Wir haben in diesem Thema schon einschneidende Veränderungen im Tal begleitet, etwa mit dem Bau der Asphaltstraße und dem einziehenden Massentourismus durch Gruppenreisen per Bus. Nun befinden wir uns in der Phase des Ausbaus der Kapazitäten.
Nun titelt ein kritisches Medium: Nationalpark Valbonatal verwandelt sich in eine Baustelle für Resorts
https://www.reporter.al/2022/10/10/park ... r-resorte/
Catherine Bohne, die vor 15 Jahren aus den USA nach Valbona zog, hat sich nach diversen Kämpfen gegen den vielfältigen Bauboom in eine ruhigere Ecke, ein Dorf am Rande von Bajram Curri, zurückgezogen.
Während viele Wohnungen und Gästehäuser im Tal weiter auf die Legalisierung warten, es sollten 83 nicht beschiedene Anträge vorliegen, wurden innerhalb des Schutzgebiets bereits neue Baustellen für den Bau mehrstöckiger Hotels errichtet, gedeckt durch offizielle Baugenehmigungen. Dagegen sagt der Bürgermeister, dass er gar keinen Einfluss auf die Bauten oder Genehmigungen habe, das sei alles vor seiner Amtszeit gelaufen
Diese Entwicklung ist ja auch in Theth zu sehen, obwohl der Ort eigentlich als Flächendenkmal geschützt ist.
In Valbona gibt es keinen Flächennutzungsplan .
Dann ist da noch die Steuerhinterziehung der Gastgeber im Tal. Die Zahl der Unterkünfte im Valbonatal ist unklar, da nur 25 bei der Gemeinde registriert sind, darunter 7 Hotels und 18 Gästehäuser. Diese legalen Unterkunftsbetriebe haben 214 Zimmer mit 543 Betten. Bei den Finanzbehörden von Kukes sind jedoch nur 16 Unterkunftsbetriebe registriert, vier als größere Betriebe und 12 als Kleinbetriebe.
Früher wurde in diesem Thema auch oft über die Bettenzahl im Tal spekuliert. Bereits Anfang 2018 zitierte ich hier im Thema folgende lokale Hochrechnung: 132 Hotelbetten und 461 Gästehaus-Betten. 2018 gab es demnach schon mehr Betten im Tal, als heute im Jahr 2022 bei der Gemeinde angemeldet sind. Damals wurden auch Planwerte zitiert, man wolle auf 350 Hotelbetten und 900 Gästehausbetten kommen. Die Zahl dürfte längst erreicht sein.
Aus der Ruine des ehemaligen Touristenhotels wurde nun das „Valbona Resort“; ein Fünf-Sterne-Hotel, es gehört Avni Ponari (Gründer und Generaldirektor der SIGAL-Versicherung), ausgestattet mit einer Genehmigung des Nationalrats für Raumplanung (KKT). Das Hotel soll bald erweitert werden, eine zweite Baugenehmigung für das "Gebäude B" wurde bereits erteilt.
Gegenüber dem Infozentrum baut die Firma "Sahhilba" von Haxhi Bardhi ein ländliches Resort mit dem Namen "Amza Glamping Valbona" für Luxus-Camping. Haxhi Bardhi sagte, er habe im August von der KKT eine Genehmigung für ein umweltfreundliches Projekt mit Unterkünften sowie einem Stall und einer Verarbeitungsanlage für Ziegenmilch erhalten.
Mirash Lamthi baute vor Jahren ein mehrstöckiges Hotel in Fusha e Gjësë mit Genehmigung der Gemeinde, ihm wurde eine Höhe von 17 Metern genehmigt wie er sagt.
Im Nationalpark hat die Gemeinde keine Befugnisse für Baugenehmigungen, dem Resort von Herrn Bardhi liegt aber eine solche vor. In der Vergangenheit hat die Gemeinde ohne Zuständigkeit 12 Baugenehmigungen im Tal ausgestellt, drei für Hotels und neun für Wohngebäude. Laut Bürgermeister Byberi wurden die Baugenehmigungen für Hotels von seinem Vorgänger erteilt.
Die albanischen Gesetze schränken die Bebauung in Nationalparken ein, sie müssen sich in die Natur einfügen...
Der 86 jährige Brahim ist einer der letzten alten Bewohner des Tales, die sich nicht dem Tourismus verschrieben haben, er sagte den Journalisten, dass der Tourismus im Valbona-Tal eher von Geld als von Visionen angetrieben wird. Wer das Geld hat, baut, wer das meiste Geld hat, bekommt die Genehmigungen, die Bewohner sind da nur im Wege, die Viehwirtschaft hat ausgedient, es ist nicht mehr genug Milch für die Familien vorhanden.
Catherine Bohne bemerkte dazu, dass in den Nationalpark keine unerschwinglichen Luxushotels gehören „Touristen suchen Natur, Ruhe, Tradition und wollen möglichst wenig zu bezahlen.“ Ganz genau. Wenn ich mir heute manche Unterkunftspreise auf Booking ansehe, reibe ich mir nur verwundert die Augen. Leute, zahlt doch nicht jeden Preis in Albanien, ihr seid nicht in der Schweiz oder in Österreich.