Do, 07. Jun 2007, 17:23
Hallo
Meine Antworten zu euren Aussagen liess auf sich warten, da ich geschäftlich momentan sehr viel zu tun habe, doch ich möchte mir jetzt kurz Zeit nehmen um eine ausführliche Zusammenfassung zu der allgemeinen Haltung gegenüber dieser Initiative und zu einigen Aussagen der User, zu verfassen.
Allerdings werde ich auf Tomcats Aussagen keine Rücksicht nehmen. Er kennt sich weder mit der islamischen Kultur aus, noch hat er sich mit der islamischen Geschichte einmal genauer auseinandergesetzt, das hindert ihn jedoch nicht, Behauptungen über Muslime und den Islam aufzustellen. Ich schliesse das aus vielen seiner Aussagen bezüglich dieses Themas. Sich mit seinen Aussagen auseinander zusetzen, ist sinnlos und sprengt meinen zeitlichen Rahmen. Ausserdem hab ich kein persönliches Interesse daran, jedem Menschen, der ein grundsätzliches Problem mit dem Islam hat, zu bekehren... Bin ja schliesslich auch kein Missionar...
Vorweg einmal, möchte ich zu gewissen Behauptungen einiger User Stellung nehmen...
Bisher bin ich auf jedes Argument eingegangen und wenn ich das nicht tat, so lag es nicht daran, das ich jegliche Konfrontationen scheue, sondern weil ich es als sinnlos erachte, wenn ich feststellen muss, das gewisse User nicht einmal selber wissen, wovon sie reden...
Ausserdem habe ich nie behauptet, dass alle Schweizer darauf bedacht sind, die Muslime zu diskriminieren. Ich habe viele Schweizer Freunde und bewundere sehr viele Schweizer, die in der heutigen Zeit eine aufgeklärte und differenzierte Haltung gegenüber heiklen Themen, wie den Islam oder Terrorismus haben. Allerdings lässt sich nicht verschweigen, dass in der Schweiz oder besser gesagt in den meisten westlichen Industrienationen, eine gewisse ablehnende Haltung herrscht, gegenüber allem was mit dem Islam in Verbindung steht . Diese Haltung ist vor allem nach den Anschlägen am 11. September 2001 entstanden und wurde von vielen Medien bestärkt. Medien, die nichts ausgelassen haben, um die Ängste und das Misstrauen in der Bevölkerung noch weiter zu verbreiten. Der Islam als eine der Weltreligion stand plötzlich in den Mittelpunkt, man fixierte sich auf den Koran. Islamgegner, deren einzige Aufgabe wohl ist, irgendwelche Zitate aus dem Koran aus dem Kontext zu reissen um sie dann in einer falschen Übertragung zu verunglimpfen... Natürlich gibt es im Koran ein paar Aussagen, die fragwürdig sind, wenn man sich nicht damit auskennt, genau so wie bei der Bibel oder der Tora...
Nun zu dieser Initiative. Um Ziel und Zweck dieser Initiative zu verstehen, muss man sich damit auseinander setzen und zwar nicht nur mit dieser Initiative, sondern allgemein mit den Islam und Politik. Die ablehnende Haltung gegenüber dem Islam nimmt auch in der Schweiz zu und das hat nicht erst mit dieser Initiative angefangen. Man muss sich die Frage stellen, wieso ist eine Gruppe daran interessiert, ein Minarett zu verbieten, was stört sie an einem Minarett? Diese Frage kann man kaum logisch und nachvollziehbar beantworten, doch um die Bevölkerung von dieser Initiative zu überzeugen, braucht es nun mal Argumente. Nun, wenn man sich diese Argumente genauer anschaut, fällt einem auf, dass diese mehr mit dem Terrorismus, Extremismus oder sonst was zu tun haben als mit einem Minarett. Nach dieser Erkenntnis bemerkt man, dass diese Initiative mit dem Minarettverbot nur Mittel zum Zweck ist. Doch was sind das für Argumente, die man benötigt um so eine Initiative durchzusetzen und die Bevölkerung von der Richtigkeit dieser Initiative zu überzeugen?
Meistens laufen solche Aktionen immer nach dem gleichen Muster ab. Man schürt Ängste in der Bevölkerung und versucht mit Vorurteilen, dass Misstrauen und Unbehagen gegenüber dem Islam in der Bevölkerung zu verbreiten. Wer stimmt für so eine Initiative? Meistens sind das Menschen, die im Grunde genommen nichts persönliches gegen ein Minarett haben, sondern vielmehr mit dem Islam als Weltreligion und allem was mit diesem Glauben in Verbindung steht. Wenn man sich mit diesen Leuten unterhält stellt man nicht selten fest, dass sie sich im Grunde genommen, mit dem Islam noch nie intensiver auseinander gesetzt haben und ihnen für vieles das Verständnis fehlt, das hindert sie allerdings nicht bei so einem heiklen Thema mitzureden und ihre ablehnende Meinung gegenüber dem Islam kund zu tun. Eine Meinung, die meistens nicht auf persönlichen Erlebnissen mit Muslimen oder mit deren Religion beruht, sondern eine Meinung, geprägt von Schlagzeilen in den Medien. Bei einigen Deutschen zum Beispiel, benützt man auch das Ausländerproblem im Zusammenhang mit den „unbeliebten“ Türken um den Islam zu diffamieren. Wenn die deutschen Politiker also ein Integrationsproblem mit den Türken haben, heisst es, die Muslime lassen sich nicht integrieren. Wenn ein Türke eine „Blutrache“ verübt, heisst es, diese schreckliche Tat kommt vom Islam. Usw…
Ein weiteres Argument, was eigentlich kein richtiges Argument ist, ist die Feststellung, dass Muslime ja gar kein Minarett brauchen um zu beten, wieso beruft man sich also auf die Religionsfreiheit, da Muslime in ihrer Glaubensauslegung gar nicht verhindert werden? Nun, es stimmt zwar, das man als gläubiger Moslem nicht zwingend ein Minarett braucht um zu beten, doch die eigentliche Frage sollte doch lauten, wieso muss man es verbieten? Geht es den Befürwortern wirklich um das Minarett? Gefällt es ihnen nicht, finden Sie es PASST nicht in das "christliche" Europa oder haben sie vielleicht eine grundsätzliche Abneigung gegenüber dem Islam?
Wenn man sich mit diesen Fragen auseinandersetzt, wird man feststellen, dass alle angeblichen Argumente belanglos sind. Man sollte aber die Ängste und das Misstrauen gegenüber dem Islam in der Bevölkerung nicht verurteilen, sondern sie ernst nehmen. Allerdings sollte aller Ziel nicht sein, diese Ängste zu verstärken, damit das Misstrauen noch weiter wächst, sondern sie zu bekämpfen... Für ein friedliches Leben miteinander, denn es ist nun mal Tatsache, dass die Schweiz über 300'000 Moslems hat, auch wenn es vielen nicht passt…. Wir haben in der Welt Probleme mit dem islamischen Extremismus/Terrorismus, genauso wie wir Probleme haben mit der amerikanischen Kolonialpolitik oder Globalisierungspolitik einiger Industrienationen. Doch der Weg, gegen diesen Extremismus zu kämpfen, läuft mit dieser Initiative in die falsche Richtung und das hat Aussenministerin Micheline Calmy Rey erkannt, das hat sogar SVP Bundesrat Samuel Schmid erkannt und das haben auch einige Völkerrechtler erkannt…
Schauen wir doch mal nach Amerika, nach dem 11. September ruft der Präsident George Bush, die vereinten Nationen zum Kampf gegen den Terrorismus auf, die „Guten gegen die Bösen“. Kurze Zeit marschieren sie in Afghanistan ein und danach in Irak. Eine Frage: Hat sich dieser Kampf gelohnt oder ist der Terrorismus nicht noch weiter angestiegen? Leute, macht die Augen auf… Ich bin kein gläubiger Moslem und schon gar nicht ein fundamentaler, um das mal vorweg zu benenen...
Ich hatte kürzlich ein interessantes Gespräch mit einem Schweizer Historiker und Friedensforscher und in diesem Gespräch hat er mir das bestätigt, was ich schon immer geahnt hat, der angebliche Kampf gegen den Terrorismus existiert nicht. Und wenn ihr euch wundert, wieso ich jetzt so weit ausgeholt habe, da es angeblich nur um ein Minarettverbot geht, dann sage ich euch: All das und noch mehr stehen im Zusammenhang mit dieser Initiative, auch wenn man es nicht glauben möchten... Aber die amerikanische Terrorismuspolitik hat Einfluss auf die ganze Welt und George Bush wird neven "Osama" als der Mann in die Geschichte eingehen, der die Welt zum Schlechten verändert hat, aber das wird man erst ein paar Jahre später merken und in Kosova nimmt der starke amerikanische Einfluss auch zu, sowie auch der arabische... Die naiven Leute, werden sagen, dass die bösen Moslems an allem Schuld sind, doch die Querdenker, wie eben dieser Schweizer Historiker, lassen sich nichts vormachen und suchen nach den wahren Ursachen, sie suchen nach der Wahrheit. Schon bald wird diese Wahrheit rauskommen, obwohl sie im Moment noch unterdrückt wird... Man kann zwar die Wahrheit mit Lügen unterdrücken, aber am Schluss wird man feststellen, das die Lüge irgendwann einmal wie eine Seifenblase zerplatzt, die Wahrheit hingegen, die bleibt auf ewig bestehen...