakulär unspektakulär, man läuft halt über eine Kuppe ;) Allerdings kann man direkt am Pass einen kleinen Weg zu Aussichtspunkten einschlagen, bietet sich an. Die Aussicht ist sensationell und genau deswegen weiß man dann wieder warum man sich gerade den Berg mit 16 kg auf dem Rücken hochgequält hat...

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Qafë e Valbones (http://www.panoramio.com/photo/112047856) / Blick ins Valbonatal (http://www.panoramio.com/photo/112084463)

Der Weg bergab nach Theth ist angenehmer als bergauf aus Richtung Valbona, bei weitem nicht so steil, steinig und exponiert. Die Richtung Theth-Valbona wäre also generell eher zum Wandern zu empfehlen. Leider hat es dann wieder stärker angefangen zu regnen, wir haben dann auch beim zweiten Cafe Rast gemacht um den Regen auszusitzen. Das hat ganz gut geklappt und wir sind relativ zeitig im Shala-Tal angekommen.

Leider hatte da schon die Hälfte von uns mit Magen-Darm-Problemen zu kämpfen, der Rest sollte noch folgen. Woher es kam, ist müßig, vielleicht war etwas im Wasser, im Essen oder sonstwo. Wir haben ja auch immerzu aus den gleichen Trinkflaschen getrunken... Wie auch immer, auch an diesem Tag hat sich unser Verirren vom ersten Tag wieder gerächt, wir waren körperlich einfach nicht in der Lage den Weg im Tal Richtung Okol einzuschlagen um uns Weg am nächsten Tag zu sparen - auch weil wir uns nicht sicher waren, ob es da Übernachtungsmöglichkeiten gibt. Da wir ja eigentlich mit dem Auto in Theth sein wollten, haben wir uns da nicht mit beschäftigt im Vorfeld.

Nun ja, wir sind dann in Theth direkt bei der Brücke ins Guesthouse Thethi (Danke GjergiD für den Hinweis!) Das Zimmer war auch hier sehr schön, der Preis mit 20 Euro inkl. Frühstück und Abendessen etwas teuerer als in Valbona, aber immer noch mehr als OK. Man muss allerdings auch sagen, dass das Essen nicht ganz so gut war wie am Tag zuvor. Das lag sicherlich auch daran, dass es etwas Massenabfertigung war, da eine italienische Reisegruppe mit gefühlten 50 Personen auch im Gästehaus untergebracht war. Es gab also ein komplettes vordefiniertes Abendessen für die und für uns. Alles in allem nix besonderes, aber schon ok. Wir sind jedenfalls satt geworden, zumindest die drei, die etwas zu sich nehmen konnten...

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Unsere Unterkunft in Theth: http://www.panoramio.com/photo/112047822

Etappe 4

Verfasst: Di, 23. Sep 2014, 1:04
von stickedy
Bereits am Vortag haben wir abends die Entscheidung getroffen, dass wie die heutige Etappe von Theth nach Vusanje teilen und in zwei Tagen laufen. Die Überlegung war, dass wir bis zu albanisch-montenegrinischen Grenze laufen um am dortigen See Liqeni i Gjeshtares unsere Zelte aufzuschlagen und dort die Nacht zu verbringen. Da wir einen Wasserfilter dabei hatten, war das dann die perfekte Stelle um unsere Wasservorräte wieder aufzufüllen. Und Anlass dazu war einfach die Überlegung, dass wir mal nen Tag unterwegs sind ohne am Ende total fix und fertig zu sein.

Wir haben uns also an diesem Tag mal richtig ausgeschlafen und sind erst gegen 8:00 Uhr aufgestanden. Nach dem Frühstück sind war dann um ca. 9:00 Uhr aufgebrochen, also relativ spät, an den Tagen vorher waren wir da schon lange unterwegs. Das Unschöne war, dass es mich dann am morgen mit den Magen-Darm-Problemen erwischt hat, was sehr schlecht war, da ich nichts zum Frühstück runtergebracht hab. Optimale Voraussetzungen also für einen 1.700 m Gebirgspass (Qafë e Pejës) mit 1.000 Höhenmetern Anstieg...

Nun ja, der Schotterweg an der Shala entlang Richtung Okol war recht schön zu laufen und die Landschaft ist natürlich grandios. Kurz vor Okol kam uns dann ein Dacia Logan als Mietwagen mit einem sehr entnervt wirkenden Pärchen entgegen die nach dem Weg nach Theth gefragt haben. Die müssen also vom Qafë e Thores kommend geradeaus gefahren sein (https://goo.gl/maps/Ohb3f)... Das war bestimmt kein Spaß! Andererseits war die Anwesenheit des Dacia Logan auch der Beweis dafür, dass wir mit meinem Subaru Legacy auch definitiv nach Theth gekommen wären... Aber gut, manchmal muss man halt auch mal vernünftig sein ;)

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Schotterstraße im Tal Richtung Okol (http://www.panoramio.com/photo/112047811) / Ebenfalls die Schotterstraße im Tal (http://www.panoramio.com/photo/112047807)

Wie auch immer, hinter Okol führt dann dann der Weg an ein paar Bunkern und an einer Quelle vorbei. Hier wäre auch ein toller Zeltplatz, aber für uns war das natürlich noch viel zu früh. Jedenfalls haben wir dann nochmal unsere Wasservorräte aufgefüllt (knapp 3 Liter pro Person) bevor dann der Anstieg zum Pass so richtig los ging. Und ganz ehrlich, war der Qafë e Valbones am Vortag schon anstrengend, der Qafë e Pejës ist da aus Richtung Theth noch nen ganzen zacken härter. Der Weg ist nämlich deutlich steiler (ca. 800 Höhenmeter auf 2 km Luftlinie) und führt fast nur im Zickzack über Geröllfelder. Vor allem ist der Weg direkter, d.h. man überwindet die Höhendifferenz in deutlich weniger Wegstrecke. Cafes oder ähnliches gibt es auch nicht, auch flache Zwischenstücke sind kaum vorhanden. Eine verdammte Schinderei... Gut, meine körperliche Verfassung war auch nicht beste, das fehlende Frühstück hat sich stark negativ auf meine Ausdauer ausgewirkt... Auf gut deutsch, ich war richtig fertig und mehr als froh als ich endlich oben auf dem Pass stand.

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B&B: Bunker und Berge (http://www.panoramio.com/photo/112125528) /Gruppenfoto auf dem Qafë e Pejës - Wer bin wohl ich? (http://www.panoramio.com/photo/112125518) / Passmarkierung (http://www.panoramio.com/photo/112125886)

Der Qafë e Pejës ist durchaus spektakulär: Auf der Nordseite windet sich der Pfad an einem kleinen See (Liqeni i Pejës) vom Qafë e Prozhmit auf fast gleicher Höhe her, während es auf der Südseite Richtung Theth quasi senkrecht runter geht. Man möge sich das mal auf Google Earth angucken, es ist in der Realität wirklich so krass wie es auf den Satellitenbildern wirkt. Die Landschaft auf der Norseite Richtung Vusanje ist schlicht sensationell. Das muss man gesehen haben!

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Blick vom Pass Richtung Theth (http://www.panoramio.com/photo/112125525) / Blick Richtung Norden (http://www.panoramio.com/photo/112125522)

Hab ich schon erwähnt, dass es vor dem Pass mal wieder anfing zu regnen? Naja, wir waren es ja mittlerweile gewohnt... Mies war natürlich auch noch, dass der Qafë e Prozhmit noch ein paar Meter höher als der Qafë e Pejës ist. Die Routenbeschreibung vom Peaks of Balkan Trail ist hier einfach falsch. Man quält sich da also den ersten Pass hoch, um dann wieder ein paar Metern zu verlieren und dann nochmal im Zickzack einen weiteren Pass zu erklimmen. Es hat gereicht, wirklich. Aber wie gesagt, die Landschaft hat entschädigt.

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Weg Richtung Vusanje (http://www.panoramio.com/photo/112125520) / (http://www.panoramio.com/photo/112047767) / (http://www.panoramio.com/photo/112125503)

Der weitere Weg Richtung Vusanje ist dann erstmal gekennzeichnet von Karsterscheinungen: Es entspringt zwar immer mal wieder irgendwo ein Bächlein, das Wasser versickert dann aber relativ zügig irgendwo im Erdreich. Zusätzlich gibt es jede Menge Schuttfelder, vermutlich waren das mal Gletschermoränen, die man jeweils überwinden muss, da ja kein Wasserdurchbruch existiert an dem man entlang laufen könnte. Das ist zwar jeweils nicht sehr hoch, aber der Weg ist ein ständiges auf und ab und diese Schuttfelder bestehen aus recht grobem Gestein. Jedenfalls nicht so schön zu laufen. Man kann aber sagen, dass der Pass von Vusanje aus deutlich angenehmer zu laufen ist, da der Höhenunterschied einfach auf viel längerem Weg überwunden wird und es immer mal wieder flache bzw. abfallende Stücke gibt und man auch x Möglichkeiten zur Rast hat.

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Weg Richtung Vusanje mit Moräne im Hintergrund (http://www.panoramio.com/photo/112125499) / Blick Richtung Vusanje (http://www.panoramio.com/photo/112047749) / (http://www.panoramio.com/photo/112125514)

Nun ja, unsere Wasservorräte gingen zur Neige, die Erschöpfung war auch den anderen Drei mittlerweile anzumerken, das Wetter war schlecht, es war also an der Zeit, den See und damit unser Lager für die Nacht endlich zu erreichen. Wir haben dann auch die Grenzpyramide erreicht und ein anderes Zelt mit zwei Wanderern erspäht - aber weit und breit war kein Wasser zu sehen: Der See war absolut trocken, nur von saftigem grünen Gras bedeckt... Super!

Ein Gespräch mit einem der Wanderer hat leider nicht viel Positives erbracht: Sie gingen auch davon aus, dass hier ein See wäre, wollten aber eh nur die Nacht hier verbringen und haben noch genug Wasser. In der näheren Umgebung hat er auch nichts gefunden. Sie kamen aus Vusanje und so 1 Stunde entfernt (Mittlerweile war es ca. 17:00 Uhr) wäre eine große Quelle wo ein ganzer Fluß entspringt. Dazwischen gäbe es kein Wasser. Auf einer Wiese stünden aber ein paar Zelte, vielleicht habben ja die was gefunden.

Nun ja, da unser Wasser fast aufgebraucht war (bei den vorhergehenden Gelegenheiten haben wir nicht aufgefüllt weil wir ja von diesem See ausgingen), hatten wir nun die Wahl entweder zurück zu gehen oder Richtung Vusanje weiter zu laufen. Zurück ist irgendwie Quatsch und die Stunde mehr erschien uns akzeptabel.

Nun gut, also weiter. Beim nördlichen "Seeufer" beginnt ein Fahrweg der sich bald in eine Schotterstraße verwandelt und Richtung Vusanje führt. Hin und wieder kann man die Straße mit Fußwegen abkürzen (beschildert). Wasser gibt es in der Tat erstmal keines. Und nach einer Stunde haben wir auch keine Quelle erreicht, sondern erst die Zelte von denen die Rede war. Die Tschechen haben das bestätigt, was wir schon befürchtet haben: Kein Wasser weit und breit, erst unten in Vusanje gibt es Wasser. Prima...

Damit war dann klar, dass es aus der Aufteilung der Etappe wohl nichts werden würde. Also weiter gelaufen, das letzte Wasser verbraucht und siehe da, kurz bevor wir Vusanje erreicht haben (die Häuser waren schon zu sehen), war da tatsächlich eine Quelle (Blue eye). Da nun auch ein Fluß neben der Straße war und wir irgendwo in Betten schlafen wollten, sind sie wir die paar Meter noch bis zum Ortsanfang Vusanje weiter gelaufen. Dort gibt es eine Art Picknick-Platz an einem durchaus sehenswerten Wasserfall.

Ich hab dann bei den anwesenden Leuten gefragt, ob und wo es eine Unterkunft oder zumindest Restaurant gibt. Resultat: Gibt es nicht in Vusanje, erst in Gusinje... *seufz* Es war nun ca. 20:00 Uhr (soweit zu dem Thema "Wasser ist eine Stunde entfernt"), wurde schnell dunkel und wir waren fix und fertig. Ergo war es mal wieder an der Zeit, die Zelte aufzuschlagen und die Nacht beim Picknickplatz zu verbringen. Es war trotz allem recht nett und eigentlich ein schöner Platz. An diesem Abend hatten wir dann nicht so die Augen dafür...

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Wasserfall bei Vusanje (http://www.panoramio.com/photo/112125492) / Pavillons beim Picknickplatz (http://www.panoramio.com/photo/112047744) / Unsere Zelte (http://www.panoramio.com/photo/112125491)

P.S.: Leider gibt es vom ausgetrockneten See und den Weg dahinter keine Fotos. Da waren wir einfach wohl zu kaputt und demotiviert...

Etappe 5

Verfasst: Di, 23. Sep 2014, 1:09
von stickedy
Nach dem Gewaltmarsch am Vortag war uns dann allen klar, dass wir die Monsteretappe nach Plav über den Maja e Borit (2.106 m) mit 27,4 km definitiv auslassen. Es war eine tolle Wanderung, aber irgendwann ist es dann gut. Auf gut deutsch: Es hat uns gereicht :)

Nun ja, ganz noch nicht, denn wie wir ja schon am Vortag festellen mussten, ist Vusanje ein rechtes Kaff und von da weg zu kommen bzw. etwas zu organisieren war uns zu stressig. Also haben wir überlegt, dass wir die paar Kilometer nach Gusinje noch zurücklegen und uns dann da eine Fahrgelegenheit suchen bzw. u.U. sogar dann im Tal weiter nach Plav zu laufen. Außerdem liegen ja noch die Ali Pascha Quellen als Sehenswürdigkeit kurz vor Gusinje auf dem Weg. Nachdem wir unsere Sachen in der Morgensonne trocknen liesen, sind wir wieder relativ spät aufgebrochen. Wir hatten es ja nicht weit.

Unweit des Wasserfalls führt ein Fußweg in einen kleinen Wald. Nachdem da früh ein Hirte mit seinen Tieren rauskam und es an sich nicht viel Möglichkeiten gab, wo der Weg hinführen konnte - der Fluss Grlja verschwindet nach dem Wasserfall in einer Art Klamm, die hätten wir bestimmt nicht überqueren können - haben wir uns entschlossen, diesen zu nehmen. Im Nachhinein sieht man auf den Satellitenfotos, das wir den oberen Teil von Vusanje umrundet haben um dann einige Hundert Meter weiter wieder auf die Hauptstraße im unteren Teil zu treffen. Es war aber ein schöner Weg und gut zu laufen.

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Der Weg an einem Teil von Vusanje vorbei (http://www.panoramio.com/photo/112125475)

Im eigentlich Tal dann angekommen haben wir beschlossen, nicht auf der Hauptstraße auf der östlichen Talseite nach Gusinje zu laufen, sondern uns an der westlichen Talseite einen Weg zu suchen. Das war dann auch kein Problem und wir sind dann auf schönen Fahr- und Fußwegen und einem kleinen Klettergebiet kurz nach 12 bei den Ali Pascha Quellen angekommen.

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Der Weg an der Westseite des Tals Richtung Gusinje (http://www.panoramio.com/photo/112142855) / (http://www.panoramio.com/photo/112142864)

Die sind durchaus beeindruckend, das Wasser kommt da einfach in einer Art Teiche aus dem Boden. Und zwar richtig viel Wasser. Zusätzlich gibt es noch richtige Quellen am Berghang. Direkt neben den Quellen befindet sich das Restaurant Krojet, das auf den ersten Blick geschlossen aussah. Aber anscheinend ist da Samstag mittags einfach nichts los, der Erkundungstrupp jedenfalls hatte gute Neuigkeiten. Die Inhaberin spricht perfekt Englisch, die Speisekarte ist reichaltig und mehrsprachig (auch in Deutsch) erhältlich. Dazu kommt noch, dass die ebenfalls anwesende Tante mehrere Jahre in Deutschland verbracht und gefühlt besser Deutsch als wir Franken spricht :)

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Ali Pascha Quellen (http://www.panoramio.com/photo/112125477) / (http://www.panoramio.com/photo/112125483)

Wir haben uns also auf der Terrasse in der Sonne niedergelassen und uns erst mal das Essen schmecken lassen. Wirklich hervorragend, die Preise typisch montenegrinisch. Nicht besonders billig, aber v.a. Rindfleisch noch sehr preiswert im Vergleich zu Deutschland. Wir kamen dann mit der Tante ins Gespräch und als wir erwähnt haben, dass wir ne Fahrgelegenheit nach Plav suchen (die Entscheidung war gefallen, nichts mehr laufen heute), hat sie uns angeboten, dass sie uns für 8 Euro fährt. Perfekt!

Während der Fahrt hat sie uns dann noch erzählt, dass bei Ihnen auch Camping möglich ist (da ist eine große Wiese, saubere Sanitäreinrichtung sind außen vorhanden). Da wir ja unsere Autos in Plav hatten und am nächsten Tag eh aufbrechen wollten, war das aber keine Option für uns. Aber es sicherlich eine super Möglichkeit, wenn man im Prokletije wandern möchte. Von Plav aus ist ein ganzes Eck bis man richtig in den Bergen ist, in Gusinje/Vusanje ist man quasi direkt mitten drin. Eine Zweitagestour von hier aus nach Theth wäre sicherlich perfekt vom Weg etc.

Nun, vielleicht in den nächsten Jahren mal. Außerdem haben wir noch erfahren, warum der See ausgetrocknet war: Es gab im Frühjahr ein Erdbeben und seitdem ist das Wasser weg! Richtig ausgetrocknet kann er jedenfalls nicht sein, wie wir erfahren haben, war es deutlich zu feucht dieses Jahr...

Wir sind dann am frühen Nachmittag wieder in Plav abgekommen, die Autos waren noch da :) Als würdigen Abschlusses der Wanderung hab ich mich dann an diesem Tag noch ans Kochen gemacht - ich hatte die Wette am Vortag verloren, wie viel Wanderer uns entgegen kommen - und einen Einweggrill mit montenegrinischen Spezialitäten bestückt. War lecker! Und zum Tagesabschluss gab es dann noch zwei Runden Sljivovica :)

Bild Bild
Das wohlverdienste Abendessen (http://www.panoramio.com/photo/112142853) / (http://www.panoramio.com/photo/112142849)

Fotos von unserem Zustand nach den Sljivovica poste ich lieber nicht :D

Schlussworte

Verfasst: Di, 23. Sep 2014, 1:10
von stickedy
So, das war also unsere fünftägige Wandertour von Plav über Cerem, Valbona, Theth und Vusanje zurück nach Plav. Auch wenn es sich vielleicht stellenweise nicht so anhört, es war einfach grandios!! So richtig in Worte fassen lässt es sich nicht, man muss das einfach selber sehen und erleben.

Und das am Besten bevor noch mehr Scharen an Touristen kommen. Das was da am Qafë e Valbones zu sehen war, war schon bedenklich genug. Ich denke wenn die Straße erst komplett fertig ist, werden da noch viel mehr Massen strömen. Klar, es ist gut für die Einheimischen und für Albanien, aber ich befürchte das die Landschaft und das Flair einfach kaputt gemacht werden wird. Dauert bestimmt nicht lange bis die herrlich improvisierten Cafes zu richtigen Restaurants werden und irgendwann werden die ersten Seilbahnen und großen Hotels gebaut werden... Ich will es mir nicht vorstellen :(

Dazu muss man allerdings auch sagen, dass wir von Plav bis Valbona keine anderen Touristen gesehen haben (also zwei komplette Tage) und zwischen Theth und Vusanje auch nicht so viele unterwegs waren. Der Hotspot ist also anscheinend definitiv die Strecke Theth-Valbona.

Wir sind dann am Montag zu zweit weiter durch das Kosovo und Mazedonien wieder nach Albanien gefahren und haben noch einige Tage in Albanien verbracht. Dazu schreibe ich dann noch irgendwann in einem anderen Thread was.

Re: Bericht über Wanderung an albanisch-montenegrinischen Gr

Verfasst: Di, 23. Sep 2014, 16:19
von volkergrundmann
Wir sind wohl alle sehr auf die Fortsetzung gespannt, danke für die Arbeit!

Re: Bericht über Wanderung an albanisch-montenegrinischen Gr

Verfasst: Di, 23. Sep 2014, 19:47
von stickedy
volkergrundmann hat geschrieben:Wir sind wohl alle sehr auf die Fortsetzung gespannt, danke für die Arbeit!
Leider zieht es sich etwas :( ich dachte eigentlich, dass ich heute mehr Zeit dafür hatte, aber irgendwie kommt es immer anders als man denkt. Etappe 2 ist jedenfalls online seit eben, Etappe 3 kommt in Kürze. Zieht sich etwas...

Re: Bericht über Wanderung an albanisch-montenegrinischen Gr

Verfasst: Di, 23. Sep 2014, 21:25
von GjergjD
Schöne Story, teil es doch ruhig auf mehrere Tage auf, dann haben wir länger was davon ;-)
Scherzfrage am Rande: Hattet ihr euch denn die schon mal woanders diskutierten "Berechtigungen" für den Grenzübertritt geholt und ist euch irgendwer in Uniform begegnet ? :-)
PS: Ihr seid im Guesthouse Thethi gelandet
Hatte in diesem Monat auch vor, nach Theth zu fahren, habe es wegen dem Regenwetter aber gelassen und bin auch ganz froh, woanders auf Asphalt waren die Pfützen (Untertreibung für Seen) auf der Straße schon grenzwertig :penguin:

Re: Bericht über Wanderung an albanisch-montenegrinischen Gr

Verfasst: Di, 23. Sep 2014, 22:24
von mage48
Ihr seid gut, der Bericht ist wirklich spannend, ich freue mich auf die Fortsetzung!!
LG mage48

Re: Bericht über Wanderung an albanisch-montenegrinischen Gr

Verfasst: Di, 23. Sep 2014, 23:17
von stickedy
GjergjD hat geschrieben:Schöne Story, teil es doch ruhig auf mehrere Tage auf, dann haben wir länger was davon ;-)
Scherzfrage am Rande: Hattet ihr euch denn die schon mal woanders diskutierten "Berechtigungen" für den Grenzübertritt geholt und ist euch irgendwer in Uniform begegnet ? :-)
PS: Ihr seid im Guesthouse Thethi gelandet
Hatte in diesem Monat auch vor, nach Theth zu fahren, habe es wegen dem Regenwetter aber gelassen und bin auch ganz froh, woanders auf Asphalt waren die Pfützen (Untertreibung für Seen) auf der Straße schon grenzwertig :penguin:
Also gut, der Rest kommt morgen und übermorgen ;)

Zu deiner Scherzfrage: Hihi :D

Nein, also ich hatte das ja ganz seriös vorgehabt: Ich hab an die Touristinfo in Shkodra geschrieben wegen unserem Vorhaben und wo ich die Genehmigung bekommen kann (irgendwo steht im Zusammenhang mit dem Peaks of Balkan Trail, dass man die Genehmigung im ersten Land einholt und das dann entsprechend weitergeben wird - wer's glaubt...). Jedenfall hab ich Antwort bekommen und ein Formular auf Englisch, dass man mindestens 4 Wochen vorher nach Tirana schicken soll. Hab ich gemacht, sogar 6 Wochen vorher per Einschreiben. Es kam an und das war's dann auch. Keinerlei Rückmeldung u.ä.

Sicherheitshalber hab ich zwei Kopien und den Nachweis mitgenommen und da sich an der Grenze die Möglichkeit ergeben hat (mussten auf das zweite Auto länger warten), hab ich einfach mal bei der Grenzpolizei nachgefragt. Nachdem man mich von Pontius zu Pilatus geschickt hatte und nur die Hälfte überhaupt verstand, was ich will, war die ultimative Auskunft, dass das wohl so passen sollte wenn das in Tirana ist. Nachdem wir dann ja zu Plan C übergegangen sind, war ja das alles quasi hinfällig.

Wir haben dann in Plav am Anfang der Wanderung zufällig jemanden bei der Post getroffen, der sich gerade eine Erlaubnis geholt hatte: ca. 2 km zur Grenzpolizei, irgendwas ausfüllen, zur Post, Betrag x bezahlen, zurück zur Grenzpolizei und dann wieder zur Post. Also ca. 6 km Fußweg mit unbekanntem Zeitaufwand. Da wir eh spät dran waren, haben wir kurz beraten und beschlossen, dass wir uns ohne montenegrinische Erlaubnis auf den Weg machen. Was sich dann im Nachhinein, Stichwort "Verlaufen" als sehr weise Entscheidung herausgestellt hat.

Naja, an der Grenze selber und im gesamten Umland war keinerlei Grenzpolizei oder ähnliches zu sehen. Um genau zu sein, haben wir überhaupt keine Uniform während der Wanderung gesehen. Es hat auch niemand nachgefragt, ob wir eine Genehmigung haben, wenn wir erzählt haben wo wir herkommen und wo wir hinwollen. Risiko ist da natürlich immer dabei, im Zweifel hätten wir wohl versucht uns mit dem imaginären Grenzübergang von Google Maps rauszureden.

Re: Bericht über Wanderung an albanisch-montenegrinischen Gr

Verfasst: Di, 23. Sep 2014, 23:26
von GjergjD
Damit bestätigt sich mal wieder, dass dieses bürokratische Monstrum absolut nicht praktikabel ist. Da man in den Bergen (vielleicht mit Ausnahme von Mazedonien) weit und breit ohnehin keine Grenzer zu sehen bekommt, kann man auf das Papier auch verzichten (meine Meinung). Ich habe bisher von niemandem gehört, der er geschafft hat, die Unterlagen privat zu beschaffen (und wenn, dann wäre der Aufwand unverhältnismäßig). Achtung nur, wenn der Einreisestempel bei der Ausreise gesucht wird :twisted:

Re: Bericht über Wanderung an albanisch-montenegrinischer Gr

Verfasst: Do, 25. Sep 2014, 16:47
von stickedy
Naja, wenn es ja wenigstens vernünftige Infos gäbe, was man machen muss bzw. wo man sich hinwenden muss. Aber so fragst Du 5 Offizielle und bekommt 5 unterschiedliche Auskünfte... Wenn wir das schon am Vortag gewusst hätten, dass eine Grenzpolizei in Plav gibt bzw. wo die ist, hätten wir uns da ja schon drum gekümmert. Aber diese Infos habe zumindest ich nirgends auf einer Tourismus-Seite o.ä. gefunden. Ansonsten seh ich das ganz genauso wie Du!

P.S.: Fertig!

Re: Schlussworte

Verfasst: So, 05. Okt 2014, 2:31
von Lars
stickedy hat geschrieben:Und das am Besten bevor noch mehr Scharen an Touristen kommen. Das was da am Qafë e Valbones zu sehen war, war schon bedenklich genug. Ich denke wenn die Straße erst komplett fertig ist, werden da noch viel mehr Massen strömen. Klar, es ist gut für die Einheimischen und für Albanien, aber ich befürchte das die Landschaft und das Flair einfach kaputt gemacht werden wird. Dauert bestimmt nicht lange bis die herrlich improvisierten Cafes zu richtigen Restaurants werden und irgendwann werden die ersten Seilbahnen und großen Hotels gebaut werden... Ich will es mir nicht vorstellen :(

Dazu muss man allerdings auch sagen, dass wir von Plav bis Valbona keine anderen Touristen gesehen haben (also zwei komplette Tage) und zwischen Theth und Vusanje auch nicht so viele unterwegs waren. Der Hotspot ist also anscheinend definitiv die Strecke Theth-Valbona.
ja, man kann vor den Gefahren der Bergwelt nicht genug warnen. Bergrettung gibt es ja keine …

Die Hotels/Unterkünfte werden schon jedes Jahr grösser. Was du da an Bild von Theth gepostet hast, ist schon recht erschreckend im Vergleich zu dem, was es dort vor ein paar Jahren gab.

Seilbahn wäre vielleicht nicht schlecht. Dann bleiben die Touristenmassen an einem einzelnen Ort und der Rest bleibt hoffentlich noch ein Weilchen friedlich.

Grosses Danke für den Bericht auch von mir.

Re: Bericht über Wanderung an albanisch-montenegrinischen Gr

Verfasst: So, 05. Okt 2014, 2:36
von Lars
GjergjD hat geschrieben:Achtung nur, wenn der Einreisestempel bei der Ausreise gesucht wird :twisted:
einfach darauf hinweisen, dass man mit dem Personalausweis/der Identitätskarte eingereist sei ;-)

Re: Bericht über Wanderung an albanisch-montenegrinischer Gr

Verfasst: Mi, 11. Mär 2015, 23:01
von ZbuloDiscoverAlbania
Bitte beachten, dass die Einreise in den Kosovo nur noch mit biometrischem Personalausweis oder Reisepass möglich ist. Mit altem Ausweis wird man an der Grenze zurückgewiesen, ist letztes Jahr mehr als einmal trotz Hinweis bei unseren Kunden passiert - sowohl am Flughafen (direkter Rückflug) als auch an Landgrenze.

Die Permits können wir erledigen: http://zbulo.org/services/peaks-of-the-balkans-permits/
Kosten für die Gesamtrunde liegen zwischen 15 bis 50 EUR - abhängig von Anzahl der Personen.

Re: Bericht über Wanderung an albanisch-montenegrinischer Gr

Verfasst: So, 15. Mär 2015, 17:35
von stmeca
ein sehr schöner Bericht. Besonders den Abschnitt der Ali Pasha Quellen habe ich aufmerksam gelesen, da wir das Tal hinauf zur Grenze im Sommer auch erkunden wollen.

Re: Bericht über Wanderung an albanisch-montenegrinischer Gr

Verfasst: Di, 17. Mär 2015, 22:12
von stickedy
Danke! Von den Ali-Pasha-Quellen aus kann man sich eigentlich gar nicht verlaufen bis hoch zur Grenze. Man muss nur in Vusanje hinten unten im Tal den Fluss überqueren (Brücke) und auf der östlichen Talseite weiter laufen (wegen der Klamm). Aber ansonsten ist alles ersichtlich und auch gut beschildert. Viel Spaß!! :)

Weg von Plav ins Valbonatal

Verfasst: Do, 26. Mär 2015, 1:58
von GjergjD
Nach dem neue recht brauchbare Luftbilder von dem Gebiet oberhalb von Plav bei google verfügbar sind, wurde erstmals in einem Kartendienst der Weg von Plav ins Valbonatal relativ zweifelsfrei neu kartiert.
Unser Streckentester stickedy war mit seiner Wandergruppe dort im letzten Jahr noch aufgrund fehlendem präzisen aktuellen Kartenmaterial in die Irre geführt worden. Echt ärgerlich.
Ein Befahren mit Kfz und ein Grenzübertritt mit Fahrzeugen ist nicht erlaubt, aber theoretisch eventuell möglich, von der direkten Grenzquerung evtl mal abgesehen. Das sind sehr schlechte Forstwege, über die sporadisch Ranger und Grenzer wachen. Es wird ein Nationalpark durchquert und dort sollten Autos sowieso tabu sein; was dort in Zukunft geplant ist, steht auf einem anderen Blatt.

Ich denke bei der Strecke aber an Mountainbiker, die sich große Umwege ins Nachbarland sparen möchten und die ggf. sogar über die Berechtigung für den Grenzübertritt verfügen (das Papier kann aber wohl nur von Wanderern eingeholt werden)

http://goo.gl/maps/667xe nicht einmal 30 km wären nach der Streckenführung zu überwinden

Radler sollten das folgende Material sichten: http://www.toplav.me/home/ponuda/aktivn ... m/?lang=en
Eine der Routen für MTB nutzt den unteren Teil des Weges in Montenegro. Ab dem Sägewerk und der (offenbar verlassenen) Grenzkaserne bei 42.559091,19.945131 wird's dann einsam auf dem Weg.

Mal sehen, wann wieder das Projekt ins Spiel gebracht wird, dort oben eine Straße mit Grenzübergang zu errichten.