Squatrazustradin
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Di, 14. Dez 2010, 13:03

Genci85 hat geschrieben:@Squatrazustradin bist du Christ?
Meine Familie mütterlicherseits wäre Muslimisch, die väterlicherseits ist Orthodox, ich bin Atheist und meine Frau ist Muslimin. Aber das spielt bei uns gar keine Rolle.
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Genci85
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Di, 14. Dez 2010, 13:11

Squatrazustradin hat geschrieben:
Genci85 hat geschrieben:@Squatrazustradin bist du Christ?
Meine Familie mütterlicherseits wäre Muslimisch, die väterlicherseits ist Orthodox, ich bin Atheist und meine Frau ist Muslimin. Aber das spielt bei uns gar keine Rolle.
Nun das finde ich schön, aber ich habe leider den Eindruck, dass du dich irgendwie bedroht fühlst durch die Muslime. Dazu hast du kein Grund, denn auch ausserhalb von Albanien, haben sich die Menschen gemässigt und sind toleranter geworden.
Shqiptaret e bojën mas miri!!

Squatrazustradin
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Di, 14. Dez 2010, 16:25

Genci85 hat geschrieben:
Squatrazustradin hat geschrieben:
Genci85 hat geschrieben:@Squatrazustradin bist du Christ?
Meine Familie mütterlicherseits wäre Muslimisch, die väterlicherseits ist Orthodox, ich bin Atheist und meine Frau ist Muslimin. Aber das spielt bei uns gar keine Rolle.
Nun das finde ich schön, aber ich habe leider den Eindruck, dass du dich irgendwie bedroht fühlst durch die Muslime. Dazu hast du kein Grund, denn auch ausserhalb von Albanien, haben sich die Menschen gemässigt und sind toleranter geworden.
Nein, ich fühle mich nicht bedroht. Ich wehre mich nur gegen den Mythos, dass die Albaner (ob Muslime, Katholiken oder Orthodoxe) von Grund auf schon immer tolerant gegenüber den anderen Religionen waren. Das war nicht immer so. Der Kommunismus in Albanien hat dazu geführt, dass für die Albaner Religion zweitrangig wurde (was vorher nicht der Fall war; vor der kommunistischen Ära wurden in Albanien Katholiken von Muslimen und Muslime von Orthodoxen diskriminiert, je nach Mehrheitskonstellationen in einer bestimmten Region). Und durch den Austausch der Albaner (zwischen den Albanern Albaniens und denen ausserhalb Albaniens) haben sich auch die Albaner ausserhalb Albaniens gemässigt, weil sie gesehen haben, dass es in Albanien auch katholische und orthodoxe Albaner gibt (die zahlenmässig grössere Gemeinschaften ausmachen, als ausserhalb Albaniens). Denn im ehemaligen war die religiöse Toleranz in der Zeit des Kommunismus zwischen Albanern praktisch gar nicht vorhanden, da die katholischen Albaner dort eine marginale Minderheit waren.

PS: Unsere Tochter, die auf dem Weg ist, werden wir konfessionsfrei erziehen. Später kann sie selber entscheiden, welche Religion (und ob überhaupt) annehmen will.
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Kasiunia
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Mi, 15. Dez 2010, 16:37

.........................
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Alket
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Mi, 15. Dez 2010, 18:02

Squatrazustradin hat geschrieben:
Genci85 hat geschrieben:
Squatrazustradin hat geschrieben:
Genci85 hat geschrieben:@Squatrazustradin bist du Christ?
Meine Familie mütterlicherseits wäre Muslimisch, die väterlicherseits ist Orthodox, ich bin Atheist und meine Frau ist Muslimin. Aber das spielt bei uns gar keine Rolle.
Nun das finde ich schön, aber ich habe leider den Eindruck, dass du dich irgendwie bedroht fühlst durch die Muslime. Dazu hast du kein Grund, denn auch ausserhalb von Albanien, haben sich die Menschen gemässigt und sind toleranter geworden.
Nein, ich fühle mich nicht bedroht. Ich wehre mich nur gegen den Mythos, dass die Albaner (ob Muslime, Katholiken oder Orthodoxe) von Grund auf schon immer tolerant gegenüber den anderen Religionen waren. Das war nicht immer so. Der Kommunismus in Albanien hat dazu geführt, dass für die Albaner Religion zweitrangig wurde (was vorher nicht der Fall war; vor der kommunistischen Ära wurden in Albanien Katholiken von Muslimen und Muslime von Orthodoxen diskriminiert, je nach Mehrheitskonstellationen in einer bestimmten Region). Und durch den Austausch der Albaner (zwischen den Albanern Albaniens und denen ausserhalb Albaniens) haben sich auch die Albaner ausserhalb Albaniens gemässigt, weil sie gesehen haben, dass es in Albanien auch katholische und orthodoxe Albaner gibt (die zahlenmässig grössere Gemeinschaften ausmachen, als ausserhalb Albaniens). Denn im ehemaligen war die religiöse Toleranz in der Zeit des Kommunismus zwischen Albanern praktisch gar nicht vorhanden, da die katholischen Albaner dort eine marginale Minderheit waren.

PS: Unsere Tochter, die auf dem Weg ist, werden wir konfessionsfrei erziehen. Später kann sie selber entscheiden, welche Religion (und ob überhaupt) annehmen will.

Du hast ein ziemlich verzerrtes Bild von den Albanern ausserhalb Albaniens, und das Leben in Jugoslawien, liegt sicher nicht zuletzt daran dass ihr aus Albanien lange Zeit nichts von der Aussenwelt mitbekommen habt und auch eure Schriftsteller sich nicht kümmerten wie die Welt ausserhalb Albaniens aussah und auch heute wenig darüber wisst.

Tatsache ist, dass es keine nennenswerte Ereignisse gab dass eine angebliche religiöse Intoleranz rechtfertigen würde, noch gab es solche Strömungen unter den Albanern.

Die Albaner lebten in einem Vielvölkerstaat worin Christen die Mehrheit bildeten, und hatten nie Probleme die religiös zu begründen wären.

Du solltest mal ernsthaft den Unterschied zwischen Vorurteilen und Toleranz lernen und nicht alles auf die Goldwage legen was dir pseudo-patrioten vorgaukelt, den gerade die Imame waren sehr pro.jugoslawisch und arbeiteten oft eng mit den chr. geistlichen Führer.

Erst ab 1980, als die orthodoxe Kirche offen für den serbischen Nationalismus stand, verschärfte sich die Lage auch Religiös, aber nie in dem Mass dass man sagen könnte, es hätte eine religiöse Intoleranz in der Bevölkerung existiert.

Es kam auch vor dass der Imam der Kirche Land schenkte, damit die neben der Moschee eine Kirche erbauen konnten.

Beqari
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Do, 16. Dez 2010, 19:37

Alket hat geschrieben:Du hast ein ziemlich verzerrtes Bild von den Albanern ausserhalb Albaniens, und das Leben in Jugoslawien, liegt sicher nicht zuletzt daran dass ihr aus Albanien lange Zeit nichts von der Aussenwelt mitbekommen habt und auch eure Schriftsteller sich nicht kümmerten wie die Welt ausserhalb Albaniens aussah und auch heute wenig darüber wisst.

Tatsache ist, dass es keine nennenswerte Ereignisse gab dass eine angebliche religiöse Intoleranz rechtfertigen würde, noch gab es solche Strömungen unter den Albanern.

Die Albaner lebten in einem Vielvölkerstaat worin Christen die Mehrheit bildeten, und hatten nie Probleme die religiös zu begründen wären.

Du solltest mal ernsthaft den Unterschied zwischen Vorurteilen und Toleranz lernen und nicht alles auf die Goldwage legen was dir pseudo-patrioten vorgaukelt, den gerade die Imame waren sehr pro.jugoslawisch und arbeiteten oft eng mit den chr. geistlichen Führer.

Erst ab 1980, als die orthodoxe Kirche offen für den serbischen Nationalismus stand, verschärfte sich die Lage auch Religiös, aber nie in dem Mass dass man sagen könnte, es hätte eine religiöse Intoleranz in der Bevölkerung existiert.

Es kam auch vor dass der Imam der Kirche Land schenkte, damit die neben der Moschee eine Kirche erbauen konnten.
Ich bin neu hier in diesem Forum und mache mir sehr wahrscheinlich nicht viele Freunde, wenn ich mich in ein Gespräch zwischen zwei oder mehreren Forum-Mitgliedern einmische.
Aber ich will nur etwas richtig stellen:
Du hast recht, es gab keine GROSSEN nennenswerten Ereigniss in den albanisch bewohnten Gebieten im ehemaligen Jugoslawien, die Intoleranz zwischen den Religionen rechtfertigen würden. Doch lokale gab es stets. Wenn man Bspw. die demographischen Bewegungen in Westmazedonien (von wo ich herkomme) und dem Kosovo betrachtet, sind in den Jahren von 1945 bis weit in die 90er Jahre stets Minderheiten (religiöse und ethnische) von den Dörfern in die Städte ausgewandert. In meinem Dorf lebten Bspw. 10 slawisch orthodoxe Familien, die bis Ende der 80er Jahre in die Stadt auswanderten. Im Kosovo leben Bspw. die meisten Christen in urbanen Regionen und nicht mehr in Dörfern. Und falls sie in Dörfern leben, dann sind es ausschliesslich christliche Dörfer.
Ein weiteres Beispiel: In Mazedonien (und ich nehme an im Kosovo auch) gab es früher auch eine sehr kleine Minderheit von orthodoxen Albanern, die dadurch, dass sie mehr Wert auf Glauben, sich lieber mit orthodoxen Slawen als mit muslimischen Albanern verheirateten. Und die muslimischen Albaner sich auch nie auf eine Heirat mit Ihnen einlassen würden. Meine Grossmutter hat mir erzählt, dass in einigen Nachbardörfern es Orthodoxe gab, die albanisch sprachen, jedoch durch die Assimiliation (durch Heirat) ihre Sprache immer mehr verlernten. Auch in unserem Dorf, als es noch Orthodoxe gab, heiratete laut meiner Grossmutter einer von diesen orthodoxen Slawen in den 80er Jahren mit einer Albanisch sprechenden orthodoxen Frau. Diese Frau habe ich zwar nicht kennengelernt, doch meine Grossmutter sagte mir, dass sie mit ihr ab und zu auf Albanisch sprach. Ich denke, im Kosovo wird der Prozess der Assimiliation der albanischen Orthodoxen ähnlich abgelaufen sein. Denn auch dort gab es bis weit in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts orthodoxe Albaner. Ich habe einmal ein Foto von orthodoxen Mönchen in Decan gesehen, auf dem einige der Mönche einen Plis trugen.

Zu den Imamen: Das stimmt nicht, dass sie pro-jugoslawisch waren. Sie durften sich nur nicht gegen die jugoslawische Einheit aussprechen, und das reichte. Und dass die Imame eng mit den christlichen Kirchenoberhäuptern zusammenarbeiteten stimmt auch nicht. Die religiösen Institutionen existierten viel mehr parallel, als dass sie mit einander kooperierten. Man hat öffentlich, zum Wohle Jugoslawiens die Toleranz zwischen den Religionen propagiert, doch wirkliche Zusammenarbeit zwischen den religiösen Institutionen und Oberhäuptern gab es keine. Es hat sogar viel Streit beim Bau einer Moschee in einer Stadt, wo auch Orthodoxe lebten gegeben. So einen Streit gab es in Skopje. Ich kenne einen Imam aus Skopje, und der war schon vor den 80er Jahren sehr anti-christlich gesinnt. Er hat sogar privat Predigten gegen die Ungläubigen Slawen gehalten. Öffentlich konnte er das nicht, weil er Angst vor der UDB hatte.
Denn wie Squatradin gesagt hat, in Jugoslawien war der Islam ein nationales Identifikationsmerkmal. Meine Eltern haben mir Bspw. auch immer versucht einzuprägen, dass Islam mit Albanertum gleichzusetzen ist und dass ich auf jeden Fall eine muslimische Frau heiraten solle.
Und die Moscheen besassen keine nennenswerten Grundstücke. Nur das Grundstück um die Moschee herum gehörte ihr.
Wie Squatradin es sagte, gab es im ehemaligen Jugoslawien keine starke Durchmischung der Religionen unter den Albanern, weil es bei den Albanern eine sehr dominante muslimische Mehrheit und eine sehr kleine christliche Minderheit gab. Im Kosovo leben heute schätzungsweise 60'000 Katholiken, was eine sehr kleine Zahl ist. Die lebten mehr unter sich, und auf dem Land oft unter Druck der muslimischen Mehrheit.

Was will ich hiermit sagen? Im ehemaligen Jugoslawien kann von keinem miteinanderleben der Religionen Ethnien gesprochen werden, sondern von einem nebeneinanderleben.

Harabeli67
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Mo, 20. Dez 2010, 22:21

Beqari, deine Analyse mag auf Tetova und Gostivar zutreffen. Aber sie trifft nicht auf Gjakova, Prizren etc. zu. Dort sind albanische Katholiken eine Selbstverständlichkeit.

Squatrazustradin
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Di, 21. Dez 2010, 0:11

Harabeli67 hat geschrieben:Beqari, deine Analyse mag auf Tetova und Gostivar zutreffen. Aber sie trifft nicht auf Gjakova, Prizren etc. zu. Dort sind albanische Katholiken eine Selbstverständlichkeit.
Wie schon gesagt. Ich habe Kosovaren gesehen, die behaupteten Katholiken seien keine Albaner, sondern eingewanderte und albanisierte Kroaten. Und von den orthodoxen Albanern in Albanien denken sehr viele Kosovaren, das wären Griechen!
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Harabeli67
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Di, 21. Dez 2010, 11:16

Squatrazustradin hat geschrieben: Wie schon gesagt. Ich habe Kosovaren gesehen, die behaupteten Katholiken seien keine Albaner, sondern eingewanderte und albanisierte Kroaten.
Die die das behaupteten, waren das Kosovaren in Kosova oder turkifizierte Getto-Kids in Deutschland mit Identitätsproblemen?
Und von den orthodoxen Albanern in Albanien denken sehr viele Kosovaren, das wären Griechen!
Jaja, das wurde mal aus der LDK gestreut, um Fatos Nano, Paskal Milo und Pandeli Majko zu diskreditieren. Leuten, die so einen Unsinn glauben, empfehle ich mal einen Besuch in den Arbëreshen-Gemeinden in Kalabrien oder auf Sizilien, die im katholischen Italien seit vielen Jahrhunderten den orthodoxen Ritus und die albanische Sprache konserviert haben. Dann werden sie hoffentlich rot vor Scham. [/quote]

Blerta-Gjakovë
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Do, 23. Dez 2010, 9:31

egnatia hat geschrieben:@ Alket, warst du in Albanien und die "Steinkomunistzeit" mit erlebt?

Ich kann das lied heute noch singen:

Ja na erdhi Viti i Ri
sa jam i/e gëzuar
porsi unë çdo fëmi
pret për ta festuar...

ich auuch und ich bin nicht gerade sehr alt.. Gute 20 Jahre jung, aber als Kind hab ich dies immer meinen Grosseltern vorgesungen... :-)


Und mein Grossvater war in einer sozialistischen Partei in Gjakova tätig.. Najaa bei uns, so gut ich mich noch erinnere, gab es auch nie gross religiöse Feste.
Und heute feiern wir Bajram mit allem was dazugehört..
Just because I don't care...doesn't mean that I don't understand!!! :-))

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