nancy hat geschrieben:Also ich finde, dass ist eine schwierige Sache mit dem Betrogen werden, und jede. die noch nicht in der Ehe betrogen wurde - kann eigentlich nicht wirklich ein Urteil darüber abgeben, wie sie reagieren würde.
Ich empfinde es ebenso wie Darleen. Man muss nicht vorher betrogen werden um zu wissen, wie man sich bei einem Betrug verhalten wird. Ich bin in diesen Sachen wirklich sehr radikal und selbst wenn ich unserer Beziehung noch eine Chance geben wollte, würde sie nach so einer Untreue nicht mehr funktionieren. Ich brauche unheimlich lange um einem Menschen vollkommen zu vertrauen, wenn ich dann aber dazu in der Lage bin, so geschieht das voll und ganz. Dann schenke ich diesem Mann mein Herz und meine Seele. Wenn er mich danach betrügen sollte, soll er nur aufpassen, dass ich ihn nicht live dabei erwische, sonst würde ich ihn ohne Reue aus dem Fenster schupsen oder mit irgendwas nach ihm werfen, was ich grade in die Hände kriege.
Es ist nicht so, dass er mir damit nur das Herz brechen würde, ich denke er würde mich damit innerlich kaputt machen und jedes noch so wunderschöne Gefühl, das ich für ihn habe, überschatten. Ich wäre geprägt davon, ich könnte weder richtig verzeihen, noch vergessen. Wenn ich ihn nicht verlassen kann, weil ich ihn zu sehr liebe, dann würde ich mich innerlich unbewusst von ihm zurückziehen. Ich glaube irgendwann würde er selber dann auch nicht mehr in mir die Frau sehen, die ihn so verzaubert hat, weil er mich dadurch verändern würde.
nancy hat geschrieben:Ich übrigens auch nicht. Aber ich würde nicht so weit gehen und behaupten, dass ich wegen eines Triebs - der vielleicht keine Bedeutung hat - alles aufs Spiel setzen würde, was ich mir mit meinem Partner aufgebaut habe.
Nicht du setzt alles aufs Spiel, sondern er, "wegen eines Triebs - der vielleicht keine Bedeutung hat." Das sollte man nicht verwechseln.
nancy hat geschrieben:Wenn ich von vorn herein sagen würde, bei einem Seitensprung wär es aus für mich, dann würde das bedeuten, dass die Ehe nur auf der intimen Ebene existiert, und alles andere bedeutungslos ist. Diese Vorstellung erschreckt mich, denn die Ehe ist so viel mehr.
Ich verstehe nicht, wieso hierbei dann dem betrogenen Partner zugesprochen wird, die Ehe habe diesem nicht viel bedeutet? Du darfst nicht Ursache und Folge verwechseln. Wenn ihm die Ehe so wenig bedeutet, dass er seine Triebe ihretwegen nicht unter Kontrolle halten kann, bin ich dann dafür verantwortlich, dass ich nicht damit leben kann? Wenn mein Mann mich aus einem Trieb heraus verprügelt, soll ich dann der Ehe zu Liebe bei ihm bleiben? Bin ich dann die Schuldige an dem Scheitern unserer Ehe, weil ich sowas nicht dulde?
nancy hat geschrieben:Ich bin mir durchaus bewusst, dass für einen Mann meist alles aus ist, wenn die Frau ihn betrügt. Aber - wie wir alle wissen - sind Frauen eben anders. Und ich würde gerne mal wissen, wie viele Frauen auf der Welt ihrem Mann einen Seitensprung verziehen haben - und dann bis an ihr Lebensende gemeinsam glücklich gewesen sind. Die Zahl würde uns bestimmt überraschen.
Wenn diese Frauen das mit sich vereinbaren können, ist es ja okay. Ich könnte es nicht und würde es auch nicht wollen. Genauso würde ich meinen Freund nicht um Gnade anflehen, wenn ich ihm das antue. Das würde mir nicht zustehen. Ich habe den Fehler gemacht und muss mit den Konsequenzen leben, ganz gleich wie schwer diese dann aussehen.
nancy hat geschrieben:Für mich ist Partnerschaft Partnerschaft. Mit oder ohne Trauschein. Denn der Trauschein gibt einem nie die Sicherheit, die einem der Partner geben kann. Letzten Endes ist es nur ein Stück Papier.
Ich denke Untreue in einer Ehe fällt aus dem Grund schlimmer aus, weil man ja zueinander ein enorm großes Vertrauen aufgebaut haben muss, wenn man schon diesen Schritt der Eheschließung wagt. Es ist ja ein offizielles Symbol der Bereitschaft füreinander da zu sein, zwei Welten in eine zu verschmelzen, damit aus zwei Leben eins wird. Ich kann halt nur von mir reden und auch wenn ich meinen Freund liebe, fühle ich mich jetzt noch nicht bereit ihn zu heiraten. Nicht weil ich mir mein Leben nicht mit ihm vorstelle, sondern weil eine Ehe für mich eine unglaublich große Verantwortung darstellt, die ich in ihrer Form erst an mich ran lassen will, wenn ich mich vollkommen und ohne jegliche Zweifel dazu bereit fühle. Wenn er mich heute betrügt, so nimmt er mir unsere gemeinsame Zukunft, wenn er mich morgen betrügt hat er mir auf eine Art auch meine Gegenwart, mein geregeltes Leben, genommen.
angeline hat geschrieben:nancy, ich respektiere sehr deine grossmütige gedanken.
fremdgehen, was eine riesen verletzung in einer beziehung ist, wirft wohl auch die frage auf, was fehlt in der beziehung. oft kommen solche probleme ja erst, wenn sich die ehe "totgelaufen" hat. das ist wohl hier für viele noch nicht der fall,da sie erst um die 20 sind.
wenn zwei menschen sich etwas bedeuten, werden sie es vielleicht schaffen, das ganze konstruktiv anzugehen und versuchen rauszufinden ,warum es passieren konnte.
Ich denke, wenn sie sich etwas bedeuten, dann sollte man das Problem, das den einen Partner möglicherweise belastet, besprechen, bevor dieser sich "totgelaufen" hat. Für mich ist Untreue kein Fehler, aus dem man lernt und dessen Lehre man nun mit in die Zukunft nimmt. Untreue ist ein Fehler, den man sich nicht erlauben darf, weil man dabei am meisten den Menschen, den man über alles liebt, verletzt. Bei Untreue geht es vielmehr um den betrogenen Partner, als um den betrügenden.
angeline hat geschrieben: es gibt einige ehen, da lässt das sexuelle verlangen eines partners nach ein paar jahren nach und der eine partner übt vielleicht nur noch lustlos sex aus. was ist eigentlich dann? ich find das gar nicht so unproblematisch. was ist denn dann das richtige? soll der mensch, der körperliche liebe braucht, immer verzichten?
oder, soll der, der sex einfach nicht braucht, ständig "hinhalten" wie im puff? ja, dann ist guter rat teuer, meine lieben. und ich sage euch, irgendwann wird der, der sexuell vernachlässigt wird, fremdgehen, weil er es nicht aushält. ist er dann böse?
Nein, aber es ist auch längst keine Rechtfertigung. Wenn ich mich in meiner Ehe, aus welchen Gründen auch immer, nicht wohl fühle, dann erlaube ich mir nicht mit anderen Männern zu schlafen. Nur weil ich bei meinem Mann nicht das kriegen kann, was ich will (nicht allein im sexuellen Sinne bezogen), habe ich doch noch lange nicht das Recht zu einem anderen zu gehen.
Wenn ich merke etwas läuft nicht so, wie es laufen sollte, dann gehe ich zu meinem Partner hin und kläre ihn über meine Gefühle auf. In einer Ehe sollte man solchen Problemen gewachsen sein. Da sollte man in der Lage sein auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, denn sonst hat es doch eh keinen Sinn.
Ich bin erst 19, kein Plan wie meine Ehe aussehen wird, keine Ahnung wie ich in ein paar Jahren zu dem Thema Untreue stehen werde. Ich bin der festen Überzeugung, dass ich sowas niemals ertragen könnte. Ich würde mein Herz in Stein verwandeln und gehen. Wie gesagt, anders sieht es für mich vielleicht aus, wenn wir schon gemeinsame Kinder haben. Dann würde ich ihnen zu liebe bei ihm bleiben, aber er könnte es vergessen mich auch nur anzurühren. Vielleicht würde die Zeit dann alle Wunden heilen, aber meine Narben bleiben für ewig.
... Jeder Gewinn, der Ehre kostet, ist ein Verlust ...
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