Fr, 07. Sep 2007, 16:33
Ich denke ein Mensch kann niemals vollkommen glücklich sein, weil es immer etwas geben wird, das fehlt, das hätte anders sein können, das lieber weg sollte oder dass man allein noch das braucht um vollkommen glücklich zu sein. Doch selbst wenn wir das noch hätten, würde sich früher oder später etwas neues in unsere Gedanken pflanzen, das wir noch bräuchten um nun aber wirklich vollkommen glücklich zu sein.
Vollkommenes Glück gibt es nicht, denn dafür ist die Welt nicht gemacht und dafür passieren viel zu viele grausame Dinge um uns herum. Selbst der Mensch ist für das vollkommene Glück nicht geschaffen, weil wir Gefühle und Gedanken in uns tragen, die uns das nicht ermöglichen, wie zB Neid, Eifersucht, Habgier. Wir Menschen wollen meistens immer das, was wir ganz genau wissen, dass wir es nicht kriegen werden. Plötzlich sehnen wir uns nach etwas, das uns fehlt, auch wenn wir uns vorher gedacht haben, dass wir vollkommen glücklich wären, wenn es doch nur weg wäre. Wir Menschen sind nicht für das Glück geschaffen, weil wir Träume und Ziele haben. Wir haben unsere eigenen Idealvorstellungen, die uns einen Sinn im Leben geben, wenn wir auch richtig damit umgehen. Denn jemand, der sich sehr sehr hohe Ziele setzt, Ziele, dessen Wahrscheinlichkeit sie zu erreichen unglaublich gering sind, wird auch eher enttäuscht werden, wenn es nicht klappt, deswegen sollte man meiner Meinung nach nie zu viel von sich selbst erwarten, sondern klein anfangen. Groß rauskommen kann man dann immernoch.
Zudem gibt es aber auch Menschen, die sich denken, dass sie niemals das erreichen werden, was sie sich wünschen und geben auf, bevor sie überhaupt angefangen haben darum zu kämpfen.
Für mich ist Glück kein langanhaltendes Gefühl, es ist für mich ein kleiner Augenblick, ein kleiner Moment, in dem ich vollkommen glücklich bin. Ohne an das zu denken, was um mich herum passiert, was für Gefahren die Welt in sich trägt, was Menschen in der Lage sind zu tun und wie andere leiden. Und ganz besonders denke ich in diesem Augenblick nicht, dass dieses glückliche Gefühl nur einen kurzen Atemzug anhält, bis die Realität dann wieder einschlägt wie eine Bombe und mich auf den Boden der Tatsachen zurück katapultiert.
Ich glaube folglich nicht, dass Menschen ein Leben lang vollkommen glücklich sein können, aber ich glaube daran, dass sie zufrieden leben können. Demnach ist Glück für mich ein kurzer Augenblick und Zufriedenheit kann ein ganzes Leben andauern.
Zufrieden ist man, wenn man akzeptiert, dass manche Dinge nicht so laufen, wie man es sich vorstellt und manchmal auch Dinge passieren, die dein Leben aufrütteln, du sie aber nicht ändern kannst. Zufrieden ist man, wenn man das beste aus den schlechten Vorfällen im Leben macht, daraus lernt und weiter geht. Zufrieden ist man, wenn man sich mit dem zufrieden gibt, was man hat, aber sich dennoch Ziele setzt und diese anstrebt.
Ohne Träume und Ziele, ohne der Sehnsucht nach etwas, ohne dem Streben, wären wir Menschen vollkommen leer und unser Leben wäre es noch mehr.
Ich habe dies in Bezug auf Glück unabhängig einer Beziehung geschrieben, denn ich fixiere mich beim Glück nicht nur auf die Liebe.
Ich denke aber ebenso hier, dass man in einer Beziehung niemals vollkommen glücklich sein kann, weil es immer etwas geben wird, das dir ein wenig fehlt, das du gerne anders hättest oder dich stört. Jeder Mensch ist anders und somit auch seine Charakterzüge, sein Verhalten in den unterschiedlichsten Situationen, die Art dir seine Liebe zu zeigen. Aber um zufrieden ein - und ausatmen zu können, muss man bereit sein Kompromisse zu schließen, auf eine Art muss man bereit sein etwas von sich zu geben um etwas von dem Partner aufzunehmen, sodass beide zu einem Ganzen werden. Man kann in einer Beziehung nicht einfach tun und lassen was man will, denn meistens ist immer der Partner, der dich über alles liebt, dabei der Leidtragende. Ich finde Respekt steht in einer Beziehung, in der man es ernst meint und sich wirklich liebt, auf dem Thron. Wenn man keinen Respekt vor seinem Partner und dessen Gefühle hat, handelt man ohne Rücksicht auf eine mögliche Verletzung dieser, zB durch lügen, betrügen, hintergehen. Aus Respekt zu dem Menschen, den man liebt, zieht man Ehrlichkeit und Treue vor.
Man sagt immer man solle einen Menschen nicht für seine prositiven Seiten lieben, sondern trotz seiner negativen und so sage auch ich, dass die kleinen Fehler eines Menschen diesen zu etwas besonderem machen können, manchmal erscheinen dir diese Fehler als Wunder.
Ich bin selber so eine, die um etwas trauern kann, das nicht existiert, ich es gerne aber hätte, auch wenn ich dessen Nichtexistenz akzeptiere. Mein Freund ist da das pure Gegenteil. Ihm ist es egal wie ich sein könnte, er trauert nicht um etwas, das ich nicht bin, er liebt mich rgendwie einfach ohne irgendwelche Forderungen zu stellen. Wenn etwas in unserer Beziehung nicht da ist, dann fehlt es ihm nicht. Er konzentriert sich auf das, was da ist und ist vollkommen zufrieden damit. Er macht mir keine Vorwürfe oder ein schlechtes Gewissen, er verurteilt mich nicht und hält mir nicht ständig etwas vor Augen, das ihn stört. Wenn ich mir manchmal überlege, wie er mit bestimmten Dingen umgeht, könnte ich mir eine reinschlagen, dass ich da in vielen Sachen anders bin. Das heißt jetzt nicht, dass ich es bei ihm tue, nur dass er viel vorbildhafter damit umgeht als ich.
Ich persönlich glaube an die wahre Liebe und ich möchte auch an sie glauben. Vielleicht gewinnt da der Wunsch Oberhand über meine Gedanken, aber irgendwie erscheint mir alles trostlos, wenn man nicht an sie glaubt. In solchen Dingen bin ich nun mal eine kleine Träumerin und ich glaube meinen Traum langsam mit der Zeit erfüllt zu sehen, obwohl bis dahin natürlich noch ein langer Weg ist. Für mich ist wahre Liebe, wenn ich eine Person an meiner Seite weiß, bei der ich mich furchtlos fallen lassen kann ohne den Hintergedanken im Kopf, dass er mich vielleicht nicht hält und ich auf dem Boden aufschlagen könnte. Diese Person kann kleine Fehler haben, es kann mir hier und da was fehlen, etwas könnte auch mal anders sein, das ist völlig normal, denn schließlich treffen zwei verschiedene Charaktere aufeinander, aber solange ich weiß, dass ich mich auf ihn verlassen kann, dass er niemals etwas tun würde, das mir schadet oder mich verletzt, dass er mich immer gut behandelt, mich respektiert und mich achtet, solange ich weiß, dass er mich liebt und zwar so liebt, wie man es bei einer Frau tut, mit der man gedenkt ein schönes Leben zu verbringen, habe ich die wahre Liebe an meiner Seite.
... Jeder Gewinn, der Ehre kostet, ist ein Verlust ...
... Eine handvoll Heimaterde ist mehr wert als zehntausend Pfund fremden Goldes ...
... Nicht wo du die Bäume kennst, sondern wo die Bäume dich kennen, ist deine Heimat ...