@Melissa: Dein Beitrag hätte von mir kommen können.
Ein großer Respekt an deine Eltern und an dich!
Um mal meine Erziehung aufzugreifen, haben meine Eltern mir eigentlich nie wirklich was verboten oder gar mich geschlagen. Sie haben mich mehr oder weniger so erzogen, dass ich immer nur die richtigen Dinge wollte, sodass sie von vornherein nie ein Verbot mir gegenüber auszusprechen hatten.
Natürlich haben sie mir Dinge untersagt, aber sie sind niemals sonderlich laut geworden, sodass ich es auch schwer hatte laut zu werden.
Sie haben mich gelehrt, dass ich andere zu respektieren habe, sogar dann, wenn einem persönlich der Respekt dieser Person verwehrt bleibt.
Natürlich muss man einem Kind seine Grenzen zeigen. Natürlich muss man dem eigenen Kind gegenüber auch mal laut werden. Dagegen sage ich auch nichts, aber dass bei uns Kinder geschlagen werden, ist eine Tatsache, die ich lieber abstreite, um mich selbst anzulügen. Weil sie allzu wahr ist.
Ich kann ein Beispiel nennen, welches zeigt, was Schläge anrichten können, was für ein Ausmaß sie haben. Man muss die Kinder RICHTIG erziehen, denn mit Schläge kann man sie vielleicht erziehen, aber wurden sie dann auch RICHTIG erzogen?
Die Erziehung allein ist nichts Wert, wenn man es falsch angeht.
Ich kenne eine Familie, da hat der Mann zu Hause seine Frau geschlagen. Diese wiederrum musste nun jemanden finden, an dem sie ihre Wut auslässt, so knüpfte sie sich ihren ältesten Sohn vor. Dieser wiederrum verteilte seine Agression an den kleineren Bruder, welcher die kleine Schwester schlug, bis diese dann anfing ihre Mitschüler in der Schule zu verprügeln.
Es ist ein Kreislauf, bei dem man den Anfang sucht, um das Ende zu finden. Doch wie soll man den Anfang finden, wenn dieser vielleicht Generationen vorher liegt?
Weil der Urgroßvater seine Kinder geschlagen hat, welche dann nur dies kannten und so weiterführten.
Wenn ihr denkt, dass in dieser Geschichte allein die Respektlosigkeit den Kindern gegenüber demonstriert wird, dann ist es nicht allein das, denn was noch wichtiger ist, der älteste Sohn hat irgendwann zurückgeschlagen.
Respektlosigkeit beruhte auf beiden Seiten, und was haben die Eltern damit erreicht?
Den Respekt ihrer Kinder?
Wenn man Respekt erlangen will, muss man sich diesen auch verdienen und am besten geht dass, wenn man andere so behandelt, wie man selbst behandelt werden will - respektvoll.
Natürlich gibt es ebenfalls die Fälle, in denen die Kinder geschlagen wurden, und sie dies niemals, aus eigener Erfahrung, bei ihren anwenden würden.
Aber dies bringt nur zum Ausdruck, dass man als Kind schon früh erkennt, wie man seine eigenen Kinder später mal NICHT erziehen will.
Wenn ich mir Gedanken mache über die Erziehung, welche ich gerne mit meinem zukünftigen Mann später mal an unseren Kindern anwenden würde, dann denke ich niemals an Schläge.
Ich ziehe es noch nicht mal in Betracht. Was bringt es mir als Mutter, wenn mein eigenes Kind Angst vor mir hat?
Wenn mein Kind etwas tun sollte, was es nicht sollte, dann werde ich es nicht zu mir ranziehen, und wie wild auf das arme Ding losschreien und zuschlagen.
In solchen Fällen sollte man als Mutter oder eben Vater selbst zu dem Kind gehen und nicht erwarten, dass es kommt. Es ist ein Kind.
Sich auf seine Größe runterknien und langsam und verständlich klar machen, warum das was er getan hat, falsch war. Auch wenn man dann noch so ne kleine Lüge hinzuflunkert, dass das nächste Mal ein großer Bär kommt, und ihn dann mitnimmt, wenn er es wieder tut, sollte man hauptsächlich das wirkliche Problem, den wirklichen Fehler erklären.
Man sollte die Kontrolle über sich bewahren können, auch wenn man innerlich voller Wut am liebsten Wände einschlagen würde, muss man es nicht dem Kind zeigen.
Sonst kann man sich am Ende wirklich noch die Frage stellen, wer denn eigentlich in Wahrheit das ahnungslose Kind ist ...
Jemand hat mal zu mir gesagt, dass er lieber sich selbst schlagen würde, als mir körperlich weh zu tun.
Was sagt mir das?
Dass einem Menschen das eigene Leid lieber ist, als jenen leiden zu sehen, den man liebt.
Natürlich gibt es Kinder die nicht zu bändigen sind, aber Meinung nach hat arjetas Beispiel nur gezeigt, dass man genauso ein Kind ist, wenn man wie dieses handelt.
Dass sie ihr nicht einfach eine deftige Ohrfeige verpasst hat, ist vorbildhaft, denn was hätte diese Handlung der Nichte gezeigt?
Woher soll denn die Nichte wissen, dass es nicht gut ist zu schlagen, wenn es ihr Ältere schon vormachen?
Ich kann doch nicht zu einem sagen: „Mein Süßes du darfst aber nicht schlagen, schlagen ist nicht gut. Denn wenn du nicht aufhörst zu hauen, dann haut Mama zurück“
und dann auch noch ernsthaft glauben, dass das Kind daraus eine Lehre zieht. was soll es denn großartiges daraus lernen?
Kinder darf man nicht schlagen, allein aus dem Grund nicht, weil es Kinder sind. Ich glaube nicht, dass ein Vater es wagen würde sein Kind auch nur mit dem kleinen Finger anzurühren, wenn er wüsste, dass das Kind ihm dann in die Fresse schlägt.
Es gibt für alles eine Lösung, auch für Gewalt, selbst wenn manche der Auffassung sind, dass Gewalt schon die Lösung ist.
... Jeder Gewinn, der Ehre kostet, ist ein Verlust ...
... Eine handvoll Heimaterde ist mehr wert als zehntausend Pfund fremden Goldes ...
... Nicht wo du die Bäume kennst, sondern wo die Bäume dich kennen, ist deine Heimat ...