Seite 2 von 9
Re: Gefahren in den Bergen - Bergrettung in Albanien
Verfasst: Mo, 31. Mär 2014, 21:58
von volkergrundmann
Da ist gar kein Trampelpfad, nur ein ziemlich steiler Erdhang, mit Bäumen bewachsen, aber vor allem lose mit vielen großen Steinbrocken belegt. Besonders gefährlich sind Massenwanderungen nach unten, weil die oberen Teilnehmer die Steine lostreten und diese dann mit wachsender Geschwindigkeit in Richtung der unteren rasen. Ich hatte das mal mit einer Hash-Gruppe, da musste ich mehrmals zusehen, dass ich mich vor solchen Geschossen in Sicherheit bringen konnte. Ich hielt die Sache für unverantwortlich, aber unten lockt (im Sommer!) was Feines: Der Erzeni bildet mehrere größere Kolke nach unten und man bewegt sich praktisch mal schwimmend, mal kletternd in Richtung des Dorfes zurück. Da ich Kamera und Autoschlüssel mit hatte, wollte ich nicht schwimmen und musste am Hang entlang kraxeln. Aber im oberen Bereich gibt es überhaupt keinen Weg an den Kolken entlang, es geht durch dichtes Gebüsch, tatsächlich immer vom Absturz in das tief eingegrabene Flussbett bedroht und die Sache erwies sich als außerordentlich mühselig, würde das auf keinen Fall noch mal machen. Insofern verstehe ich nicht, wieso sie das um diese Jahreszeit überhaupt gemacht haben, der Führer muss ein Idiot gewesen sein.
Re: Gefahren in den Bergen - Bergrettung in Albanien
Verfasst: Mo, 31. Mär 2014, 22:24
von GjergjD
Von oben sieht es aus wie ein Trampelpfad, daher mag der ein oder andere da in "Versuchung" kommen. Ich habe es letzten Sommer nicht ausprobiert und auch die Gruppe hatte das nicht vor, das war wohl eher jugendlicher Leichtsinn auf Abwegen.
Wie der Veranstalter von Rrjeti i Vullnetarëve erklärt, ist auf seinen privat organisierten Touren noch nie was passiert.
http://youtu.be/jgFltjAxUBk
Re: Gefahren in den Bergen - Bergrettung in Albanien
Verfasst: Mi, 02. Apr 2014, 22:32
von GjergjD
Von dem Jugendlichen fehlt, trotz intensiver Suche, weiter jede Spur. Ein Freund berichtet, sie seien zum Fluss abgestiegen, "um sich die Hände zu waschen und Fotos zu machen", dabei wird Erion ins Wasser gerutscht sein.
In dem Zusammenhang wurde bekannt, dass ein ehemaliger Gemeindeangestellter illegal Eintrittsgelder für die Höhle kassiert hat, zwischen 50 und 100 Leke pro Person.
Als Konsequenz aus dem Unfall werden auch wieder Forderungen erhoben, Touristenführer müssten lizenziert werden. Individualtouristen hilft das nicht.
Re: Gefahren in den Bergen - Bergrettung in Albanien
Verfasst: Di, 08. Apr 2014, 22:26
von GjergjD
10 Tage dauerte die Suche der nach Erion A., der in der Erzen Schlucht vermisst wurde. Die Leiche des Jugendlichen wurde heute gefunden.
http://youtu.be/EEfO2DLybQ0
Re: Gefahren in den Bergen - Bergrettung in Albanien
Verfasst: So, 01. Jun 2014, 22:55
von GjergjD
Ein tschechischer Tourist, der in den Alpen mit dem Motorrad unterwegs war, ist in einen Abgrund gestürzt und konnte nur noch tot geborgen werden.
http://www.oranews.tv/vendi/dukagjin-vd ... ndngjarje/
Re: Gefahren in den Bergen - Bergrettung in Albanien
Verfasst: So, 01. Jun 2014, 23:13
von TiranaAlb
Traurige Nachricht. Vor allem weil er zur schönsten Zeit des Jahres dem Urlaub unterwegs war und man nicht damit rechnet.
Re: Gefahren in den Bergen - Bergrettung in Albanien
Verfasst: So, 01. Jun 2014, 23:18
von volkergrundmann
Beileid. Viel mehr ist dazu nicht zu sagen. Jeder, der eine solche Tour macht, sollte sich darüber im Klaren sein, dass ihm das auch passieren kann. Und zwar in Albanien mit klar höherer statistischer Wahrscheinlichkeit als anderswo in Europa. Einfach schon deshalb, weil das Ausmaß der genehmigungsrechtlich ohne Einschränkungen befahrbaren schwierigen Off-Road-Strecken im landesanteilig größer ist, als anderswo.
Es wäre aber interessant zu erfahren, wie die Kostenregelung hinterher aussieht: Wie klagt der albanische Staat die sicher enormen Kosten solcher Bergungs- und Rückführungsunternehmungen hinterher ein? Greifen eigentlich unsere normalen Unfall- und Bergekostenversicherungen bei solchen Extremunfällen in Albanien?
Re: Gefahren in den Bergen - Bergrettung in Albanien
Verfasst: Sa, 21. Jun 2014, 18:44
von GjergjD
Noch ein Nachtrag zu dem Unfall... ein Jugendlicher aus Theth zeigt die Absturzstelle des tschechischen Motorradfahrers.
http://youtu.be/Ze2RytpvgBQ?t=9m6s
Re: Gefahren in den Bergen - Bergrettung in Albanien
Verfasst: So, 22. Jun 2014, 23:08
von volkergrundmann
Der Weg, der die ganze Zeit im Hintergrund zu sehen war: Gutes, realistisches Lehrmodell für alle, die sich anschicken, sich Off-Road-Albanien zu erschließen.
Re: Gefahren in den Bergen - Bergrettung in Albanien
Verfasst: Fr, 19. Sep 2014, 22:42
von GjergjD
Zwei polnische Touristen sind heute nach Informationen der Polizei von Tropoja in den Bergen in einen Abgrund gestürzt. Einer der Bergsteiger hat eine Wunde am Kopf erlitten. Sie wurden nach einem Notruf mit dem Helikopter ins Krankenhaus geflogen. Wir wollen wir hoffen, dass nichts schlimmeres passiert ist. Der Unfall ereignete sich oberhalb vom Dorf Curraj Epër, Gemeinde Lekbibaj.
Re: Gefahren in den Bergen - Bergrettung in Albanien
Verfasst: Mo, 22. Sep 2014, 18:45
von klausmong1
GjergjD hat geschrieben:Noch ein Nachtrag zu dem Unfall... ein Jugendlicher aus Theth zeigt die Absturzstelle des tschechischen Motorradfahrers.
http://youtu.be/Ze2RytpvgBQ?t=9m6s
Ich bin dort vorbeigefahren, da steht nun ein Kreuz.
laut Aussage von Jimmy hat er den vorher getroffen und ihm gesagt, er soll langsamer und vorsichtiger fahren, weil er bei dem Tempo gefährlich unterwegs ist.
Er ist wohl mit 2 Kumpels unterwegs gewesen und dann den Hang hinuntergestürzt.
Angeblich konnte man den Unfall auch auf seiner mitlaufenden Actioncam verfolgen.
Ob die Aussage so stimmt ist schwer zu sagen.
Aber so schwierig ist der Teil dort nicht, und mit etwas Vorsicht sollte da nichts passieren.
Re: Gefahren in den Bergen - Bergrettung in Albanien
Verfasst: Di, 23. Sep 2014, 23:14
von GjergjD
GjergjD hat geschrieben:Zwei polnische Touristen sind heute nach Informationen der Polizei von Tropoja in den Bergen in einen Abgrund gestürzt. Einer der Bergsteiger hat eine Wunde am Kopf erlitten. Sie wurden nach einem Notruf mit dem Helikopter ins Krankenhaus geflogen. Wir wollen wir hoffen, dass nichts schlimmeres passiert ist. Der Unfall ereignete sich oberhalb vom Dorf Curraj Epër, Gemeinde Lekbibaj.
An der Rettung der zwei Bergsteiger (Mitglieder der EULEX Mission in Kosovo) beteiligte sich der Bergclub "Dardania" aus Kosovo, der am Donnerstag gegen 16 Uhr informiert wurde und die Koordinaten der Verunglückten ermittelte. Gegen 23 Uhr wurde ein Hubschrauber geschickt, der jedoch in der Nacht keine Chance hatte, die Bergsteiger zu finden. Am nächsten Morgen machten sich mehrere Mitglieder des Bergclubs und ein anderer polnischer Bergfreund auf den Weg nach Lekbibaj in Albanien, um selber die Suche einzuleiten. Am Freitag konnten die beiden Polen nach
Camp 'Bondsteel' ausgefolgen werden, noch bevor die Gruppe sie zu Fuß erreicht hatte.
Respekt für diese schnelle Hilfe.
https://www.facebook.com/besnik.dujaka/ ... 959&type=1
Re: Gefahren in den Bergen - Bergrettung in Albanien
Verfasst: So, 12. Jul 2015, 22:50
von GjergjD
Wieder ein Hubschraubereinsatz in den Alpen, heute Nachmittag waren zwei französische Touristen zwischen Valbona und Theth vom Weg abgekommen. Ein Hubschrauber konnte sie nach zwei Stunden lokalisieren und nach Shkodra ausfliegen. Beide waren in gutem Zustand.
http://www.top-channel.tv/lajme/artikul ... 044&fundit
Man kann nur an die Touristen appellieren, solche Touren gut vorzubereiten und bei Bedenken einen Führer anzuheuern.
“Mountain Rescue Services for Valbona National Park"
Verfasst: Sa, 10. Okt 2015, 15:14
von GjergjD
Mit Hilfe der Staaten der Visegrád-Gruppe (Tschechien, Slowakei, Ungarn und Polen) wird in den albanischen Alpen der Grundstein für eine ortsansässige Bergrettung gelegt. Am Donnerstag, dem 24. September 2015 fand der erste Workshop für Bergretter in Valbona statt.
Dazu waren auch die Botschafter der Helferstaaten angereist.
http://www.mzv.cz/tirana/en/development ... escue.html
Das Projekt wurde von Catherine Bohne in Valbona initiiert, die sich sehr über die Unterstützung freut. In dem sechsmonatigen Projekt werden zunächst die Strukturen geschaffen, danach werden die Trainings starten.
Neuerliche Hilfsaktion für Bergwanderer
Verfasst: Mo, 02. Mai 2016, 19:35
von GjergjD
Zwei Touristen aus Italien, 26 und 31 Jahre alt, waren seit Samstag in den Bergen des Mali i Çikës (2045 Meter) oberhalb Dhermi unterwegs, wo sie bei schlechtem Wetter und schwierigen Gelände die Orientierung verloren und vom Weg abkamen. "Delta Force" hat mehrere Stunden nach ihnen gesucht, was durch Dunkelheit und Schlechtwetter erschwert wurde. Ein telefonischer Kontakt bestand nicht mehr.
Die beiden wurden heute schließlich in einer tiefen Spalte gefunden, in die sie abgekommen waren und konnten mit Seilen befreit werden. Mitarbeiter des Konsulats Vlora nahmen sie wohlbehalten in Empfang.
https://youtu.be/h7FzGwLZRaw
https://youtu.be/UtyZ0oGYOs8
http://shqiptarja.com/fotogaleri/index. ... ategoria=4 Fotos
Re: Gefahren in den Bergen - Bergrettung in Albanien
Verfasst: Mo, 02. Mai 2016, 22:13
von volkergrundmann
Nichts desto trotz, die Cika-Kette mit Cika und Corres bleiben enorm interessante Ziele, touristisch total unterbewertet . Allerdings, für diejenigen, die sich dran versuchen, eben auch kreuzgefährlich. Den Aufstieg nur entweder mit ausgewiesenem Führer oder verlässlichem gps-Track, denn dort kann die fantastische Fernsicht bis Korfu in Minuten auf fünf Meter sinken.
Verletzungen durch Blitzschlag
Verfasst: Di, 26. Jul 2016, 20:50
von GjergjD
Das heutige Unwetter über Albanien traf mehrere ausländische Touristen in Dibra.
In den Bergen "Bjeshka e Grevës" beim Dorf Ilnica
41.660638,20.492311 (auf Google Maps) ist am Nachmittag ein Blitz in der Nähe einer Touristengruppe eingeschlagen, die sich auf einer Bergtour befand.
Die nur leicht verletzten Touristen, unter ihnen drei Ausländer, befinden sich zur Behandlung im Krankenhaus von Peshkopia. Die örtliche Polizei hat Hilfe geleistet.
http://tvklan.al/goditen-nga-rrufeja-te ... 6-turiste/
Re: Gefahren in den Bergen - Bergrettung in Albanien
Verfasst: Mi, 27. Jul 2016, 13:38
von enis
volkergrundmann hat geschrieben:Da ist gar kein Trampelpfad, nur ein ziemlich steiler Erdhang, mit Bäumen bewachsen, aber vor allem lose mit vielen großen Steinbrocken belegt. Besonders gefährlich sind Massenwanderungen nach unten, weil die oberen Teilnehmer die Steine lostreten und diese dann mit wachsender Geschwindigkeit in Richtung der unteren rasen. Ich hatte das mal mit einer Hash-Gruppe, da musste ich mehrmals zusehen, dass ich mich vor solchen Geschossen in Sicherheit bringen konnte. Ich hielt die Sache für unverantwortlich, aber unten lockt (im Sommer!) was Feines: Der Erzeni bildet mehrere größere Kolke nach unten und man bewegt sich praktisch mal schwimmend, mal kletternd in Richtung des Dorfes zurück. Da ich Kamera und Autoschlüssel mit hatte, wollte ich nicht schwimmen und musste am Hang entlang kraxeln. Aber im oberen Bereich gibt es überhaupt keinen Weg an den Kolken entlang, es geht durch dichtes Gebüsch, tatsächlich immer vom Absturz in das tief eingegrabene Flussbett bedroht und die Sache erwies sich als außerordentlich mühselig, würde das auf keinen Fall noch mal machen. Insofern verstehe ich nicht, wieso sie das um diese Jahreszeit überhaupt gemacht haben, der Führer muss ein Idiot gewesen sein.
Habe mich auch gewundert wieso von einem Trampelpfad gesprochen wurde...
Re: Gefahren in den Bergen - Bergrettung in Albanien
Verfasst: Mi, 27. Jul 2016, 19:44
von GjergjD
Weil ich die Stelle aus eigener Anschauung als Trampelpfad empfunden habe. Man sieht so einem Abhang schließlich an, ob dort häufiger Leute absteigen, oder ob sich die Natur dort ungestört ausbreitet.
Re: Verletzungen durch Blitzschlag
Verfasst: Mi, 27. Jul 2016, 23:52
von Lars
GjergjD hat geschrieben:Das heutige Unwetter über Albanien traf mehrere ausländische Touristen in Dibra.
In den Bergen "Bjeshka e Grevës" beim Dorf Ilnica
41.660638,20.492311 (auf Google Maps) ist am Nachmittag ein Blitz in der Nähe einer Touristengruppe eingeschlagen, die sich auf einer Bergtour befand.
Was macht man da oben?