In und um Çorovoda in Skrapar gab es einige echte Staatsgeheimnisse zu lüften. Anlässlich einer neuen Reportage von Marin Mema, die heute Abend auf Top Channel gezeigt wird, wollen wir das Thema erstmals im Forum aufgreifen. In den letzten 6-7 Jahren gab es schon einige Berichte über die Hintergründe der Bunker von Skrapar, auch Mema hatte bereits von dort berichtet und kehrt nun heute zurück. Interessante Punkte wie der Atombunker von Kroreza
40.572945,20.226435 (auf Google Maps), der Bunker der Staatskasse von Pirogoshi mit Waffenreserven
40.519016,20.249804 (auf Google Maps) oder die Villen des Politbüros in Çorovoda
40.507666,20.227675 (auf Google Maps) haben als solche bis heute noch keine Aufmerksamkeit unter den Reisenden erlangt, obwohl der Bunker von Kroreza sogar auf den Tafeln zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt genannt wird. Ich war leider auch noch nicht im Bunker, der Weg ist etwas beschwerlich. Leichter zu erreichen ist das Areal des Bunkers der Staatskasse. Das Areal war vor Jahren noch bewacht, jedoch außer Betrieb.
Hier zwei alte Reportagen zu Besuchen des Bunkers ab 2013
https://youtu.be/BXkY85TeDw4 und
https://youtu.be/N63MvGdyoc0
Im Zuge des Bruches mit der Sowjetunion hat Hoxha nicht nur das Bunker-Bauprogramm gestartet, für den Fall einer Invasion wurde Çorovoda als gut zu verteidigenden Regierungssitz und Ersatz-Hauptstadt ausgebaut. Die wichtigsten Institutionen des Staates hatten im Viertel "Hasan Seitaj" ihren Ausweichsitz. Dazu zählte das Zentralkomitee der Partei, das Archiv des ZK der Partei, das Staatsarchiv, die Staatskasse, in der die Goldreserven des Landes gelagert waren sowie z.B. ein Druckhaus für die Parteizeitung Zëri i Popullit. Radio Tirana hingegen hatte seinen Ausweich-Sendeplatz in einem Bunker in den Bergen von Kurvelesh. Für den obersten Führungszirkel Enver Hoxha, Hysni Kapo, Petrit Dume und Beqir Balluku wurden drei Villen im örtlichen Blloku gebaut, von denen zwei noch erhalten sind.
Die Infrastruktur wurde durch Elektrizität aus verschiedenen lokalen Wasserkraftwerken sichergestellt, hinzu kamen zahlreiche Lagerhäuser der Staatsreserve für Lebensmittel.
Bei Bogova hatte Mehmet Shehu ein Staatsjagdgebiet.
In den Bergen, 20 km von Çorovoda entfernt, wurde bei Kroreza ein Bunker gebaut, der atomarer und chemischer Kampfführung stand halten sollte. Dort wurde schwedische Klimatechnik eingebaut. Es war der letzte Rückzugsort für das Politbüro und den Generalstab der Volksarmee. Der Bunker hatte mehr als acht Ein- und Ausgänge. Auf der Wiese vor dem Verwaltungsbau des Bunkers war ein Notlandeplatz des Militärs angedacht.
Mehr als 100 Soldaten sollen bei den Bauarbeiten der Anlagen ums Lebens gekommen sein, viele wurden verletzt.
Skrapar und das vorgelagerte Polican mit seinen Waffenfabriken waren bis 1990 für alle Reisenden Sperrgebiete, die dortige Bevölkerung galt als besonders linientreu.
Mal sehen, ob es heute was Neues dazu gibt.
https://top-channel.tv/2020/10/10/skrap ... ast-lufte/