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Lars
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Italienisches Flüchtlingscamp bezugsbereit

Mo, 14. Okt 2024, 22:23

In der NZZ vom Samstag (12.Oktober) findet sich eine Kurmeldung – ein Agenturtext der DPA.

Italienisches Flüchtlingslager in Albanien bereit
»Mit mehrere Monaten Verspätung sollen die italienischen Aufnahmezentren für Migranten in Albanien ihre Arbeit aufnehmen. «Die beiden Zentren sind ab heute bereit und einsatzfähig«, sagte Italiens Botschafter in Albanien, Fabrizio Bucci, am Freitag bei einem Besuch der Einrichtungen vor Journalisten. Es blieb jedoch zunächst unklar, wann die ersten im Mittelmeer aufgelesenen Migranten dort eintreffen werden.«
Was heisst »zunächst«? Legt das nicht nahe, dass jetzt mehr Klarheit besteht?

Bezugsbereit und einsatzfähig heisst auch noch lange nicht, dass da Migranten einziehen werden. Aber wie wir Meloni kennen, wird davon wohl bald in den Medien zu hören sein.

»Die Bauarbeiten der beiden Zentren in den Städten Shengjin und Gjader verzögerte sich um mehrere Monate.«
War ja auch nicht überraschend. Gjadër ist aber ein kleines Dorf in der Pampa, Shëngjin würde ich auch nicht unbedingt als Stadt bezeichnen.

»Die Inbetriebnahme war zunächst für Mai geplant, musste jedoch wegen technischer Probleme mehrfach verschoben werden.«
Wie gesagt: Keine grosse Überraschung bei der geplanten Bauzeit von sechs Monaten.
Ob es technische Probleme waren, sei mal dahingestellt. Vermutlich lagen die Probleme anderswo: Rechtliche Fragen, prozessuale Fragen, Budgetfragen und legislative Prozesse. Die technische Umsetzung dürfte nicht wirklich zu Verzögerungen geführt haben.

Obwohl: Was da gebaut wurde, ist schon recht eindrücklich und die ganze Technik dahinter nicht ganz ohne. Die Italiener meinten es ernst. Das sind richtige Hochsicherheitsgefängnisse …

In albanischen Medien ist zu erfahren. dass man schon in dieser Woche mit den ersten Migranten rechne.
Die italienischen Behörden – natürlich in schicken Uniformen – erklärten, man werde arbeiten als wenn man in Italien wäre.
Man wolle auch die »Rückkehr im bestmöglichen Weg organisieren, wenn das Asylbegehren negativ beschieden würde. Das Verfahren dürfe maximal 28 Tage dauern.
https://top-channel.tv/english/italy-ta ... -in-italy/

Die Bilder aus Gjadër lassen noch stark den Eindruck einer grossen Baustelle erwecken. So erklärte auch der Ortsvorsteher von Gjadër, dass es wohl noch 20 Tage dauere, bis die ersten Migranten kämen.
Bei anderen Medien sieht man mehr und hier sieht es auch schon recht bezugsbereit aus. Gewaltig sind auch die Zäune um die Lager. Die Migranten werden also kaum mal schnell im Dorfladen etwas einkaufen gehen: https://youtu.be/s0ZRXa_Jkec

Definitiv abgeschlossen sind die Arbeiten in Shëngjin. Ich vermute mal, dass an der Hafenmole in Shëngjin auch noch etwas gearbeitet wurde, damit die italienische Küstenwache dort bedenkenlos anlegen kann.

Für die Sicherheit in den Camps ist die italienische Polizei verantwortlich.
Interessant wäre auch zu wissen, wie viele Italiener und wie viele Albaner in den Camps beschäftigt sind.
Und über die Rückführungserfolge der Italiener sind wir dann alle gespannt. Gibt wohl bald direkte Flüge von Tirana nach Asmara …

Rama soll zudem erklärt haben. dass man nur mit Italien zusammenarbeite bei diesem Thema, dass keine anderen Kooperationen geplant seien und dass sich Deutschland andere Partner suchen solle: https://top-channel.tv/english/pm-rama- ... r-partner/
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Lars
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Re: Italienisches Flüchtlingscamp

Do, 17. Okt 2024, 17:46

In einem umfangreichen Artikel hat die NZZ dann doch noch mehr Hintergrund geliefert.
https://www.nzz.ch/international/italie ... ld.1852952

Man erfährt zum Beispiel mehr zu den Kriterien, wer überhaupt nach Albanien gebracht wird:
[*] Nur volljährige Männer
[*] Keine Frauen, keine Kinder, keine Jugendliche
[*] Nur Männer aus Ländern, die in der Regel nicht als Asylanten akzeptiert werden
[*] Keine Personen aus Ländern, die eine hohe Quote von erfolgreiche Asylanträgen haben

Man will also nicht Verfolgten das Leben noch schwerer machen, sondern möchte vor allem Wirtschaftsflüchtlinge abschrecken.

Nachdem die ersten 16 Migranten aus Ägypten und Bangladesh am Mittwoch in Shëngjin eingetroffen waren, wurden vier von ihnen nach kurzer Prüfung nach Italien gebracht. Zwei waren noch minderjährig. zwei waren in schlechtem gesundheitlichen Zustand.

https://www.swissinfo.ch/ger/italien-l% ... n/87746916

Hier noch der Link zu einer Übersetzung des Protokolls zwischen Italien und Albanein zum Betrieb der Flüchtlingslager:
https://odysseus-network.eu/wp-content/ ... ic-1-1.pdf

Neu ist mir der in Italien geprägte Begriff für die Zentren: Meloni-Land
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GjergjD
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Re: Italienisches Flüchtlingscamp

Fr, 18. Okt 2024, 20:18

Das war jetzt eine sehr kurze Öffnungszeit für Melonis „italienisches Guantánamo“. Womöglich kann Italien das Lager aber gewinnbringend weitervermieten :twisted:

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die-hippies
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Re: Italienisches Flüchtlingscamp

Fr, 18. Okt 2024, 20:36

Ein Gericht in Rom stoppt die italienische Regierung: Die Inhaftierung der Migranten in Albanien ist gesetzeswidrig. Sie müssen nach Italien zurückgebracht werden.
https://www.tagesanzeiger.ch/italien-ri ... 9810560579

Es war bis jetzt sowieso nur ein Witz: 16 Migranten, und die aus aus Ägypten und Bangladesh.

LG Gerald

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Lars
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Italienisches Flüchtlingscamp

Sa, 19. Okt 2024, 22:42

Tschinderle bietet eine gute Zusammenfassung:

https://www.profil.at/meinung/melonis-m ... /402964150

»Der logistische Aufwand steht in keiner Relation. Die 16 Bootsflüchtlinge waren vor Libyens Küste aufgegriffen worden. Anstatt sie nach Sizilien oder Lampedusa zu bringen, verschifft man sie Hunderte Kilometer weiter nördlich in ein Land ohne geeignete Infrastruktur. Italiens Lager steht in einem Dorf im Hinterland, aus dem die Bevölkerung selbst flieht, weil es an allem fehlt: Jobs, Sozialstaat, Müllentsorgung, öffentlicher Verkehr. Jetzt hat Italien dort Millionen investiert, um Europa mit einem Experiment an der Nase herumzuführen.
Warum sollte Albanien etwas schaffen, an dem EU-Mitgliedsländer seit Jahren scheitern? …
Die restlichen 14 sind nur vorübergehend auf dem Balkan. Wer Asyl bekommt, darf nach Italien. Der Rest – und das ist der Trugschluss – aber auch. Scheitern die Rückführungen, muss Italien auch die Abgewiesenen nehmen.
Am Ende kommen also alle irgendwann dort an, wo sie ursprünglich hinwollten. Meloni hat trotzdem gewonnen, weil alle Augen auf ihre vermeintliche Lösung gerichtet sind.«


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