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Albanien - Europas schöne Unbekannte
Tirana,16-09-05
Die ländlichen Szenen könnten im vorletzten Jahrhundert spielen: Bauern bestellen ihre Felder mit Ochsenpflügen, Obstverkäuferinnen warten am Straßenrand auf Kunden. Der Tourismus ist in Albanien noch nicht angekommen - obwohl das Land nur eineinhalb Flugstunden von Mitteleuropa entfernt liegt.
In den vergangenen Jahren hat sich Albanien intensiv darum bemüht, den Anschluss an die Moderne zu finden und als touristisches Ziel wahrgenommen zu werden. In der Hauptstadt Tirana wurde der Anfang gemacht. Unübersehbar sind die kunterbunt bemalten Häuserfronten, eine Initiative des Bürgermeisters Edi Rama, die den Aufbruch in die Zukunft verdeutlichen soll. Daneben verfügt das kleine Land mit kunsthistorisch so bedeutenden Städten wie Berat und Girokaster oder den antiken Ausgrabungsstätten Apollonia und Butrint über eine ebenso eindrucksvolle Kulturgeschichte wie seine mediterranen Nachbarn.
Doch Albanien ist vor allem eines: ein Land voller Kontraste, mit Bergketten und tiefen Schluchten, mit grünen Hügeln und unverbauten Stränden. An der Schönheit der Landschaft können auch die unzähligen Betonbunker aus der Zeit des paranoiden Diktators Enver Hodscha nichts ändern, die das ganze Land überziehen.
Ein intensives Erlebnis ist die kurvenreiche Fahrt von der Hafenstadt Vlora in das 120 Kilometer entfernt gelegene Saranda. Hinter dem Llogara-Pass beginnt die so genannte albanische Riviera, eine Landschaft, die in Europa wohl ihresgleichen sucht: Zur linken eine imposante Bergkette, zur rechten hinter den abfallenden Oliven- und Pinienhainen eine unbebaute Küste, gekrönt von Sandstränden und türkisblauem Wasser.
Verschlafen hängen Dörfer wie Dhermi oder Himara an den Hängen, weit weg vom Wasser - nur so konnten sich die Bewohner früher vor den zahlreichen Angriffen von Piraten schützen. Wie in anderen Orten ist die Bevölkerung in Himara griechischstämmig, davon zeugen noch einige der einst 35 orthodoxen Kirchen. Oftmals wird der Fremde hier zu einem Gläschen Schnaps eingeladen.
Erst weiter südlich, in Saranda, hat der Tourismus Einzug gehalten, wenn auch zunächst bescheiden. Viele kleine Hotels warten auf die Gäste, doch nach der Ruhe in den Bergen schrecken die allerorts entstehenden Neubauten eher ab. Es besteht eine Fährverbindung zur griechischen Insel Korfu direkt gegenüber.
Saranda ist vor allem für eines berühmt: die Ausgrabungsstätte Butrint, die 15 Kilometer südlich liegt. Sie zählt neuerdings zum Weltkulturerbe. Im Zentrum führt eine Steinallee zum Aeskulap-Tempel und zum Amphitheater. Die Römer bauten in Butrint auch öffentliche Badehäuser und Villen mit Wasserspielen.
Zurück im Landesinneren, geht die Reise weiter nach Girokaster, ein Städtchen, dessen Altstadt byzantinischen Ursprungs ist. Die engen Gassen wurden schon unter Hodscha stilgerecht restauriert, schließlich wurde der Diktator in dieser Stadt geboren. Dominiert wird die Stadt von der Festung aus dem 13. Jahrhundert.
Weiter nördlich liegt Berat, die wohl schönste Stadt Albaniens. Sie erstreckt sich entlang eines Gebirgshangs und zählt zum Weltkulturerbe. Den Beinamen "Stadt der 1000 Fenster" trägt sie zu Recht. Und von der Burg bietet sich der beste Blick auf die Altstadt türkischen Ursprungs.
INFO:
www.albaniantourism.com