mamamiamilan hat geschrieben:Leid in sich erzeugt der Mensch alleine, genauso wie sein für sich empfundenes Glück.
Da vertrete ich eine völlig andere Ansicht. Wenn du einem Menschen einen Platz in deinem Herzen gewährst, so drückst du damit aus, dass dieser Mensch eine große Bedeutung für dich hat. Je nachdem wie nah du diesen Menschen seelisch an dich ran lässt, so viel Möglichkeit erhält dieser dich entweder leiden zu lassen oder glücklich zu machen.
Ich beziehe es mal auf eine Partnerschaft um es verdeutlichen zu können.
Wenn ich liebe, dann gehört dieser Person mein Herz. Was ich tue, tue ich für ihn, was ich sage, sage ich für ihn und wohin ich blicke, sehe ich nur ihn. So ist es nun mal bei jedem Menschen, wenn er liebt und so sollte es auch sein. Je nachdem wie nah ich diese Person nun an mich ranlasse, steht ihm die Möglichkeit zu mich zu verletzten oder mich glücklich zu machen. Je näher ich ihn lasse, desto leichter ist es für ihn.
Dieser Person stehen bestimmte Gefühle zu, nämlich jene, die er in mir wach gerufen hat. Für diese Gefühle ist er verantwortlich, er kann sie verletzten, sie zertreten, er kann sie zerbrechen, aber er kann sie auch unendlich wachsen lassen und in mir erblühen. Es sind seine Gefühle, die in mir wohnen. Wenn er geht, so geht auch dieser Teil, der in mir ihm gehörte. Wenn dieser Mensch also Selbstmord macht, so wirkt sich das auf die Gefühle aus, die ich durch ihn für ihn hatte. Somit ist das Endergebnis "Leid", weil ich durch ihn leide, sowie er eigentlich auch die Möglichkeit hatte mich glücklich zu machen.
Was wären denn zwischenmenschliche Beziehungen, wenn sie keinerlei Gefühle bei der anderen Person hervorrufen könnten?
mamamiamilan hat geschrieben:Man sagt auch oft, des Glück des einen, ist des Leid des anderen. Ist doch teilweise etwas wahres dran, oder?
Ja, teilweise. Wenn man es von der anderen Sichtweise aus betrachtet kann das Leid des einen ebenso mein Leid sein und sein Glück mein Glück.
Ansonsten verstehe ich deine Sichtweise, aber ich vertrete da eine andere und betrachte diese auch unter anderen Aspekten. Ich stimme mit Fabiennes Beitrag vollkommen überein.
... Jeder Gewinn, der Ehre kostet, ist ein Verlust ...
... Eine handvoll Heimaterde ist mehr wert als zehntausend Pfund fremden Goldes ...
... Nicht wo du die Bäume kennst, sondern wo die Bäume dich kennen, ist deine Heimat ...