Also werd ich auch mal versuchen, die Sache aus meiner Sicht zu erläutern. Aber wenn hier die Rede von Eltern, Leuten, Kindern ist, dann meine ich nicht alle Eltern, alle Leute und alle Kinder, sondern einen sehr grossen Teil davon. Das heisst also die Individuen, die eine gewalttätige Tendenz haben ihre Probleme zu lösen:
Auf dem Balkan ist ja die wirtschaftlich, soziale, historische und kulturelle Situation viel anders als in der Schweiz, in Deutschland oder Mitteleuropa allgemein.
Wenn wir aus dem wirtschaftlichen Standpunkt ausgehen:
Die Leute dort kämpfen sozusagen um ihr tägliches Überleben. Es gibt keine Sicherheit am Arbeitsplatz, fast keine AHV, IV und Sozialhilfeleistungen.
Den Kindern wird von klein aus (schon im Kindergarten oder in der Krippe) beigebracht, dass ein/eine FreundIn ein/eine FreundIn ist, aber dass jedeR für sich selber schauen soll, wie er/sie voran kommt. Es herrscht also eine Elbogenmentalität in Ländern mit schwacher wirtschaftlicher Entwicklung.
Es geht sogar soweit, dass Eltern ihren Kindern sagen, dass sie niemandem vertrauen sollen, weil der/die andere ihn/sie doch nur ausnützen will... Und dies wirkt sich auf das Arbeitsleben und auf das Wirtschaftsklima aus.
Aus der Sicht der sozialen Gegebenheiten:
Wie schon erwähnt, den Kindern wird schon von der Kindheit aus eingetrichtert, dass jeder/jede für sich schauen soll.
Mensch muss auf der Hut sein, um nicht von seinen/seiner bessten Freund/Freundin hintergangen und ausgenützt zu werden.
Schon in der Schule versuchen die Eltern ihre Kinder anzuspornen, dass sie keinem Zweikampf aus dem Weg zu gehen, sonder mit seinem Rivalen die Konfrontation zu suchen, um irgendein Problem zu suchen.
Es ist also eine besondere pädagogische Methode der Eltern, ihre Kinder auf das Erwachsenenleben vorzubereiten.
Vom historischen Standpunkt gesehen:
Historisch betrachtet ist die (neuere) Geschichte des Balkans eine viel gewaltbetontere Geschichte, als Bsp. die Geschichte eines Mitteleuropäischen Landes:
Zu erwähnen wären da: Die beiden Balkankriege vor dem ersten Weltkrieg, der Erste und Zweite Weltkrieg natürlich, die letzteren ethnischen Konflikte in Ex-Jugoslawien, etc.
All diese "Erfahrungen" haben die Leute dort erheblich abgehärtet, wenn es um Vertrauen und Tolleranz geht.
In Bosnien, Kroatien, Serbien und letzlich im Kosovo wurden schwere Greueltaten verübt (hier möchte ich keine Ethnie als Verursacher oder als Opfer darstellen, denn diese Greueltaten sind nicht als Resultat der ethnischen Zugehörigkeit entstanden, sondern die Idee an sich, also die Idee eines ethnisch reinen Landes trägt dafür die Verantwortung), welche bei vielen Leuten schwere Traumata und Folgen hinterlassen haben. Viele der traumatisierten sind sehr wahrscheinlich immer noch nicht mit ihren Problemen fertig geworden...
Aber auch die "Tradition" der Blutrache ist sehr von Bedeutung, wenn wir versuchen die Gewaltbereitschaft einer Volksgruppe zu erklären.
Vor allem aber die kulturellen Hintergründe spielen eine erhebliche Rolle:
Die Idee, dass jeder dich doch nur für seine Ziele ausnützen will, ist sehr weit verbreitet und das Vertrauen ist fast schon inexistent.
Dass jeder/jede selber seinen/ihren Weg beschreiten soll und dass dir eigentlich niemand helfen, sondern nur schaden will, ist auch ein Phänomen, dass nicht ausser acht gelassen werden soll.
Der Stolz, etwas zu besitzen, was der andere/die andere nicht hat (was jeder/jede eigentlich ohne Hilfe erreicht hat), das Prahlen ist auch sehr weit verbreitet.
Aber nun zu den Albanern, welche in der Schweiz wohnen:
Erstens mal, darf mensch nicht alles verallgemeinern und behaupten, alle Albaner wäre so und dass alle in ihr Heimatland abgeschoben werden sollten. Denn das ist, wie schon weiter oben von jemandem erwähnt, nichts anderes als Rassismus!
Das Problem hier in der Schweiz ist, dass die sogenannte Integration der Ausländer (vor allem der Ausländer aus dem Balkan) nie auf institutionellem Wege stattgefunden hat, weil dieser Prozess immer von bestimmten Parteien (vorallem der SVP, SD und anderen kleineren regionalen Parteien wie PNOS etc.) gestört oder verhindert wird. Und genau diese Parteien sind es dann, welche sich über den angeblich mangelnden Integrationswillen der Ausländern beklagen.
Weiter ist es die Konfrontation vieler Ausländer mit Rechtsradikalen Gruppierungen, welche nicht selten zu Gewaltauseinandersetzungen führt.
Und so wird die "Aggresivität" vieler Ausländer weiter angespornt (ich meine, dann würde auch ich radikal und aggresiv werden, obwohl ich noch ein sehr friedlicher Typ bin
).
Weiter ist es die wirtschaftlich Lage von vielen "Balkanesen", die bei deren Kindern fast schon eine Perspektivlosigkeit führt. Viele der Leute, welche aus dem Balkan kommen sind eigenlich Leute aus dem mittleren Stand (Arbeiterklasse), haben nicht viel Geld und haben auch keine besonders gute Ausbildung. Hier in der Schweiz haben sie auch nicht so viele Möglichkeiten (aber auch den Ausländern fehlt der Willen und das Können) sich weiterbilden zu lassen .
Auf der anderen Seite gibt es Akademiker, welche auspolitischen Gründen aus Karrieregründen in die Schweiz gekommen sind, und sich hier ein besseres Leben erhofft haben. Aber sie finden nicht das vor, was sie sich vorgestellt haben. Stattdessen müssen die meisten von ihnen wie normale Fabrikarbeiter an Fliessband irgendwelche Schrauben montiere oder etwas in dieser Richtung. Ihre Diplome und Ausbildungen, welche sie in Bosnien, Kroatien, Serbien, Kosovo, Mazedonien oder Albanien abgschlossen haben, werden hier in der Schweiz grösstenteils nicht anerkannt.
Dann führt das klar zu Aggresivität bei den Eltern, welches sie auf ihre Kinder übertragen.
Und so werden auch die Kinder in der Schule immer aggresiver, fallen den Lehrern immer aggresiver auf und haben auch nicht die Möglichkeit sich schulisch erfolgreich zu beweisen.
Der Bandwurm kann so weiter geführt werden auf die Situation bei der Suche nach einer Lehrstelle. Der Lehrmeister oder das Unternehmen, welches Lehrlinge einstellen will, schaut sich das Verhalten des/der Bewerbers/Bewerberin an und falls dieseR BewerberIn negativ aufgefallen ist in Bezug auf Gewaltbereitschaft etc. wird er wohl diesN BewerberIn nicht einstellen.
So führt dass noch zu mehr Aggresivität!
Mit einem Wort, das Ganze, was ich hier versucht habe zu beschreiben ist nichts weiter als ein Teufelskreis, aus welchem es sehr schwer ist zu entkommen.
Das war eine kurze Beschreibung der Sache aus meiner Perspektive
Respekt