Longitudinal hat geschrieben:
Gut, dann nenn ich dir ein Beispiel zu meiner These:
Eines wunderbaren Sommertages ging ich mit meinem Bruder zu seinem Lieblingsspielplatz. Er spielte heiter vor sich hin und ich hoerte ploetzlich eine Frau schreien "Was soll das, ihr Kind hat kein Recht den Eimer von meinem Sohn anzufassen". Die Schreiende war eine blonde, fette Vollblutoesterreicherin und fuhr gerade eine tuerkische Frau an, eigentlich wegen einer belanglosen Sache. Im weiteren Verlauf des "Gespraechs" kam die wahre, rassistische Einstellung der Oesterreicherin zum Vorschein, doch die Frau mit dem Kopftuch hat ihr die ganze Zeit Paroli und Gegenargumente zu ihren engstirningen Meinungsansaeetzen bieten koennen. Das zog sich ueber einen laengeren Zeitraum hin...mein Bruder musste mal...bis ich dann sah, wie sich die Frauen umarmten und auch ihre Kinder miteinander spielen liessen, waehrend diese sich dann weiterhin unterhielten.
Magnet, es gibt solche und solche, man soll sich immer vor Pauschalisierungen hueten, jedes Individuum, jeder Fall ist zu unterschiedlich, als dass man wild drauflos herumgeneralisieren koennte.
Weisst du, es ist das alteThema, Kopftuch = ja oder Kopftuch = nein und ich sage weder ja noch nein zu diesem Thema, weil es ein sinnloses Thema ist. Ich sage nur, man sollte diese Frauen, die ein Kopftuch aus freiwilliger Überzeugung tragen, respektieren. Und wenn ich sage, dass man junge Frauen mit Kopftuch auf der Strasse mit sehr viel Vorurteilen, ja sogar mit Verachtung begegnet, dann ist das keine pauschalisierung, wie du mir vorwirfst, sondern meine persönliche Feststellung, die ich mir während der Zeit angeeignet habe, weil ich selber auch schon einige junge Frauen mit Kopftuch sprechen hörte, die mir erklärten, wie es sich anfühlt auf der Strasse mit einem Kopftuch herum zu laufen und alle sagten mir mehr oder weniger das gleiche. Und auch inspiration hat uns hier geschildert, wie es sich anfühlt...
Natürlich gibt es jetzt solche und andere Fälle. Du hast jetzt ein gutes Beispiel geschildert, wie es auch anders sein könnte. Nur, was mich an deinem Beispiel ein wenig stört, ist die Tatsache, dass die Kopftuchträgerinn zuerst stark gegen "österreichische Vorurteile" (Türkinnen, Kopftuchträgerinnen etc. ) wehren musste, bevor sie dann akzeptiert wurde (sie umarmten sich). Und das kann man nicht von allen Frauen verlangen, die ein Kopftuch tragen, die wollen sich nicht immer rechtfertigen müssen, wieso sie das tun, die wollen sich nicht immer gegen absurde Vorurteile wehren müssen, die wollen nicht immer schief angeklotzt werden oder an der Kasse im Supermarkt unfreundlich behandelt werden, die wollen einfach normal behandelt werden und in Ruhe gelassen werden...
Longitudinal hat geschrieben:
Jetzt frag du dich einmal, wie du dich als Frau mit Kopftuch fühlen würdest, wenn alle Menschen auf der Strasse dich so verachten würden?
Mit Sicherheit schlecht. Aber ich kann ja mal selbst als Mann ein Kopftuchexperiment wie inspiration wagen, die Leute werden mich sicherlich noch bizarrer angucken als eine Frau (Natuerlich mach ich das nur, wenn du mitmachst)

Ich wusste, das jetzt ein blöder Spruch kommen würde. Ich meinte aber wie du dich als Frau fühlen würdest bzw. wenn du dich in sie hineinversetzen würdest, aber wir können ja solche Kopftücher und Anzüge anziehen:
Na, bist du dabei?
