Alket hat geschrieben:Du hast ein ziemlich verzerrtes Bild von den Albanern ausserhalb Albaniens, und das Leben in Jugoslawien, liegt sicher nicht zuletzt daran dass ihr aus Albanien lange Zeit nichts von der Aussenwelt mitbekommen habt und auch eure Schriftsteller sich nicht kümmerten wie die Welt ausserhalb Albaniens aussah und auch heute wenig darüber wisst.
Tatsache ist, dass es keine nennenswerte Ereignisse gab dass eine angebliche religiöse Intoleranz rechtfertigen würde, noch gab es solche Strömungen unter den Albanern.
Die Albaner lebten in einem Vielvölkerstaat worin Christen die Mehrheit bildeten, und hatten nie Probleme die religiös zu begründen wären.
Du solltest mal ernsthaft den Unterschied zwischen Vorurteilen und Toleranz lernen und nicht alles auf die Goldwage legen was dir pseudo-patrioten vorgaukelt, den gerade die Imame waren sehr pro.jugoslawisch und arbeiteten oft eng mit den chr. geistlichen Führer.
Erst ab 1980, als die orthodoxe Kirche offen für den serbischen Nationalismus stand, verschärfte sich die Lage auch Religiös, aber nie in dem Mass dass man sagen könnte, es hätte eine religiöse Intoleranz in der Bevölkerung existiert.
Es kam auch vor dass der Imam der Kirche Land schenkte, damit die neben der Moschee eine Kirche erbauen konnten.
Ich bin neu hier in diesem Forum und mache mir sehr wahrscheinlich nicht viele Freunde, wenn ich mich in ein Gespräch zwischen zwei oder mehreren Forum-Mitgliedern einmische.
Aber ich will nur etwas richtig stellen:
Du hast recht, es gab keine GROSSEN nennenswerten Ereigniss in den albanisch bewohnten Gebieten im ehemaligen Jugoslawien, die Intoleranz zwischen den Religionen rechtfertigen würden. Doch lokale gab es stets. Wenn man Bspw. die demographischen Bewegungen in Westmazedonien (von wo ich herkomme) und dem Kosovo betrachtet, sind in den Jahren von 1945 bis weit in die 90er Jahre stets Minderheiten (religiöse und ethnische) von den Dörfern in die Städte ausgewandert. In meinem Dorf lebten Bspw. 10 slawisch orthodoxe Familien, die bis Ende der 80er Jahre in die Stadt auswanderten. Im Kosovo leben Bspw. die meisten Christen in urbanen Regionen und nicht mehr in Dörfern. Und falls sie in Dörfern leben, dann sind es ausschliesslich christliche Dörfer.
Ein weiteres Beispiel: In Mazedonien (und ich nehme an im Kosovo auch) gab es früher auch eine sehr kleine Minderheit von orthodoxen Albanern, die dadurch, dass sie mehr Wert auf Glauben, sich lieber mit orthodoxen Slawen als mit muslimischen Albanern verheirateten. Und die muslimischen Albaner sich auch nie auf eine Heirat mit Ihnen einlassen würden. Meine Grossmutter hat mir erzählt, dass in einigen Nachbardörfern es Orthodoxe gab, die albanisch sprachen, jedoch durch die Assimiliation (durch Heirat) ihre Sprache immer mehr verlernten. Auch in unserem Dorf, als es noch Orthodoxe gab, heiratete laut meiner Grossmutter einer von diesen orthodoxen Slawen in den 80er Jahren mit einer Albanisch sprechenden orthodoxen Frau. Diese Frau habe ich zwar nicht kennengelernt, doch meine Grossmutter sagte mir, dass sie mit ihr ab und zu auf Albanisch sprach. Ich denke, im Kosovo wird der Prozess der Assimiliation der albanischen Orthodoxen ähnlich abgelaufen sein. Denn auch dort gab es bis weit in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts orthodoxe Albaner. Ich habe einmal ein Foto von orthodoxen Mönchen in Decan gesehen, auf dem einige der Mönche einen Plis trugen.
Zu den Imamen: Das stimmt nicht, dass sie pro-jugoslawisch waren. Sie durften sich nur nicht gegen die jugoslawische Einheit aussprechen, und das reichte. Und dass die Imame eng mit den christlichen Kirchenoberhäuptern zusammenarbeiteten stimmt auch nicht. Die religiösen Institutionen existierten viel mehr parallel, als dass sie mit einander kooperierten. Man hat öffentlich, zum Wohle Jugoslawiens die Toleranz zwischen den Religionen propagiert, doch wirkliche Zusammenarbeit zwischen den religiösen Institutionen und Oberhäuptern gab es keine. Es hat sogar viel Streit beim Bau einer Moschee in einer Stadt, wo auch Orthodoxe lebten gegeben. So einen Streit gab es in Skopje. Ich kenne einen Imam aus Skopje, und der war schon vor den 80er Jahren sehr anti-christlich gesinnt. Er hat sogar privat Predigten gegen die Ungläubigen Slawen gehalten. Öffentlich konnte er das nicht, weil er Angst vor der UDB hatte.
Denn wie Squatradin gesagt hat, in Jugoslawien war der Islam ein nationales Identifikationsmerkmal. Meine Eltern haben mir Bspw. auch immer versucht einzuprägen, dass Islam mit Albanertum gleichzusetzen ist und dass ich auf jeden Fall eine muslimische Frau heiraten solle.
Und die Moscheen besassen keine nennenswerten Grundstücke. Nur das Grundstück um die Moschee herum gehörte ihr.
Wie Squatradin es sagte, gab es im ehemaligen Jugoslawien keine starke Durchmischung der Religionen unter den Albanern, weil es bei den Albanern eine sehr dominante muslimische Mehrheit und eine sehr kleine christliche Minderheit gab. Im Kosovo leben heute schätzungsweise 60'000 Katholiken, was eine sehr kleine Zahl ist. Die lebten mehr unter sich, und auf dem Land oft unter Druck der muslimischen Mehrheit.
Was will ich hiermit sagen? Im ehemaligen Jugoslawien kann von keinem miteinanderleben der Religionen Ethnien gesprochen werden, sondern von einem nebeneinanderleben.