Lars hat geschrieben: ↑So, 30. Jul 2023, 19:06
GjergjD hat geschrieben: ↑Mo, 11. Dez 2017, 22:30
volkergrundmann hat geschrieben:Ich hatte hier, glaube ich, schon mal deutlich gemacht, dass ich meinen WOMO-Führer aus Altersgründen nicht mehr erneuern werde.
Muss ich überlesen haben... schade. Aber zumindest für Beiträge im Forum ist man ja nie zu alt, oder?
und ich habe ganz verpasst, dass letztes Jahr eine Neuauflage des WOMO-Reiseführers erschienen ist. Neue Autoren, neues – noch schlimmeres – Design.
Bin gespannt, da mal reinzuschauen.
Die Autoren Ulrike und Frank Staub haben schon Bücher in der Reihe über Marokko, Spanien, Belgien und die Slowakei geschrieben. Also wohl nicht die besten Albanienkenner, aber das ist ja auch nicht der Ansatz der Reihe. Die Touren sind recht Standard, aber das ist auch ok für Wohnmobile, die vor allem wissen wollen, wohin sie mit ihren Gefährten überhaupt kommen und wo sie stehen können.
https://amzn.to/43MZYzm
Kann jetzt sagen: Ein solider Spezialreiseführer, der seine Aufgabe erfüllt.
Der Reiseführer ist sehr persönlich gestaltet (
»… wir Sie mitnehmen auf unserer Rundreise durch das Land der Skipetaren …«) und basiert wohl auf ein, zwei Reisen durch das Land. Trotzdem ist es kein Reisebericht, sondern ein richtiger Reiseführer, einfach sehr aus persönlicher Sicht geschildert, was das Lesen durchaus erleichtert. Und praktische Erfahrung ist beim Thema Wohnmobil wohl auch gefragt. Man muss auch nicht alles genau so abfahren wie die Autoren. Sie haben zwölf Routen zusammengestellt und verweisen auf mögliche Anschlüsse an anderen Routen, wenn man mal »eigene Wege« gehen möchte.
Die Stärke des Buches liegt natürlich ganz klar bei den praktischen Ratschlägen für Wohnmobilreisende: Fahrbarkeit von Strassen resp. Erreichbarkeit von Sehenswürdigkeiten, Stellplätze wild und offiziell zum Übernachten, Parkplätze für Pausen oder Wanderungen, Hinweise zur Anreise und Einreise (mit Gefährt, mit Hund etc.), Überrascht war ich, dass doch viele Sehenswürdigkeiten ordentlich beschrieben sind und auch immer wieder was zur Geschichte zu lesen ist. Mit Blick aufs Zielpublikum, das wohl eher Zeit an abgeschiedenen Stränden im Camper verbringen möchte als in verstopften Städten, sind natürlich gewisse Orte etwas weniger umfangreich beschrieben. Andererseits findet sich einiges zu Gebieten, die in anderen Reiseführern meist komplett übergangen werden: Dibra, Mat und Has, die Küste Mittelalbaniens, Kolonja und Skrapar sind nicht weniger ausführlich abgehandelt als touristische Hotspots wie die ionische Küste oder die Albanischen Alpen. Für die erste oder auch zweite Reise mit dem Wohnmobil durch Albanien wohl gerade die richtige Mischung.
Wie erwähnt: Die Autoren sind keine langjährigen Albanien-Spezialisten. Ein paar Sätze habe ich entdeckt, die fast wortwörtlich aus der Wikipedia übernommen wurden – wohl noch mehr dabei. Auch beim Fotomaterial wurde einiges eingekauft oder von Wikipedia geholt (zumindest hier mit korrekten Quellenangaben). Ich hatte den Eindruck, dass hier und da auch über Sachen geschrieben wurde, die die Autoren nie selber gesehen haben. So sind sie beispielsweise am Thema Wanderungen nicht vorbeigekommen, sind aber wohl selber nicht die grossen Wandervögel – ein gemütlicher Spaziergang wird auch schon schnell mal als Wanderung deklariert.
Insgesamt tut das dem Buch aber keinen Schaden. Schlimme Fehler sind mir nicht aufgefallen. Und so blieb das Buch zumindest übersichtlich (360 S.)
Das Buch kam angeblich letztes Jahr in die Läden. Die Recherchen sind aber älter: 2021, vielleicht sogar früher. Die Wörter »Corona« und »Pandemie« tauchen gelegentlich auf. Und der Recherchestand endet halt irgendwo. So sind beispielsweise die anderthalb Seiten zum Flughafen Kukës recht veraltet und etliche neue Strasseröffnungen sind noch kein Thema (Asphaltierung der Strasse nach Theth (!), Rruga Arbërit, Vlora Bypass, Kardhiq–Delvina). So was hätte man wohl auch ohne erneute Recherchereise nachführen können, um dem Reiseführer etwas mehr Lebensdauer zu geben.
Dabei ist der Einband von guter Qualität und Robustheit und verspricht eine lange Lebensdauer.
Das Layout des Buches ist noch immer gleich unprofessionell wie bei der ersten Auflage. Wohl von den Autoren selber in Word gestaltet.
Für das Zielpublikum ist der WOMO-Reiseführer sicherlich sehr hilfreich und empfehlenswert. Und auch andere motorisierte Reisende, die gemächlich durchs Land tingeln wollen, finden hier spannende Routenbeschreibungen.