Do, 15. Mai 2014, 20:08
Da ich Griechisch besser spreche, als Albanisch, kann ich mir eine Beurteilung des Dokumentarfilms erlauben. Er ist nichts weiter als die Darstellung nackter historischer Wahrheiten, die anderswo niemanden wirklich aufregen, ja, kaum einen Kommentar erzeugen würden. Die Tatsache, dass ein solcher Film in GR und in Albanien solche Aufgeregtheiten hervorruft, zeigt deutlich, dass man in der Region noch keinen Schlüssel gefunden hat, um mit der Vergangenheit umzugehen. Das ist aber die Voraussetzung, um eine friedliche gemeinsame Zukunft zu haben. Der Schlüssel zur Bewältigung der balkanischen Vergangenheit kann nur sein, dass man hier endlich die Bedeutung dessen versteht, was sich 1963 zwischen Adenauer und De Gaulle abgespielt hat: Die beiden Uralten haben sich auf De Gaulles Privatschloss in den Weinkeller verzogen und sind nach der zweiten Flasche zu der Überzeugung gekommen, dass es Scheiße ist, dass man sich dreihundert Jahre bekriegt hat. Sie anerkannten, wir können sowieso nicht mehr ausrechnen, wem mal was alles gehörte, wer woran Schuld war. Also akzeptieren wir ohne Wenn und Aber den Status quo, lassen alles künftig so, wie es heute ist, und keiner stellt mehr an den anderen Gebietsansprüche. Seitdem ist, hoffentlich für alle Zeiten, Ruhe zwischen Frankreich und Deutschland. Und bevor die Politiker auf dem Balkan nicht begreifen, welche Bedeutung dieses Beispiel für sie hat, und dasselbe tun, wird es hier auf dem Balkan keine Ruhe geben.