Naturschutzgebiete und Nationalparks in Albanien

[volkergrundmann]

Ich habe eben die Weiterleitung einer Protest-mail erhalten, nach der im Valbona-Tal acht Wasserkraftprojekte geplant sind:

http://www.journeytovalbona.com/good/river-initiatives/

Das erscheint mir etwas irrsinnig und auch irgendwie unwahrscheinlich. Wo sollen denn die Dinger hin? Da passt doch höchstens noch ein kleines unterhalb von Dragobi, und selbst dafür müsste vermutlich die eben neu gebaute Straße wieder geflutet werden. Hat jemand irgenwie präzisere oder ergänzende Infos dazu?

[Lars]

ha! ich war drei Minuten schneller

Wo sollen denn die Dinger hin?

Hier ein detaillierter Plan:
https://www.facebook.com/14543162314563 ... =3&theater

sieht nicht nach grossem Staubecken aus, sondern mehr einfach das Wasser durch Rohre abführen … Wohl ähnlich wie das Lengarica-Kraftwerk im Süden.
Wie viel Sinn das macht, wenn die Valbona ja vor allem unterirdisch Wasser führt?

[volkergrundmann]

Da war ich noch am Schreiben...
Aber in der Tat, schon die Buddelei an der Llengarica ist irgendwie störend. Wenn das an der Valbona genau so los geht, ist die Idylle dahin. Gibt es eigentlich international vergleichbare Aktivitäten, wo man mit ähnlicher Brachialgewalt in noch recht ursprüngliche Landschaften von hohem Natur- und Erholungswert eingreift? Ich verstehe zwar das wirtschaftliche Kalkül, aber in Bezug auf den Naturschutz kriege ich doch langsam kalte Füße. Auch wenn die Buddelei mal fertig ist, bleiben da Unvereinbarkeiten zwischen Industrie und Naturlandschaft.

[Lars]

In der Schweiz war es wohl in den 50er Jahren ähnlich … Da wurde auch mal ein Dorf unter Wasser gesetzt.

[GjergjD]

Weil es hier noch nicht erwähnt wurde, noch mal der Hinweis auf die begonnenen Bauarbeiten im Valbona-Nationalpark zur Errichtung von Wasserkraftwerken.

Es ist noch nicht zu spät, dagegen anzugehen.
https://youtu.be/8WrfL-axLqY
https://www.gofundme.com/stop-hydroelec ... na-2vpgpa4

[GjergjD]

Die Nationalparks in Albanien sind nur auf dem Papier geschützt, das zeigt sich auch an den ausufernden Steinbrüchen am Dajti oder Tomorri.
https://youtu.be/r5br2_z-2jw
Der am Dajti hat offizielle Genehmigungen vorzuweisen. Die Bilder im Video entstanden im Bereich 41.327728,19.958823 (auf Google Maps)

[erik_heinz]

Nun ja. Ich habe ein paar Dollar gependet. Ob es das bringt, ist eher fraglich.

Letzlich müsste jemand der albanischen Regierung beibiegen, dass intakte Landschaften, wie es das Valbona-Tal noch eine ist, ein weitaus größeres Kapital darstellen, als ein paar Einnahmen aus Wasserkraft. Ich vermute mal, mit ein paar deutlichen Signalen aus Brüssel wäre die Sache vom Tisch. Nicht zuletzt geht es dort nicht nur um albanische Interessen: es gilt, ein europaweit einmaliges Gebiet zu bewahren.

Hat hier jemand eine Idee, wohin in der EU oder in Deutschland man sich wenden kann, um in dieser Richtung etwas zu bewirken?

Viele Grüße,
Erik

[GjergjD]

Solche Initiativen der EU, Albanien vom Bau des Wasserkraftwerkes an der Vjosa (einer der letzten lebendigen Wildflüsse Europas) abzubringen, hat es schon gegeben, bisher leider ohne Erfolg ...
EU-Parlament kritisiert Albanien für Staudammprojekte an Vjosa und in Schutzgebieten
http://www.balkanrivers.net/de/aktuell/ ... tzgebieten
Rama hält an den Plänen im Valbona-Tal fest und verschanzt sich hinter angeblich hohen Regress-Forderungen bei einem Abbruch der Arbeiten.

Auf der Seite http://riverwatch.eu/ und http://www.balkanrivers.net findet man die Aktivisten gegen die Staudammpläne auf dem Balkan.

[GjergjD]

Ein Wunder ist geschehen, wie es aussieht, werden die Wasserkraftpläne in Theth von offizieller Seite gestoppt! Details folgen.

[Lars]

Nun ja. Ich habe ein paar Dollar gependet. Ob es das bringt, ist eher fraglich.

Letzlich müsste jemand der albanischen Regierung beibiegen, dass intakte Landschaften, wie es das Valbona-Tal noch eine ist, ein weitaus größeres Kapital darstellen, als ein paar Einnahmen aus Wasserkraft.

Ja, nur lassen sich die Einnahmen aus Wasserkraft besser in die eigene Tasche umleiten als diejenigen aus der intakten Landschaft

Ich vermute mal, mit ein paar deutlichen Signalen aus Brüssel wäre die Sache vom Tisch. Nicht zuletzt geht es dort nicht nur um albanische Interessen: es gilt, ein europaweit einmaliges Gebiet zu bewahren.

Hat hier jemand eine Idee, wohin in der EU oder in Deutschland man sich wenden kann, um in dieser Richtung etwas zu bewirken?

Das Thema fand sogar schon Eingang in Integrationsberichte der EU. Insofern ist ein erster Schritt getan. Es braucht meines Erachtens aber mehr als nur politischen Druck: medialer Aufschrei in grossen internationalen Medien. Wie die Geschichte mit den Bären: Nachdem das in den britischen Zeitungen war, hat die albanische Regierung plötzlich reagiert.

[GjergjD]

Heute Abend um 18 Uhr an der Pyramide in Tirana Demo und Protest-Konzert Teil 2

https://www.facebook.com/events/1125311100886679/

[GjergjD]

Seit drei Wochen wird im Valbona-Tal nun an dem Wasserkraftwerk gearbeitet. Die Arbeiten laufen täglich zwischen 8 und 18 Uhr und sind unüberhörbar. Eine 7 km lange Druckrohrleitung wird gebaut. Bilder im Bericht
http://27.al/nis-masakra-mbi-valbone/

[GjergjD]

so sieht es jetzt im Valbona-Tal (ab 33:00) und anderswo nach den zahlreichen Kraftwerks-Neubauten aus
https://www.facebook.com/RadioTelevizio ... 304992102/

[GjergjD]

Umweltaktivisten demonstrierten gestern im Valbona-Tal gegen den Kraftwerksbau und blockierten zeitweise die Baustelle.
http://top-channel.tv/english/albanian- ... ona-river/

[GjergjD]

Neue Reportage zum Bau im Valbonatal und die Proteste dagegen https://youtu.be/tNlisPP7c7A (englische Untertitel)

[GjergjD]

Das Munella-Massiv zwischen Mirdita und Fushë-Arrëz (sowie Puka) soll ein Nationalpark werden, so der Vorschlag des Ministers für Tourismus und Umwelt Klosi. https://www.facebook.com/klosiblendi/po ... 7406219891
https://www.facebook.com/ambasadaaustri ... 0688873664
Grundsätzlich eine gute Idee, aber die Frage ist, wie lange das dauern wird; vom lange geplanten übergreifenden Nationalpark "Albanische Alpen" haben wir nie wieder etwas gehört
In Munella Bergen wurden von Naturschützern ab 2011 die letzten Balkanluchse in Albanien nachgewiesen, Bären und Wölfe sind auch vorhanden https://www.euronatur.org/fileadmin/doc ... s_2017.pdf

Generell ist die Zustimmung vor Ort groß, aber es gibt auch Gegenwind, denn die Gegend ist reich an Kupfer. In mehreren Minen wird das Metall abgebaut und es sollen neue Konzessionen vergeben werden. EuroNatur hat gemeinsam mit den albanischen Partnern einen Antrag zur Ausweisung von Munella als Schutzgebiet erarbeitet und beim Umweltministerium eingereicht

[GjergjD]

Jahrelang sind die Planungen für neue Schutzgebiete in den Alpen und in anderen Regionen des Landes nicht vorangekommen. Nun gibt es konkrete Pläne seitens der Nationalen Agentur für Schutzgebiete (AKZM), die Grenzen der Schutzgebiete neu zu ziehen, natürlich geht es um eine Verkleinerung.
Umweltverbände haben ihre Besorgnis geäußert. Nach dem bisherigen Vorschlag solle etwa ein Drittel des gesamten geschützten Raums entfallen

Einziger Hoffnungsschimmer: Wenn die Schutzgebiete neu zugeschnitten sind, könnten diese wirksamer geschützt werden. Gebiete, die bereits für die natürliche Entwicklung verloren sind, entfallen. Dies wird am Beispiel des Nationalparks Divjaka-Karavasta erläutert, intensiv genutzte landwirtschaftliche Flächen sollen entfallen.

Da sollte man genau hinsehen
https://exit.al/2019/11/rizonimi-qe-po- ... mbrojtura/

[GjergjD]

Jahrelang sind die Planungen für neue Schutzgebiete in den Alpen und in anderen Regionen des Landes nicht vorangekommen. Nun gibt es konkrete Pläne seitens der Nationalen Agentur für Schutzgebiete (AKZM), die Grenzen der Schutzgebiete neu zu ziehen, natürlich geht es um eine Verkleinerung.
Umweltverbände haben ihre Besorgnis geäußert. Nach dem bisherigen Vorschlag solle etwa ein Drittel des gesamten geschützten Raums entfallen

Einziger Hoffnungsschimmer: Wenn die Schutzgebiete neu zugeschnitten sind, könnten diese wirksamer geschützt werden. Gebiete, die bereits für die natürliche Entwicklung verloren sind, entfallen. Dies wird am Beispiel des Nationalparks Divjaka-Karavasta erläutert, intensiv genutzte landwirtschaftliche Flächen sollen entfallen.

Da sollte man genau hinsehen
https://exit.al/2019/11/rizonimi-qe-po- ... mbrojtura/

Die Arbeiten für den neuen Zuschnitt der Schutzgebiete in Albanien sind beendet und die Umsetzung steht bevor.
Der Nationalpark "Albanische Alpen" entsteht.
http://www.konsultimipublik.gov.al/Kons ... Detaje/361

Die neue Gesamtliste der Schutzgebiete mit einer Landkarte findet sich hier
http://planifikimi.gov.al/index.php?eID ... b745655fde
http://planifikimi.gov.al/index.php?eID ... 2fca23bd8f
Das Schutzgebiet an der Vjosa erscheint als Naturpark und nicht als Nationalpark... so wie es Rama vorschwebt, der meinte, ein Nationalpark könne die touristische Entwicklung behindern. Das ist Quatsch, dann würde das Argument in Vermosh auch gelten, wo man im neuen Nationalpark Albanische Alpen ein Konzept mit mehreren Schutzzonen schaffen wird (siehe Landkarte)

[Lars]

Jahrelang sind die Planungen für neue Schutzgebiete in den Alpen und in anderen Regionen des Landes nicht vorangekommen. Nun gibt es konkrete Pläne seitens der Nationalen Agentur für Schutzgebiete (AKZM), die Grenzen der Schutzgebiete neu zu ziehen, natürlich geht es um eine Verkleinerung.
Umweltverbände haben ihre Besorgnis geäußert. Nach dem bisherigen Vorschlag solle etwa ein Drittel des gesamten geschützten Raums entfallen

Einziger Hoffnungsschimmer: Wenn die Schutzgebiete neu zugeschnitten sind, könnten diese wirksamer geschützt werden. Gebiete, die bereits für die natürliche Entwicklung verloren sind, entfallen. Dies wird am Beispiel des Nationalparks Divjaka-Karavasta erläutert, intensiv genutzte landwirtschaftliche Flächen sollen entfallen.

Da sollte man genau hinsehen
https://exit.al/2019/11/rizonimi-qe-po- ... mbrojtura/

Die Arbeiten für den neuen Zuschnitt der Schutzgebiete in Albanien sind beendet und die Umsetzung steht bevor.
Der Nationalpark "Albanische Alpen" entsteht.
http://www.konsultimipublik.gov.al/Kons ... Detaje/361
alpet shqiperise.jpg
Die neue Gesamtliste der Schutzgebiete mit einer Landkarte findet sich hier
http://planifikimi.gov.al/index.php?eID ... b745655fde
http://planifikimi.gov.al/index.php?eID ... 2fca23bd8f
Das Schutzgebiet an der Vjosa erscheint als Naturpark und nicht als Nationalpark... so wie es Rama vorschwebt, der meinte, ein Nationalpark könne die touristische Entwicklung behindern. Das ist Quatsch, dann würde das Argument in Vermosh auch gelten, wo man im neuen Nationalpark Albanische Alpen ein Konzept mit mehreren Schutzzonen schaffen wird (siehe Landkarte)

Der Status Nationalpark schützt ja auch nicht vor Wasserkraftwerken > siehe Valbona

[Lars]

Jahrelang sind die Planungen für neue Schutzgebiete in den Alpen und in anderen Regionen des Landes nicht vorangekommen. Nun gibt es konkrete Pläne seitens der Nationalen Agentur für Schutzgebiete (AKZM), die Grenzen der Schutzgebiete neu zu ziehen, natürlich geht es um eine Verkleinerung.
Umweltverbände haben ihre Besorgnis geäußert. Nach dem bisherigen Vorschlag solle etwa ein Drittel des gesamten geschützten Raums entfallen

Einziger Hoffnungsschimmer: Wenn die Schutzgebiete neu zugeschnitten sind, könnten diese wirksamer geschützt werden. Gebiete, die bereits für die natürliche Entwicklung verloren sind, entfallen. Dies wird am Beispiel des Nationalparks Divjaka-Karavasta erläutert, intensiv genutzte landwirtschaftliche Flächen sollen entfallen.

Da sollte man genau hinsehen
https://exit.al/2019/11/rizonimi-qe-po- ... mbrojtura/

Die Arbeiten für den neuen Zuschnitt der Schutzgebiete in Albanien sind beendet und die Umsetzung steht bevor.
Der Nationalpark "Albanische Alpen" entsteht.
http://www.konsultimipublik.gov.al/Kons ... Detaje/361
alpet shqiperise.jpg
Die neue Gesamtliste der Schutzgebiete mit einer Landkarte findet sich hier
http://planifikimi.gov.al/index.php?eID ... b745655fde
http://planifikimi.gov.al/index.php?eID ... 2fca23bd8f
Das Schutzgebiet an der Vjosa erscheint als Naturpark und nicht als Nationalpark... so wie es Rama vorschwebt, der meinte, ein Nationalpark könne die touristische Entwicklung behindern. Das ist Quatsch, dann würde das Argument in Vermosh auch gelten, wo man im neuen Nationalpark Albanische Alpen ein Konzept mit mehreren Schutzzonen schaffen wird (siehe Landkarte)

da gab es wohl noch weitere Änderungen:

• Nationalpark Lura-Mali i Dejës (früher Nationalpark Lura und Nationalpark Zall Gjoçaj) – wohl auch vergrössert
• Drenova wurde vom Nationalpark abgewertet zu einem Landschaftsschutzgebiet
• Qafë Shtama wurde vom Nationalpark abgewertet zu einem Naturpark (nicht ganz klar, welcher IUCN-Kategorie das entspricht)
• Nikal-Mertur, früher ein Regionaler Naturpark, taucht nicht mehr auf der Liste auf
• Kardhiq, früher als Naturreservat der IUCN-Kategorie Ia unter höchster Schutzstufe, ist jetzt auch ein Park Natyror, vielleicht Kategorie IV?
• Gash-Tal ebenso: früher ein striktes Naturreservat, jetzt noch Nationalpark

muss schauen, ob ich da noch mehr Infos finde …

p.s. wenn ich die Liste unter http://www.konsultimipublik.gov.al/Konsultime/Ekspert anschaue, dann sollen da noch zahlreiche Gebiete im Schutzstatus abgewertet werden. Pishë Porro gehört wohl dazu, damit Pacolli dort ein Luxusresort bauen kann? http://www.konsultimipublik.gov.al/Kons ... Detaje/403