Niemand sagt, man solle sich nicht auf etwas Fremdes einlassen... ich bin eh schon von Geburt an binational, von daher waren mir viele Dinge in dem Umfeld meines Mannes sowieso nicht fremd. Genau deswegen habe ich aber auch nicht alles bejubelt, was eigentlich nicht in mein Leben passt. Hatte schließlich vorab 20 Jahre Zeit mir darüber Gedanken zu machen, welche Dinge ich für mein Leben will und welche nicht.Wieso kommt man auf den Gedanken jemand würde sich aufgeben wenn man sich auf etwas einem selbst Fremdes einlässt. Ich muss sagen, dass diese Gefahr doch nur bei Menschen mit einem sehr geringen Selbstbewusstsein besteht.
Eigensinn ist die Willenskraft der Schwachen.
Wir reden hier über Mädels von Anfang 20...wo soll das große Selbstbewusstsein in diesen Themenbereichen also herkommen? Zwischen 20-30 festigt man sich gerade
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Und das heißt ich darf diese strenge und festgefahrene Gemeinschaft nicht kritisieren und muss mich in ihr zurecht finden? Immer brav dazu lächeln? Da finde ich es sinnvoller, mal frischen Wind in die Gemeinde zu tragen...Du kannst aber von Menschen die in einem Dorf leben, nie etwas anderse kennengelernt haben (vor 20 Jahren gab es da noch kein Internet und nur regionale Fernsehsender) und so traditionell und streng erzogen sind (damit bloß niemand aus der Reihe tanzt) nicht erwarten, dass sie sich von einem Tag auf den anderen gegen alle Verwandten, Freunde u.s.w. stellen, denn sie leben ja in dieser festgefahrenen Gemeinschaft in einer sozialen Abhängigkeit.
Ich hab übrigens die Erfahrung gemacht, dass man durchaus die Menschen zum nachdenken bewegen kann, in dem man manche Dinge in Gesprächen hinterfragt und seine eigene Weltanschauung kund tut. Wer hat überhaupt erwartet, dass ein Mensch sich von heute auf morgen aus seinen Strukturen löst? Ich zumindest nicht... Nur ist es doch auch so, das BEIDE Seiten sich auf eine binationale Beziehung eingelassen haben...also müssen auch beide Seiten sich für den anderen öffnen.
Gar keine Frage. Nur soll man mich auch gleich kennen lernen wie ich bin...nämlich so wie ich mich sonst kleide (nicht sonderlich freizügig aber auch nicht in albanischen Trachten, wie es viele "ausländische" Frauen auf Heimatbesuch tragen), mit meinem freundlichen und offenen Wesen und ohne die Augen nieder zu schlagen, wenn mir ein männliches Wesen gegenüber steht.Eines ist doch klar, es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck.
Vor 20 Jahren? Du bist ja witzig... Dir sollte doch bekannt sein, dass in vielen Ecken die deutschen Nusen noch als "die Deutsche" bezeichnet werden statt wie es sich gehört mit ihrem Namen. Das in manchen Gegenden immer noch gedacht wird, wir in D könnten weder kochen, noch einen Haushalt schmeissen, würden mit jedem Kerl ins Bett gehen und hätten keinen Familiensinn. Meine Schwiegermutter war damals ganz baff, was ich alles so kann, schiebts aber glaube ich auf die arabischen Wurzeln hahadenn wir wissen ja auch welche Vorurteile zumindestens vor 20 Jahren noch gegen ausländische Frauen (und auch Männer)in Umlauf waren ( genauso wie andersrum auch hier, Schweiz, Österreich ....).
Ich bin eine gute Gastgeberin. Ich koche, ich putze vor Besuchantritt nochmal, ich reiche kalte und warme Getränke...alles wie es sich gehört. Da war sogar mein Schwiegervater voller Begeisterung. Wo nun der Unterschied ist? Ich arbeite 7 Tage die Woche, erziehe 2 Kinder nebenbei und kümmere mich um sämtliche ihrer Anliegen, putze die Wohnung... wenn ich dann mal Urlaub habe, was nicht jedes Jahr vorkommt weil selbstständig, dann will ich mich entspannen und nicht dort auch noch putzen, kochen, bedienen. Ich bin nämlich nicht nur Hausfrau und (Stief)mutter, ich bin auch Geschäftsfrau mit dem Bedürfnis hin und wieder mal das Leben zu geniessen. Da ist der Unterschied.Zum "bedienen" sage ich nur soviel, dass ich auch in Deutschland wenn meine Verwandten oder Freunde kommen, Ihnen was zu essen und zu trinken anbiete. Wo ist der Unterschied? Alles nur Gastfreundschaft, oder?
Das ist mir auf meiner Art auch gelungen.Man wird eigentlich immer und überall akzeptiert wie man ist (bis auf immer ein paar ausnahmsweise komplett festgefahrene intolerante Esel, die es halt aber auch überall gibt und die man nicht so wichtig nehmen muss) es ist aber doch wohl viel leichter, wenn man den Leuten erst mal von Anfang an den Wind aus den Segeln nimmt( und vielleicht auch die Angst vor "dem Fremden") und sie dadurch viel lockerer auf einen zugehen.