Albanieninfo der Wirtschaftskammer Österreich vom 5. Mai 2006. Aus:
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Albanien: Chancen bei Infrastruktur, Energie und im Tourismus Austro-Exporte legten um 64% zu - Seminar für potentielle österreichische Investoren und Exporteure am 22. Mai in der WKÖ.
Wien (OTS) - "Die österreichische Wirtschaft hat ihre Beziehungen mit Albanien intensiviert, das Land bietet aber noch viel mehr Potential", meinte Richard Schenz, WKÖ-Vizepräsident, anlässlich des Besuchs einer hochrangigen albanischen Wirtschaftsdelegation in der Wirtschaftskammer. Die WKÖ trägt dem steigenden österreichischen Firmeninteresse an Albanien Rechnung und hat ein Marketingbüro der Außenwirtschaft Österreich (AWO) in Tirana eröffnet.
Im Gespräch mit Schenz erörterte die albanische Parlamentpräsidentin Jozefina Coba-Topalli den Status Quo der österreichisch-albanischen Wirtschaftsbeziehungen. "Österreich gilt in Albanien als ein seriöser Partner", so Topalli "und der Beitrag österreichischer Firmen im Energiesektor, bei der Wasserversorgung und im Tourismusbereich wird sehr geschätzt". Froh ist Topalli über den erfolgten Einstieg von Raiffeisen in Albanien, "wodurch der gesamte Bankensektor weiterentwickelt wird". Bei einem Außenhandelsvolumen von 43 Mio. Euro sei das Potential aber bei weitem noch nicht genutzt, stimmen beide überein.
Kooperationsmöglichkeiten mit Albanien sieht Schenz vor allem beim Ausbau der Infrastruktur, im Energie- und Umweltbereich sowie im Tourismus. In den Ausbau von Straßen- und Eisenbahnnetzen und von See- und Flughäfen wird noch viel investiert werden müssen. Dabei sind vor allem die Finanzierungen internationaler Entwicklungsbanken wie der Weltbank und der EBRD wichtig. Im Energiesektor interessieren sich österreichische Firmen für die Modernisierung von Wasserkraft- und Umspannwerken. Internationale Mittel gehen zunehmend auch in den noch unterentwickelten Nordteil Albaniens. In dieser Region ist auch die Austrian Development Agency (ADA) tätig. Noch ist Land an der Nordküste Albaniens relativ günstig erhältlich, jedoch sind die Eigentumsverhältnisse nicht immer ganz eindeutig. Der Straßen- und Eisenbahnbau im hügeligen Norden ist jedoch nur unter schweren Bedingungen möglich und damit entsprechend teuer.
Österreich exportierte im Jahr 2005 Waren im Wert von 40 Mio. Euro (+64% gegenüber 2004) nach Albanien. Hauptexportprodukte sind
Maschinen, Straßenfahrzeuge, Getränke und Tabak, chemische Erzeugnisse, Nahrungsmittel sowie bearbeitete Waren (Metallwaren, Waren aus mineralischen Stoffen und Papier). Bezogen wurden im Jahr 2005 Waren um 3,8 Mio. Euro, vor allem bearbeitete Produkte wie Textilien, Rohstoffe und Stahl. Österreich ist der drittwichtigste Investor in Albanien. Rogner International betreibt ein Hotel in Tirana. Die OMV ist bei der Erdölexploration tätig. Mit den direkten Flugverbindungen der Austrian nach Tirana und der Repräsentanz der Rechtsanwaltskanzlei Wolf Theiss in Tirana sind wesentliche Voraussetzungen für ein verstärktes Engagement österreichischer Unternehmen in Albanien geschaffen. Den Standortvorteil Österreich für Südosteuropa nutzt auch die Weltbanktochter MIGA, welche von Wien aus Werbung für mehr Investitionen in Albanien betreibt.
Albanien habe bei der Transformation seines Wirtschaftssystems beträchtliche Fortschritte erzielt, sagte Topalli. Die Wirtschaft ist seit 1998 jährlich um je ca. 6% gewachsen. Die Inflation beträgt derzeit weniger als 3%. Mit einem Bruttoinlandsprodukt von 2.140 Euro pro Kopf im Jahr 2005 ist Albanien jedoch weiterhin eines der ärmsten Länder Europas. Probleme bereiten die hohe Arbeitslosenrate, die große Verbreitung der Schattenwirtschaft und das Außenhandelsbilanzdefizit. Die Regierung Albaniens hat Änderungen des Gesetzes für Auslandsinvestitionen angekündigt, welches den Investitionsstandort Albanien attraktiver machen soll. Dazu gehört u.a. Senkung oder gänzliches Streichung der Körperschaftssteuer in den Anfangsjahren einer Auslandsinvestition und die Schaffung von Industrieparks mit einer gesicherten Energieversorgung. Am 22. Mai 2006 präsentiert die albanische Investitionsförderagentur ALBINVEST die Standortvorteile Albaniens in der WKÖ in Wien und steht für Einzelgespräche zur Verfügung. (BS)