Gestern Nacht war ich bei einem Freund und wir sind irgendwie auf das Thema Zwangsheirat gekommen und da er merkte, dass mich das Thema sehr interessiert, hat er mir dieses Buch zu Lesen gegeben: Leila "Zur Ehe gezwungen" Ich würde dir raten dir dieses Buch zu besorgen, vielleicht hilft es dir oder deiner Freundin, vielleicht bringt sie dann endlich den Mut da endlich wegzugehen.
Hier mal ein kleiner Abschnitt aus dem Buch:
Leila, Zur Ehe gezwungen hat geschrieben:
Abschließend sagte mein Vater:
„Entweder du kehrst von heute an auf den richtigen Pfad zurück, oder aber du siehst zu, wo du mit deinem Sohn bleibst, dann hast du keine Familie mehr! Ich will dich nicht mehr sehen!“ Ich hatte wieder vor Augen, wie ich in diesem Zimmer vor ihm stand und mir sagte: „Du heiratest ihn! Ihn und sonst keinen, falls nicht, hast du keine Familie mehr!“
Er brach mir das Herz. Deshalb werde ich nie frei sein, und ich bin nicht die Einzige. Sie wissen, dass sie einen Einfluss auf uns haben. Die Familie ist unsere Sicherheit in einer Welt, in der allein zurechtzukommen wir nicht gelernt haben. Weil sie uns von klein auf von dieser Welt fernhalten. Und weil wir uns hilflos in diese Welt stürzen, ohne Persönlichkeitsstrukturen, von Traditionen, Verboten und Angst geprägt. Außerdem wissen sie, dass wir unsere Eltern lieben. Ein Mädchen aus dem Maghreb (da kann genauso gut Kosovo, Mazedonien etc. stehen) ist so gut wie unfähig, die Nabelschnur zu durchtrennen. Sie möchte so gern, sie ist ständig auf der Suche nach der Schere, und im letzten Moment hindert die Angst, verlassen, verleugnet und allein auf der Welt zu sein, sie daran, die Schere zu finden. Diese Nabelschnur erstickt uns, stranguliert uns bis zum Tod, selbst wenn man in Frankreich geboren ist. Ich war zweimal ausgerissen und war wieder zurückgekommen. Aus Angst vor der Freiheit, aus Angst vor dem Fliegen, da man mir die Flügel gestutzt hatte. Ich wusste nicht mehr, mit wem ich mich identifizieren sollte. Leila, die Tochter ihres Vaters, Leila, die Frau eines Fremden. Leila, die Mutter eines kleinen Jungen. Das war meine einzige Gewissheit, aber selbst auf diesem Gebiet behielten meine Eltern die Kontrolle, indem sie mich mit ihm erpressten. „Solange du nicht auf den richtigen Pfad zurückkehrst…“
Auf den Pfad der Unterwerfung, mit allem was dazugehört, mit allem, was mit zutiefst zuwider war.
Ich hatte versucht, mich umzubringen, weil sie mir mein Leben verpfuscht hatten, und sie kümmerten sich nicht darum. Ich war diejenige, die nicht normal war. Wieder wollte ich sterben. Ich wollte es wirklich. Meinem Leben definitiv ein Ende machen. Ich hatte die Nase voll und keine Kraft mehr, nicht einmal mein Sohn konnte mich mehr an diesem [Schimpfwörter werden hier nicht geduldet] Dasein festhalten lassen, in dem immer ich die Schuldige war, immer ich bestraft, immer ich eingesperrt wurde.
Leila, Zur Ehe gezwungen hat geschrieben:
Es gibt immer jemanden in der Umgebung, im Viertel, in der Stadt, der im Stande ist, einem zur Seite zu stehen. Wenn ich anderen Mädchen einen Rat geben darf, dann lautet er: Redet!
Ich flehe euch an, hüllt euch nicht in hochmütiges und dummes Schweigen, wie ich es getan habe. Diese Feigheit mache ich mir heute zum Vorwurf.