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Identitätskrise und Entwicklung ausländischer Jugendlicher
Verfasst: Fr, 16. Okt 2009, 17:55
von Cosmopolitain
Hallo Zusammen
Demnächts werde ich eine Arbeit für meinen Abschluss schreiben müssen.
Ich möchte mich mit dem Thema Identitätskrise und Entwicklung ausländischer (vorallem albanischer) Jugendlicher in der zweiten Generation befassen.
Gerne möchte ich deshalb wissen wie ihr dieses Thema findet und was euch dazu einfällt. Was für Erfahrungen ihr bis jetzt gemacht habt und wie ihr dies erlebt habt bzw erlebt?
Ich gehöre selbst zu der zweiten albanischen Migrantenintegration und war, bzw. bin mit diesem Thema oft konfrontiert worden.
Die Suche nach Identität wenn man zwischen zwei Kulturen aufwächst ist meiner Meinung nach ein schwieriger Prozess. Bei Migrantenkindern aus fremden Kulturkreisen ist die Suche mit besonderen Problemen belastet.
Ich möchte deshalb herausfinden welche Faktoren die Identitätsfindung und Entwicklung beeinflussen?
Ich möchte mit diesem Thema zeigen dass das aufwachsen zwischen zwei Kulturen nicht zu defiziten in der Identitätsentwicklung führen muss.
Verfasst: Sa, 17. Okt 2009, 12:48
von Lars
such mal hier im Forum – es wurde schon reichlich diskutiert, wenn auch nicht gerade mit dem Wort "Identitätskrise"
Verfasst: Sa, 17. Okt 2009, 16:49
von Cosmopolitain
Lars hat geschrieben:such mal hier im Forum – es wurde schon reichlich diskutiert, wenn auch nicht gerade mit dem Wort "Identitätskrise"
Vielen Dank Lars. Ich kenne dieses Forum seit langer Zeit, und die Themen die wir behandelt haben gingen in diese Richtung, aber keines hat sich genau um dieses Thema gedreht..
Verfasst: Mo, 02. Nov 2009, 10:25
von Ariola
Hallo, spannendes Thema.
Ausser Erfahrungsberichten von Dir selbst und Bekannten kannst Du natuerlich auch Musik zitieren, da gibt es ja genug nicht nur dass ueber das Leben gesungen wird, die zum Arbeiten Kosova verlassen mussten.
Ich habe es in meinem Bekanntenkreis oft erlebt, dass besonders Kosovaren, die aus einem akademischen Umfeld kamen, auch ihre Kinder dazu motiviert haben eine solche Karriere einzuschlagen.
Kenne drei Brüder, die alle unterschiedliche Wege mit ihrem Leben hier gegangen sind.
Der eine lebt jetzt in den USA mit kanadischer Freundin, nachdem er hier studiert hat.
Der andere hat eine technische Ausbildung gemacht und lebt mit einer Deutschen, was ihm die Familie auch noch nach Jahren irgendwie veruebelt.
Der Dritte hat ebenfalls eine deutsche Freundin und hat hier eine Ausbildung absolviert.
Eine Ihrer Schwestern ist studiert und glückliche Mutter dreier Kinder mit einem deutschen Ehemann.
Eine andere Tochter hat auch einen deutschen Partner und arbeitet.
Leider werden diese Tatsachen vor den anderen Familienmitgliedern in Kosova verheimlicht, obwohl die Familie stolt auf ihre Kinder sein kann.
Leben und leben lassen, das ist wohl nirgends einfach.
da scheint es wichtiger, dass albanische Partner gewaehlt werden, anstatt zu schauen, ob derjenige nicht doch mit einer anderen Nationalitaet auch gluecklich sein kann.
Sorry, bin etwas vom Thema abgewichen, aber es hat mich auch betroffen und ich finde, auch wenn das Leben in der Diaspora schwer genug ist, muss man es sich vor allem in der Liebe nicht noch schwerer machen, indem man die Kinder unter Druck setzt, dass sie einen albanischen Partner heiraten sollen.
So habe ich es leider immer wieder erlebt.
Verfasst: Mo, 02. Nov 2009, 10:44
von kleshtrimania
Hallo Cosmopolitian
Ein sehr interessantes Thema. Ich hab mich auch schon damit beschäftigt.
Wie kommst du darauf dass das Aufwachsen zwischen zwei Kulturen evt. zu einem Defizit führen könnte?
Verfasst: Mo, 02. Nov 2009, 10:54
von n-signs
ein sehr spannendes thema das du hier ansprichst, finde ich!
dieses thema wurde ja auch schon oft angefahren, zumindest teilweise.
das aufgreifen solcher themen sollte meiner meinung nach prioritär in unserer gesellschaft (sei es unter migranten selber oder auch mit unseren schweizer mitbürger/innen) sein. leider wird dies, von mir aus gsehen viel zu wenig vorallem viel zu wenig vertieft untersucht/behandelt. viele weisen auf die probleme hin bzw. missbrauchen diese um irgendelche, individuelle, politische ziele zu erreichen (Parteien etc.), auf ursachen oder gar lösungen dieser probleme wird aber sehr wenig eingegangen!
viele probleme die vermehrt unter migranten (vorallem der 2. Generation) auftauchen (schlechter bildungsstand, gewaltbereitschaft, kriminalität haben ihre ursache in dem konflikt ihrer eigenen psyche/identiät.
am besten ersichtlich ist sowas mit einem vergleich anhand des psychischen apparates (nach sigmund freud):
(ich glaube, die skizze sollte für alle mehr oder minder verständlich sein und bedarf keine erklärung)
man stelle sich nun vor in was für einen, ständigen kritischen zustand sich unser "ICH" befinden muss, wenn die einflüsse des "ÜBER-ICH" wie das freud nennt, gegenüber den reizen/bedürfnissen des "ES" stehen. das "ÜBER-ICH" und das "ES" von jugendlichen mit migrantischem hintergrund haben meistens sehr grosses konfliktpotential bzw. stehen auch sehr oft in einem sehr krassen gegensatz zu einander.
wenn man bedenkt unter was für bedinungen und kulturellen gegebenheiten unsere eltern aufgewachsen sind und uns dies auch mehr oder weniger so versuchen beizubringen, weil sie es selber für richtig halten und was für strukturen unser heutiges umfeld aufweist, dann sollte sehr schnell klar sein, was für einer psychischen belastung die jugendlichen zum teil ausgesetzt sind um einen guten mix zu finden, der auch sie selber einigermassen zufrieden stellt!
Verfasst: Do, 05. Nov 2009, 23:14
von Arbëror
Meine Selbstbeobachtungen und Selbsterlebnisse haben mir vielmals ein Bild der extremen Verhaltensweisen, die in entgegengesetzter Richtungen verlaufen, aufgezeigt. Entweder sind die Albaner in der Diaspora zu introvertiert oder zu extrovertiert.
Das Problem der übertiebenen Introversion ist, dass man in einer fremden Gesellschaft eine abschottende Stellung einnimmt, weil man in der Ferne Angst vor Kulturverlust, Angst vor Wertezerfall, vorallem in Bezug auf die eigenen Kinder hat. Ich kann dieses Verhalten noch nicht einmal verübeln. Damals kam man mehr oder weniger fluchtartig, ohne grossartig Zukunftspläne zu schmieden, in die Diaspora mit dem Gewissen, dass diese Zeit eine Art Überbrückung darstellt und ein zweckmässiges, vorübergehendes Ziel in sich birgt. Natürlich wurden damalige Weltansichten, Werte und Traditionen mit in die Diaspora eingepackt und haben dann hier die Zeit überdauert. Natürlich haben diese Ansichten die gesellsachaftliche Weiterentwicklung in der Heimat nicht miterlebt. Aus Tage wurden Monate, aus Monate wurden Jahre und irgendwann sah man ein, dass sich die Lage in Albanien oder Kosove nicht so schnell ändern wird, und man sah sich verpflichtet, die Familie hier nachzuziehen. Ich persönlich habe nur dann Mühe, sobald man antidemokratische Gesinnung zeigt, in die Persönlichkeit, in die Würde eines Menschen eingreift und archaische Ansichten vertritt, die man mit der albanischen Identität dann noch entschuldigt. Zum Teil ist es schon so, dass die Ansichten eines Bürgers in Städten wie Prishtina, Tirana, Prizren, Durres aufgeschlossener, liberaler sind als manche Ansichten hier, obwohl man hier in einer hochentwickelten Demokratie und zivilisierten Gesellschaft lebt.
Die übertiebene Extrovertierung zeigt sich da, wo Integration zu Assimilation fortschreitet, eine Identität niederlegt und eine andere dafür zulegt. Die Kinder sind hin und her gerissen zwischen zwei Sprachen, zwischen eigenen Wünschen, Vorstellungen, die sich den hiesigen Verhältnisen hier angepasst haben, entgegen der heimatbezogenen Erziehung Zuhause. Wenn es hart auf hart kommt, prallen zwei Welten so zusammen, die auf gar keinen Fall einen Schritt in die andere Richtung rücken wollen. Ich habe persönlich sehr grosse Mühe, wenn Albaner sich ihrer eigenen Herkunft schämen, sich Eigenschaften aneignen, die nicht ihre sind, Ansichten nachahmen, die sich ihrer albanischen Identität entledigen, ihre Wurzeln und ihre Heimat auf selbstredende Art und Weise verdrängen und vergessen wollen, ihre Muttersprache hapenweise verlieren bis sie es garnicht mehr beherrschen. Der gesunde Mittelweg ist oft das Mass aller Dinge, ist aber oft schwer zu erreichen. Auch wenn man sich bewusst gegen die Assimilation entscheidet, wird die schleichende Assimilation siegen, und ist auch nicht aufzuhalten. Die kommende Generation werden hier geboren, werden Eltern haben, die selbst die albanische Sprache nicht beherrschen, und irgendwann werden wir in dem Zustand angelangt sein, wo nur irgendwelche Grosseltern und Vorfahren die albanische Sprache sprechen und die eigenen Kinder ihre Heimat höchstens als gelegentliches Feriendomizil wählen.
Wenn man diese beiden Extremansichten gegenüberstellt und noch den Zustand hinzufügt, dass man in der Heimat oft eine "Exotenrolle" einnimmt und nicht wirklich als Teil der einheimischen Bevölkerung wahrgenommen wird, ist es oft nicht verwunderlich, nicht weit hergeholt, wenn sich vereinzelte albanische Jugendliche, unter psychischer Dauerbelastung stehend, in einer Identitätskrise steckend, ihren Frust in Alkohol und Schlägereien abwälzen und eine Art Ersatzfamilie in der Gruppenbildung von gleichgesinnten Jugendlichen mit gleichem Migrationshintergrund sehen. Diese Art der Problembewältigung ist oft ein Schrei der Überforderung, ein Schrei von Unverständnis und Inakzeptanz von beiden Seiten - dem Elternhaus und der Gesellschaft hier, die sehr viele Forderungen und Leistungsziele stellen.
Verfasst: Fr, 06. Nov 2009, 11:52
von kleshtrimania
Arbëror ich bin fast ganz deiner Meinung nur mit dem letzen Absatz kann ich mich nicht ganz anfreunden. Es ist wirklich sehr schwierig zwischen zwei Kultur aufzuwachsen. Ich hatte das Glück offene und tolerante Eltern zu haben aber trotzdem war es nicht einfach.
Mir wäre aber nie in den Sinn gekommen meinen "Frust" in Alkohol zu tränken oder andere zu schlagen. Ich versteh was du damit sagen willst aber nicht alle Jugendlichen die andere schlagen, machen es weil sie überfordert sind oder sich nicht akzeptiert fühlen.
Verfasst: Fr, 06. Nov 2009, 12:33
von Pejanec
Kleshtrimania du bist eine Frau. Du verkraftest das anders. Ich glaube er spricht eher die albanischen Männer damit an, und nicht die Frauen (um nicht Missverstanden zu werden: Ich sage und meine nicht das ihr es einfacher hättet - sonst machst du mal wieder Wirbel um nichts).
Doch eben genau aus diesem Grund machen sie es. Um Frust abzulassen, weil sie in der Schule nicht ernstgenommen, in der Stadt blöde angekuckt und angemacht und bei Arbeitssuche oft nicht akzeptiert und zurückgewiesen werden.
Verfasst: Fr, 06. Nov 2009, 12:39
von kleshtrimania
Ah ok... und wie wäre es mit drüber stehen und sich darum kümmern dass man ernst genommen wird? Ich weiss selber wie schwierig es ist als ausländischer Jugendlicher eine Lehrstelle zu bekommen aber man muss dafür arbeiten.
Man wird ernst genommen wenn man etwas erreicht. Es ist einfacher zu zuschlagen als seinen Frust anders los zu werden.
Und wenn man dann eine wirklich gute Ausbildung hat, spielt es wirklich keine Rolle mehr wie man heisst.
Verfasst: Fr, 06. Nov 2009, 12:53
von Pejanec
Ja, schön ist es als ausländischer Jugendlicher eine Lehre abgeschlossen zu haben. Doch ich höre diesen Satz pausenlos: "Ist schon komisch, du bist anders als die anderen Albaner..." oder der Extremfall (nicht selten
) "Alle Albaner sind kriminell, aber du bist eine Ausnahme". Darauf reagiere ich allergisch, und das schlimme ist - das wird nie aufhören.
Jeder sagt dir die Anerkennung die er/sie für dich hat - ob er/sie das auch so meint, ist die andere Frage. Wir lieben Menschen mit dem Herzen, und (achtung betonung auf das fettgeschriebene Wort) die
meisten (zumindest in der Schweiz), lieben mit dem Kopf. Solange du arbeitest und deinen Job machst - lieben sie dich. Machst du einmal was falsch, hast eine Schlägerei in der du dich NUR wehren wolltest und keine andere Möglichkeit hattest - bist du wieder der kriminelle Albaner.
Verfasst: Fr, 06. Nov 2009, 12:58
von kleshtrimania
Es ist nicht nötig darauf allergisch zu reagieren. Lach darüber und frag sie: Ah ok, kennst du den andere Albaner persönlich? Wie sind die den so? Da die meisten sowieso keine persönlich kennen, sind sie schnell wieder ruhig.
Ich finds auch daneben wenn man sich schlägt. Das Problem ist dass sich viele jugendliche Albaner wegen jedem Sch.ei.ss wehren wollen. Klar soll man sich wehren wenn man an Leib und Leben bedroht ist. Für mich ist es aber ein Zeichen von Schwächen wenn man jemanden schlägt wenn man "nur" beleidigt wurde.
Verfasst: Fr, 06. Nov 2009, 12:58
von Arbëror
kleshtrimania hat geschrieben:Arbëror ich bin fast ganz deiner Meinung nur mit dem letzen Absatz kann ich mich nicht ganz anfreunden. Es ist wirklich sehr schwierig zwischen zwei Kultur aufzuwachsen. Ich hatte das Glück offene und tolerante Eltern zu haben aber trotzdem war es nicht einfach.
Mir wäre aber nie in den Sinn gekommen meinen "Frust" in Alkohol zu tränken oder andere zu schlagen. Ich versteh was du damit sagen willst aber nicht alle Jugendlichen die andere schlagen, machen es weil sie überfordert sind oder sich nicht akzeptiert fühlen.
Sorry, wenn es so rübergekommen ist, als würde ich dieses Verhalten rechtfertigen wollen. Ich habe nur nach Gründen gesucht, um diese Art von Bewältigungstherapie zu verstehen. Jugendgewalt ist ja ein gesellschaftliches Problem und kann nicht nur den ausländischen Jugendlichen in die Schuhe geschoben werden, deshalb habe ich ja auch extra die Betonung auf "vereinzelt" gelegt. Nicht jeder Diaspora-Albaner weiss sich nur mit Alkohol und Fäusten zu helfen, wenn Probleme vorliegen, im Gegenteil es wird eine kleine Minderheit sein. Ich möchte nur verstehen und Gründe finden, warum diese eben so handeln, wie sie handeln, denn so kann man gerade diesen Leuten den Wind von den Segeln nehmen, die die Jugendgewalt hier als albanisches Problem oder Balkanproblem banalisieren und dämonisieren.
Verfasst: Fr, 06. Nov 2009, 13:07
von Pejanec
Wir sind halt gefühlvolle Menschen. Neulich sass ich mit einem etwas älteren Montegriner am Tisch, trank Kaffee und redeten ein bisschen über Gott und die Welt. Er hat Psychologie und Medizin studiert. Er sagte mir das die Menschen aus dem Balkan einfach mit dem Herzen handeln, in guten wie in schlechten Situationen. Wenn man uns beleidigt, geht das ins Herz - und wir werden Emotional und handeln mit den Fäusten. Gefühle können vieles auslösen. Denn, wenn mich einer dumm anmacht - wirklich bis auf die Familie etc. - klar schlage ich zu. Ich gehe nicht nach Hause und (entschuldigt den Ausdruck) f.i.ck.e meinen Kopf, wieso ich ihm keine ins Gesicht gegeben habe. Ich bin so, tut mir leid, aber ich werde immer so sein. Ob's jemandem passt oder nicht ist mir sowas von schnuppe, ich steh dazu.
Verfasst: Fr, 06. Nov 2009, 13:08
von kleshtrimania
Nenein ich hab es auch nicht so verstanden dass du dieses Verhalten gut heisst. Ich versteh auch was du damit sagen willst aber ich find es nicht richtig die ganze Gesellschaft dafür verantwortlich zu machen. Das Problem liegt in meinen Augen bei der Erziehung. Viele ausländische Eltern sind mit dem Leben in der Diaspora überfordert dabei brauchen Jugendliche jemanden den sie bewundern können und sie in die richtige Richung lenkt und diese Person finden sie weder zuhause noch in der Schule.
Verfasst: Fr, 06. Nov 2009, 13:32
von Pejanec
Ich hatte meinen Vater den ich bewunderte und heute noch bewundere. Viele bewundern auch ihre Eltern, da kannst du nicht sagen das ist keine Erziehungssache - unsere Vorbilder suchen wir selber aus.
Verfasst: Fr, 06. Nov 2009, 13:38
von kleshtrimania
Es geht nicht darum das man seine Eltern als Person nicht bewundert. Sondern die Taten. Wenn man sieht wie hilflos die Eltern sind und sich ständig als Opfer sehen, leben sie ihren Kindern nicht gerade etwas positives vor.
Keine Erziehungssache? Ich hab eben gesagt dass es eine Erziehungssache ist.
Verfasst: Fr, 06. Nov 2009, 13:58
von Pejanec
Es ist keine Erziehungssache.
Meine Eltern können nichts für meine Heissblütigkeit und meine Taten, denn ich sage mal sie haben mich sehr gut erzogen
. Doch die einen haben einen eigenen Kopf, und handeln halt selber...
Verfasst: Fr, 06. Nov 2009, 20:41
von Lula
Ist doch Erziehungssache. Es gibt immer wieder Ausnahmen. Wer schlägt sich denn in der Regel???? In D sind das die KEvins und Justins und die haben auch dementsprechende Eltern
(
Verfasst: Sa, 07. Nov 2009, 10:11
von liberte
ich finde es auch, daß du @pejanec, es dir da ein wenig zu einfach machst, bzw. dein mediziner/psychologen-freund. zu sagen "wir sind halt so".
du bist doch ein intelligenter junger mann. man kann doch überlegen, warum hat mich die situation so wütend gemacht, was macht mich emotional so betroffen. das reflektieren einer situation bewirkt, daß man beim nächsten mal über ihr steht.
meine urgroßmutter ist brasilianerin - auch in meinen adern fließt heißes blut, daß heißt ich koche auch schnell mal über. aber im laufe der jahre habe ich gelernt, meine handlungen zu beherrschen, ja meist sogar mein freches und auch oft verletzendes mundwerk im zaum zu halten.
ich habe längere zeit in polen gelebt, wo man mich auf der straße mit dem hitler-gruß grüsste, mich der wohnung verwies, weil das ganze haus unterschriften gesammelt hatte gegen die deutsche. ich weiß, natürlich nur so ungefähr, weil ich schon älter war zu diesem zeitpunkt, wie man sich fühlt, wenn man immer das gefühl hat beweisen zu müssen, daß man nicht so ist, wie die leute glauben, daß man ist.
ich hab damals einfach überhaupt nicht darauf reagiert, sondern mein leben gelebt. wenn die leute glauben wollen, daß alle albaner kriminell sind, dann lass sie das glauben. denn du und ich und viele andere wissen doch, daß nur dumme menschen, mit einem eingeschränkten geist so denken. steh drüber, lächel nur wissen. das macht sie noch verrückter.
das ahb ich auch im laufe meiner ehe lernen müssen. die gesichter, wenn ich ihnen sage "mein mann ist albaner". oder wenn sie fragen woher der name meiner söhne kommt und sie von mir abrücken. ich finde es ist ein guter test, wer bleibt ist es wert ihn näher kennenzulernen.
warum ich hier mitschreibe ist auch, weil ich den konflikt auch bei meinen kindern eines tages kommen sehe.
@lula: nicht nur die kevins dieser welt schlagen zu. auch justus tut es, nur macht er es oft noch grausamer und subtiler;-)