samira hat geschrieben:warum belügt man den menschen, den man liebt?
warum verletzt man den menschen, den man liebt?
warum lässt man ihn leiden?
warum fügt man ihm schmerzen zu?
warum, warum.......
warum will man lieben, wenn liebe leiden ist?
warum kann ich all das nicht verstehen?
weiß jemand von euch eine antwort?
Hallo Samira!
Hier muss ich meinen beiden Vorläuferinnen mal widersprechen.
Ich denke nicht, dass das so simple zu erklären ist.
Natürlich stimme ich mit ihnen überein, wenn es heißt, dass dieser Mensch dich nicht lieben kann, wenn er dir weh tut, aber ich denke, dass deine Fragen sehr viel komplexer und tiefgründiger sind, als dass man sie mit einer plausiblen Aussage beantworten kann.
Weißt du, Menschen können manchmal weh tun und verletzten ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein. Man kann verletztend sein, etwas sagen, womit man einem Menschen, den wir lieben, weh tun, ohne überhaupt darüber die Kenntnis zu haben. Sozusagen "ausversehen".
Man kann aus Liebe lügen, aus Liebe verletzten, aus Liebe kann man dem Menschen, welcher dir am liebsten ist, Leid zufügen.
Dieser Sachverhalt ist nicht nur von einem Standpunkt aus zu betrachten, man darf dabei nicht nur die Rolle des Verletztenden, des Übeltäters, des Leidbringenden beachten, sondern auch den Platz welchen die Verletzte, das Opfer, die Leidtragende einnimmt.
Wenn man es so betrachtet, ganz objektiv und neutral, dann erkennt man schnell, dass am Schmerz allein die Liebe Schuld ist.
Stellt euch mal folgende Frage: Wer kann mir am meisten weh tun?
-Jener Mensch, den ich über alles, mehr als alles andere, vom ganzen Herzen liebe.
Und zugleich ist der Mensch der dich am meisten liebt, jener, welcher die Möglichkeit hat, dir am meisten weh zu tun.
Manchmal lügt man, um nicht zu verletzten, weil man einer geliebten Person nicht weh tun will, weil man weiß, dass die Wahrheit vielleicht schmerzlich ist.
Somit ist man am Zeitpunkt der Erkenntnis derjenige, welcher die geliebte Person verletzt und ihr Schmerzen zufügt, und nicht mehr die Wahrheit, vor welcher man sie eigentlich bewahren wollte.
Und manchmal verletzt man um nicht zu lügen.
Es ist einfach viel zu schwierig und deine Fragen vermochte noch nie jemand zu beantworten, auch wenn für jeden Menschen einmal die Zeit kommt, in welcher er sich diese stellt.
Und trotzdem, trotz dieser Kenntnis, welche eigentlich jederman im Laufe des Lebens erfährt, vielleicht am eigenen Leibe, hält uns nichts davon ab zu lieben.
Ich sage immer, und habe immer gesagt, dass nichts ohne den komplementären Partner existieren kann.
So wie es den Tag nicht ohne die Nacht, das Licht nicht ohne die Dunkelheit, und das Gute nicht ohne Böse geben kann, so kann auch die Liebe nicht ohne Schmerz existieren.
Der komplementäre Partner folgt unmittelbar darauf, sodass man manchmal vor den schönen Dingen des Lebens davonläuft um somit auch den schlechten zu entkommen.
Doch will man trotzdem auf jene wunderschönen Dinge verzichten, oder nimmt man diese lieber in Kauf, nur um auch mal glücklich zu sein, das Glück wirklich mal zu spüren, statt immer nur davon zu hören und es sich zu erträumen?
Ich bin noch jung, ich weiß, und wirklich Peilung hab ich von solchen Dingen auch nicht, aber trotzdem hatte ich immer einen kleinen Spruch bei mir, vielleicht sogar in mir, an welchen ich immer geglaubt hab.
"Wenn du beginnst zu lieben,
sagst du bereits "Ja" zu den Tränen des Abschieds;
sagst du "Ja" zu Enttäuschungen,
die nicht ausbleiben;
sagst du "Ja" zu Hoffnungen,
die sich nicht erfüllen;
zu Anfängen,
die unvollendet bleiben."
Jeder Mensch steht eines tages vor der Frage, ob er "Ja" sagen will zu dem Schmerz, indem er "Ja" zur Liebe sagt.
Es ist das Opfer, welches man bringen muss, denn alles Gute hat was schlechtes und alles Schlechte hat was gutes.
Ein kleiner Haken, welchen man manchmal gern auf sich nimmt, nur um die Liebe zu spüren.
Ich denke ... darum lieben wir.
That`s life ...
... Jeder Gewinn, der Ehre kostet, ist ein Verlust ...
... Eine handvoll Heimaterde ist mehr wert als zehntausend Pfund fremden Goldes ...
... Nicht wo du die Bäume kennst, sondern wo die Bäume dich kennen, ist deine Heimat ...