volkergrundmann hat geschrieben:Auf Dauer können wir auch in Albanien nicht auf die vielgerühmte "Gastfreundschaft" vertrauen. Unseren Schutzstatus als Touristen werden wir nur erhalten, wenn wir den Einheimischen klar machen, dass es sich auch finanziell lohnt, Touristen zu helfen.
Das wird vielleicht so sein, könnte aber auch anders kommen, wenn sich "die Touris" - also im Großen und Ganzen - anständig verhalten. Damit meine ich das allgemeine Auftreten, die Willigkeit, das, was angemessen ist, auch ohne Murren zu zahlen, auf Gönnerhaftigkeit und Großkotzigkeit zu verzichten und vielleicht sogar zu signalisieren, dass man an Land
und Leuten tatsächlich interessiert ist (nicht nur als Fotomotiv).
An den Orten, die sich langsam als touristische Ballungszentren herauskristallisieren, wird das wohl anders laufen. Ich weiß aber etwa von vielen Begegnungen in der Türkei, dass man da, wo man sich "anständig" verhält, wo das Gleichgewicht zwischen Gaststatus und "Geldbringer" gut gewahrt bleibt, auch unsere Gegenüber im Gastland entsprechend auftreten und reagieren wird. Schier unzählbar sind die Begegnungen, wo uns Hilfe angeboten wurde (und die wir manchmal auch in Anspruch nehmen mussten) und es partout nicht möglich war, sich irgendwie erkenntlich zu zeigen. Meist wurde das unter Hinweis auf "unsere Kultur" abgelehnt. (Als ich mich auch mal an einem Strand festgefahren hatte, eilte flugs die Dorfjugend herbei, mir wurde der Autoschlüssel abgenommen und sie haben das Auto mit vereinten Kräften befreit. Irgendetwas loswerden konnte ich dafür nicht, erntete aber viel Applaus, als ich die ganze Horde zu einem Drink an der Strandbude einlud.)
Nennt mich naiv, aber ich werde, solange ich reise, diese Linie vertreten - bislang mit Erfolg.
Detlev