Das angebliche Schweigen der Muslim
Verfasst: Di, 23. Dez 2008, 10:04
Das angebliche Schweigen der Muslime
(Der Autor bezeichnet sich übrigens als Neokonservativer und sein Artikel erschien bereits im Mai 2007 auf dem US-Portal TCSDaily, das dem republikanischen Politikspektrum sowie der Washingtoner Industrielobby nahesteht und von einem Fellow des American Enterprise Institute gegründet wurde.)
„Das Schweigen der Muslime“ im Angesicht des Terrorismus wurde zum vorhersagbaren Klischee im Diskurs des Westens. Weit und breit herrscht der Glaube, dass nicht ein Repräsentant des islamischen Glaubens je Gewalt gegen Juden, Christen, Hindus und andere anprangern wird – und das, obwohl nicht-fundamentalistische Muslime weitaus die zahlreichsten Opfer des Terrorismus sind.
Muslime schweigen nicht im Angesicht von Radikalismus, Extremismus und anderer Ideologien, die den Terrorismus aus den Reihen der globalen islamischen Gemeinschaft, der Ummah unterstützen. Doch die Mainstream-Medien des Westens haben sich als unfähig oder unwillig erwiesen, dem westlichen Publikum die Personen vorzustellen, die den islamischen „counterjihad“ verkörpern, die Prinzipien vorzustellen, die sie antreiben, ihren täglichen Kampf. Wird der Kampf um die Moscheen ausgerufen, so tun dies oft Kommentatoren, die meistens keine Vorstellung davon haben, wie gekämpft wird, wo die Frontlinien dieses Kampfes verlaufen und wer für die jeweilige Richtung steht.
Das Problem ist mehr „das Schweigen der Mainstream-Medien“ als „das Schweigen der Muslime“. Darüber hinaus filtert das Schweigen der Medien über gemäßigte und pluralistische Muslime, oder besser, lenkt davon ab und bestärkt so das Vorurteil der Bigotten im Medienpublikum, die den Krieg gegen den Terror in einen Krieg gegen die Muslime umwandeln wollen. Vor beinahe zwei Jahren habe ich das fundamentale Unverständnis der Mainstream-Medien umrissen, wenn sie sich dem radikalen Islam gegenüber sehen. Den gemäßigten Islam zu ignorieren, ist bloß eine Variante von Bewusstlosigkeit und Faulheit gegenüber dem radikalen Islam. Schlimmstenfalls entmutigt dieses Schweigen das Anwerben der gemäßigten Muslime für Anti-Terror-Aktionen und schreckt die Nicht-Muslime ab, die sonst diese gemäßigten Muslime unterstützen würden.
Dafür, wie diese Faktoren die öffentliche Meinung in den USA beeinflussen, gibt es kein unmittelbareres oder aussagefähigeres Beispiel als jenes, in dem die Medien sich mit der Festnahme derer beschäftigen, die wegen des Plans zum Terrorangriff auf die Militärbasis Fort Dix, New Jersey festgenommen worden waren. Vier der sechs Festgenommenen stellten sich als ethnische Albaner heraus. Gewisse Kommentatoren beeilten sich zu erklären, dass dies Albaner aus dem Kosovo seien, und sie als undankbare Flüchtlinge vor einem Krieg zu tadeln, in dem die Vereinigten Staaten eingegriffen hätten, um Muslime zu retten. Die Blogosphäre fing an, gegen alle Albaner zu rasen – wahrscheinlich auch gegen albanische Christen, von denen wenige Schaulustige überhaupt etwas wussten. Da war die Prominenz der berühmtesten aller modernen Albaner, Mutter Teresa, kein Hindernis. Es stellte sich heraus, dass die drei Duka-Brüder, die dieser Verschwörung angeklagt waren, Dritan, 28, Shain, 26, und Eljvir, 23, aus der Stadt Diber in Westmazedonien waren – und nicht aus dem Kosovo. Niemand im westlichen Kommentariat kam auf die Idee, sich bei den Kosovo-Albanern für die auf Mutmaßungen, Alarmismus und Verachtung basierenden Unterstellungen zu entschuldigen.
Weiter: Die Gebrüder Duka hatten nichts mit Kosovo-Krieg und Flüchtlingszustrom zu tun, sondern waren als kleine Kinder in die Vereinigten Staaten gebracht worden. Ihre ungetrimmten Bärte schienen ein sicherer Marker dafür zu sein, dass sie sich einer radikal-fundamentalistischen Wahhabi-Sekte angeschlossen hatten, und sie besuchten in den USA keine albanische Moschee, sondern eine arabisch-pakistanische Institution, das South Jersey Islamic Center. Wie in der Washington Post notiert, erklärte ein Mitglied der Gemeinde:
„Der Älteste war ein lustiger Kerl, ein Spaßmacher. Aber er war kein Pakistani oder Nordafrikaner, und die Sprachbarrieren zwingen uns oft auf, nur in der jeweils eigenen ethnischen Gruppe das Gespräch zu suchen.“
Die arabischen und pakistanischen Muslimcommunities sind diejenigen im Westen, die am meisten von Fundamentalismus durchtränkt sind. So benötigten die US-Pundits oder solche, die es werden wollten, einige Zeit, um die Gefahr mitzubekommen, dass die Fort-Dix-Verschwörung weniger über Muslime auf dem Balkan aussagt, als darüber, was aus der Unterwelt der Wahhabi-Gemeinschaft in den USA schlüpft.
Ich habe schon öfters ausgeführt, dass radikale Ideologen in den USA und Großbritannien erfolgreicher Konformitätsdruck ausgeübt haben als in den meisten muslimischen Ländern. Sogar in Saudi-Arabien, der Quelle des Wahhabismus, entwickelt sich massenhafte Unzufriedenheit damit.
Wahhabi-Funktionäre in den USA erlegen Schweigen auf, wo sie können, doch eine unangenehme Wahrheit bleibt: nur wenige Reporter der Mainstream-Medien suchen nach authentisch-moderaten Muslimen, die sie interviewen oder veröffentlichen können. Im Fall Fort Dix waren sie jedoch scharf drauf, in die Moschee zu gehen, in der die Duka-Brüder gelernt hatten, sich Wahhabi-Bärte stehen zu lassen. Dort hörten sie den Offiziellen zu, wie gemäßigt doch alle seien. Hätten sie mehr Zeit in dieser Gegend verbracht, hätten sie herausgefunden, dass bei den Leuten aus Diber ein großer Anteil von Bektashi Sufis ist, die mit Recht beanspruchen, die progressivsten Muslime der Welt zu sein. Weiter gehören zu den „Dibrans“ albanische Katholiken.
Somit: was ist falsch an diesem Bild?
Binnen zwei Tagen nach den Verhaftungen im Fort-Dix-Fall am 7. Mai, veröffentlichte der Vorstand der Albanischen Muslimischen Gemeinschaft in den Vereinigten Staaten und Kanada folgende Erklärung:
"Wir waren schockiert und erschüttert, von jenem möglichen Terrorangriff auf die Militärbasis Fort Dix zu hören. Wir verurteilen Gewalt und alle terroristischen Aktionen, die im Namen des Islam begangen wurden, auf das Schärfste. Es ist jedem Muslim verboten, mit Individuen oder Gruppen zusammen zu arbeiten, das in terroristische oder Gewaltakte verwickelt ist. Es ist für die Muslime religiöse und gesellschaftliche Pflicht mit den Behörden zusammenzuarbeiten um das Leben aller Menschen zu schützen … Diese abscheuliche Tat verursacht ein heftiges Gefühl der Trauer … Wir sind der Regierung und dem Militär der Vereinigten Staaten dankbar, dass sie den Muslimen helfen. Der Vorstand der Albanischen Muslimischen Gemeinschaft in den Vereinigten Staaten und Kanada unterstützt die Anstrengungen der Regierung der Vereinigten Staaten, den Terror zu beenden, uneingeschränkt. Wir beten für Frieden und Stabilität in der Welt. Wir sind gegen all jene sogenannten „Muslime“, die den Islam missbrauchen und erniedrigen und hässliche Bilder der Muslime erschaffen … Wir beten zum allmächtigen Gott, dass er die Muslime schützen möge"
Diese Erklärung der albanischen sunnitischen Kleriker, die alle Moscheen ihrer Gemeinschaft in Nord Amerika repräsentieren, wurde von derjenigen Organisation veröffentlicht, deren Gründung ich unterstützt hatte: dem Center for Islamic Pluralism. Doch dies wurde von den Mainstream-Medien ignoriert. Man kann das googeln. Als einer meiner Freunde die Erklärung an einen Bekannten in den USA e-mailte, sagte dieser, er sehe so etwas zum ersten Mal.
Der Führer des Bektashi Sufi Ordens in Mazedonien, Baba Edmond Brahimaj, über den ich zwei Wochen vor den Fort-Dix-Festnahmen als einen der “Leute von uns” geschrieben hatte, hat den US-Diplomaten in Mazedonien eilends versichert, dass seine Gemeinschaft die USA immer unterstützen werde. Doch dies war ebenfalls nur dazu geeignet, von den Mainstream-Medien übersehen zu werden, genau wie so vieles aus der albanischen Diaspora weltweit und den Albanern in Mazedonien, im Kosovo und in Albanien selbst.
Wie viele albanische Muslime - von denen viele perfekt Englisch sprechen - erscheinen im Zusammenhang mit Fort Dix denn im Fernsehen? Die Mainstream-Medien freuen sich, islamische Radikale zu interviewen und sind genauso glücklich, die Ansichten der Islamophoben weiterzuverbreiten, aber sie bringen es nicht fertig, einen einzigen genuin gemäßigten Muslim in einer Gemeinde aufzutreiben, die von den Radikalen zum Ziel ihrer Rekrutierungsbemühungen gemacht wird.
Man könnte viele solche Beispiele zitieren: aus den arabischen Staaten, der Türkei, Zentralasien, dem indischen Subkontinent und sogar dem Iran. Vom 11. September bis jetzt haben überall auf der Welt muslimische Kleriker und Intellektuelle al-Qaida und andere Extremisten verurteilt. Ihre Stimmen blieben ungehört, und das nicht, weil sie muslimische Radikale fürchteten oder von ihnen unterdrückt würden, sondern weil sie keinen Zugang zu den Mainstream-Medien haben.
Doch die aufkeimende Furcht vor dem Islam speist die Anziehungskraft des Radikalismus unter den Muslimen, sowohl inner- als auch außerhalb der islamischen Welt.
Westliche Medien könnten eine signifikante Rolle darin spielen, die Drohung des “Zusammenpralls der Kulturen” abzumildern. Das könnte, so einige Journalisten, deren Objektivität verletzten - obwohl journalistische Objektivität nicht Neutralität im Angesicht des Bösen bedeuten sollte. Andere bekennen sich zu politisch korrekten Werten und beanspruchen für sich, zum positiven Wandel in der Welt beizutragen; einige von ihnen übergeben sich, wenn sie nicht unmittelbar die Ansprüche des radikalen Islam unterstützen.
Da ich ein gemässigter Muslim bin, wurde ich oft gefragt, ob ich vom Judentum abgefallen sei. Bin ich nicht, wie ich hier erklärt habe. Aber, indem ich westliche Medienirrtümer bekämpfe, die eine Prüfung betreffen, die ernster ist als alles, was die Welt in den letzten Jahrzehnten gesehen hat, gestehe ich, wovon ich abgefallen bin: vom Journalismus.
http://www.duckhome.de/tb/archives/4...te-Teil-2.html
(Der Autor bezeichnet sich übrigens als Neokonservativer und sein Artikel erschien bereits im Mai 2007 auf dem US-Portal TCSDaily, das dem republikanischen Politikspektrum sowie der Washingtoner Industrielobby nahesteht und von einem Fellow des American Enterprise Institute gegründet wurde.)
„Das Schweigen der Muslime“ im Angesicht des Terrorismus wurde zum vorhersagbaren Klischee im Diskurs des Westens. Weit und breit herrscht der Glaube, dass nicht ein Repräsentant des islamischen Glaubens je Gewalt gegen Juden, Christen, Hindus und andere anprangern wird – und das, obwohl nicht-fundamentalistische Muslime weitaus die zahlreichsten Opfer des Terrorismus sind.
Muslime schweigen nicht im Angesicht von Radikalismus, Extremismus und anderer Ideologien, die den Terrorismus aus den Reihen der globalen islamischen Gemeinschaft, der Ummah unterstützen. Doch die Mainstream-Medien des Westens haben sich als unfähig oder unwillig erwiesen, dem westlichen Publikum die Personen vorzustellen, die den islamischen „counterjihad“ verkörpern, die Prinzipien vorzustellen, die sie antreiben, ihren täglichen Kampf. Wird der Kampf um die Moscheen ausgerufen, so tun dies oft Kommentatoren, die meistens keine Vorstellung davon haben, wie gekämpft wird, wo die Frontlinien dieses Kampfes verlaufen und wer für die jeweilige Richtung steht.
Das Problem ist mehr „das Schweigen der Mainstream-Medien“ als „das Schweigen der Muslime“. Darüber hinaus filtert das Schweigen der Medien über gemäßigte und pluralistische Muslime, oder besser, lenkt davon ab und bestärkt so das Vorurteil der Bigotten im Medienpublikum, die den Krieg gegen den Terror in einen Krieg gegen die Muslime umwandeln wollen. Vor beinahe zwei Jahren habe ich das fundamentale Unverständnis der Mainstream-Medien umrissen, wenn sie sich dem radikalen Islam gegenüber sehen. Den gemäßigten Islam zu ignorieren, ist bloß eine Variante von Bewusstlosigkeit und Faulheit gegenüber dem radikalen Islam. Schlimmstenfalls entmutigt dieses Schweigen das Anwerben der gemäßigten Muslime für Anti-Terror-Aktionen und schreckt die Nicht-Muslime ab, die sonst diese gemäßigten Muslime unterstützen würden.
Dafür, wie diese Faktoren die öffentliche Meinung in den USA beeinflussen, gibt es kein unmittelbareres oder aussagefähigeres Beispiel als jenes, in dem die Medien sich mit der Festnahme derer beschäftigen, die wegen des Plans zum Terrorangriff auf die Militärbasis Fort Dix, New Jersey festgenommen worden waren. Vier der sechs Festgenommenen stellten sich als ethnische Albaner heraus. Gewisse Kommentatoren beeilten sich zu erklären, dass dies Albaner aus dem Kosovo seien, und sie als undankbare Flüchtlinge vor einem Krieg zu tadeln, in dem die Vereinigten Staaten eingegriffen hätten, um Muslime zu retten. Die Blogosphäre fing an, gegen alle Albaner zu rasen – wahrscheinlich auch gegen albanische Christen, von denen wenige Schaulustige überhaupt etwas wussten. Da war die Prominenz der berühmtesten aller modernen Albaner, Mutter Teresa, kein Hindernis. Es stellte sich heraus, dass die drei Duka-Brüder, die dieser Verschwörung angeklagt waren, Dritan, 28, Shain, 26, und Eljvir, 23, aus der Stadt Diber in Westmazedonien waren – und nicht aus dem Kosovo. Niemand im westlichen Kommentariat kam auf die Idee, sich bei den Kosovo-Albanern für die auf Mutmaßungen, Alarmismus und Verachtung basierenden Unterstellungen zu entschuldigen.
Weiter: Die Gebrüder Duka hatten nichts mit Kosovo-Krieg und Flüchtlingszustrom zu tun, sondern waren als kleine Kinder in die Vereinigten Staaten gebracht worden. Ihre ungetrimmten Bärte schienen ein sicherer Marker dafür zu sein, dass sie sich einer radikal-fundamentalistischen Wahhabi-Sekte angeschlossen hatten, und sie besuchten in den USA keine albanische Moschee, sondern eine arabisch-pakistanische Institution, das South Jersey Islamic Center. Wie in der Washington Post notiert, erklärte ein Mitglied der Gemeinde:
„Der Älteste war ein lustiger Kerl, ein Spaßmacher. Aber er war kein Pakistani oder Nordafrikaner, und die Sprachbarrieren zwingen uns oft auf, nur in der jeweils eigenen ethnischen Gruppe das Gespräch zu suchen.“
Die arabischen und pakistanischen Muslimcommunities sind diejenigen im Westen, die am meisten von Fundamentalismus durchtränkt sind. So benötigten die US-Pundits oder solche, die es werden wollten, einige Zeit, um die Gefahr mitzubekommen, dass die Fort-Dix-Verschwörung weniger über Muslime auf dem Balkan aussagt, als darüber, was aus der Unterwelt der Wahhabi-Gemeinschaft in den USA schlüpft.
Ich habe schon öfters ausgeführt, dass radikale Ideologen in den USA und Großbritannien erfolgreicher Konformitätsdruck ausgeübt haben als in den meisten muslimischen Ländern. Sogar in Saudi-Arabien, der Quelle des Wahhabismus, entwickelt sich massenhafte Unzufriedenheit damit.
Wahhabi-Funktionäre in den USA erlegen Schweigen auf, wo sie können, doch eine unangenehme Wahrheit bleibt: nur wenige Reporter der Mainstream-Medien suchen nach authentisch-moderaten Muslimen, die sie interviewen oder veröffentlichen können. Im Fall Fort Dix waren sie jedoch scharf drauf, in die Moschee zu gehen, in der die Duka-Brüder gelernt hatten, sich Wahhabi-Bärte stehen zu lassen. Dort hörten sie den Offiziellen zu, wie gemäßigt doch alle seien. Hätten sie mehr Zeit in dieser Gegend verbracht, hätten sie herausgefunden, dass bei den Leuten aus Diber ein großer Anteil von Bektashi Sufis ist, die mit Recht beanspruchen, die progressivsten Muslime der Welt zu sein. Weiter gehören zu den „Dibrans“ albanische Katholiken.
Somit: was ist falsch an diesem Bild?
Binnen zwei Tagen nach den Verhaftungen im Fort-Dix-Fall am 7. Mai, veröffentlichte der Vorstand der Albanischen Muslimischen Gemeinschaft in den Vereinigten Staaten und Kanada folgende Erklärung:
"Wir waren schockiert und erschüttert, von jenem möglichen Terrorangriff auf die Militärbasis Fort Dix zu hören. Wir verurteilen Gewalt und alle terroristischen Aktionen, die im Namen des Islam begangen wurden, auf das Schärfste. Es ist jedem Muslim verboten, mit Individuen oder Gruppen zusammen zu arbeiten, das in terroristische oder Gewaltakte verwickelt ist. Es ist für die Muslime religiöse und gesellschaftliche Pflicht mit den Behörden zusammenzuarbeiten um das Leben aller Menschen zu schützen … Diese abscheuliche Tat verursacht ein heftiges Gefühl der Trauer … Wir sind der Regierung und dem Militär der Vereinigten Staaten dankbar, dass sie den Muslimen helfen. Der Vorstand der Albanischen Muslimischen Gemeinschaft in den Vereinigten Staaten und Kanada unterstützt die Anstrengungen der Regierung der Vereinigten Staaten, den Terror zu beenden, uneingeschränkt. Wir beten für Frieden und Stabilität in der Welt. Wir sind gegen all jene sogenannten „Muslime“, die den Islam missbrauchen und erniedrigen und hässliche Bilder der Muslime erschaffen … Wir beten zum allmächtigen Gott, dass er die Muslime schützen möge"
Diese Erklärung der albanischen sunnitischen Kleriker, die alle Moscheen ihrer Gemeinschaft in Nord Amerika repräsentieren, wurde von derjenigen Organisation veröffentlicht, deren Gründung ich unterstützt hatte: dem Center for Islamic Pluralism. Doch dies wurde von den Mainstream-Medien ignoriert. Man kann das googeln. Als einer meiner Freunde die Erklärung an einen Bekannten in den USA e-mailte, sagte dieser, er sehe so etwas zum ersten Mal.
Der Führer des Bektashi Sufi Ordens in Mazedonien, Baba Edmond Brahimaj, über den ich zwei Wochen vor den Fort-Dix-Festnahmen als einen der “Leute von uns” geschrieben hatte, hat den US-Diplomaten in Mazedonien eilends versichert, dass seine Gemeinschaft die USA immer unterstützen werde. Doch dies war ebenfalls nur dazu geeignet, von den Mainstream-Medien übersehen zu werden, genau wie so vieles aus der albanischen Diaspora weltweit und den Albanern in Mazedonien, im Kosovo und in Albanien selbst.
Wie viele albanische Muslime - von denen viele perfekt Englisch sprechen - erscheinen im Zusammenhang mit Fort Dix denn im Fernsehen? Die Mainstream-Medien freuen sich, islamische Radikale zu interviewen und sind genauso glücklich, die Ansichten der Islamophoben weiterzuverbreiten, aber sie bringen es nicht fertig, einen einzigen genuin gemäßigten Muslim in einer Gemeinde aufzutreiben, die von den Radikalen zum Ziel ihrer Rekrutierungsbemühungen gemacht wird.
Man könnte viele solche Beispiele zitieren: aus den arabischen Staaten, der Türkei, Zentralasien, dem indischen Subkontinent und sogar dem Iran. Vom 11. September bis jetzt haben überall auf der Welt muslimische Kleriker und Intellektuelle al-Qaida und andere Extremisten verurteilt. Ihre Stimmen blieben ungehört, und das nicht, weil sie muslimische Radikale fürchteten oder von ihnen unterdrückt würden, sondern weil sie keinen Zugang zu den Mainstream-Medien haben.
Doch die aufkeimende Furcht vor dem Islam speist die Anziehungskraft des Radikalismus unter den Muslimen, sowohl inner- als auch außerhalb der islamischen Welt.
Westliche Medien könnten eine signifikante Rolle darin spielen, die Drohung des “Zusammenpralls der Kulturen” abzumildern. Das könnte, so einige Journalisten, deren Objektivität verletzten - obwohl journalistische Objektivität nicht Neutralität im Angesicht des Bösen bedeuten sollte. Andere bekennen sich zu politisch korrekten Werten und beanspruchen für sich, zum positiven Wandel in der Welt beizutragen; einige von ihnen übergeben sich, wenn sie nicht unmittelbar die Ansprüche des radikalen Islam unterstützen.
Da ich ein gemässigter Muslim bin, wurde ich oft gefragt, ob ich vom Judentum abgefallen sei. Bin ich nicht, wie ich hier erklärt habe. Aber, indem ich westliche Medienirrtümer bekämpfe, die eine Prüfung betreffen, die ernster ist als alles, was die Welt in den letzten Jahrzehnten gesehen hat, gestehe ich, wovon ich abgefallen bin: vom Journalismus.
http://www.duckhome.de/tb/archives/4...te-Teil-2.html