Also ehrlich gesagt, frage ich in solchen Angelegenheiten auch nicht weiter nach, was sie mit dem Geld machen, das ich ihnen gebe. Es gab mal eine Zeit in der Grundschule, da habe ich einem obdachlosen Kind immer mein Pausenbrot nach der Schule gegeben, der oft auf meinem Schulweg an einer Ecke bei so komischen Tischtennisplatten in einem Park saß. Es fing so an, dass ich eines Tages an ihm vorbei ging und dabei aß und irgendwie sah ich ihn dann und mir verging der Appetit. Am nächsten Tag habe ich es ihm einfach dahin gelegt und das ging viele Male so weiter, bis er irgendwann da nicht mehr auftauchte. Manchmal saß auch eine Frau neben ihm, vermutlich seine Mutter. Meine Mitschüler haben mich damit bis zur 10. Klasse noch aufgezogen, diese Schweine.
In Albanien kamen oft kleine Kinder zu unseren fahrenden Autos gerannt mit Pflaumen in Plastiktüten, die sie uns verkaufen wollten. Es ist wirklich unglaublich, wie sie einfach auf die Straße rennen und nicht aufpassen. Sie gehen gleichgültig mit solcher Sicherheit davon aus, dass die Autos anhalten. Da haben wir dann auch immer voll viele Pflaumen gekauft, obwohl mein Vater immer sagte, dass wir sie zwar kaufen, aber lieber nicht essen sollen, weil es schließlich immernoch Fremde sind. Man kann halt heutzutage noch nicht mal armen kleinen Kindern trauen.
Ich kann amina und daylight da wirklich verstehen. Wenn besonders kleine Kinder so angelaufen kommen, dann bricht es einem das Herz und man hat das Gefühl eine unverzeihliche Sünde zu begehen, wenn man ihnen nicht etwas gibt. So ist es jedenfalls bei mir. Aber ich glaube auch, dass man das Betteln, wie man es in Deutschland kennt, nicht mit dem in Albanien (ich kenne es eigentlich nur in Albanien) vergleichen kann. Dort sind es so unglaublich viele und man kann wirklich nicht allen was geben. Und dann ist es auch oft so, dass sie dich nicht in Ruhe lassen, selbst wenn du ihnen was gegeben hast, weil sie dann mehr wollen. Manchmal reicht es einem auch irgendwann und man fühlt sich von ihnen belästigt, deswegen kann ich es zu Teil verstehen, wenn einige davon genervt sind, auch wenn es unglaublich herzzereissend ist.
... Jeder Gewinn, der Ehre kostet, ist ein Verlust ...
... Eine handvoll Heimaterde ist mehr wert als zehntausend Pfund fremden Goldes ...
... Nicht wo du die Bäume kennst, sondern wo die Bäume dich kennen, ist deine Heimat ...