Albanischer Tenor Saimir Pirgu
Verfasst: Fr, 29. Dez 2006, 14:33
Der albanische Tenor Saimir Pirgu ist in letzter Zeit im Ausland immer berühmter geworden. Hier ein aktueller Bericht der Oberösterreichischen Nachrichten (http://www.nachrichten.at) vom 21.12.2006:
Ein Produkt der drei Tenöre
Er ist erst 25, singt aber bereits an allen großen Opernhäusern der Welt (ab 13. Jänner wieder an der Wiener Staatsoper). Kürzlich hat der albanische Tenor Saimir Pirgu sein erstes Album "Angelo casto e bel" veröffentlicht.
VON LUDWIG HEINRICH
OÖN: Sie sind eine "Rarität": ein Tenor aus Albanien.
PIRGU: Noch dazu aus einer nicht musikalischen Familie. Meine Eltern sind Ingenieure.
OÖN: Wie kamen Sie dann zur Musik?
PIRGU: Im kommunistischen System war es so, dass Talent-Scouts unterwegs waren - schon in der Vorschule. Meine Eltern erhielten einen Brief, in dem stand, ich sei musikalisch, müsse in eine gewisse Schule. Erst dachte ich an eine Verwechslung mit meinem Zwillingsbruder! Doch der ist der Prototyp des Unmusikalischen. Bald begann ich mit Violinunterricht. Mit 15 sagte ich meiner Familie, ich wolle Tenor werden.
OÖN: Und?
PIRGU: Sie hielten das für einen Irrtum. Zumal nicht einmal ich eine Ahnung von der internationalen Musikszene hatte. Der einzige ausländische Sender, den wir empfangen konnten, war Italiens RAI Uno. Dort sah ich das Konzert der drei Tenöre in Roms CaracallaThermen. Mit einer kleinen Videokamera nahm ich sie mir vom Bildschirm runter auf und spielte sie mir immer vor. Ich bin also ein Produkt der drei Tenöre. Das habe ich später Pavarotti erzählt.
OÖN: Wie kam es zu dieser Begegnung?
PIRGU: Da war ich schon am Konservatorium in Bozen. Gemeinsame Freunde erzählten ihm von mir, von einem 19-jährigen Tenor, der zu viel schreit. Er meinte: "Bringt ihn mir, und ich sage euch, ob er wirklich ein Schreier ist!" Das Treffen fand in Meran statt.
OÖN: Wie verlief es?
PIRGU: Er fragte: "Was willst du singen?" Ich: "Una furtiva lacrima." Er: "Dann gemma's an!" Und nachher: "Er schreit nicht, er singt! Und zwar sehr gut!" Seither arbeiten wir zwei Mal pro Jahr zusammen. Er riet mir auch, so schnell wie möglich den Alfredo in der "Traviata" einzustudieren.
OÖN: ... den Sie in Berlin gesungen haben?
PIRGU: In einer seltsamen Inszenierung. Am Ende bin i c h tot, nicht sie ...
OÖN: 2004 debütierten Sie als Ferrando bei den Salzburger Festspielen und als Nemorino im "Liebestrank" an der Staatsoper. Im Jänner kommen Sie als Ferrando, Don Ottavio und Fenton ("Falstaff") wieder ins Haus am Ring?
PIRGU: Im September 2003 durfte ich Herrn Holender vorsingen. Er schien Vorurteile zu haben, von wegen Albaner und so. Ich sang, wie immer, "Una furtiva lacrima". Er: "Kannst du warten? Lass andere vor!" Danach: "Ich will Mozart hören!" Ich sang "Un'aura amorosa". Er: "Kannst ,Rigoletto'?" Ich: "Ich bin noch zu jung dafür." Er: "Macht nix. Ich will ja nur hören, wie die Stimme klingt." Ich sang "Questa e quella". Er: "Jetzt noch was aus ¸Lucia di Lammermoor'. Kannst es oder nicht?" Also gut. Schließlich sagte er: "Du kriegst einen Ein-Jahres-Vertrag!" Daraus entwickelte sich ständige Präsenz in Wien.
Verbeugung vor Pavarotti: Tenor Saimir Pirgu (25) auf dem Weg zur großen Karriere Foto: OÖN/L.H.
Ein Produkt der drei Tenöre
Er ist erst 25, singt aber bereits an allen großen Opernhäusern der Welt (ab 13. Jänner wieder an der Wiener Staatsoper). Kürzlich hat der albanische Tenor Saimir Pirgu sein erstes Album "Angelo casto e bel" veröffentlicht.
VON LUDWIG HEINRICH
OÖN: Sie sind eine "Rarität": ein Tenor aus Albanien.
PIRGU: Noch dazu aus einer nicht musikalischen Familie. Meine Eltern sind Ingenieure.
OÖN: Wie kamen Sie dann zur Musik?
PIRGU: Im kommunistischen System war es so, dass Talent-Scouts unterwegs waren - schon in der Vorschule. Meine Eltern erhielten einen Brief, in dem stand, ich sei musikalisch, müsse in eine gewisse Schule. Erst dachte ich an eine Verwechslung mit meinem Zwillingsbruder! Doch der ist der Prototyp des Unmusikalischen. Bald begann ich mit Violinunterricht. Mit 15 sagte ich meiner Familie, ich wolle Tenor werden.
OÖN: Und?
PIRGU: Sie hielten das für einen Irrtum. Zumal nicht einmal ich eine Ahnung von der internationalen Musikszene hatte. Der einzige ausländische Sender, den wir empfangen konnten, war Italiens RAI Uno. Dort sah ich das Konzert der drei Tenöre in Roms CaracallaThermen. Mit einer kleinen Videokamera nahm ich sie mir vom Bildschirm runter auf und spielte sie mir immer vor. Ich bin also ein Produkt der drei Tenöre. Das habe ich später Pavarotti erzählt.
OÖN: Wie kam es zu dieser Begegnung?
PIRGU: Da war ich schon am Konservatorium in Bozen. Gemeinsame Freunde erzählten ihm von mir, von einem 19-jährigen Tenor, der zu viel schreit. Er meinte: "Bringt ihn mir, und ich sage euch, ob er wirklich ein Schreier ist!" Das Treffen fand in Meran statt.
OÖN: Wie verlief es?
PIRGU: Er fragte: "Was willst du singen?" Ich: "Una furtiva lacrima." Er: "Dann gemma's an!" Und nachher: "Er schreit nicht, er singt! Und zwar sehr gut!" Seither arbeiten wir zwei Mal pro Jahr zusammen. Er riet mir auch, so schnell wie möglich den Alfredo in der "Traviata" einzustudieren.
OÖN: ... den Sie in Berlin gesungen haben?
PIRGU: In einer seltsamen Inszenierung. Am Ende bin i c h tot, nicht sie ...
OÖN: 2004 debütierten Sie als Ferrando bei den Salzburger Festspielen und als Nemorino im "Liebestrank" an der Staatsoper. Im Jänner kommen Sie als Ferrando, Don Ottavio und Fenton ("Falstaff") wieder ins Haus am Ring?
PIRGU: Im September 2003 durfte ich Herrn Holender vorsingen. Er schien Vorurteile zu haben, von wegen Albaner und so. Ich sang, wie immer, "Una furtiva lacrima". Er: "Kannst du warten? Lass andere vor!" Danach: "Ich will Mozart hören!" Ich sang "Un'aura amorosa". Er: "Kannst ,Rigoletto'?" Ich: "Ich bin noch zu jung dafür." Er: "Macht nix. Ich will ja nur hören, wie die Stimme klingt." Ich sang "Questa e quella". Er: "Jetzt noch was aus ¸Lucia di Lammermoor'. Kannst es oder nicht?" Also gut. Schließlich sagte er: "Du kriegst einen Ein-Jahres-Vertrag!" Daraus entwickelte sich ständige Präsenz in Wien.
Verbeugung vor Pavarotti: Tenor Saimir Pirgu (25) auf dem Weg zur großen Karriere Foto: OÖN/L.H.