Verfasst: Sa, 25. Dez 2010, 19:57
von karlvalp
Hallo,
das kann ich leider nicht meine Kenntnisse reichen gerade so zum Zusammensetzen, schneiden ist auch noch nicht drin. Setzt also nicht die Messlatte auf Vortragsniveau.
Karl
Verfasst: Sa, 25. Dez 2010, 20:41
von daylight
hallo karl,
du hast schöne fotos und einen super film geliefert...
ich zolle dir meinen respekt für die arbeit und den einsatz !
den meisten hier hat das sicher super gefallen und miesmacher
gibts überall - das sind i.d. R. die, die selbst nichts auf die
beine stellen
.
danke für deine mühe !
weihnachtlichen gruß
Daylight
Verfasst: So, 26. Dez 2010, 9:47
von Estra
egnatia hat geschrieben:"Der eine wartet, bis die Zeit sich wandelt,
der andere packt sie kräftig an und handelt"
Dante Alighieri
Danke und Respekt für Eure Leistung!
Kann mich Egnatia und Daylight nur anschliessen!
Manche reden nur, aber das Handeln eines Menschen zählt!
Vielen lieben Danke eurem ganzen Team für euren Einsatz!
@Roland, manchmal sind es gerade solche Kommentare, die dem Film auch noch ein bisschen Charme verleihen, muss ja nicht immer alles steril perfekt wirken oder?!
Verfasst: Sa, 01. Jan 2011, 21:34
von karlvalp
Ich habe leider keine eigene Homepage und so kann ich meinen Reisebericht nur hier einsetzen
Reisebericht Albanien Winter 2010
Am Mittwoch 24.11. machen sich die ersten der Gruppe auf den Weg Richtung Albanien – Die Fahrzeuge ein großer Mercedes Benz, ein Ducato mit Anhänger und ein alt gedienter MB 614. Im großen sind die vielen Päckchen für die Kinder geladen, Ducato und der MB 614 transportieren Schulmöbel für zwei albanische Dörfer. 21 Uhr ist Treffpunkt für alle am Gardasee am nächsten Morgen wird die Fähre von Ancona nach Griechenland genommen. Max und Torsten machen sich von München aus auf den Weg, Axel und Dieter im Brummi und Gerhard, Reinhard, Frieder und Florian im Dukato kommen aus Wismar.
Ein weiterer Teil der Gruppe mit Claus und Renate im Discovery, Frank mit seinem Magirus, Uli und Karl im Volvo C303 und Jochen im C304 wollen in der Nacht auf Donnerstag um 4 Uhr in Haag starten. Kurz vor Mitternacht meldet sich Jochen, er steht im Schneetreiben auf der Höhe von Würzburg mit Problemen in der Elektrik. Er wird um 4 Uhr nicht dabei sein. Wir hoffen, dass er dann später zu uns stoßen wird. So startet dieses Team verkleinert aber pünktlich nach Ancona. So streben Donnerstag also alle dem Ziel Albanien entgegen, die einen via Igoumenitsa die anderen via Durres. Einige werden mit dem Flieger in Tirana am Samstag dazu kommen. Wir alle wollen uns bei Nehemia in Pogradec treffen. Dies wird auch im Weiteren ein wichtiger Stützpunkt für unsere Aktion sein.
Die Gruppe mit den Geländewagen trifft am Freitag den 26.11. nach 19 Stunden Fähre fast pünktlich in Durres ein. Die Fahrt nach Pogradec ( nicht einmal ganz 200 km ) gestaltet sich abenteuerlich. Nach einer viertel Stunde Fahrt setzt Regen ein. Ein auf der Verbindungsstrasse Elbasan quer liegendes Stromkabel, abgerissen durch Sturm, blockiert den Verkehr nahe zu eine halbe Stunde, weiter wird unsere Weiterfahrt durch mehrere Murenabgänge verzögert.
Wir erreichen aber zu einer noch vernünftigen Zeit Pogradec und ein tolles Abendessen wartet auf uns. Die Gruppe mit den LKWs trifft dann um einiges später gegen 23 Uhr ein. Es zeichnet sich aber schon da ab, es wird diesmal schwierig bei der Zollanfertigung.
Samstag, 27.11.
Wir verbringen die Wartezeit in Pogradec. Stadt anschauen ist angesagt. Ich kaufe mir eine albanische Handykarte und wechsle Geld. Die Autos werden noch ein Mal inspiziert. Gegen Abend ist klar die LKW stehen noch immer am Zoll. Es wird ein Modus gesucht um sicher zu stellen, dass die Ladung nicht im „Supermarkt“ landet. Die meisten Helfer sind genervt. Wir verstehen nicht wie es möglich ist für Hilfslieferungen so hohe Hürden auf zu bauen. Mir ist aber klar, in den Päckchen für die Kinder sind nur praktische Sachen also alles was gut verkauft werden könnte. Der Samstag vergeht. Es regnet zwischen durch. Es heißt die Schule in Holtas ist mit Auto nicht zu erreichen, die Strasse dorthin ist nicht passierbar.
Sonntag, 28.11.
Wir beginnen mit einem gemeinsamen Gottesdienst in der Gemeinde Nehemia. Es wird übersetzt.
Danach die angenehme Nachricht: Man hat eine Lösung gefunden, die Schulbehörde der Region Pogradec übernimmt die Gewähr, dass alle Päckchen an die Kinder gelangen. Der Leiter der Schulbehörde hat persönlich mitverhandelt. Die SchuldirektorInnen unterschreiben für die korrekte Übergabe und so braucht es ein wenig Bürokratie helfen zu können. Albanien ist auf dem Weg nach Brüssel. Bei der Rückfahrt auf der Fähre, wo ich die Zeit hatte das Erlebte Revue passieren zu lassen, dachte ich eine Hilfslieferung von Albanien nach Haag wäre an den Vorschriften der EU gescheitert. Am späten Nachmittag stehen die LKWs dann auf dem Platz. Jetzt bricht Hektik aus. Entladen, Umladen und Zwischenlagern ist angesagt. Es regnet und es wird dunkel. Spät abends sind wir fertig es kann am Montag losgehen. Jochen ist inzwischen auch in Pogradec eingetroffen. Wir sind also tutti completti.
Montag, 29.11.
Wir starten Richtung Bisnice. Vom Lkw aus verteilen wir Päckchen in die erste Schule in Golik. Durch schlammige Strassen kämpfen wir uns nach Bisnice durch. Die Geländewagen tun sich leicht, der MB 614 tut sich schwer aber Frieder mit seinen Fahrkünsten lässt sich nicht stoppen. Erster Abend in den Bergen; es regnet und die Strassen werden zu kleinen Bächen. Wieder entladen, sortieren und vorbereiten für den nächsten Tag. In Deutschland wären wir die Strecke in 2 Stunden gefahren, wir dagegen brauchen fast einen Tag.
Dienstag, 30.11.
Es geht in die kleinen Dörfer und Schulen. Wir fahren in einer wunderbaren rauen Landschaft nach Velcan, Slabinje, Buzahshte und Senisht. Die Wege fordern jetzt große Konzentration. Jochen hat in den letzten Tagen seine Batterien nachts immer aufgeladen. Seine Lichtmaschine ist kaputt und er versucht möglichst Strom sparend zu fahren. Bei mir röhrt der Auspuff. Letzte Nacht in Bisnice.
Mittwoch 1.12.
Wir machen uns auf den Rückweg. Heute stehen die Schulen in Proptisht und Laktesh auf dem Plan. Regen und Sonne, die zwischen durch sich zeigt, zaubern Stimmungen die nach einem Aquarellblock rufen. Der Shkumbim tobt tief unten im Tal. Rotbraue Wassermassen wälzen sich im Flussbett. Innerhalb weniger Kilometer wechselt immer wieder der Charakter der Landschaft. Albanien ist überraschend und vielfältig. Am späten Nachmittag dann wieder in Pogradec laden wir, sortieren und organisieren wir wieder für den nächsten Tag. Unsere albanischen Freunde organisieren eine Werkstatt für meinen Auspuff. Es ist das Flexrohr, also nicht einfach schweißen und dann ist es gut. Dort angekommen stellt sich die Frage wann soll er denn fertig sein. Ich meine vor 5 Stunden wäre es mich am liebsten. Zwei Stunden später ist er wieder in Ordnung.
Donnerstag 2.12.
Es steht jetzt fest das Dorf Holtas ist nicht zu erreichen. Wir werden nur bis Porocan durchkommen. Trotzdem wurden die Päckchen für Holtas geladen. Geplant ist, dass eine Gruppe mit Mulis uns in Porocan entgegenkommt und die Päckchen dann übernimmt. Am Vormittag stehen noch zwei Dörfer auf dem Weg auf unserer Liste. Selca mit seine historischen Relikten an der alten Römerstrasse und Slatinje. Die Weiterfahrt ist über Qukes geplant, dort ist Donnerstag immer Markt. Wir fahren über die Brücke in den Ort ein zwischen den Verkaufsständen strömt Wasser und verwandelt die Kiesstrasse in einen knöcheltiefen Bach. Das kann ja lustig werden. Wir kehren beim Jägerwirt kurz nach Librashd ein und wollen dort Mittagessen. Hinterm Haus tost der der Skumbim und hat die Terasse des Lokales übernommen. Aber bei dem Regen will keiner draußen sitzen. Über Elbasan erreichen wir Gramsh. Am Abend im albanischen Fernsehen kommen Bilder aus dem Norden und aus Durres und Tirana – Albanien befindet sich im Ausnahmezustand. In Shkodra sind die Strassen überflutet, die Autobahn Durres Tirana ist wegen Überflutung gesperrt. Der Devoll hat auf der Fahrt nach Gramsh noch ziemlich zivilisiert ausgesehen. Wie der Holta uns begrüßt wird sich zeigen. Wir kaufen noch Proviant für den nächsten Tag. Geladen ist heute schon. Ein kleiner Abstecher in ein nettes Cafe mit einigen Rakis bringt die nötige Bettschwere.
Freitag, 3.12.
Wir starten früh. Keine Experimente sind angesagt. Im ersten Weiler erfahren wir die Strasse nach Porocan ist auf fast 100m abgebrochen also kein Durchkommen. Das Wendemanöver mit dem großen Magirus ist eine diffizile Sache aber schließlich steht er in die richtige Richtung. Auf ins Flussbett des Holta – jetzt der einzige Weg nach Porocan. Zum Glück treffen wir einen Taxifahrer, der hier die Versorgung des Kraftwerks am Ende des Holta übernommen hat. Einige von uns sind den Holta schon in unterschiedlichen Wasserständen gefahren, aber so haben wir ihn noch nicht gesehen. Die ersten Furten werden noch mit Geschick genommen. Fast am Ende der Flussdurchquerung aber bleibt unser HILUX in einer tiefen Furt stecken. Ende der Reise, er macht keinen Mucks mehr. Claus mit dem Discovery versucht es gar nicht. Wir bergen den Havarierten und beschließen mit einer kleineren Gruppe nach Porocan weiter zu fahren. Die ganze Aktion kostet uns 2 Stunden. Durch den Fluss über steile Serpentinen nähern wir uns Porocan. Einen halben Kilometer davor ist dann auch für uns Ende. Der Fluss hat eine künstliche Furt einfach mitgenommen die Reste der Betonbefestigung blockieren die Durchfahrt unüberwindbar. Aber die Kinder haben uns kommen sehen. Hüpfen über das Wasser und holen sich die Päckchen unter freiem Himmel. Danach geht es viel zu spät zurück. Der HILUX wird an den Haken genommen und den Discovery schleppen wir an tiefen Stellen auch. Es wird langsam dunkel. An der letzten Furt ist es dann Nacht. Nur noch ein Auto kommt rüber. Wir brechen ab. Zurück zur letzten Ansiedlung. Eine völlig durchweichte Gruppe betritt die kleine Cafeteria wir stellen uns darauf ein entweder auf den Stühlen oder irgendwo privat zu übernachten. Die Leute aber raten uns zurück ins Hotel und führen uns über eine Hängebrücke in das nächste Ansiedlung. Dort holen uns dann unsere Freunde aus Gramsh mit zwei Autos ab. Unsere Autos bleiben zurück sicher vor dem Wasser. Bis in die späte Nacht wird überlegt wie es weitergehen könnte. Einige von uns müssen spätestens Montag-Nacht in Deutschland sein. Arbeit ist am Dienstag früh. Fliegen wäre möglich, Mit einer Raupe die Autos durch den Fluss ziehen? Viele Möglichkeiten werden diskutiert. Es regnet weiter in Strömen.
Samstag 4.12.
Einige von uns kehren zurück zum Holta. Wieder über die Hängebrücke nach Kotorre und gehofft, dass es einen Weg über den Fluss gibt. Wir starren auf das Wasser, aber es gibt keinen vernünftigen Weg. Ein Mechaniker und unser albanischer Freud Koni haben die Zeit genutzt: Der HILUX läuft wieder. Ziemlich niedergeschlagen kehren wir nach Gramsh zurück. Wir versuchen uns den restlichen Tag in Gramsh so gut es geht nett zu machen. Schön Essen-Gehen, der Friseur lockt, Haare-Schneiden 1,40€, Bart-Schneiden 0,60€, da kann man nicht nein-sagen. Wir entschließen noch keine Alternativen festzumachen. Gehen zeitig ins Bett. Die Fahrer der Autos wollen bei Tagesanbruch wieder am Fluss sein
Sonntag 5.12.
In der Nacht hat der Regen aufgehört. Es ist kalt geworden. Die Berge um uns herum zeigen uns ihre weiße Pracht. Um 7 Uhr sind wir an der Hänge Brücke. Um 9 Uhr sind alle Autos sicher über die Furt gebracht. Das wasser ist genau so schnell wie es gestiegen ist auch wieder gefallen. Wir werden die Fähren erreichen. Um Punkt 11 Uhr starten wir Richtung Durres. Wir wissen aus den Nachrichten, dass die Strassen nach Durres wieder passierbar sind. Der Norden Albaniens steht weiter unter Ausnahmezustand. 6 km nach Gramsh Richtung Durres ein „keine Durchfahrt“ Schild – wir müssen über die alte Passstrasse nach Elbasan. Die Sonne scheint und Albanien zeigt uns eine seiner schönsten Seiten Bergland im Sonnenschein. Die Srasse zieht eine Kurve nach der anderen durch diese gebirgige Landschaft. Rechtzeitig erreichen wir Durres und checken ein. Mit ein wenig Verspätung legt unser Schiff ab Richtung Ancona.
Montag 6.12.
Ankunft um 15 Uhr in Ancona, wir trennen uns teilweise und streben unseren Heimatorten zu. Ein wenig von unseren Herzen bleibt aber in Albanien.
Dieser Bericht könnte auch ganz anders ausschauen, er könnte handeln von den vielen schönen und herzlichen Erlebnissen, von gemeinsam getrunkenem cafe turk, von Raki, von vielen Gesprächen, in denen unsere Vorurteile über Albanien korrigiert wurden. Er könnte handeln von den Menschen, die uns entgegengekommen sind und die voll Mut in die Zukunft sehen. Er könnte handeln von Kindern, die sich mit strahlenden Gesichtern - ihrer albanischen Geschichte bewusst - auf machen in die Moderne. Er könnte handeln von alten Menschen, die sehen, dass ihre Erfahrungen nicht in die Zukunft weisen aber trotzdem die jungen ermutigen die albanischen Geschicke in die Hände zu nehmen. Sie könnte auch handeln von Beamten die versuchen den Spagat zwischen Bürokratie und Augenmass zu finden. Aber sie handelt von einer Unternehmung in der sich Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen in einem wunderbaren Land begegneten. Aber dieser Bericht besteht nur aus Buchstaben und Worten, die nur unvollständig das Erlebte vermitteln können. Ich hoffe, dass das geschriebene bei den Menschen, die Albanien kennen gelernt haben Bilder entfaltet und bei denen die noch nicht in Albanien waren die Sehnsucht entzündet diesem wunderbaren Land zu begegnen.
Karl