ShënMëhilli
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Geschichten aus dem Hochland von Gjakova: Hoch Curraj 1915

Fr, 23. Dez 2022, 14:07

Am 04.Juli.1915 trifft eine Gesandschaft von Offizieren und Soldaten Montenegros in Hoch Curraj ein, um wie in den anderen Dörfern im Hochland von Gjakova die Bevölkerung zu entwaffnen. Wie überall vergingen sich die Soldaten Montenegros an der Zivilbevölkerung. Sie nahmen nicht nur Waffen weg, sondern schlugen auf wehrlose Menschen ein und raubten den Besitz dieser Dörfer.

Als die Bewohner von Hoch Curraj hörten, dass sie die Stämme Shoshi und Shala aufbgehrten und Montenegro bekriegen, fassten sie auch Mut gegen ihre Besatzer vorzugehen.

Am 07.07.1915 versammelten sich Pfarrer Leonard Shajakaj, Balec Gjoni, Nikë Musa, Gjon Baleni, Syl Avdija, Gjelosh Rama und andere Männer um sich zu beraten wie sie gegen die Soldaten Montenegros vorgehen sollen.

Die Offiziere und die Soldaten hatten ihr Lager im Pfarrhaus, welches auch als Kirche diente, bezogen.

Die Männer gerieten in Bedrängnis. Das Gewehr gegen eine Kirche zu richten ist eine Sünde. Noch größer wäre die Sünde, wenn auf Kirchenboden vergossen werden würde.

Pfarrer Shajakaj sah, dass die Männer zögerten und rief folgendes zu:"Männer, in diesem Fall ist es keine Sünde das Gewehr gegen die Kirche zu richten. Im Pfarrhaus ist kein Diener Gottes drin, sondern nur Verfluchte die Kirche beschmutzen. Schafft sie aus der Kirche!"

Die Männer riefen zu den Soldaten Montenegros :"Ergebt euch oder sterbt!"

Kein Wort.

Es kommt zu einem Schusswechsel zwischen beiden Seiten und nachdem ein Soldat von Montenegro erschossen wurde, sahen die anderen ein, dass es sinnlos war zu kämpfen.

Sie ergaben sich.

Ihnen wurden alle Waffen und alle Beute die sie der Bevölkerung geraubt hatten abgenommen.

Gjelosh Rama forderte, dass alle Soldaten und Offiziere erschossen werden sollen, als Strafe für die Gräueltaten die Montenegros Armee im Hochland von Gjakova verübt hatte.

Balec Gjoni, das Oberhaupt von Hoch Curraj, widersprach Rama. Ein Albaner tötet niemanden der sich im ergibt und in seine Hände fällt.

Gjoni gab den Befehl, dass niemand den Soldaten auch nur ein Haar krümmte sollte. Die Soldaten wurden zur Grenze gebracht und freigelassen.


Quellen:
https://www.imgur.com/a/I6OgMBE

Biblioteka Françeskane Gjergj Fishta - Kujtimet e OFM Bernadin Llupi

https://politiko.al/e-tjera/kisha-e-cur ... 45-i445357


http://www.drita.info/kulture/histori/v ... 1897-1945/

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Re: Geschichten aus dem Hochland von Gjakova: Hoch Curraj 1915

So, 08. Jan 2023, 17:17

Montenegro hatte damals ja den Westen Kosovas besetzt (Peja und wohl auch Gjakova).
Wusste nicht, dass montengrinische Truppen so weit in albanisches Gebiet vorgedrungen sind.

Der Text zeigt auch deutlich, dass in Çurraj i Eperm die Menschen damals noch nach Gjakova orientiert waren und sich zum Hochland von Gjakova (Malësia e Gjakovës) zählten. Die Grenzziehungen trennte auch hier Bergland von Zentrum, Tropoja von seiner Stadt. Die Grenze dürfte wohl noch lange recht durchlässig geblieben sein. Berichte hierzu wären interessant.
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