Re: Zwischen zwei Stühlen fühlen
Verfasst: Sa, 01. Mär 2014, 11:02
von alm0naa92
Ich bin 21 Jahre alt und in Deutschland geboren,
mit 6 Jahren war ich das erste Mal in Kosovo. Ich hatte als Kind immer eine Menge Spaß, weil es dort so viele Kinder und Tiere zum Spielen gab haha..
Ich hatte jedoch kein richtigen Bezug zum Kosovo.
Als ich älter und älter wurde hat sich das total geändert.
Ich liebe es in Kosovo zu sein, es ist einfach ein ganz anderes Feeling, die Menschen sind alle freundlich und gut gelaunt - in Deutschland herrscht oft dieser triste, monotone Alltag.
Jedoch muss ich sagen, dass ich auf der anderen Seite auch froh bin in Deutschland zu sein. Hier stehen alle Türen, was Bildung angeht (was mir sehr wichtig ist) offen. In Kosovo hätte ich wahrscheinlich nicht sooo gute Karten gehabt. Fazit: vergisst eure Wurzeln, Sitte und Bräuche
nicht - egal wo ihr lebt
Re: Zwischen zwei Stühlen fühlen
Verfasst: Mo, 03. Mär 2014, 6:08
von alide
Natürlich ist es für Kinder schön dort, aber der Alltag ist auch nicht anders als bei uns und wenn du als Kind jeden Morgen vor der Schule dich noch um die ganzen Tiere kümmern und nachmittags und in den Ferien auf dem Feld arbeiten musst ist das nicht mehr ganz so lustig.
Wahrscheinlich warst du ja auch immer nur in den Ferien da und da sind alle freundlich weil sie eine ja auch lange nicht gesehen haben. Wenn ich Besuch bekomme zeig ich ja auch nicht wenn ich schlecht gelaunt bin.
Ausserdem sind ja die meisten anderen auch in Ferien da und haben deshalb natürlich gute Laune, und die unten wohnen auch weil sie ja endlich mal wieder viele aus ihrer Familie wiedersehen.
Ich selbst war als meine Kinder noch nicht in der Schule waren 4 Monate bei meinen Schwiegereltern und habe den Unterschied vor; während und nach den Sommerferien festgestellt.
Da herrscht nämlich hier wie dort trister Alltag, denn wie du selber sagst sind die Bedingungen für Arbeit und Ausbildung dort nicht unbedingt die Besten und viele Menschen dort kämpfen hart um Ihre Existenz.
Und was die Freundlichkeit ung gute Laune angeht, also wir wohnen auf dem Dorf und hier sind auch (fast) immer alle lustig und freundlich.
So wie ich
Re: Zwischen zwei Stühlen fühlen
Verfasst: Fr, 16. Mai 2014, 21:00
von Alket
Bezogen auf die Kunstwelt schrieb Kandinski, dass die Regeln von heute die von gestern brechen werden, und die von morgen, die heutigen, es ist eine universaler wandel der den Menschen stehts zur eigenen hinterfragung führt, wie auch seiner eigenen Meinung.
Ich finde derimmune ist der einzige hier der ehrlich ist, und "wir" die hier einen Kommentar abgegeben haben, samt meiner Wenigkeit nichts anderes als eben diese trotzigen "nicht-integrierten" sind welche wir eher abwertend betrachten und beschreiben.
Den genau so wie jene aufgrund vieler Erfahrungen aus trotz ihre reale Heimat nicht als Heimat deklarieren wollen, genau so denke ich dass "wir" die andere Seite, aus trotz unsere reale Heimat wo wir uns selbst erklären müssen, wo wir immer wieder auf unsere Nationalität reduziert werden, "unsere Heimat" nennen.
Ich habe mich im Beruf und Privat stehts darum bemüht nicht negativ aufzufallen, keinem leid oder unrecht getan, stehts meine beste Seite gezeigt, und auf keinen Fall irgend ein Vorurteil bestätigt. Ich habe einen guten Beruf, einen sehr guten Lohn, trage täglich mein Hemd, rasiere mich jeden zweiten Tag, habe die höchste Kundenbewertung und mit unseren Partnern habe ich engste bis freundschaftliche Beziehungen. Mein Vater sagte mir immer, dass der Spiegel meiner Herkunft mit mir anfängt und aufhört, weswegen ich sogar Menschen die mich auf meine Herkunft reduzierten und mich mit Vorurteilen konfrontierten versuchte mit Verständnis zu entgegnen
Ich aber habe immer darauf geachtet dass man weis dass ich Albaner bin, denn ich bin auch einer, und ich wollte auch aus trotz zeigen, dass wir nicht dieser Klischee von Typ sind den viele im Kopf haben.
Ich habe immer und immer wieder Sprüche wie "er ist der beste Albaner den ich kenne" oder der Standardspruch wen ich meine Herkunft nenne "Nein, das glaub ich nicht, im ernst? Hätte ich jetzt nie gedacht, du bist und siehst ja ganz und gar nicht wie ein Albaner" worauf ich immer mit "das kommt davon weil du in Klischees denkst" antworte, natürlich immer mit einem lächeln, um ja nicht ein vorurteil wie Aggressivität zu bestätigen, obwohl ich innerlich koche.
Ich hatte nie was mit der Polizei zu tun und habe meine Steuern immer bezahlt, habe mich immer bemüht zu verstehen was um mich geschieht, das politische Geschehen stehts verfolgt, auch in der Familie debattieren wir oft was so an der politisches Tagesordnung liegt, obwohl wir nicht mal abstimmen können und habe mich stehts bemüht für Land und Kultur zu interessieren.
Aber trotz allem werde ich immer wieder mit meiner Herkunft konfrontiert, und dies mehrheitlich negativ, womit ich doch meine Mühe habe, da ich ein ziemlich stolzer und zugleich auch emotionaler Mensch bin.
Diesbezüglich habe ich in meinem Leben alles hinterfragt, auch mein Verhalten, und Theorien aufgestellt, um irgendwie damit klar zu kommen, habe verschiedene Arten von Reaktionen und Verhalten ausprobiert, aber schlussendlich hat sich nichts geändert, habe mir auch eingeredet dass dies sowieso nur in den unteren Sozial und Bildungsschichten geschieht, wie zbsp. auf der Bausstelle.
Aber all das hat nichts gebracht. Es ist dazu noch erschreckend wie auch langjährige Mitarbeiter denken, heute sagte mein langjähriger Mitarbeiter vor unseren Kunden "Ich habe zum ersten mal eine hübsche Albanerin gesehen", und sagte weiter "Hej Albaner, habt ihr in Albanien keine hübsche Frauen", ich war so baff dass ich in diesem Moment kein Worte fand ausser ganz schlimme und sagte somit nüchtern, (mit grosser innerlicher Anstregung) "wir reden später Darüber, das hat einen Nachspiel", was ich auch tat, da leider absolut keine Einsicht entgegen kam, setzte ich unseren Cheff per Mail Kenntnis, worauf er mit "ich werde mit ihm ein ernsthaftes Wort reden", was ich aber nicht glaube, da heist es doch sowieso "ach komm, lass doch den einfach".
Ein anderer Mitarbeiter hat mir mal irgendwelche Bilder worauf Witze über Albaner gemacht wurden über Whatsapp geschickt, was ich einfach als unterste Schublade empfand und ziemlich kränkend, er fand dies aber total lustig, ein anderer sagte auch vor dem Kunden dass es in Luna Parks nur noch von "Alkets" wimmelte.
Das sind Dinge die nicht täglich, aber doch all halbjährlich geschehen und einem schon zu denken geben, dazu kommen dann private Konfrontationen wie letzte Woche von meiner Nachbarin die Aussage "Da wurde ein junger Albaner illegal aus Albanien mit Drogen erwischt, ich habe meiner Freundin gesagt mein Nachbar, ein Albaner, ist ganz anders, er ist ganz nett", und Diskussionen unter Freunden, auch Albanern, warum wieso weswegen. Auch unter meinen durch und durch Schweizer Bekannte fielen ab und zu irgendwelche Aussagen wie "ich würde mir schon gern ein BMW kaufen, aber alle Albaner haben BMW, die haben die Marke total zerstört". Und gestern sprach mich dann noch ein Architekt, ein Kunder von uns, Albaner aus Mazedonien auch auf das Thema an, meinte "die Schweizer sind sich nicht gewöhnt dass wir auch hohe Positionen besetzen", und ein anderer fragte mich zbsp. Vorgestern warum wir Albanern den immer so "Angeben" müssten.
Und immer wieder komme ich auf dem Punkt wo ich mir sage, diese "trotzigen" haben nicht unrecht, diese "aggressiven" haben nicht unrecht, diese "nicht-integrierten" haben nicht unrecht, jene die mit "Halt deine verdammte Fresse du [Schimpfwörter werden hier nicht geduldet] Nazi oder ich schneid dir den Kopf ab" antworten, haben nicht unrecht, ich verstehe es, all zu gut.
Re: Zwischen zwei Stühlen fühlen
Verfasst: So, 18. Mai 2014, 9:19
von liberté
schöne worte alket, aber der einzige, der mich in all den jahren je beleidigt und aufgrund meiner herkunft reduziert hast warst du. vll. ja nur wegen des deckmantels der anonymität.
Re: Zwischen zwei Stühlen fühlen
Verfasst: Mo, 19. Mai 2014, 8:06
von Estra
Ich, respektive wir als binationale Familie haben die zweifelhafte Ehre von beiden Seiten solche "netten" Sprüche abzubekommen, sowohl von gewissen Albanern wie auch von Nichtalbanern. Unter anderem auch hier im Forum, aber auch im Alltag.
Natürlich macht es wütend und zum Teil auch sprachlos, soviel Dummheit verpackt in Vorurteilen zu hören, aber zu sagen, dass diejenigen, die das mit Wut und Drohungen beantworten Recht haben, würde ich nicht unterstützen.
Oftmals nützt eine gut platzierte, auf den Punkt bringende Antwort oder Gegenfrage viel mehr. Die Leute zu beobachten wie sie sich ertappt fühlen und gleichzeitig dumm daher kommen, ist einfach zu gut. Gleichzeitig hat das auch einen erzieherischen Effekt, dass viele die sich ein zweimal selber blossstellen auch vor anderen Kollegen, das dann nicht mehr machen. Droht man oder stellt sich auf die gleiche primitive Stufe, bestätigt man die Vorurteile noch.
Re: Zwischen zwei Stühlen fühlen
Verfasst: Mo, 19. Mai 2014, 13:09
von Strellci i Vertet
ach alket....alias......
Menschen mit Mauern in den Köpfen gibt es überall. Mir persönlich hat hier im Forum sogar jemand als selafist und anderes beschimpft nur weil ich anderer Meinung war......was solls...es gibt sie überall die mit den Mauern in den Köpfen....
Unsichere Menschen kommen, dann mit solchen Vorurteilen, die als witzig verpackt, werden oder direkte persönliche Beleidigungen vom Stappel lassen...
Du hast leider mehr gemeinsahm mit diesen Menschen, die über dich Urteilen, als dir lieb oder bewusst ist.
Re: Zwischen zwei Stühlen fühlen
Verfasst: Mo, 19. Mai 2014, 13:16
von Strellci i Vertet
Estra hat geschrieben:Ich, respektive wir als binationale Familie haben die zweifelhafte Ehre von beiden Seiten solche "netten" Sprüche abzubekommen, sowohl von gewissen Albanern wie auch von Nichtalbanern. Unter anderem auch hier im Forum, aber auch im Alltag.
Natürlich macht es wütend und zum Teil auch sprachlos, soviel Dummheit verpackt in Vorurteilen zu hören, aber zu sagen, dass diejenigen, die das mit Wut und Drohungen beantworten Recht haben, würde ich nicht unterstützen.
Oftmals nützt eine gut platzierte, auf den Punkt bringende Antwort oder Gegenfrage viel mehr. Die Leute zu beobachten wie sie sich ertappt fühlen und gleichzeitig dumm daher kommen, ist einfach zu gut. Gleichzeitig hat das auch einen erzieherischen Effekt, dass viele die sich ein zweimal selber blossstellen auch vor anderen Kollegen, das dann nicht mehr machen. Droht man oder stellt sich auf die gleiche primitive Stufe, bestätigt man die Vorurteile noch.
wenn ich auf solche Vorbehalte stosse, wie oben beschrieben, dann sähe ich bewusst das Muster, das diese sich vorstellen aus, mit Aussagen wie bei uns durften Frauen erst sehr späht wählen, oder bei uns Arbeitet der Mann und die Frau ist zu hause.....zuerst lachen sie hämmisch und sage ich: tja so ist das in meiner Heimta halt. Und wenn ihr je nach Basel kommt merkt euch meine Worte über unseren Umgang in Bebbi Land.
Mit jedem weiteren Kommentar, würde sich diese Person ins eigene Fleisch schneiden.
Strategisch angehen hilft immer aus.
Unreiff und pubertierend sich aufführen, bestätigt nur die Mauern im Kopf des jenigen der Vorurteile hegt. Gebe ich Estra 100% recht.
Re: Zwischen zwei Stühlen fühlen
Verfasst: Mo, 19. Mai 2014, 15:55
von liberté
ich bin schon jemand der kontern kann, aber dennoch gelingt es nicht die harte vorurteilsmauer, gebaut mit ängsten und minderwertigkeiten, einzureissen. das ist so traurig, von beiden seiten.
teilweise waren es auch menschen, die mir lieb waren oder wurde ich regelrecht gemobbt.dann tut es weh.
Re: Zwischen zwei Stühlen fühlen
Verfasst: Do, 14. Aug 2014, 8:08
von Baton84
Florim hat geschrieben:
Hallo "DerImmune"
Viele Jugendliche mit Migrationshintergrund, die im Westen und konkret in der Schweiz leben, empfinden die Heimat ihrer Eltern nicht wirklich als Heimat und sie zeigen das manchmal deutlich indem sie bspw. für gewisse Traditionen und Bräuche kein Verständnis haben oder diese mit ihren schweizerischen Überzeugungen nicht vereinbaren können.
Es gibt wiederum Jugendliche, die einen Pseudopatriotismus an den Tag legen und sich gerne Doppeladler auf die Arme tätowieren lassen, kennen dabei die grundlegendsten Ereignisse in der albanischen Geschichte nicht. Oft kennen sie die nahe Verwandschaft der Mutter oder des Vaters nicht.
Guter Beitrag
Also ich kenne viele Schweizer, die sich mit der Meinung der Eltern, für Traditionen und Bräuchen der Eltern kein Verständnis zeigen.
Auf der anderen Seite, gibt es viele Albaner in AL/KS/MK, die sich mit den Traditionen und Bräuchen einig sind.
Das würde heissen, auch sie haben keine Heimat. Ich denke, das hat mehr mit dem Generationsunterschied zu tun, und weniger mit dem Heimatgefühl.
Ich finde, je weniger man sich einschachtelt, je weniger man sich gezwungen fühlt, auf die Frage "wo ist wirklich meine Heimat" eine Antwort zu geben, dann fühlt man sich an vielen Orten wohl.
Dann hat man auch kein Bedürfnis, Pseudopatriotismus zu betreiben.
Re: Zwischen zwei Stühlen fühlen
Verfasst: Do, 02. Okt 2014, 12:43
von CampingPaul
Ich finde Heimat kann überall sein, ob im Geburtsland oder in einem anderen ist doch egal. Das wichtigste ist das man sich dort auch wohl fühlt und vor allem auch zuhause.
Re: Zwischen zwei Stühlen fühlen
Verfasst: So, 11. Okt 2015, 15:39
von TiranaAlb
Kenne ich nicht.
In Albanien sagt keiner zu mir Ausllanderat.