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Di, 18. Mär 2008, 13:29

Miss Kosovarja hat geschrieben: Vielleicht bin ich da zu voreingenommen, vielleicht frage ich mich zu oft, was ich nur tun würde, wenn man das mit meiner Familie machen würde, vielleicht sollte ich diesen Fall auch mal mit eurer Kälte und eurer Distanz betrachten, vielleicht sollte ich es mir auch einfach machen und mit der Masse schwimmen, das glauben, was man uns erzählt, die Augen vor den Widersprüchen und Ungereimtheiten verschließen, um nicht selber denken zu müssen.
.
ich seh denn Fall durchaus nicht mit Kälte und Distanz an, manchmal denk ich leider, weil es mich bis weit in den Alltag verfolgt, je nachdem was ich hier wieder gelesen habe. Ich schau Besarta mit den Augen einer Mutter an, weil ich selber Mutter bin und wenn nur schon der Verdacht besteht, dass diesem Mädchen solches Leid zugefügt wurde, bricht mir das Herz. Mir nur vorzustellen wie hilflos sie sich vorgekommen sein muss, wenn die Mutter davon wusste und auch sie auch körperlich misshandelt haben sollte, macht mich krank. Ich habe leider zu wenig Distanz sonst würd mir das ganze auch nicht so nahe gehen, dass ich manchmal bei diesem Thema auch emozional werde

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Miss Kosovarja
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Di, 18. Mär 2008, 17:03

Vienna hat geschrieben:Ich sehe keinen Grund um auch nur ansatzweise am schweizer Justizwesen zu zweifeln, und sehe auch keinen Grund wieso man an den Aussagen der St.Galler Polizei zweifeln sollte.
Kennst du die Geschichte auch aus der albanischen Sicht?
Vienna hat geschrieben:Ob nun Besartas Vater schuldig oder unschuldig ist tut auch nichts zum obigen Thema.
Natürlich hat es das. Das ist doch der springende Punkt, auf den sich alle berufen. Besarta melde sich nicht bei ihrer Familie, weil ihr Vater sie sexuell misshandelt haben soll.

Und auch bei der Strafzumessung spielt es die größte Rolle.
Damit würde die ganze Geschichte in ein vollkommen anderes Licht fallen. Denn dann hat sich der Vater bei seinem Tötungsdelikt in einem Irrtum befunden, der bei ihm eine Strafmilderung in Bezug auf Totschlag und nicht Mord bedeuten würde. Zudem wäre die Mutter unschuldig ins Gefängnis gekommen.
Und dann könnte sich Besarta heute nicht darauf berufen, dass sie keinen Kontakt zu ihrer Familie wolle, weil ihr Vater sie vergewaltigt habe. Das würde dann erklären, wieso der Bruder und die Mutter heute noch zu Ded Gecaj halten, das würde die Frage aufwerfen, aus welchem Motiv Ded Gecaj den Lehrer umgebracht hat und es würde vor allem erklären, wieso der Bruder von Besarta bei Njerez te humbur sagte "Besarta muss wissen, dass die ganze Schweiz sie nicht mehr lieben kann als ihre Familie". Und ganz plötzlich hättet ihr dann keinen Grund mehr, den ihr hervorwirft um zu erklären, wieso sich Besarta nicht dazu bereit erklärt einmal kurz zum Telefon zu greifen nur um ihrer Familie zu sagen, dass sie noch am Leben ist ...

Ich weiß nicht, was sich da zugetragen hat, ich bin mir nur ziemlich sicher, dass der Vater Besarta nicht angerührt hat. Das ruft die albanische Version nicht aus Solidarität immer wieder raus und auch das serbische Gericht hat sich nicht aus Solidarität zu einem Albaner darauf berufen.
Vienna hat geschrieben:Abgesehn davon spielt hier scheinbar ein falsches Verständnis von nationalem Stolz eine gewichtige Rolle. Ich frage mich wie die Meinungen wären wenn der Professor Albaner und die Eltern Schweizer gewesen wären. Würde man dann immernoch darauf beharren dass der Prof. das Mädl vergewaltigt hat, oder würde man meinen das der gute Albaner versucht hat die Tochter aus den bösen Händen herauszuholen und dafür sterben musste?
1. Hier beharrt niemand darauf, dass der Lehrer das Mädchen vergewaltigt haben soll. Dieser Abschnitt wurde aber bereits geklärt, ich wollte es nur noch mal anmerken.

2. Mich würde viel mehr interessieren, welchen Lauf die Geschichte aus Sicht der Schweiz genommen hätte, wenn der Lehrer tatsächlich Albaner und sie ein schweizer Mädchen aus einer schweizer Familie gewesen wäre. Du solltest dich nicht fragen, wie die Albaner in diesem Fall denken würden. Frag dich doch lieber, wie die Schweiz denken würde. Wäre dann der albanische Lehrer immernoch der pädagogische, hilfsbereite und zuvorkommene Lehrer, den die Schweiz aus dem schweizer Lehrer macht? Und wäre der schweizer Vater dann der tyrannische, kaltblütige Mörder und Vergewaltiger, der den albanischen Lehrer nur erschießen wollte, weil der albanische Lehrer so hilfsbereit war seiner schweizer Tochter zur Seite zu stehen? Könnte es dann nicht sein, dass man dem Verdacht, der albanische Lehrer habe das unschuldige schweizer Mädchen vergewaltigt, viel hartnäckiger nachgegangen wäre? Schließlich ist doch der Lehrer Albaner, und hey, Albaner sind nun mal von Grund auf kriminell, von Grund auf Vergewaltiger, Mörder. :roll:
Glaubt mir, wäre diese Geschichte andersrum, dann würde heute niemand diesem albanischen Lehrer eine Träne nachweinen, genauso wenig, wie man es bei Besarta´s verstorbenen Bruder tut. Und vermutlich würde es dann sogar unter unserem Volk Menschen geben, die lauthals rausschreien würden, dass er nur ein elender Vergewaltiger gewesen sei, der seinen Tod verdient hat.
Wir beschuldigen den schweizer Lehrer nicht der Vergewaltigung, ich persönlich gehe auch davon aus, dass er unschuldig sterben musste, wir glauben nur, dass der Vater davon ausging, dass er seine Tochter vergewaltigt hat. So habe es ihm Besarta gesagt und so hat er vor Gericht ausgesagt. Andersrum hätte man dem albanischen Lehrer schon längst das Etikett eines Vergewaltigers umgehangen, ihn gesellschaftlich diskrediert und vor aller Welt als Monstrum präsentiert.
Vienna hat geschrieben:Ich finde es ziemlich dreist das man sich mit einem Verdächtigen, dessen Schuld viel wahrscheinlicher scheint als seine Unschuld, dermaßen solidarisiert. Man sollte zumindest bis zur rechtskräftigen Freispuch eine neutrale Position dazu einnehmen. Ansonsten geht man die Gefahr ein sich monatelang mit einem Vergewaltiger und Tyrann solidarisiert zu haben.
Ich weiß nicht, ob du die albanische Version der Geschichte kennst oder überhaupt weißt, dass noch so etwas wie eine zweite Version des Geschehens existiert.
Diese Version wird in Kosova unterstützt, das serbische Gericht hat diese Version als rechtlich anerkannt und nach dieser Version ihre Strafe auferlegt, Njerez te humbur beruft sich auf diese Version, der Vater, die Mutter, der Bruder von Besarta und etliche Albaner im Ausland, die die Chance haben sich mit dieser Version bekannt zu machen. Denn diese Version ist von Grund auf sehr viel logischer und zusammenhängender als die schweizer Version, dh wir solidarisieren nicht mit einem Verdächtigen, dessen Schuld viel wahrscheinlicher ist als seine Unschuld. Wir solidarisieren mit einer Familie, der übel mitgespielt wird im Namen der Gerechtigkeit.
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Di, 18. Mär 2008, 23:10

Estra hat geschrieben:ich seh denn Fall durchaus nicht mit Kälte und Distanz an, manchmal denk ich leider, weil es mich bis weit in den Alltag verfolgt, je nachdem was ich hier wieder gelesen habe. Ich schau Besarta mit den Augen einer Mutter an, weil ich selber Mutter bin und wenn nur schon der Verdacht besteht, dass diesem Mädchen solches Leid zugefügt wurde, bricht mir das Herz. Mir nur vorzustellen wie hilflos sie sich vorgekommen sein muss, wenn die Mutter davon wusste und auch sie auch körperlich misshandelt haben sollte, macht mich krank. Ich habe leider zu wenig Distanz sonst würd mir das ganze auch nicht so nahe gehen, dass ich manchmal bei diesem Thema auch emozional werde
WENN Besarta zu Hause wirklich so viel Leid erfahren musste, und das beziehe ich auf den Vorwurf bezüglich der sexuellen Misshandlung seitens des Vaters und der Mitwirkung bzw. Verschweigen der Mutter, dann bricht mir das natürlich auch das Herz und ich kann mich nur wiederholen, wenn sich das damals wirklich so zugetragen hat, dann bin ich die Erste, die diesen Mann dafür verurteilt. Vergewaltigung ist für mich persönlich mit keiner anderen Straftat zu messen, ich bewerte sie schlimmer als einen Mord und einem Mädchen könnte nichts schrecklicheres als das wiederfahren, was Besarta Gecaj erlebt haben soll.

ABER daran zweifle ich. Besarta wurde sehr streng erzogen, so hieß es auch überall in den Medien. Ihr Vater war sicher ein konservativer und traditioneller Mann, erlaubte Besarta nicht die Dinge, mit denen ihre schweizer Freundinnen aufwachsen durften. Sie hatte viele Verbote zu ertragen, die in dem neuen Land eigentlich eine Selbstverständlichkeit darstellten. Ich denke auch, dass ihr Vater sich bestimmt konservativen Methoden bedient hat, um das zu erreichen, wie zB Schläge, was eine körperliche Misshandlung ist. Vielleicht hat sich auch ihre Mutter der Schläge als erzieherische Maßnahme bedient, und dann sicher nicht nur bei Besarta, sondern auch bei ihren Brüdern. Vielleicht schlugen sie, weil sie sich nicht anders zu helfen wussten, weil sie sahen, wie sich der Charakter ihrer Tochter entwickelt und das verhindern wollten. Ich glaube, Besarta sehnte sich nach einem freien und freizügigen Leben, das sie von ihren schweizer Freundinnen kannte, aber niemals selber in dessen Genuss kommen durfte, weil es die albanischen Traditionen verbieten und ihre Eltern missbilligten. Sie litt bestimmt auch unter dieser traditionellen Erziehung in dieser modernen Welt, hat psychisch sehr viel runter schlucken müssen, vielleicht wurde für sie jeder Tag zu einem Kampf, ein Kampf des Ertragens, des Duldens, der Depression.
Und ich glaube, wenn dann in dieser seelischen Verfassung, in welcher sich die damals noch 14-Jährige Besarta zu Hause als eine Gefangene fühlt und von der westlichen Freiheit und Freizügigkeit träumt, jemand zu ihr kommt und ihr verspricht, dass sie nie wieder ertragen muss, dass sie nie wieder geschlagen wird, dass ihr Vater ein Mörder ist, wenn da jemand kommt und ihr das Leben verspricht, wo von sie seit langem träumt, dann würde sie dafür einfach alles tun, auch lügen ...

DENN das würde letztlich sehr vieles erklären, wenn nicht sogar alles ... Wieso der Vater glaubte, der Lehrer habe sie vergewaltigt; wieso gesagt wird, dass der Lehrer Besarta helfen wollte; wieso sie sich zu Hause nicht wohl fühlte; wieso sie ihre Familie verließ; wieso sie keinen Kontakt mehr zu ihrer Familie wünscht und sich noch nicht mal für einen kleinen Anruf als Lebenszeichen bereit erklärt. Wieso so einer eigentlich doch offensichtliche Geschichte zwei Versionen anhaften, die beide auf ihre Weise ihre logische und einzigst richtige Wahrheit erzählen. Dies erklärt auch, wieso die Familie immernoch zu dem Familienvater hält; wieso auch die Mutter verurteilt wurde und ganz besonders: Wieso Besarta´s Familie immernoch um ihre verlorene Tochter trauert; wieso kein Tag vergeht, an dem sie nicht an sie denken, um sie weinen, sie vermissen ... Wieso der Bruder sagte: "Meine Schwester muss wissen, dass die Schweiz sie nicht mehr lieben kann, als ihre Familie" ... und wieso er davon ausgeht, dass sie jetzt unter Druck gesetzt wird.
Ich bin selber eine junge albanische Frau, ich bin nur wenige Jahre jünger als es Besarta jetzt ist und auch ich wurde und werde von meinen Eltern traditionell erzogen. Im Gegensatz zu Besarta, empfinde ich die Erziehung meiner Eltern nicht als Zwang. Im Gegensatz zu Besarta bin und war ich immer zufrieden damit. Denn im Gegensatz zu Besarta reizte mich nie der verbotene Apfel, der am fremden Baum in einem fremden Land wächst ... Ich bin deswegen noch nie in meinem Leben von meinen Eltern geschlagen worden. Kein einziges Mal wurde in meinem Leben in meiner Familie die Hand gegen mich erhoben und wir sind eine sehr traditionelle Familie und ich habe neben meinem Vater noch zwei traditionelle Brüder.

ABER, wenn ich nicht selber meine Heimat von ganzem Herzen lieben würde, wie ich es tue; wenn ich meine albanische Kultur und meine albanischen Traditionen nicht selber so sehr verehren und respektieren würde, wie ich es tue; wenn ich nicht selber diesen Stolz in mir tragen würde, stolz darauf eine Albanerin zu sein, stolz darauf, traditionell erzogen worden und traditionell zu sein, stolz darauf hier zu leben, aber nicht so zu leben wie ihr (das ist nicht als Beleidigung gemeint!), ...

DANN würde ich mich wie ein Vogel in einem goldenen Käfig fühlen, in dem ich jede Sekunde davon träumen würde davon zu fliegen ...
Und ich denke, genau das wollte Besarta. Sie wollte ausbrechen. Sie wollte weg, fliehen, ihren Verpflichtungen, die die Traditionen einem albanischen Mädchen auferlegen, entkommen.

DENN Besarta war kein Mädchen, das ihre Heimat von ganzem Herzen liebte, sie verehrte und respektierte ihre albanische Kultur, ihre albanischen Traditionen, ihre Herkunft nicht, sie trug nicht diesen Stolz in sich, diesen Stolz darauf was du bist und woher du kommst, diesen Stolz auf deine Herkunft, auf dein Volk, auf deine Wurzeln, dein Blut, deine Identität.
Besarta war ein Mädchen, das aus ihrem Fenster in der modernen und liberalen Schweiz schaute und eine junge Frau im Minirock beneidete.

Woher ich das weiß?

WEIL die Welt untergehen könnte, und das von mir aus 100 Mal nacheinander, jeder Bewohner Deutschlands, von mir aus sogar jeder Bewohner dieser Erde sich auf den Kopf stellen könnte, alles in ihrer Macht stehende versuchen und tun, sich Drohungen, Flehen und Bitten bedienen, NIEMAND könnte mich jemals dazu kriegen meine Identität und meinen albanischen Namen zu ändern. NIEMAND. Mal abgesehen davon, dass ich meine Familie, vorne an meine Mutter, niemals aus meinem Leben streichen könnte. Ich könnte keinen Tag länger atmen, wenn ich wüsste, dass ich sie irgendwo mit den Scherben ihres zerbrochenen Herzens zurück gelassen habe, wo sie um mich weint und sich nach ihrer Tochter sehnt. Selbst wenn meine Mutter mir jeden Tag eine gebrettert hätte.

ABER Besarta hat das zugelassen, Besarta hat das selber gewollt. Weil Besarta nicht wusste und es ihr vielleicht sogar egal war, welche Bedeutung und welche Konsequenzen das für sie hat, solange sie einfach endlich eine "Schweizerin" ist.
Und Besarta meldet sich heute nicht bei ihrer Familie, weil zu viel auf dem Spiel steht, weil sie zu viel riskieren würde, weil sie Angst hat, vielleicht auch, weil sie ganz einfach nicht will.
Vielleicht aber auch, weil sie kein Gesicht mehr besitzt, weil sie ihrer Familie nicht unter die Augen treten kann, vielleicht, weil die Schweiz ihr einen neuen Namen und eine neue Zugehörigkeit gegeben hat, aber sie dennoch nicht verhindern konnte, dass sie jeden Morgen, wenn sie in den Spiegel schaut, trotz neuer Identität, in die Augen von Besarta Gecaj blickt ...
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Mi, 19. Mär 2008, 18:27

Ich habe einige Albanerinnen kennengelernt, die sich zu hause "Gefangen" und "Wie Sklavinnen" fühlen, die einfach "frei" sein wollen.
Sie wollen Dinge tun können, die für junge Frauen in ihrem Alter selbstverständlich sind, aber sie dürfen es nicht.
Ach, wieviele Mädels hab ich inzwischen kennengelernt, die heimlich einen Freund hatten und die nur daran denken konnten, was sie ihren Eltern als nächstes für eine Lüge auftischen wollten, damit ja nichts rauskommt.

Am Anfang war ich noch schockiert...Meine Fresse! Wie komisch ich das alles fand, wie verlogen mir diese Geschichten vorkamen und wie gerne ich den Eltern dieser Mädchen erklärt hätte, dass Verbote alles nur noch schlimmer machen und es keinen Sinn hat einem Mädchen was zu verbieten, denn wenn sie so eine ist, die unbedingt alles ausprobieren muss, dann können sie ihre Brüder Tag und Nacht bewachen, sie wird es trotzdem schaffen alles auszuprobieren.

Sie schaffen es sogar schwanger zu werden und allen weiss zu machen sie wären Jungfrauen. Aber abtreibungen sind hier leider nicht verboten.

Ich bin so enttäuscht von vielen Albanerinnen. :(

Ich sehe die Geschichte von Besarta, genau so, wie es Miss K. in ihren letzen Beitrag geschrieben hat. Mit 14Jahren.. Da tut und sagt man Sachen, die man später sehr bereut aber leider nicht rückgängig machen kann.

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Mi, 19. Mär 2008, 18:53

Miss Kosovarja hat geschrieben: Ich bin deswegen noch nie in meinem Leben von meinen Eltern geschlagen worden. Kein einziges Mal wurde in meinem Leben in meiner Familie die Hand gegen mich erhoben und wir sind eine sehr traditionelle Familie und ich habe neben meinem Vater noch zwei traditionelle Brüder.

ABER, wenn ich nicht selber meine Heimat von ganzem Herzen lieben würde, wie ich es tue; wenn ich meine albanische Kultur und meine albanischen Traditionen nicht selber so sehr verehren und respektieren würde, wie ich es tue; wenn ich nicht selber diesen Stolz in mir tragen würde, stolz darauf eine Albanerin zu sein, stolz darauf, traditionell erzogen worden und traditionell zu sein, stolz darauf hier zu leben, aber nicht so zu leben wie ihr (das ist nicht als Beleidigung gemeint!), ...

DANN würde ich mich wie ein Vogel in einem goldenen Käfig fühlen, in dem ich jede Sekunde davon träumen würde davon zu fliegen ...
Und ich denke, genau das wollte Besarta. Sie wollte ausbrechen. Sie wollte weg, fliehen, ihren Verpflichtungen, die die Traditionen einem albanischen Mädchen auferlegen, entkommen.

DENN Besarta war kein Mädchen, das ihre Heimat von ganzem Herzen liebte, sie verehrte und respektierte ihre albanische Kultur, ihre albanischen Traditionen, ihre Herkunft nicht, sie trug nicht diesen Stolz in sich, diesen Stolz darauf was du bist und woher du kommst, diesen Stolz auf deine Herkunft, auf dein Volk, auf deine Wurzeln, dein Blut, deine Identität.
Besarta war ein Mädchen, das aus ihrem Fenster in der modernen und liberalen Schweiz schaute und eine junge Frau im Minirock beneidete.

Woher ich das weiß?

WEIL die Welt untergehen könnte, und das von mir aus 100 Mal nacheinander, jeder Bewohner Deutschlands, von mir aus sogar jeder Bewohner dieser Erde sich auf den Kopf stellen könnte, alles in ihrer Macht stehende versuchen und tun, sich Drohungen, Flehen und Bitten bedienen, NIEMAND könnte mich jemals dazu kriegen meine Identität und meinen albanischen Namen zu ändern. NIEMAND. Mal abgesehen davon, dass ich meine Familie, vorne an meine Mutter, niemals aus meinem Leben streichen könnte. Ich könnte keinen Tag länger atmen, wenn ich wüsste, dass ich sie irgendwo mit den Scherben ihres zerbrochenen Herzens zurück gelassen habe, wo sie um mich weint und sich nach ihrer Tochter sehnt. Selbst wenn meine Mutter mir jeden Tag eine gebrettert hätte....
Aber wenn deine Mutter dich schalgen würde und dein Vater dich missbrauchen würde, dann kann kein Mensch der Welt von dir erwarten dass du dein Leid weiter erduldest und deine Eltern trotzdem liebst, das wär abartig. Auch darf man dann niemandem vorwerfen, dass er Hilfe annimmt und untertaucht, was nicht heisst, dass man sein Land nicht liebt, das ist reine Spekulierung
Miss Kosovarja hat geschrieben: ABER Besarta hat das zugelassen, Besarta hat das selber gewollt. Weil Besarta nicht wusste und es ihr vielleicht sogar egal war, welche Bedeutung und welche Konsequenzen das für sie hat, solange sie einfach endlich eine "Schweizerin" ist.
Und Besarta meldet sich heute nicht bei ihrer Familie, weil zu viel auf dem Spiel steht, weil sie zu viel riskieren würde, weil sie Angst hat, vielleicht auch, weil sie ganz einfach nicht will.
Vielleicht aber auch, weil sie kein Gesicht mehr besitzt, weil sie ihrer Familie nicht unter die Augen treten kann, vielleicht, weil die Schweiz ihr einen neuen Namen und eine neue Zugehörigkeit gegeben hat, aber sie dennoch nicht verhindern konnte, dass sie jeden Morgen, wenn sie in den Spiegel schaut, trotz neuer Identität, in die Augen von Besarta Gecaj blickt ...
Auch das ist reine Spekulation, weil es für manche einfach unglaublich klingt, dass ihre Eltern ihr sowas antun könnten. Aber was wenn doch??? Stell dir doch Besarta mal vor, stell dir diese Situation vor in der sie sich vielleicht befunden hat: missbraucht vom Vater, misshandelt von der Mutter, nicht verstanden von der ganzen Familie, weil auch die es nicht glauben wollen, was bliebe ihr denn bitte schön anderes übrig, als ihre ganze Familie zu verlassen? Sich weiter misshandeln lassen, damit sie Vaterlandstreue beweist? Nein wirklich nicht!
Wenn nur der kleinstes Anhaltspunkt besteht dass jemand missbraucht worden ist, glaub ich lieber einem vermeindlichen Opfer wie einem vermeindlichen Täter. Ich bin für Opferschutz nicht für Täterschutz.

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Do, 20. Mär 2008, 10:10

Estra hat geschrieben:Aber wenn deine Mutter dich schalgen würde und dein Vater dich missbrauchen würde, dann kann kein Mensch der Welt von dir erwarten dass du dein Leid weiter erduldest und deine Eltern trotzdem liebst, das wär abartig.
Wie man zweifelsohne erkennen kann, gehe ich in all meinen Beiträgen, so wie auch in dem letzten, davon aus, dass Besarta nicht von ihrem Vater missbraucht wurde, deswegen muss ich in meinen Gedankengängen auch nicht den Gedanken miteinbeziehen, dass man nicht von ihr verlangen könne zurück zu kehren und ihre Eltern zu lieben, wenn ihr Vater sie missbraucht habe.
Andernfalls kann ich das natürlich verstehen und, zum wiederholten Mal, wenn er sie wirklich missbraucht hat, dann wird es keinen Menschen geben, dem noch was daran liegt, dass Besarta zu ihrer Familie bzw. ihrem Vater zurück kehrt.

In Bezug auf die häusliche Gewalt: Ich persönlich bin strikt gegen gewaltsame Erziehungsmaßnahmen, besonders die Anwendung dieser gegen Kinder. Aber für mich ist eine Mutter oder ein Vater, der sein Kind schlägt, nicht gleich eine Rabenmutter oder ein Rabenvater, denn mehrheitlich haben die Kinder auch "selber Schuld". Dies ist ja auch kein typisches Albanerphänomen, sondern auf der ganzen Welt und in den unterschiedlichsten Familien mit den verschiedensten Herkunftsorten verbreitet. Und nicht jedes Kind, das zu Hause mal eine gefangen gekriegt hat, ist jetzt berechtigt in die weite Welt zu flüchten und die Familie für immer zu verleugnen, schließlich meinen es auch diese Eltern gut und versuchen, wenn auch mit einem negativen Mittel, ein positives Ziel zu erreichen, in erster Linie positiv für das Kind selber, auch wenn das Kind es in diesem Moment, dieser Situation oder diesem Alter noch nicht ganz versteht.
Als mein Bruder noch jünger war, wurde er von meinem Vater beim Rauchen erwischt. Beim ersten Mal ermahnte ihn mein Vater nur und erklärte ihm, wieso er nie wieder eine Zigarette in seiner Hand sehen will, mein Bruder ließ sich nicht abschrecken und rauchte vergnügt weiter und wurde zum zweiten Mal erwischt. Daraufhin hat er Hausarrest gekriegt, mein Bruder blieb die Zeit zu Hause und kaum kam er raus, wurde er wieder mit seinen Freunden beim Rauchen erwischt. Und beim dritten Mal hat mein Vater ihm eine geklebt und danach tat ihm der bloße Gedanke an eine Zigarette weh. Er hat seitdem nie wieder eine angerührt. Und obwohl mir mein Bruder Leid tat und obwohl ich gegen Schläge bin, hat er diesen Knall verdient und es geschah ihm recht, weil er bei milderen Maßnahmen nicht auf meinen Vater hören wollte. Zudem muss man bedenken, dass mein Vater es nur zu seinem Besten meinte, um ihn von den Zigaretten fern zu halten, die ja enorme gesundheitliche Probleme bewirken.
Demnach ist ein Vater oder eine Mutter, die auch mal zu härteren Maßnahmen greifen, um ihr Kind eines besseren zu belehren, nicht gleich schlechte oder grausame Eltern, vor denen man ihr Kind verstecken muss.
Und wie ich bereits in meinem Beitrag zuvor schrieb, gehe ich davon aus, dass Besarta nicht die brave und unschuldige albanische Tochter war, die sich eine traditionelle Familie wünscht und es auf eine Art und Weise auch ein Muss und eine Pflicht ist. Und wenn dann der Vater oder die Mutter Besarta eine geklebt haben, weil sie nach Dingen verlangte, die nicht in das albanische Wertesystem passen oder es gar verbietet, und sie vielleicht selbst nach mehrmaligem Verneinen immernoch darauf beharrte, dann sind dieser Vater und diese Mutter keine schlechten Eltern, die man nicht lieben darf oder kann oder soll oder es abartig wäre.
Estra hat geschrieben:Auch darf man dann niemandem vorwerfen, dass er Hilfe annimmt und untertaucht, was nicht heisst, dass man sein Land nicht liebt, das ist reine Spekulierung
Hätte Besarta auch nur einen Funken Respekt (und ich rede dabei noch nicht mal von einem so starken Gefühl wie "Liebe") vor ihrer Heimat, ihren Traditionen und ihrer Kultur, geschweige denn vor ihrer Familie gehabt, dann hätte sie das westliche Leben samt seiner Freizügigkeit und moralischen "Grenzenlosigkeit" nicht so stark angezogen und davon gehe ich ja die ganze Zeit aus, auch wenn es lediglich eine Spekulation ist, denn mehr als diese Fakten, die gegeben sind, habe ich auch nicht in der Hand. Aber diese Option erscheint mir nun mal am logischsten und erklärt im Grunde alles, was jetzt noch in Form von Widersprüchen und faktischen Lücken Kopfzerbrechen bereitet.
Estra hat geschrieben:Auch das ist reine Spekulation, weil es für manche einfach unglaublich klingt, dass ihre Eltern ihr sowas antun könnten. Aber was wenn doch???
Estra, ich möchte nicht missverstanden werden, ehrlich gesagt, es liegt mir wirklich sehr viel daran, richtig verstanden zu werden, weil ich diese haltlosen Vorwürfe und lügenreichen Anschuldigungen langsam nicht mehr hören kann.
Ich reime mir das alles nicht einfach so zusammen, nur um mir und euch beweisen zu wollen, dass sowas nicht in einer albanischen Familie von albanischen Eltern verursacht wird. Auch in albanischen Familien gibt es Vergewaltigungen, Missbrauch, Misshandlungen und Gewalt, denn auch bei uns gibt es Idioten und Kriminelle und Monster.
Ich erkläre mir den Verlauf der Geschichte so, weil es zu viele Widersprüche gibt, die in einem so hohen Grad, den dieser Fall erreicht hat, nicht sein dürfen. Und diese Option erscheint mir sowohl aus schweizer als auch aus albanischer Sicht einleuchtend und von der Logik her zusammenhängend und sinnvoll. Zudem wurde ja bereits überall in den Medien gesagt, Besarta sei sehr traditionell erzogen worden und habe unter dieser Erziehung gelitten. Das heißt, sie litt nicht nur unter den, meiner Meinung nach NUR Schlägen, sondern unter diesen Verboten, die ihr nicht erlaubten so zu leben wie ihre schweizer Nachbarin.
Estra hat geschrieben:Stell dir doch Besarta mal vor, stell dir diese Situation vor in der sie sich vielleicht befunden hat: missbraucht vom Vater, misshandelt von der Mutter, nicht verstanden von der ganzen Familie, weil auch die es nicht glauben wollen, was bliebe ihr denn bitte schön anderes übrig, als ihre ganze Familie zu verlassen? Sich weiter misshandeln lassen, damit sie Vaterlandstreue beweist? Nein wirklich nicht!


DAS habe ich NIEMALS behauptet! Es ist nur mal wieder eine erneute persönliche Interpretation deinerseits von meinen Beiträgen, wie es bereits schon sehr oft vorgekommen ist. Denn ich schrieb klar und deutlich:
Miss Kosovarja hat geschrieben:WENN Besarta zu Hause wirklich so viel Leid erfahren musste, und das beziehe ich auf den Vorwurf bezüglich der sexuellen Misshandlung seitens des Vaters und der Mitwirkung bzw. Verschweigen der Mutter, dann bricht mir das natürlich auch das Herz und ich kann mich nur wiederholen, wenn sich das damals wirklich so zugetragen hat, dann bin ich die Erste, die diesen Mann dafür verurteilt. Vergewaltigung ist für mich persönlich mit keiner anderen Straftat zu messen, ich bewerte sie schlimmer als einen Mord und einem Mädchen könnte nichts schrecklicheres als das wiederfahren, was Besarta Gecaj erlebt haben soll.
Zum nun mehr bestimmt schon hundertsten Mal: Ich gehe davon aus, dass sich das alles nicht so zugetragen hat, ihr Vater sie nicht missbraucht hat und die Eltern sie nicht willkürlich und grundlos geschlagen haben, sondern weil Besarta ihnen hinsichtlich der Schläge Grund dazu gegeben hat und, um mich erneut zu wiederholen, obwohl ich häusliche Gewalt und derart harte Erziehungsmaßnahmen gegenüber Kindern oder allgemein in der Familie ablehne, gehe ich davon aus, dass Besarta diese selber herauf beschworen hat, wie zB auch mein Bruder selber Schuld hatte, wenn er es nicht sein lassen konnte zu rauchen.
Estra hat geschrieben:Wenn nur der kleinstes Anhaltspunkt besteht dass jemand missbraucht worden ist, glaub ich lieber einem vermeindlichen Opfer wie einem vermeindlichen Täter. Ich bin für Opferschutz nicht für Täterschutz.
Aber indem du dann den vermeindlichen Täter von vornherein für schuldig sprichst und ihn gesellschaftlich an den Galgen hängst, obwohl seine Tat überhaupt nicht bewiesen und vom serbischen Gericht sogar widerlegt wurde, machst du aus ihm ein Opfer und das ist für mich persönlich noch sehr viel schlimmer, als vollkommen einem Mädchen zu glauben, das sich auch aus vielerlei Gründen, die sie wahrlich gehabt hat, in die Opferrolle wickeln und sich der Unwahrheit bedienen könnte.
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Do, 20. Mär 2008, 16:04

Miss Kosovarja hat geschrieben:
Aber indem du dann den vermeindlichen Täter von vornherein für schuldig sprichst und ihn gesellschaftlich an den Galgen hängst, obwohl seine Tat überhaupt nicht bewiesen und vom serbischen Gericht sogar widerlegt wurde, machst du aus ihm ein Opfer und das ist für mich persönlich noch sehr viel schlimmer, als vollkommen einem Mädchen zu glauben, das sich auch aus vielerlei Gründen, die sie wahrlich gehabt hat, in die Opferrolle wickeln und sich der Unwahrheit bedienen könnte.
Miss Kosovarja, ja du hast Recht wir gehen grundsätzlich von zwei verschiedenen Sachverhalten aus. Schuldig gesprochen hab ich ihn nicht, denn das kann nur ein Gericht, aber Tatsache ist, er hat schon einen Mord begangen, daher glaub ich lieber einem Mädchen, dass vielleicht scheussliches durchgemacht hat,als einem Mann, der schon einen anderen Menschen umgebracht hat. Wie gesagt vielleicht bin ich zu emotional und ich hab selber Kinder, darum steh ich im Zweifelsfalle auf der Seite eines hilflosen Kindes, damals ja noch und nicht auf der eines erwachsenen Mannes, eines Mörders. Und noch ausschlaggebend ist für mich, dass die Mädchen die einfach Probleme mit strengerer Erziehung haben und solche kenn ich auch, die haben sich irgendwann in Wiederspüche verstrickt und haben selber den Kontakt zu wenigstem einem Teil der Familie aufgenommen, aber sie macht das nicht und das zeigt mir, dass wirklich eine übernormale Abneigung gegen ihre Familie da sein muss und das kann ich mir damit erklären dass ihre Vorwürfe stimmen. Aber natürlich ist das Ansichtssache, du hast eine andere Sicht und ich diese, wir werden wohl keinen Konsens finden.
Gruss Estra

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Do, 20. Mär 2008, 17:00

Ja, du hast Recht, auf einen Konsens werden wir beide sicher nicht kommen, ich finde es nur etwas dreist wie du deinen Standpunkt, vielleicht auch unbewusst, wer weiß, klar machst, indem du auf der Seite eines unschuldigen Mädchens stehen würdest und ich auf jener eines Mörders.
Du malst das Bild einfach schwarz weiß und plazierst uns auf die entsprechenden Seiten, dabei vergisst du, dass dieser Mann vielleicht deswegen ein Mörder ist, weil das Mädchen nicht ganz so unschuldig ist, wie du denkst.
Denn Ded Gecaj sagt, Besarta habe ihm erzählt sie sei von diesem Lehrer vergewaltigt worden. Ded Gecaj hat demnach diesen Mord begangen, um Gerechtigkeit über seine Tochter zu bringen, weil sich sonst keine Einrichtung, die eigentlich dafür zuständig ist, darum gekümmert hat.
Wie unschuldig wäre Besarta also noch, wenn sie ihren Vater angelogen hat und er sich bei seinem Mord auf ihre Lüge basierte? Wie grausam wäre die Tat dieses Mörders dann noch, wenn er sie im Namen der Ehre und Gerechtigkeit seiner eigenen Tochter begangen hat?
Keine von uns beiden weiß mit Sicherheit, was vorgefallen ist. So wie ich mich Spekulationen aussetzen muss, musst du es auch, denn mehr haben wir nicht in der Hand, auch wenn du das durch die schweizer Version glaubst.
Ich meine das jetzt nicht böse, aber es ist schon eine ziemliche Frechheit deine Positionierung auf jene eines unschuldigen Mädchens zu stellen, die vielleicht gar nicht so unschulig ist und meine auf die eines grausames Mörders, der vielleicht gar nicht so grausam ist.

Dass du Fälle kennst, in denen sich Mädchen doch wieder bei ihrer Familie gemeldet haben, zeigt vielleicht auch nur, dass diese Mädchen sich nicht selber in ein Lügennetz gewebt haben und eine erneute Kontaktaufnahme leichter fiel. Aber wenn Besarta wirklich so gelogen hat, wie ich denke, dann kann ich mir vorstellen, in welcher Sackgasse sie steckt. Da könnte ich mich an ihrer Stelle noch nicht mal melden, selbst wenn ich es wollte.

Ich denke, Besarta hat heute mit ihren 23 Jahren das Leben, was sie immer wollte. Sie ist frei, sie ist unabhängig, genießt ein freizügiges und moderenes Leben, gelöst von familiärem, traditionellem und (albanischem) moralischem Druck. An ihrer Seite hat sie vielleicht einen schweizer Freund, Verlobten oder schon Ehemann, ich lege meine Hand dafür ins Feuer, dass es kein Albaner ist. Vielleicht ruft dieser Mann Besarta heute mit dem Vornamen "Christiane" oder "Nina" oder "Katharina". Ich denke, das ist das Leben, was Besarta sich so sehnlichst gewünscht hat, doch am liebsten würde ich sie fragen, ob es das alles Wert war, ob es sich gelohnt hat dafür ihre Familie mit Füßen zu treten, ob sie glücklich ist. Und wenn sie nicht grade dumm und ehrlich zu mir und zu sich selbst ist, wird sie den Kopf schütteln und "Nein, ich bin nicht glücklich" sagen. Sie wird sagen "Nein, denn ich habe mich von diesem westlichen Glanz blenden und in die Irre führen lassen". Weil bei jedem Menschen irgendwann der Tag kommt, an dem er erkennt, dass er ein Niemand ist, wenn er keine Familie hat. Verloren und ohne eine richtige Zugehörigkeit, ohne Platz auf dieser Welt. Und bitte sagt mir jetzt nicht, dass Besarta ja einen Platz hat und Leute, die ihr zur Seite stehen, vielleicht auch einen Mann in ihrem Leben, denn das ist nicht das Gleiche und kann die Familie niemals ersetzen. Sie hat ihren ganz besonderen Platz. Wenn Besarta wirklich gelogen hat, wenn, dann hat sie damit niemandem einen heftigeren Tritt versetzt als sich selbst. Denn eine Familie, die sie nach dem Ganzen, was passiert ist, immer noch nicht aufgibt und um sie kämpft, findet man kein zweites Mal und ich bin stolz auf diese Menschen. Und am liebsten würde ich dann Besarta ins Gesicht schauen und zu ihr den Satz sagen, den jeki hier des öfteren verwendet: Kush e lyp, e han.

Ich wünsche mir für sie, dass sie zur Einsicht kommt und das erkennt, was ihr Bruder gesagt hat: Die Schweiz kann sie nicht mehr lieben, als ihre Familie ...

Grüße an Dich zurück,

Miss Kosovarja

P.S: Bedenke dabei bitte, dass ich davon ausgehe, dass Besarta gelogen hat. Wenn sie immer die Wahrheit gesagt hat, sie wirklich von ihrem Vater missbraucht wurde, er wirklich aus diesem haltlosen Motiv den Mord an den Lehrer begangen hat, die Mutter Besarta niemals geholfen hat und das Leben in der Familie die reinste Hölle für sie gewesen ist, dann verstehe ich dich natürlich und dann wäre Besarta auch selbstverständlich an jedem Ort auf dieser Erde glücklicher als bei ihrer Familie. Aber wie bereits gesagt, denke ich, dass Besarta gelogen hat, weil es für sie die einzigste Chance war ein unabhängiges und modernes Leben zu führen. Ich glaube nicht, dass sie von ihrem Vater vergewaltigt wurde, demnach hat die Mutter auch nicht einfach zugesehen und es war nicht die Schuld der Eltern, dass ihr ihr Leben zu Hause wie die Hölle vorkam, sondern ihre eigene.
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daylight
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Do, 20. Mär 2008, 17:27

es steht ja wohl fest, dass dieser Gecaj ein brutaler mörder ist.

es gehört einiges dazu einem anderen menschen das leben zu nehmen !

mord im namen der "ehre" toleriere ich in keinster weise :!:

welche beweise lagen ihm denn vor, als er den lehrer seiner tochter tötete (ausser deren aussage evtl.) :shock:


nein..... ihr braucht jetzt nicht wieder mit einem halben roman darauf zu antworten. ich kenne diese geschichte inzwischen inn- und auswendig.

wartet doch einfach die zeit ab.... bis der fall geklärt ist !

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Miss Kosovarja
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Do, 20. Mär 2008, 19:45

daylight hat geschrieben:es steht ja wohl fest, dass dieser Gecaj ein brutaler mörder ist.
Hüte lieber deine Zunge daylight, er wurde vom Gericht noch nicht mal für Mord sondern für Totschlag angeklagt und du kreischst hier rum er sei ein brutaler Mörder.
daylight hat geschrieben:es gehört einiges dazu einem anderen menschen das leben zu nehmen !
Ja, beispielsweise wenn man im Glauben ist, dieser Mensch hat die eigene Tochter vergewaltigt.
daylight hat geschrieben:mord im namen der "ehre" toleriere ich in keinster weise :!:
Es war kein Mord im Namen der Ehre, sonst hätte er vorher nicht bei den Institutionen um Hilfe ersucht. Es war ein Tötungsdelikt für die Gerechtigkeit.
Stell dir vor, du bist Mutter, hast eine kleine Tochter und die kommt eines Tages zu dir an und erzählt dir sie sei von ihrem Lehrer vergewaltigt worden. Du als Mutter ziehst sofort los und meldest es der Polizei, suchst Hilfe, willst gehört werden und dass man sich deinem Problem annimmt, schließlich hat man deiner Tochter auf eine Weise weh getan, die für ein Mädchen am schlimmsten ist. Und alle ignorieren dich und dein Problem und verschließen ihre Ohren vor deinen Hilferufen.
Glaub mir, wenn ein Mensch in dieser Situation fähig ist still zu sitzen und Gras darüber wachsen zu lassen, dass man der eigenen Tochter so viel Leid zugefügt hat und es niemanden interessiert, dann besitzt dieser ein Herz aus Stein und eine Seele aus Stahl.
Sein Verhalten war nur menschlich, auch wenn es moralisch missbilligend und rechtswidrig war, es war menschlich. Er hätte nicht Gott spielen dürfen, ist klar, aber wenn ich mich in seine Lage versetze und mir denke, dass später eines Tages meine kleine Tochter zu mir kommt und mir gesteht, dass sich ein Mann an ihr vergangen hat (Gott bewahre mich davor, selbst der Gedanke treibt mich zum Wahnsinn) und ich renne los um Hilfe zu holen, aber niemand gibt mir diese Hilfe, dann könnte ich als Frau und Mutter für nichts garantieren und jeder von euch kann mich anspucken, wenn ich dann diesen Mann nicht niederlege. Natürlich ist es falsch, natürlich weiß ich, dass ich nicht Gott spielen darf, aber ich würde mich fragen, wer diesem Mann das Recht gegeben hat selber Gott über meine Tochter zu spielen?
daylight hat geschrieben:welche beweise lagen ihm denn vor, als er den lehrer seiner tochter tötete (ausser deren aussage evtl.) :shock:
Welche Beweise liegen denn der schweizer Justiz hinsichtlich der Vergewaltigung seitens des Vaters jetzt vor, außer die Aussage der Tochter? Das war nur ein Mann, und jeder Vater glaubt seiner Tochter, wenn diese sagt sie sei vergewaltigt worden. Was erwartest du auch? Dass er zu ihr sagt: "Neee mein Kind, ich muss vorher erstmal Sherlok Holmes spielen, damit ich auch ganz sicher weiß, dass du nicht lügst"? Er wurde dann noch zusätzlich wütend aufgrund der Tatsache, dass ihm niemand helfen wollte. Das war ja der Auslöser für seine Tat, nicht die Vergewaltigung an sich, was ein weiteres Zeichen ist, dass es kein Mord im Namen der Ehre war. Aber diese Aussage von Besarta reicht auch für die ganze Justiz um Ded Gecaj der Vergewaltigung anzuklagen. Und sorry, aber Ded Gecaj hatte keine Möglichkeit den Richter zu spielen und weitere Beweise einzuholen. Das wäre Aufgabe des Gerichtes und der Polizei gewesen, aber die hat es ja nicht interessiert und schlicht und ergreifend verpennt.
Denn du musst bedenken, Ded Gecaj ist nicht gleich nach ihren Worten schießen gegangen, sondern hat erstmal um Hilfe gefleht und erst nachdem ihm niemand helfen wollte, hat er es selber in die Hand genommen und das ist ein sehr wichtiger Aspekt.
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daylight
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Do, 20. Mär 2008, 20:26

Miss Kosovarja hat geschrieben:
daylight hat geschrieben:es steht ja wohl fest, dass dieser Gecaj ein brutaler mörder ist.
Hüte lieber deine Zunge daylight, er wurde vom Gericht noch nicht mal für Mord sondern für Totschlag angeklagt und du kreischst hier rum er sei ein brutaler Mörder.

wenn sich jemand eine waffe besorgt, in eine schule geht...
einen lehrer mit vier schüssen tötet, dann ist das für mich ein
glatter mord mit vorsatz.

unverständlich..... dass so jemand wegen totschlag verurteilt wird.


ansonsten habe ich keine lust mit dir darüber zu diskutieren.

wer hier kreischt ist doch leicht erkennbar.
an der anzahl deiner beiträge und wiederholungen, erkennt man ganz klar wie du dich in diesen fall hineinsteigerst.
ich halte das nicht für normal......

also laß gut sein...... ich werde dir zu diesem thema nicht weiter antworten !!!!

warten wir lieber die verhandlung ab..... falls sie zustande kommt.

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Miss Kosovarja
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Do, 20. Mär 2008, 20:46

1. Muss es dich ja nicht interessieren, ob und in wie weit ich mich da reinsteigere. Und Normalität würde ich als aller letztes nach deiner Ansicht messen.

2. Mir schleierhaft wieso du dich einmischst und einen Beitrag schreibst, wenn du keine Lust hast darüber zu diskutieren.
Wenn dich irgendwas nicht interessiert, dann lies es entweder nicht, oder lies es und sei ruhig. Aber einen Beitrag schreiben und gleich daraufhin "Ich habe keine Lust mit dir darüber zu diskutieren", zeigt nur, dass es das auch schon war mit deiner Auswahl an Argumenten.

3. Ich glaube dies ist nun schon der dritte oder vierte Thread, bei dem ich dich bitte einfach nicht rumzuzicken, weil das langsam ziemlich nervtötend ist. Damit verschmutzt du jedes Thema, weil du es nicht lassen kannst zu provozieren. Wenn du also nur mal wieder frustriert bist und auf Streit aus, dann knöpf dir den Albaner vor, der dich verarscht hat und Grund für deinen Frust ist. Alles andere wäre ungerecht.
daylight hat geschrieben:ich werde dir zu diesem thema nicht weiter antworten !!!!
Das hoffe ich doch. Da bin ich mal gespannt.
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besimi
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Do, 20. Mär 2008, 21:06

@Miss Kosovarja reg dich bitte nicht auf,was diskutierst du mit irgend welchen Leuten wo kein Plan haben.
Diese Leute lesen den Blick.ch wo sich innert eine Woche wiederspricht (Ganz Albanien macht Jagd aus Sie) und eine Woche später müssen sie es selber zugeben das er nicht auf Jagd aufgerufen hat.So viel zu Schweizer Medien.
Daylight ist nicht ernst zu nehmen sie ist frustriert.Seine ***** Komentare dürfen bei keinem Thema fehlen.
Wenn eine Frau schweigt,sollte man sie nicht unterbrechen.
Rechtschreibfehler absichtlich!

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clari
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Mo, 31. Mär 2008, 8:40

Lehrermörder wird nicht ausgeliefert

Der mutmassliche Lehrermörder Dedë Gecaj wird definitiv nicht an die Schweiz ausgeliefert.

Das oberste Gericht Kosovos lehnte am vergangenen Freitag die Überstellung von Dedë Gecaj ab. Der Entscheid wurde von einem Gremium unter dem Vorsitz eines amerikanischen Richters gefällt, der im Dienste der Uno-Verwaltung steht.

Gecaj wird vorgeworfen am 11. Januar 1999 den Lehrer seiner Tochter in St. Gallen erschossen zu haben. Gecajs Anwalt Tomë Gashi sagte dem «Tages-Anzeiger», sein Klient könne nicht ausgeliefert werden, weil das Verbrechen vor der Stationierung der Uno-Mission (Unmik) in Kosovo begangen worden sei. Damals war Gecaj Staatsangehöriger von Serbien, dessen Gesetzgebung eine Auslieferung eigener Bürger nicht zulässt. Die Unmik könne die Auslieferung von Kosovaren nur dann bewilligen, wenn die Tatzeit nach dem Abzug der serbischen Staatsmacht im Sommer 1999 liege, so der Anwalt. Zwar habe die Schweiz mit der Unmik ein provisorisches Auslieferungsabkommen, aber dieses könne nicht rückwirkend auf die Zeit der serbischen Herrschaft in Kosovo angewendet werden, so Gashi.
Nach zwei Jahren Haft wieder frei

Der Lehrermörder wurde am Freitag aber nicht freigelassen. Nach einer Einsprache eines amerikanischen Staatsanwalts der Uno-Verwaltung wurde Gecaj in Untersuchungshaft gesetzt. Wie sein Anwalt erklärte, soll das Verfahren gegen den Bauarbeiter neu aufgerollt werden. Der Prozess könne aber nur mit Unterstützung der St. Galler Justizbehörden stattfinden. Gecaj war nach der Tat in seine Heimat geflüchtet. Kurz danach ging er der serbischen Polizei ins Netz und wurde im Jahr 2000 in Serbien zu einer vierjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Er kam aber nach nur zwei Jahren Haft wieder frei und kehrte nach Kosovo zurück.
Click here to find out more!

Die St. Galler Staatsanwaltschaft hat das Verfahren gegen Gecaj nie eingestellt, weil unter anderem das Urteil der serbischen Behörden als zu mild betrachtet wurde. Zudem wird dem Familienvater vorgeworfen, er habe seine Tochter sexuell missbraucht. Gecaj wurde im August 2007 festgenommen und war seither in Auslieferungshaft. Der Entscheid der Uno-Richter fiel mit dem Besuch von Bundesrätin Micheline Calmy-Rey zusammen, die offenbar eine schnelle Auslieferung verlangte. Eine theoretische Möglichkeit dazu bestünde, wenn der Chef der Uno-Mission in Kosovo, der deutsche Diplomat Joachim Rücker, auf Grund seiner Vollmachten eine Überstellung Gecajs verfügen würde. Beobachter halten das aber für nicht realistisch, weil die Unmik nach der Unabhängigkeit Kosovos die meisten Kompetenzen den lokalen Behörden übertragen soll.
Bern hat Möglichkeiten ausgeschöpft

Beim Bundesamt für Justiz bedauert man den Entscheid des Gerichts. «Wir sind enttäuscht, dass es nicht geklappt hat», sagt Sprecher Folco Galli. Präzisere Informationen seien bisher nicht in Bern eingetroffen. Galli verweist auf den Fall des Kosovo-Albaners Bashkim Berisha, der beschuldigt wird, im Februar 2005 in Dübendorf einen Mann erschossen zu haben. Berisha war nach der Tat nach Kosovo geflohen und wurde 2007 von dort an die Schweiz ausgeliefert. «Weshalb im Fall Gecaj unmöglich ist, was im Fall Berisha möglich war, wissen wir nicht.» Klar sei hingegen, dass mit dem jüngsten Urteil die Möglichkeiten der Schweizer Behörden ausgeschöpft seien: «Der Entscheid des Gerichts ist zu akzeptieren. Wir können nichts mehr machen», so Galli. Bei der federführenden St. Galler Staatsanwaltschaft war niemand erreichbar.
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Arroganz ist die Kunst, auf seine eigene Dummheit stolz zu sein

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Magnet
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Mo, 31. Mär 2008, 9:29

clari hat geschrieben:Lehrermörder wird nicht ausgeliefert

Der mutmassliche Lehrermörder Dedë Gecaj wird definitiv nicht an die Schweiz ausgeliefert.

Das oberste Gericht Kosovos lehnte am vergangenen Freitag die Überstellung von Dedë Gecaj ab. Der Entscheid wurde von einem Gremium unter dem Vorsitz eines amerikanischen Richters gefällt, der im Dienste der Uno-Verwaltung steht.

Gecaj wird vorgeworfen am 11. Januar 1999 den Lehrer seiner Tochter in St. Gallen erschossen zu haben. Gecajs Anwalt Tomë Gashi sagte dem «Tages-Anzeiger», sein Klient könne nicht ausgeliefert werden, weil das Verbrechen vor der Stationierung der Uno-Mission (Unmik) in Kosovo begangen worden sei. Damals war Gecaj Staatsangehöriger von Serbien, dessen Gesetzgebung eine Auslieferung eigener Bürger nicht zulässt. Die Unmik könne die Auslieferung von Kosovaren nur dann bewilligen, wenn die Tatzeit nach dem Abzug der serbischen Staatsmacht im Sommer 1999 liege, so der Anwalt. Zwar habe die Schweiz mit der Unmik ein provisorisches Auslieferungsabkommen, aber dieses könne nicht rückwirkend auf die Zeit der serbischen Herrschaft in Kosovo angewendet werden, so Gashi.

Nach zwei Jahren Haft wieder frei

Der Lehrermörder wurde am Freitag aber nicht freigelassen. Nach einer Einsprache eines amerikanischen Staatsanwalts der Uno-Verwaltung wurde Gecaj in Untersuchungshaft gesetzt. Wie sein Anwalt erklärte, soll das Verfahren gegen den Bauarbeiter neu aufgerollt werden. Der Prozess könne aber nur mit Unterstützung der St. Galler Justizbehörden stattfinden. Gecaj war nach der Tat in seine Heimat geflüchtet. Kurz danach ging er der serbischen Polizei ins Netz und wurde im Jahr 2000 in Serbien zu einer vierjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Er kam aber nach nur zwei Jahren Haft wieder frei und kehrte nach Kosovo zurück.
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Die St. Galler Staatsanwaltschaft hat das Verfahren gegen Gecaj nie eingestellt, weil unter anderem das Urteil der serbischen Behörden als zu mild betrachtet wurde. Zudem wird dem Familienvater vorgeworfen, er habe seine Tochter sexuell missbraucht. Gecaj wurde im August 2007 festgenommen und war seither in Auslieferungshaft. Der Entscheid der Uno-Richter fiel mit dem Besuch von Bundesrätin Micheline Calmy-Rey zusammen, die offenbar eine schnelle Auslieferung verlangte. Eine theoretische Möglichkeit dazu bestünde, wenn der Chef der Uno-Mission in Kosovo, der deutsche Diplomat Joachim Rücker, auf Grund seiner Vollmachten eine Überstellung Gecajs verfügen würde. Beobachter halten das aber für nicht realistisch, weil die Unmik nach der Unabhängigkeit Kosovos die meisten Kompetenzen den lokalen Behörden übertragen soll.
Bern hat Möglichkeiten ausgeschöpft

Beim Bundesamt für Justiz bedauert man den Entscheid des Gerichts. «Wir sind enttäuscht, dass es nicht geklappt hat», sagt Sprecher Folco Galli. Präzisere Informationen seien bisher nicht in Bern eingetroffen. Galli verweist auf den Fall des Kosovo-Albaners Bashkim Berisha, der beschuldigt wird, im Februar 2005 in Dübendorf einen Mann erschossen zu haben. Berisha war nach der Tat nach Kosovo geflohen und wurde 2007 von dort an die Schweiz ausgeliefert. «Weshalb im Fall Gecaj unmöglich ist, was im Fall Berisha möglich war, wissen wir nicht.» Klar sei hingegen, dass mit dem jüngsten Urteil die Möglichkeiten der Schweizer Behörden ausgeschöpft seien: «Der Entscheid des Gerichts ist zu akzeptieren. Wir können nichts mehr machen», so Galli. Bei der federführenden St. Galler Staatsanwaltschaft war niemand erreichbar.
Na, was hab ich gesagt?

Ich sagte immer schon, dass sich die Schweizer Justiz in diesem Fall auf sehr dünnem Eis bewegt und eine Auslieferung grosse Zweifel aufkommen lässt, auch die koloniala UNMIK-Justiz in Kosova muss sich an ihre eigenen Regeln halten, einige Zitate von mir:
Aber die UNMIK muss sich jetzt genau überlegen, was sie macht, denn sie bewegen sich juristisch gesehen auf sehr dünnem Eis, da der Vater schon verurteilt wurde von einem Gericht, dass die Schweiz durch ihre Hilfestellung selber legitimiert hat....
Die Schweizer Justiz muss sich einfach im Klaren sein, dass sie sich auf sehr sehr dünnem Eis bewegt, denn sie kann nicht über das serbische Gerichtsurteil hinwegsehen und es nicht berücksichtigen, gleichzeitig aber verlangen, dass die Regierung Kosovas Gecaj ausliefert.
Es gibt kaum ein souveränes Land, dass seine Staatsangehörige einfach so willkürlich ausliefert, nicht mal die Schweiz würde in so einem Fall, wo so viele Unklarheiten bestehen, seine Staatsangehörige ausliefern oder Deutschland, in dem Fall Marco, erinnerst du dich?
Diese Entscheidung ist auf jeden Fall als ein Sieg für die Familie Gecaj zu interpretieren. Die Entscheidung des UNMIK-Gerichtes wäre dann der zweite Sieg nach der Entscheidung des serbischen Gerichtes damals und gleichzeitig ist es die zweite Niederlage für die St. Galler Staatsanwaltschaft. Aber man muss diesen Sieg mit Vorsicht geniessen, wir wissen jetzt, dass Gecaj nicht an die Schweiz ausgeliefert wird, der Fall wird allen Anschein aber jetzt an das UNMIK-Gericht weitergeleitet. Das ist auf der einen Seite gut, da der Prozess nicht in der Schweiz stattfindet, auf der anderen Seite können wir davon ausgehen, dass die St. Galler Staatsanwaltschaft alles mögliche daran setzen wird, die Entscheidung des UNMIK-Gerichtes zu beinflussen. Der Kampf ist also noch nicht fertig gekämpft worden, er geht weiter, doch anscheinend hat Herr Gecaj mit seinem Anwalt "Tomë Gashi" einen sehr guten Verdeitiger gefunden, immerhin hat er seine Auslieferung an die Schweiz verhindern können.
Das Problem der albanischen Emigration ist nicht, dass viele Albaner ihre Heimat verlassen haben, dass Problem der albanischen Emigration ist, dass viele von ihnen ihre Heimat vergessen haben.

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Albin
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Mo, 31. Mär 2008, 9:42

Ob das die vom Vater vergewaltigte Tochter auch als Sieg sieht ? :roll:

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Magnet
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Mo, 31. Mär 2008, 9:44

Albin hat geschrieben:Ob das die vom Vater vergewaltigte Tochter auch als Sieg sieht ? :roll:
Wer bist du denn ein Fake von einem gesperrten User?

Die Tochter wurde nicht von dem Vater vergewaltigt :!:
Das Problem der albanischen Emigration ist nicht, dass viele Albaner ihre Heimat verlassen haben, dass Problem der albanischen Emigration ist, dass viele von ihnen ihre Heimat vergessen haben.

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Albin
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Mo, 31. Mär 2008, 9:50

Magnet hat geschrieben:
Albin hat geschrieben:Ob das die vom Vater vergewaltigte Tochter auch als Sieg sieht ? :roll:
Wer bist du denn ein Fake von einem gesperrten User?

Die Tochter wurde nicht von dem Vater vergewaltigt :!:
gesperrten User ?

Also ich habe da meine Meinung, du hast eine andere !

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Mo, 31. Mär 2008, 9:52

Albin hat geschrieben:
Magnet hat geschrieben:
Albin hat geschrieben:Ob das die vom Vater vergewaltigte Tochter auch als Sieg sieht ? :roll:
Wer bist du denn ein Fake von einem gesperrten User?

Die Tochter wurde nicht von dem Vater vergewaltigt :!:
gesperrten User ?

Also ich habe da meine Meinung, du hast eine andere !
Dann sag doch deine Meinung der St. Galler Staatsanwaltschaft, vielleicht haben sie mit deiner Meinung beim nächsten Prozess ein bisschen mehr Glück :!:
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Mo, 31. Mär 2008, 10:08

Magnet hat geschrieben:
Die Tochter wurde nicht von dem Vater vergewaltigt :!:
Keiner weiß die Warheit, auch wir nicht!
Koha s'vjen pas teje, ti hiq pas kohese!
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