Am 21. Mai mussten Erenik, Arber und ich um 4 Uhr aufstehen, da wir heute eine 8 stündige Reise vor uns hatten.
Es ging von Gjakova nach Durrës, Albanien, zu Verwandten.
Der Start war um 5.00 Uhr Morgens auf dem Platz im Stadtviertel „Konferenza e Bunjait“ wo uns ein Kleinbus abholte. In dem Bus sassen noch andere Leute. Bezahlen mussten wir erst nach der Fahrt.
Der Weg führte uns aus der Stadt in Richtung Tropoja. Als wir die Grenze von Kosovo hinter uns liessen, erstreckte uns eine Tallandschaft, die im satten Grün der Bäume lag. Die Strasse führte dem Hang entlang. Sie war sehr holperig und schmal also nichts für empfindliche Mägen (siehe Bild). Unter uns floss ein Glasklarer Fluss namens
Valbona. Die Strasse führe uns durch viele verschiedene Bergdörfchen.
Der nächste Anhaltspunkt war Bajram Curri, benannt nach einem
Freiheitskämpfer von 1912.
Dann ging es weiter bis zum Anlegepunkt der Transitfähre in Fierzë.
Der uralte Kahn führte Personen sowie Fahrzeuge den 40 km langen Koman-Stausee hinunter. Die Fähre fuhr gerade mal mit 20km/h.
Im 1. Stock können sich die Passagiere verpflegen. Man kann Brot mit Wurst, Fisch oder Frischkäse kaufen, Chips und diverse Getränke. Auf dem Dach kann man herumlaufen und Rauchen.
Diesen Blick hat man die ganze Fahr lang. Links und
Rechts nur Fels. Während der Fahrt entdeckt man viele
Höhlen, hie und da sieht man ein Haus, man erblick
auch mal einen Adler, der seine Kreise zieht. Dieses
Gebiet eignet sicher sehr gut für Stillwasser – Kanufahrer, für Wanderer und ich denke Klettern könnte man in diesem Gebiet sicher auch. Aus eigener Erfahrung denke ich, hinfahren würde sich sicher lohnen.
Nach 2 ½ Stunden Fahr sind wir endlich am Damm von Koman angekommen. Beim Damm gab es ein kleines Restaurant und ist auch ein kleines Hotel.
Wir sind dann wieder auf den Kleinbus umgestiegen und dann ging es weiter über eine totlangweilige Strecke auf einer katastrophalen Strasse. Wir schlängelten uns ums Tal. Unter uns lag in völliger Ruhe der Grosse Drin (Bild neben an). 3 Stunden dauerte die Fahrt bis nach Shkodra (Shkodër).
Auf der Fahr sah man kleine Dörfer und eine katholische Kirche in der nähe der Strasse. Daneben eine kleine Schule für die Kinder der ganzen Region.
Wir fuhren in Shkodra ein, welche die wichtigste Stadt Nordalbaniens und Hauptstadt der Präfektur (Vergleichbar mit einem Kanton) von Shkodra ist. Endlich wurden die Strassen wieder normal und gerade. Wir fuhren noch etwa 1 Stunde weiter bis nach Lezhë. Da hatten wir in einem Restaurant, bei dem der Bus immer hielt, was gegessen.
Dann ging es weiter bis nach Durrës.
Endlich waren wir angekommen. Durrës, die wichtigste Hafenstadt von Albanien mit knapp 130,566 registrierte Einwohner mit vielen Sehenswürdigkeiten wie die Sommerresident vom späteren König Zogu, die auf der Spitze eines Hügels über Durrës liegt. Auch schön zu besichtigen sind die Mosaike in der Kapelle des Amphitheaters und kann auch ein archäologisches Museum besuchen. In Durrës befindet sich der zentrale Bahnhof, Sitz und Werkstätten der albanischen Eisenbahn Hekurudha e Shqipërisë, mit der man 2 Stunden bist Tirana hat.
Als wir ins Center von Durrës angekommen waren, kamen wir auf einen Platz auf dem es viele Leute gab, die am Rand, Handys, Zigaretten, Sonnenblumenkerne, Strassenkarten und allerlei anderes Zeugs verkauften. Es gab auch solche, die mit einem dicken Bündel Banknoten herumliefen, da man in Albanien mit „Lekë“ bezahlt und man bei denen Euros tauschen konnte. Vom Center mussten wir auf die orangen Busse umsteigen um zu den Tanten der beiden zu gelangen. Der Bus war voller Menschen und sehr stickig. Als wir abfuhren, zwängte sich eine dicke kleine Frau durch die Menge um einzukassieren. Für eine Fahr, egal wohin bezahlt man 20 Lekë, das sind etwa 3 Cent. Die Fahrt in diesem furchtbaren Bus war sehr unangenehm und komisch, denn er hielt einfach mal wo machte kurz die Türen auf und fuhr dann ein Stück mit offenen Türen weiter. Mir ist natürlich sofort aufgefallen, das die Leute mit die ganze Zeit anschauten, doch mit der Zeit gewöhnte man sich dran und es viel nicht weiter auf.
Als wir endlich bei den Verwandten von Erenik und Arber waren, war ich sehr erleichtert. Es waren sehr nette Menschen. Ich hatte viel spass und versuchte mit den Leuten auch zu reden doch leider konnte ich ihnen schwer folgen. Was mir bei denen ein wenig Sorgen bereitete ist die Trinkwasserknappheit in der Stadt. Jedes Haus besitzte auf dem Dach einen Wassertank der vielleicht ca. 150 Liter fasste. Auch mit dem Strom hatten sie mehr Schwierigkeiten als im Kosovo. In diesen 4 Tagen hatte ich jeden Tag einen Stromausfall erlebt. Auch eine richtige Dusche oder ein Wc war hier was besonderes und ich schätzte es jedes mal sehr, als ich auf einem normalem Wc mein „Geschäft“ machen konnte. Sie haben da nur ein Loch, links und rechts ein Stehsockel und daneben einen Eimer mit Wasser oder einen Schlauch. Das Duschen ging etwa ähnlich. Man hatte einen Eimer mit warmem Wasser und ein Becher zur Verfügung.
Dafür assen wir umso besser. Wir assen meist kalt, darunter versteht man Tomatensalat mit Zwiebeln und Gurken, Würstchen, viel Brot und kaltes Wasser. Manchmal assen wir am Abend auch warmes Essen wie zum Beispiel so etwas mit Eier, Joghurt und Peperoni. Ich weiss nicht genau wie man das nennt doch ich mochte es sehr.
Am nächsten Tag besichtigten wir ein wenig die Stadt. Wunderschön finde ich. Es herrscht viel Hektik auf den Strassen. Man kann das die Innenstadt etwa mit dem Center von Gjakova vergleichen. Doch an Tag ist nich einmal die hälfte der Leute auf den Strassen.
Am Abend wimmelt es hier nur so von Leuten, da sie Tagsüber arbeiten und am Abend spatzieren sie durch die Strassen oder am Strand entlang. Die Leute sind friedlich und benehmen sich ruhig. Es wir viel gelacht und es herrscht eine angenehm beruhigende Atmosphäre. Doch auch am Abend waren noch Temperaturen bis zu 25 °C.
Am nächsten Tag verbrachten wir den ganzen Tag am Strand. Wir hatten Glück, dass die Hochsaison noch nicht begonnen hatte. Während der Hochsaison ist der Strand total überfüllt. Der ganzen Promenade entlang reihen sich Hotels an Hotels, Appartements an Appartements. Die Luft und das Wasser war angenehm lauwarm. Wir hatten uns in der nähe ein Pedalo gemietet und sind ein wenig auf der Adria rausgeschwommen. Neben und war das Pier „Pista“ auf dem viele Stars einen Auftritt hatten. Doch es war geschlossen als wir da waren, weil sie es renovieren mussten.
Als Zwischenverpflegung assen wir einen albanischen Kebap. Darunter versteht man zähes Rinderfleisch mit Salat, Tomate und Zwiebeln in einem Brot und darauf gab es Pommes mit Ketchup oder Mayonnaise. Mir hatte es geschmeckt…
Am dritten Tag waren wir früh aufgestanden. Heute wollten wir nach Tirana, in die Hauptstadt von Albanien. Wir standen etwa um 11.00 Uhr am Bahnhof von Durrës. Wir kamen in einen grossen leeren Raum indem in der Mitte ein paar Bänke standen und am anderen Ende eine Frau hinter dem Billetschalter sass. Erenik diskutierte etwa 15 Minuten mit der Frau bis sie endlich mal begriff, was er wollte. Als wir die Billete endlich hatten mussten wir nur noch auf den Zug warten.
Nach etwa 20 Minuten kam er angedampft. Ein alter Zug fuhr langsam in den Bahnhof ein. Als wir die Wagons bestiegen hatten, suchten wir uns eine gemütliche Kabine. Wir waren direkt hinter der Lokomotive, was sich später als ein Fehler herausstellte. Der Zug fuhr nur langsam durchs Land und die Lokomotivführer liess die Lokomotive die ganze Stecke immer wieder los heulen und da wir das Fenster nicht schliessen konnten war es doppelt so nervig.
Die Kabinen waren ausgestattet mit gefederten Polsterbänken die einen lederähnlichen Stoffüberzug hatten. Unter dem Fenster gab es eine kleine Ablage und über unseren Köpfen konnte man sein Gepäck verstauen. In der Mitte des Wagons war eine Kabine ausschliesslich für die Bahnpolizei. Das finde ich sehr gut, denn ich kann mir gut vorstellen, dass in diesen Zügen so einiges passieren könnte…
Nach etwa 2 Stunden fahrt hatten wir endlich unser Ziel Tirana erreicht. Vom Bahnhof ist es nicht weit entfernt bis zum wunderschönen „Skenderbeg-Platz“. Wenn man die Strasse herunter geht, kommt man am Historischen National Museum von Albanien vorbei.
Der Kulturpalast, in dem sich das staatliche Obern- und Balletttheater, sowie die Nationale Bibliothek befindet, steht ebenfalls an diesem Platz.
Als wir am Museum vorbei gingen überlegten wir nicht lange und liefen geradewegs ins Museum. Beim empfang sass eine Frau, bei der wir unser Eintritt bezahlen mussten. Hmm nicht mal im Ausland kommt man als Schweizer billig davon da ich 300 Lekë bezahlen musste und die anderen zwei nur 50 Lekë. Für das war es mir wert. Das Museum war wunderschön gestaltet. Als erstes sah man altes Werkzeug, Töpfe, Schmuck und noch andere Sachen von den alten Illyrer.
Wenn man weiter ging, kam man zu alten Skulpturen und Mosaike. Im Museum konnte man ausser dem noch alte originale albanische Kleider, Schätze, Kriegswaffen, Skenderbeus Statue, Schwerter, Bilder und eine nachgemachte Toderzelle sehen. Man konnte sicher noch mehr sehen doch wir hatten nicht so viel Zeit und wollten weiter.
Erenik vor der Statue von Skenderbeu.
Wir gingen weiter und machten noch einen Abstecher bei der grossen Statue von Skenderbeu auf seinem Pferd.
Hinter dem Denkmal befand sich ein kleiner grüner Park.
Wenn man weiter die Strasse herunter geht, kommt man ins Center hinein. Es lauft eigentlich fast gleich als in Durrës. Überall viele Menschen, viele, die ihr Zeug auf der Strasse verkauften, viele Läden, doch es war eine ganz andere Atmosphäre. Irgendwann kamen wir zum Pazar. Erenik versuchte sein Glück da er die ganze Reise lang einen DVD – Player mitschleppte um ihn hier zu verkaufen. Er versuchte es bei einen Haufen von Männer, die alle nur Handys verkauften. Er hatte ein paar Interessenten, doch da die Tonqualität miserabel war, wurde er ihn leider nicht los. Wir gingen weiter und liessen ihn seinen Geschäften nach gehen. Wir liefen weiter die Strasse hinunter, bis wir zu einem Park kamen.
Nicht weit von uns war die „Pyramide“. Die wir später besichtigten. Im Park machten wir ein kleines nickerchen und warteten bis Erenik zurück kam. Nach einer Weile kam er mit seinem DVD-Player in der Hand wieder zurück. Wir gingen weiter auf die Pyramide zu. Dann erblickte ich etwas sehr unschönes. Über dem Eingang der Pyramide hing ein riesiges Plakat wo rechts die albanische Flagge, in der Mitte G.W.Bush’s Kopf und auf der linken Seite die U.S Flagge abgebildet war. Ich fragte mich was zum Teufel hat Bush mit der Pyramide zu tun? Arber wunderte sich ebenfalls und regte sich auf.
Die Pyramide ist eigentlich nichts weiteres als eine riesige Galerie. Als wir herein gegangen sind, standen nur leere Wände herum. Wir schauten uns noch ein wenig herum und gingen wieder.
Wir gingen den Boulevard, so heisst die Strasse, weiter hinunter. Wenig später kamen wir zur ersten staatlichen Universität als von Tirana, die 1957 gegründet wurde. Gleich daneben liegt das Fussballstadion. Wir sahen das der Himmel immer dunkler wurde und Arber drängelte zu gehen. Doch ich wollte unbedingt noch das Fussballstadion sehen.
Als ich es gesehen hatte, fing es an zu tröpfeln. Wir mussten jetzt schnell machen, denn bis zum Bahnhof waren es nicht gerade kurz. Wir gingen zuerst ganz gemütlich die Baumalee hinnauf und genossen den leicht stärker werdenden Regen. Doch mit der Zeit wurde er immer heftiger und auf einmal leerte es wie Eimer vom Himmel. Die Leute standen unter allem möglichen unter Bäume, in Telefonzellen, unter Sonnenblenden von Geschäften, Sonnenschirme. Ein Schirmhändler kam auf uns zu und bot einen an, da wir keine Jacken dabei hatten. Wir lehnten ab und gingen weiter. Wir fingen an schneller zu gehen und auf einmal begann es leicht zu hageln. Wir mussten rennen und das Ziel war noch fern. Es regnete in strömen und wir rannten so schnell wir konnten. Wir hatten ein paar Stopps gemacht unter Sonnenblenden von Boutiquen. Doch wir mussten weiter und rannten wie die verrückten weiter die Strasse hinunter. Die Leute, die in Restaurants sassen, schauten uns amüsiert zu. Endlich, der Bahnhof ist nicht mehr weit. Der Regen hatte ein wenig nachgelassen. Die letzte Hürde. Vor dem Bahnhof sammelten sich tiefe breite Pfützen. Endlich waren wir von oben bis unten klitschnass angekommen. So einen Regen hatte ich noch nie erlebt. Ich war bis auf die Füsse total durchnässt und den anderen beiden ging es nicht besser.
Zum Glück mussten wir nicht all zu lange auf den Zug warten. Als er ankam hatte der Regen bereits aufgehört. Leider hatte dieser zu dieses mal keine Kabinen sondern offene Wagons. Wir suchten uns den hintersten aus, blos weit genug entfernt von der Lokomotive. Die Rückfahrt wieder nach Tirana war nicht gerade angenehm. Alles war feucht und da unser Fenster nicht schliessbar war, frohren wir die ganze Fahrt. Wir waren alle drei froh als wir in Durrës ankamen.
Am Abend mussten wir bei einem anderen Onkel der beiden übernachten, da wir am Morgen wieder um 4.00 Uhr aufstehen mussten und da die gerade oberhalb des Centers wohnten. Wir streiften noch einwenig durch die Stadt. Es herrschte eine angenehm beruhigende Atmosphäre. Auf dem Weg zum Onkel lag die grösste Moschee von Durrës. In der Nacht ist sie noch beeindrücklicher als am Tage. Als wir beim Onkel ankamen war mir ganz unwohl zumute. Die Familie, die wir schon mal besucht hatten, waren sehr streng muslimisch. Die Frau verhüllte sich unter langen Kleider und Tücher. Genauso die ältere Tochter. Die mittlere Tochter hatte sich geweigert so zu leben, daher lief sie wie ein ganz normales Mädchen herum. Sie hatten noch 2 weitere kleinere Kinder. Mich störte es nicht, das die Leute so herumliefen, doch Arber und Erenik redeten ständig auf deutsch mit mir sodass die sie nicht verstehen konnten. Später am Abend kam die Schwester der Frau seines Onkels zu besuch, die wir ebenfalls mal besucht hatten. Arber und Erenik redeten nicht sowie ich auch nicht, denn die anderen machten genug lärm. Wir waren auch sehr müde und wollten schlafen gehen. Arber hatte ihnen schon gesagt, dass wir am Morgen früh aufstehen mussten, doch das war denen egal und laberten weiter. Mit der Zeit bekam ich die Kriese und entschied mich, eine rauchen zu gehen!!! Als ich vom Zigaretten rauchen wieder zurück kam, waren sie endlich am sich verabschieden. Als sie endlich weg waren, machte uns die Mutter der Kinder unser "Schlafplatz" bereit. Darunter versteht man das aufklappen der Sofas, die bei den Albanern wohl normal ist solche Sofas zu besitzen. Endlich war das "Bett" bereit und ich lies mich nur hineinfallen und schlief sofort ein.
Der Wecker klingelte um 4.00 Uhr. Arber und Erenik mussten mich förmlich aus dem Bett zerren. Ich riss mich ein wenig zusammen und machte mit fertig zu gehen. Der Onkel uns seine Frau sind extra wegen uns aufgestanden um sich von uns zu verabschieden. Dann liefen wir, den zum Glück nicht so langen Weg, ins Center hinunter. Wir waren vie zu früh da, also entschlossen wir in einem kleinen Cafe in der Nähe ein Brötchen zu essen. Dann gingen wir langsam in Richtung Bushaltestelle. Arber nervte mich die ganze Zeit mit seinem blöden Gelaber. Er wollte mich doch nur ein wenig motivieren. Lieber Junge, aber doch nicht um 4.30 Uhr in der Früh...!!! Dann kam endlich der Bus. Wir stiegen ein und es ging nicht lange, so schlief ich wieder tief und fest bis wir einen kurzen Verpflegungszwischenhalt machten. Um etwa 07.00 Uhr assen wir Gulasch im gleichen Restaurant als wir gekommen waren. Dann ging es auf der gleichen Strecke wieder zurück.
Als wir beim Damm von Koman ankamen, war der alte Kahn noch nicht da. Wir mussten über 2 Stunden warten. Arber und Erenik gönnten sich ein kühles Bad im See und unterhielten zudem noch die anderen Leute.
Wir guckten uns noch die wunderschöne "Grotte der Jungfrau Maria" an. Eine Marmorstatue in einer offenen Grotte, die den See und die Besucher, so zu sagen, schützte.
Dann endlich kam das Schiff. Die Entladung der Passagiere und der Fahrzeuge erfolgte eigentlich recht rasch. Wir hasteten auf die Fähre und suchten uns einen gemütlichen Platz im Passagierraum. Es ging recht lange bis wir abschifften.
Während der Reise unterhielten wir uns ein wenig mit den anderen Leuten. Sie waren alle sehr offen und freundlich. Wir lernten ein paar Motorradfahren aus Österreich kennen, die auf der Durchreise waren. Ihnen gefiel das Land und die Leute sehr, berichteten sie und sie würden jedem so eine Reise sicher empfehlen. Das erfreute mich sehr. Arber und Erenik interessierten sich eher für die Bikes, mit denen sie auf der Duchreise waren. Der Österreicher laberte nur und lies die beiden kaum zu Wort kommen.
Später währen der Fahrt lernten wir ebenfalls noch ein Ehepaar kennen, die aus Israel waren. Wir redeten ein wenig über die wirtschaftliche Lage, weil denen geht es ja auch nicht besser.
Dann waren wir endlich am Anlegeplatz von Fierzë angekommen. Dann stiegen wir wieder in unser Bus, der nach Gjakova fuhr ein. Aaah die Grenze von Kosova rückte immer näher und wir sehnten uns eigentlich nur auf die Dusche...
Bei der Grenze von Albanien – Kosova meinte der Busfahrer, das ich meinen Pass nicht zu vorlegen brauchte. Ein Zollbeamter Lief in aller Ruhe um den Bus und zählte die Leute oder was weiss ich was der machte. Als er mich erblickte blieb er kurz stehen und betrachtete mich ein wenig genauer. Dann ging er weiter und kontrollierte anschliessend die Pässe. Promt musste ich meinen Pass trotzdem vorweisen, was mir eigentlich egal war. Dann ging es endlich wieder weiter. Gjakova kam immer näher und als wir da waren, waren wir sehr erleichtert. Als wir aus dem Bus stiegen, hatte ich nochmals Schwein gehabt, denn gerade in diesem moment, als ich bei einem Jungen, der im Bus sass, vorbei ging, kotzte er den Boden voll. Phu zum Glück mussten wir raus gehen.
Endlich wieder zu Hause angekommen, packten wir unsere Sachen aus, erzählten wie es gewesen war und dann ging es ab unter die lang ersehnte DUSCHE.
In den nächsten Tagen waren wir nur in Gjakova. Wir hatten die Grundschule besucht.
Sie liegt auf dem Weg in Center durch den Pazar. Die haben ein anderes Schulsystem als wir aber doch ähnlich. Sie belegen die gleichen Fächer, manchmal auch mehrere. Die Schüler zeigen sehr viel Respekt als wir mal in ein Klassenzimmer von Arber ehemaliger Schullehrer traten.
Die Schule besitzt eine eigene Bibliothek und einen eigenen Werkraum. Ein Zahnarzt für individuelle Patienten ist ebenfalls in dieser Schule.
Die Schüler haben, so wie ich es verstanden habe, nur einen halben Tag Schule. Die andere Hälfte kommen wiederum andere Schüler zur Schule, die in der gleichen Klasse sind, man aber nicht genug Platz und Zeit zu Verfügung hat. Noten gehen hier von 1 bis 5. 1 Schlecht, 5 sehr gut.
Hier sind die 5. Klasser während des Unterrichts.
Hier waren nur ein Teil der Lehrer versammelt, da die jüngeren Schüler vor den älteren Schüler Pause haben.
Gjakova hat noch ein paar Hochschulen. Eine davon war die technische Hochschule, die wir ebenfalls besuchen waren. Wir besuchten die Klasse von einem Freund, der in der selben Strasse wohnt wie Arber.
Kushtrim ist sein Name und er lernte zu designen und schneidern. Seine Lehrerin war eine alte sehr sympatische Frau. Sie erzählte, dass sie schon mal in der Schweiz gearbeitet hatte, doch nicht für lange Zeit. Sie hat einen Sohn, der jetzt in England seine eigene Modefirma hat. Wie erfolgreich er ist, weiss ich nicht. Sie erzählte ausserdem noch, dass alle Nähmaschinen und sonstige Gerätschaften,dass sie alles von der Schweiz bekommen hatten. Alle Hochschulen, die in Gjakova jetzt stehen, wurden durch schweizerische Hilfe aufgebaut und finanziert.
Die Schüler müssen für die Ausbildung nichts bezahlen wie auch für das Material nicht. Ob das der Staat bezahlt oder jemand anders, weiss ich nicht.
Da es der letzte Schultag war, machten sie nur Spass in der Klasse und diskutierten ein wenig. Die Klasse gingen, nach meinem Empfinden, sehr harmonisch miteinander um. Sowas kannten meine Exklassen nicht.
Nach den Schulbesuchen machten wir uns auf dem
Weg zu Veli Letaj, der in einem kleinen Vordorf namens Osek Hyla wohnte. Er wohnt zusammen mit seiner Mutter, älterer Bruder Musa, jüngerer Bruder Ali und der Schwester auf einem kleinen Bauernhof. Sie haben in der nähe des Hofes ein grosses Maisfeld angebaut. Alles Handarbeit.
Nur ein alter Traktor hilft ihm dabei.
Veli besitzt 3 Kühe, 2 Kälber, 1 Schaf, 1 Ziege, 1 Pferd, 3 Hunde, Enten und Hühner. Er erzählte, dass vor kurzem das zweite Schaf von ihm von Wölfe gerissen wurde. Da er direkt unter dem Wald wohnte, konnte das gut möglich sein. Für die ist ein Schaf ein grosser Verlust.
Das Haus, was jetzt der Stall ist, war vor dem Krieg das eigentliche Wohnhaus. Als sie von Deutschland nach 8 Jahren wieder zurück kamen, fand er sein Haus total zerstört wieder. Es stand die ganze Zeit ohne Dach, Türen und Fenster, Winter und Sommer, bei Regen und Sonne da. Sie mussten von Null anfangen. Er sagte, das waren furchtbar schwere Zeiten gewesen doch sie haben sich wieder hoch gearbeitet und haben jetzt all das mit einen Kräften aufgebaut. Doch so ging es nicht nur ihnen. Das Haus von Arbers Familie sah nach dem Krieg nicht viel anders aus.
Da Veli nicht nur vom Verkauf von den Tieren zu Geld kommt, wird er von Staat mit ein wenig Geld unterstützt.
Und hier bin ich nun am Ende mit meinem Bericht. Wer noch mehr wissen will, kann mir ja eine persönliche Nachricht schreiben.
Ich hoffe sehr, dass euch mein Bericht gefallen hat und das ich euch Kosova näher zeigen konnte.
Im Oktober werde ich meine nächste Reise machen und werde ebenfalls darüber berichten. Aber wo wir so alles hingehen, wissen wir noch nicht. Auf jeden fall gehen wir nicht mehr nach Albanien!!!
Ich wünsche euch noch alles Gute und weiterhin viel Spass im Forum.
Wünscht euch:
Arber Mulliqi und Annina Prenner