Shpendi1984 hat geschrieben:Miss Kosovarja hat geschrieben:Von Tolstoi hab ich nur Anna Karenina gelesen und das nur, weil mein Vater es als Student gelesen hat und mich die ganze Zeit genervt hat, dass es voll toll sei und unbedingt lesenswert und ein Muss für jeden Literaturliebhaber. Und ich hab es dann ihm zuliebe gelesen. Ich fand es gut, aber es ist seinem ganzen Lob nicht genüge geworden. Und nun hat er angefangen mich mit "Krieg und Frieden" vollzureden. Und er hat auch in seiner Studienzeit mal von Theodor Dreisinger oder so "Eine amerikanische Tragödie" gelesen und er ist fasziniert von dem Buch. Er könnte stundenlang davon schwärmen. Und ich kann es nirgends finden, weil ich dieses wirklich gern lesen würde. Kennt das jemand? Es muss ziemlich alt sein, glaube ich.
Nein! Das glaub ich dir nicht. Tolstoi ist der "Schriftsteller" schlecht hint. Und ich fan Anna Karenina gut, zwar fand ich Krieg und Frieden besser, aber Anna karenina war auch gut. Tolstoi finde ich deshabl schön, weil er den Leser langsam einnimmt und man kommt nicht mehr davon weg. Ich habe mehr als 1500 Seiten einfach verschlungen und habe von diesem Buch sehr viel gelernt!
Ja, gut fand ich es auch, aber wenn man bedenkt wie er es gekrönt hat, hab ich viel mehr erwartet.
Mich hatte eigentlich schon gleich der Satz "Alle glücklichen Familien ähneln einander; jede unglückliche ist auf ihre Art unglücklich" verzaubert.
Dass man davon lernen kann, glaube ich dir. Ich fand es ja auch nicht schlecht oder nicht lesenswert. Jedoch stelle es einen großen Unterschied zu den Romanen dar, welche ich zuvor gelesen hatte. Ich weiß was du meinst mit deiner Aussage, dass er den Leser langsam aber sicher einnimmt. Jedoch war es bei mir in Bezug auf Anna Karenina so, dass mich die anderen Geschichten nicht wirklich interessierten, nur ihre eben.
Ich mag es, wenn man die hauptsächlichen Dinge, die hauptsächliche Handlung und die hauptsächlichen Personnagen in einem Roman so gut zu beschreiben weiß, dass man sie als Leser kennen lernt, ihre Reaktionen vorhersieht und sich über sie eine richtige Meinung bilden kann, sodass man selbst beurteilen kann, ob eine bestimmte vollzogene Handlung oder eine unvorhersehbare Reaktion zu eben dieser Person passt, oder nicht. Und ich finde Tolstoi ist dieser Forderung zu teil wirklich gerecht geworden.
Was mich an Anna Karenina stets zum weiterlesen getrieben hat, war einfach die Geschichte an sich. Zunächst einmal ist ja alles realistisch, das Handeln der Personen ist realistisch, ihr Verhalten und die Geschichte im allgemeinen. Ich finde nur, dass es eben hier und da Kapitel gab, die mich wirklich aufs höchste interessiert haben, und ich hätte nie im Leben einmal gewagt, es aus der Hand zu legen, aber da gab es auch mal jene Stellen, die waren für mich nur Langeweile pur, und ich habe mir sehnlichst gewünscht, die Seiten mögen doch endlich zu Ende gehen. zB die ständigen und ausführlich behandelten und aufs kleinste Detail hin geschilderten Gedanken über die Finanzen von Feldern oder so. Ich kann mich nicht mehr genau daran erinnern, weil mich diese Sachen überhaupt nicht interessiert haben. Und als dann wieder die Sprache auf Anna kam, wurde meine Aufmerksamkeit geweckt.
Ich mochte es einfach zu beobachten, wie sich Anna während des Romans immer und immer mehr verändert hat. Sie war am Anfang so diszipliniert und so beherrscht, und am Ende war sie so richtig leidenschaftlich, "hat ihre Gefühle gelebt." Diese Wandlung zu beobachten hat mich am meisten fasziniert.
Was findest du denn an Krieg und Frieden gut? Also ich habe es ja nicht gelesen, aber hab es eben noch vor und würde gerne wissen, was diesen Roman so lesenswert macht.
... Jeder Gewinn, der Ehre kostet, ist ein Verlust ...
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