Mangel an Selbstwertgefühl von ihm (Albaner) macht mich noch
Verfasst: Fr, 09. Jan 2009, 13:23
verrückt.
Ich verstehe nicht, WARUM „mein Albaner“ so wenig Selbstwertgefühl hat.
Also nicht dass er das offen zur Schau stellt, oh nein, natürlich nicht! Aber tut mir leid: es quillt aus allen Poren und hinter jeder Maske die er aufsetzt hervor. Fangfragen, Erst-Nett-Sein, um sich meiner Zuneigung zu versichern und dann erst seine Karten auf den Tisch zu legen (und das sind dann manchmal richtige Hauer), ständig ein fast pathologisches Misstrauen, all das kann man unter Psychologie als Symptome massiven Mangels an Selbstwertgefühl finden.
Ausserdem weiss ich es selber von mir: als ich mal eine ziemlich unsichere Zeit hatte, da war ich auch ständig misstrauisch und hab bei der kleinsten Gelegenheit gleich zugebissen. (Ein ängstlicher Hund beisst eben schnell).
Nur ich weiss, dass so ein Verhalten typisch ist bei sozialer Unsicherheit, Mangel an emotionaler Unterstützung z.B. von der Familie, und das ist ja leider ein Klassiker in der westlichen Zivilisation und besonders Deutschland/Schweiz. Nach der Ausbildung wird man oft einfach aus dem Nest gestossen und wenn man noch ein bisschen bleiben möchte wird man im nettesten Fall hängen gelassen. Abnabeln ist meistens ein MUSS. Bei Eltern, die einfach keinen Bock mehr haben auf Bindung wird einem heuchlerisch moralisch gesagt: „du bist jetzt über.“...und dann wird eine Zahl genannt....“da bist du für dich selbst verantwortlich.“ Peng. Ende der Diskussion. Übersetzt heisst das „Hau ab“ und noch mehr übersetzt „Wir sind total überfordert mit unseren eigenständig denkenden Kindern, obwohl wir sie genau dazu erzogen haben“. Mir wurde das auch so reingeknallt und das hat mich damals zunächst umgehauen – besonders weil ich ohnehin immer ziemlich selbständig war und deshalb nicht wusste was die eigentlich noch von mir wollten. Ich wollte nach dem Studium nur noch mal kurz im Elternhaus „vorbeischauen“ bevor ich weiterziehe. Naja, eine Zeitlang war ich also deswegen ziemlich „labil“. Lange musste ich mir sagen: wär ich doch damals bloss nicht zurückgekommen.
Tja und GENAUSO ist „mein Albaner“ jetzt gerade, bzw. seit ich ihn seit 4 Monaten kenne: TOTAL LABIL.
Und ich kann mir gar nicht vorstellen WARUM?!
Bei „Euch“ ist es nun doch genau umgekehrt!!! Die Familie ist immer da, egal wie alt man ist. Vor allem als Mann bekommt man von oben bis unten bis dass die Eltern sterben von ihnen nur Bestätigung, nicht wahr? Hinzu kommt, dass die albanischen Männer, die in Westeuropa leben und versuchen sich etwas Eigenes aufzubauen, „dieses Albanien“ IMMER als Ausweg, als emotionale Zuflucht, als Notlösung, als Ass im Ärmel, im Hinterkopf haben. Verdammt noch mal, WAS FÜR EINE VERDAMMTE SICHERHEIT!
Da kann man als Westeuropäer, der eine grosse Familie sehr gern hat oder hätte, schon richtig neidisch werden, bzw. diesen Zusammenhalt bewundern und sich wünschen, oder?
Eigentlich müsste „mein Albaner“ bei so einer konstanten Rückendeckung doch nur strotzen vor Selbstwertgefühl...... aber das Gegenteil ist der Fall!!! Was ist denn da los??!
Hab ich da irgendwas übersehen?
Beispiele:
1) Wir kennen uns drei Wochen: ich bin zwei Wochen alleine im Urlaub (war schon lange vorher geplant) und er fragt nach einer Woche per sms „sag mir wo du wirklich bist“. „Wenn ich es weiss, fühle ich mich besser“... Hä? Ich hab mich richtig erschrocken, als ich diese Frage per sms bekommen habe. Ich fand das ehrlichgesagt ziemlich „krank“, bzw. hätte ich das bei einem Westeuropäer so gesagt. Ich hätte gesagt „ob er noch alle Tassen im Schrank hätte“ usw. „was er sich denn einbilde, warum er mir so quasi Untreue unterstellen könne“. Nur ich kannte ihn noch nicht so gut, ausserdem ist er Albaner und so ein bisschen informiert hatte ich mich ja schon durch dieses Forum.....mir war also bekannt dass es vielleicht nicht ungewöhnlich ist bei Albanern, dass sie sich schnell angegriffen fühlen – also besser keine harten Worte, also habe ich geschwiegen. Dennoch eigentlich krass: ICH musste da plötzlich „Aufbauarbeit“ leisten, anstatt dass ER mir sagt „Ich hoffe du erholst dich schön und ich freue mich auf dich, wenn du wiederkommst“....
2) Dann kam ich wieder: wir haben uns gesehen, uns toll unterhalten und die Sache schien mir vergessen, es wurde immer kuscheliger und gerade als es wirklich schön war - PENG tischt er mir doch glatt sein Misstrauen auf: von wegen am Tag meiner Abreise hätte er angerufen und es wäre ein Mann dran gegangen, wer das denn sei. Er hätte das Thema die ganze Zeit meines Urlaubes „aufgehoben“, weil er mich von „Angesicht zu Angesicht“ sprechen wollte. Huhu, mein Gott wie pathetisch. Ich war wieder total schockiert und verstört auch, weil ich dass richtig feige fand: sich erst Küsse bei mir abholen und mich dann beschuldigen, dass da ein anderer Mann wäre, anstatt „wie ein Mann und nicht eine Memme“ (seine Worte) die Karten sofort auf den Tisch zu legen! Mir fiel nur ein, dass er die Nummer vielleicht falsch getippt hätte, aber das hat diese unfehlbare Spezies von albanischem Mann natürlich zu 100% ausgeschlossen. Ich kam mir einfach nur richtig verarscht vor.
Aber auch darüber ist Gras gewachsen. Es gab viele Momente, die in Ordnung waren danach.
3) Dennoch, chronisch ist zB: wir verabreden uns und er kommt z.B. zu mir: Ich öffne und wenn ich nicht sofort irgendetwas sage quasi „um ihn zu beruhigen“ sagt er „is was?“.
Ich kann dieses bereits leicht anschuldigende „is was“ bald nicht mehr ab. Hallo, da steht der Mensch vor dir, den du magst und der dich mag. Wo ist das Problem? Auch er kann mal als erster Lächeln und nicht erst dann wenn ich es mache, oder?
4) Als er über Sylvester in Albanien war meinte ich am Telefon: „na was macht ihr? Und er gleich so rechtfertigend und leicht spitz „ Ja , Kartenspielen, was sollen wir hier sonst schon machen?“ Entschuldigung, ich wollte ihn nicht angreifen, sondern nur einfach interessiert nachfragen, vielleicht ein nettes Gespräch aufbauen. Aber mit so einem gereizten Ton auf eine neutrale Frage hat er mal wieder den guten Willen meinserseits abgesäbelt, ok vielleicht ohne es zu wollen, aber trotzdem. (Ich denke übrigens nicht, dass da irgendetwas mit albanischer Frau im Spiel ist, aber ok. sicher sein kann man sich nicht. Hörte sich für mich einfach eher nach Minderwertigkeitskomplexen an.)
Ist schon klar, es ist da ein „Bildungsunterschied“. Ist vielleicht Hauptgrund der Missverständnisse? Das wäre schade. Ich lege eigentlich eher wenig Wert auf akademische Titel und hatte immer Freunde, die weniger ausgebildet waren, bis hin zu Hauptschülern. Ich bin die letzte die mit Leistungsdruck käme und das weiss er. Darüber haben wir uns unterhalten. Für mich zählt eben das Menschliche aber heisst das wirklich gleich, dass ich mir damit eine dicke Fuhre Misstrauen aufbürden muss, typisch für Menschen, die manchmal keinen intellektuellen Überblick haben oder wenig selbständig waren im Leben? Also zwar warmherzig aber dafür irgendwie engstirnig?
So etwas ist auf Dauer destruktiv, das ist ja wohl klar. Die meisten Vorfälle habe ich später sofort angesprochen. Wenn wir dann in sicherer Umgebung in Ruhe darüber reden ist er sogar ziemlich reumütig und sieht alles ein. „Da hab ich mal wieder Mist gebaut“....aber fast wie in Trance schiesst er bei der nächstbesten Gelegenheit wieder mit Kanonen auf Spatzen und das ganze Spiel geht von vorne los: ich total verschreckt, wegen so schräger Gedanken (mit denen ich mich ja dann auseinandersetzen muss) und ungeliebten Überraschungseffekten. Manchmal, wenn er keine Lust hat, zuzugeben dass er weit übers Ziel hinaus geschossen hat, gibt es auch die Variante: „ich solle das nicht so ernst nehmen“, oder „er würde das nicht so meinen“. Daraufhin meinte ich dann letztens, dass er dann doch bitte einfach mal das sagen oder schreiben würde, wie er es meinen würde. Ausserdem glaub ich ist das Augenwischerei: in dem Moment MEINT er das wirklich so, nur kann er das natürlich hinterher nicht (immer) zugeben.
Durch sein Misstrauen werde aber ICH im Umkehrschluss AUCH misstrauisch und das ist ja ganz toll!
Ich schreibe das alles hier, weil ich damit vielleicht noch etwas retten kann, eine andere Sichtweise einnehmen kann. Ich weiss, dass es ein Schuss nach hinten wäre, jemandem sein mangelndes Selbstwertproblem aufzutischen. So hilft man niemandem, weder dem anderen, noch sich selbst. Einem Westeuropäer hätte ich an dieser Stelle vielleicht vor lauter Wut bereits gesagt, „du brauchst ne Therapie. Chronisches Misstrauen ist eine Krankheit, google doch mal unter dem Stichwort“ – aber selbst dann wäre Schluss, denn so etwas kann man sehen aber darf man nicht sagen. Aber wenn man es sieht und vorsichtig bespricht und sich nichts ändert, geht es auch nicht. Warum?
Weil es einfach weh tut wenn man ständig gebissen wird. Mit so einem „Angsthasten“ an meiner Seite, bzw. einem bissigen Hund ist das Leben anstrengend und eine Beziehung sollte ja auf Dauer bereichern und versichern und nicht belasten oder beängstigen, was man denn nun als nächstes falsch gesagt, getan hat.
Weil das Blumenbeet kaputt geht wenn man drübertrampelt. Man selber pflanzt und der andere trampelt drüber. Vielleicht trampelt er drüber, weil er sich vergewissern möchte, ob die Pflanzen auch für ihn gepflanzt sind. Aber das ist egal. Er hat es dann bereits kaputt gemacht. Irgendwann ist Ursachenforschung nämlich auch nicht mehr angebracht.
Vielen Dank für eure Antworten
Ich verstehe nicht, WARUM „mein Albaner“ so wenig Selbstwertgefühl hat.
Also nicht dass er das offen zur Schau stellt, oh nein, natürlich nicht! Aber tut mir leid: es quillt aus allen Poren und hinter jeder Maske die er aufsetzt hervor. Fangfragen, Erst-Nett-Sein, um sich meiner Zuneigung zu versichern und dann erst seine Karten auf den Tisch zu legen (und das sind dann manchmal richtige Hauer), ständig ein fast pathologisches Misstrauen, all das kann man unter Psychologie als Symptome massiven Mangels an Selbstwertgefühl finden.
Ausserdem weiss ich es selber von mir: als ich mal eine ziemlich unsichere Zeit hatte, da war ich auch ständig misstrauisch und hab bei der kleinsten Gelegenheit gleich zugebissen. (Ein ängstlicher Hund beisst eben schnell).
Nur ich weiss, dass so ein Verhalten typisch ist bei sozialer Unsicherheit, Mangel an emotionaler Unterstützung z.B. von der Familie, und das ist ja leider ein Klassiker in der westlichen Zivilisation und besonders Deutschland/Schweiz. Nach der Ausbildung wird man oft einfach aus dem Nest gestossen und wenn man noch ein bisschen bleiben möchte wird man im nettesten Fall hängen gelassen. Abnabeln ist meistens ein MUSS. Bei Eltern, die einfach keinen Bock mehr haben auf Bindung wird einem heuchlerisch moralisch gesagt: „du bist jetzt über.“...und dann wird eine Zahl genannt....“da bist du für dich selbst verantwortlich.“ Peng. Ende der Diskussion. Übersetzt heisst das „Hau ab“ und noch mehr übersetzt „Wir sind total überfordert mit unseren eigenständig denkenden Kindern, obwohl wir sie genau dazu erzogen haben“. Mir wurde das auch so reingeknallt und das hat mich damals zunächst umgehauen – besonders weil ich ohnehin immer ziemlich selbständig war und deshalb nicht wusste was die eigentlich noch von mir wollten. Ich wollte nach dem Studium nur noch mal kurz im Elternhaus „vorbeischauen“ bevor ich weiterziehe. Naja, eine Zeitlang war ich also deswegen ziemlich „labil“. Lange musste ich mir sagen: wär ich doch damals bloss nicht zurückgekommen.
Tja und GENAUSO ist „mein Albaner“ jetzt gerade, bzw. seit ich ihn seit 4 Monaten kenne: TOTAL LABIL.
Und ich kann mir gar nicht vorstellen WARUM?!
Bei „Euch“ ist es nun doch genau umgekehrt!!! Die Familie ist immer da, egal wie alt man ist. Vor allem als Mann bekommt man von oben bis unten bis dass die Eltern sterben von ihnen nur Bestätigung, nicht wahr? Hinzu kommt, dass die albanischen Männer, die in Westeuropa leben und versuchen sich etwas Eigenes aufzubauen, „dieses Albanien“ IMMER als Ausweg, als emotionale Zuflucht, als Notlösung, als Ass im Ärmel, im Hinterkopf haben. Verdammt noch mal, WAS FÜR EINE VERDAMMTE SICHERHEIT!
Da kann man als Westeuropäer, der eine grosse Familie sehr gern hat oder hätte, schon richtig neidisch werden, bzw. diesen Zusammenhalt bewundern und sich wünschen, oder?
Eigentlich müsste „mein Albaner“ bei so einer konstanten Rückendeckung doch nur strotzen vor Selbstwertgefühl...... aber das Gegenteil ist der Fall!!! Was ist denn da los??!
Hab ich da irgendwas übersehen?
Beispiele:
1) Wir kennen uns drei Wochen: ich bin zwei Wochen alleine im Urlaub (war schon lange vorher geplant) und er fragt nach einer Woche per sms „sag mir wo du wirklich bist“. „Wenn ich es weiss, fühle ich mich besser“... Hä? Ich hab mich richtig erschrocken, als ich diese Frage per sms bekommen habe. Ich fand das ehrlichgesagt ziemlich „krank“, bzw. hätte ich das bei einem Westeuropäer so gesagt. Ich hätte gesagt „ob er noch alle Tassen im Schrank hätte“ usw. „was er sich denn einbilde, warum er mir so quasi Untreue unterstellen könne“. Nur ich kannte ihn noch nicht so gut, ausserdem ist er Albaner und so ein bisschen informiert hatte ich mich ja schon durch dieses Forum.....mir war also bekannt dass es vielleicht nicht ungewöhnlich ist bei Albanern, dass sie sich schnell angegriffen fühlen – also besser keine harten Worte, also habe ich geschwiegen. Dennoch eigentlich krass: ICH musste da plötzlich „Aufbauarbeit“ leisten, anstatt dass ER mir sagt „Ich hoffe du erholst dich schön und ich freue mich auf dich, wenn du wiederkommst“....
2) Dann kam ich wieder: wir haben uns gesehen, uns toll unterhalten und die Sache schien mir vergessen, es wurde immer kuscheliger und gerade als es wirklich schön war - PENG tischt er mir doch glatt sein Misstrauen auf: von wegen am Tag meiner Abreise hätte er angerufen und es wäre ein Mann dran gegangen, wer das denn sei. Er hätte das Thema die ganze Zeit meines Urlaubes „aufgehoben“, weil er mich von „Angesicht zu Angesicht“ sprechen wollte. Huhu, mein Gott wie pathetisch. Ich war wieder total schockiert und verstört auch, weil ich dass richtig feige fand: sich erst Küsse bei mir abholen und mich dann beschuldigen, dass da ein anderer Mann wäre, anstatt „wie ein Mann und nicht eine Memme“ (seine Worte) die Karten sofort auf den Tisch zu legen! Mir fiel nur ein, dass er die Nummer vielleicht falsch getippt hätte, aber das hat diese unfehlbare Spezies von albanischem Mann natürlich zu 100% ausgeschlossen. Ich kam mir einfach nur richtig verarscht vor.
Aber auch darüber ist Gras gewachsen. Es gab viele Momente, die in Ordnung waren danach.
3) Dennoch, chronisch ist zB: wir verabreden uns und er kommt z.B. zu mir: Ich öffne und wenn ich nicht sofort irgendetwas sage quasi „um ihn zu beruhigen“ sagt er „is was?“.
Ich kann dieses bereits leicht anschuldigende „is was“ bald nicht mehr ab. Hallo, da steht der Mensch vor dir, den du magst und der dich mag. Wo ist das Problem? Auch er kann mal als erster Lächeln und nicht erst dann wenn ich es mache, oder?
4) Als er über Sylvester in Albanien war meinte ich am Telefon: „na was macht ihr? Und er gleich so rechtfertigend und leicht spitz „ Ja , Kartenspielen, was sollen wir hier sonst schon machen?“ Entschuldigung, ich wollte ihn nicht angreifen, sondern nur einfach interessiert nachfragen, vielleicht ein nettes Gespräch aufbauen. Aber mit so einem gereizten Ton auf eine neutrale Frage hat er mal wieder den guten Willen meinserseits abgesäbelt, ok vielleicht ohne es zu wollen, aber trotzdem. (Ich denke übrigens nicht, dass da irgendetwas mit albanischer Frau im Spiel ist, aber ok. sicher sein kann man sich nicht. Hörte sich für mich einfach eher nach Minderwertigkeitskomplexen an.)
Ist schon klar, es ist da ein „Bildungsunterschied“. Ist vielleicht Hauptgrund der Missverständnisse? Das wäre schade. Ich lege eigentlich eher wenig Wert auf akademische Titel und hatte immer Freunde, die weniger ausgebildet waren, bis hin zu Hauptschülern. Ich bin die letzte die mit Leistungsdruck käme und das weiss er. Darüber haben wir uns unterhalten. Für mich zählt eben das Menschliche aber heisst das wirklich gleich, dass ich mir damit eine dicke Fuhre Misstrauen aufbürden muss, typisch für Menschen, die manchmal keinen intellektuellen Überblick haben oder wenig selbständig waren im Leben? Also zwar warmherzig aber dafür irgendwie engstirnig?
So etwas ist auf Dauer destruktiv, das ist ja wohl klar. Die meisten Vorfälle habe ich später sofort angesprochen. Wenn wir dann in sicherer Umgebung in Ruhe darüber reden ist er sogar ziemlich reumütig und sieht alles ein. „Da hab ich mal wieder Mist gebaut“....aber fast wie in Trance schiesst er bei der nächstbesten Gelegenheit wieder mit Kanonen auf Spatzen und das ganze Spiel geht von vorne los: ich total verschreckt, wegen so schräger Gedanken (mit denen ich mich ja dann auseinandersetzen muss) und ungeliebten Überraschungseffekten. Manchmal, wenn er keine Lust hat, zuzugeben dass er weit übers Ziel hinaus geschossen hat, gibt es auch die Variante: „ich solle das nicht so ernst nehmen“, oder „er würde das nicht so meinen“. Daraufhin meinte ich dann letztens, dass er dann doch bitte einfach mal das sagen oder schreiben würde, wie er es meinen würde. Ausserdem glaub ich ist das Augenwischerei: in dem Moment MEINT er das wirklich so, nur kann er das natürlich hinterher nicht (immer) zugeben.
Durch sein Misstrauen werde aber ICH im Umkehrschluss AUCH misstrauisch und das ist ja ganz toll!
Ich schreibe das alles hier, weil ich damit vielleicht noch etwas retten kann, eine andere Sichtweise einnehmen kann. Ich weiss, dass es ein Schuss nach hinten wäre, jemandem sein mangelndes Selbstwertproblem aufzutischen. So hilft man niemandem, weder dem anderen, noch sich selbst. Einem Westeuropäer hätte ich an dieser Stelle vielleicht vor lauter Wut bereits gesagt, „du brauchst ne Therapie. Chronisches Misstrauen ist eine Krankheit, google doch mal unter dem Stichwort“ – aber selbst dann wäre Schluss, denn so etwas kann man sehen aber darf man nicht sagen. Aber wenn man es sieht und vorsichtig bespricht und sich nichts ändert, geht es auch nicht. Warum?
Weil es einfach weh tut wenn man ständig gebissen wird. Mit so einem „Angsthasten“ an meiner Seite, bzw. einem bissigen Hund ist das Leben anstrengend und eine Beziehung sollte ja auf Dauer bereichern und versichern und nicht belasten oder beängstigen, was man denn nun als nächstes falsch gesagt, getan hat.
Weil das Blumenbeet kaputt geht wenn man drübertrampelt. Man selber pflanzt und der andere trampelt drüber. Vielleicht trampelt er drüber, weil er sich vergewissern möchte, ob die Pflanzen auch für ihn gepflanzt sind. Aber das ist egal. Er hat es dann bereits kaputt gemacht. Irgendwann ist Ursachenforschung nämlich auch nicht mehr angebracht.
Vielen Dank für eure Antworten