Sternkind hat geschrieben:Lieber LorikC ,
ich danke dir für deine Antwort. Auch wenn ich einen Teil meines Herzens schon an ihn verschenkt habe, bin ich froh, dass das alles in so einem frühen Stadium passiert ist. Ich habe mich hier im Forum intensiv eingelesen und sehe eigentlich nur, wie wahnsinnig kompliziert alles werden könnte wenn wir uns gegenseitig aufeinander einlassen. Irgendjemand (und sei es seine geliebte Familie) wird leiden wenn wir zusammen sind. Keine gute Ausgangslage für eine Liebe....
Es tut mir sehr leid zu hören, dass es bei dir trotz großer Gefühle füreinander nicht geklappt hat. Dass du sagst es war die schönste Zeit deines Lebens und du konntest es einfach nicht weiterführen, macht mich traurig. Das ist für mich Nicht-Albanerin nur sehr schwer nachzuvollziehen, da ich an die bedingungslose Liebe glaube. Aber da prallen wahrscheinlich extrem unterschiedliche Kulturen und Lebenseinstellungen aufeinander, die es einfach nicht zulassen.
Wenn du es erzählen möchtest, würde mich interessieren ob du inzwischen eine albanische Frau hast? Und kannst du mir vielleicht sagen, was genau an einer Nicht-Albanerin (Schweizerin, Deutsche etc.) auszusetzen ist? Ist es die fehlende Jungfräulichkeit? Oder die falsche Religionszugehörigkeit?
Auch wenn es aussichtslos ist, ist das Thema noch nicht 100% vergessen und ich wüsste gerne, inwieweit ich mich und meine Werte anpassen müsste, um wenigstens eine minimale Chance der Akzeptanz zu erhalten.
Nein, ich hatte mich zwar eine Zeit lang mit Einer getroffen, aber die gefiel mir nicht charakterlich, da sie total abgehoben war.
Also bezüglich Religionszugehörigkeit ist man Recht tolerant in meinem Umfeld, da meine Familie nicht sehr religiös ist und die Jungfräulichkeit hat den Eltern eigentlich nicht so sehr zu interessieren.
Es gibt aber mehrere Gründe, wieso für Albaner eher Landsfrauen in Frage kommen sollten (aus Sicht der Familie):
1. Ist da die Geschichte: Die Albaner sind ein Volk, welches Jahrhunderte lang unterdrückt und missbraucht wurde. Das geht bis im späten Mittelalter zurück, indem sie von Osmanen zum Teil versklavt und assimiliert wurden bis in das Ende der 90er (ethnische Säuberung im Kosovo, Unterdrückung in Mazedonien). Daraus entstand mit der Zeit ein Verlangen nach einem Zusammenhalt, um das "Albanertum" zu schützen.
2. Das Ansehen: Die Albaner sind recht traditionell und konservativ. Das heisst, wenn die Traditionen gewahrt werden, so hat man vom albanischen Umfeld (meist die älteren Generationen) ein gutes Ansehen. Heiratet man jetzt eine Nicht-Albanerin, so wird über diese Familie getratscht, sich über sie lustig gemacht etc. (meist sind dafür Leute verantwortlich, die wenig im Leben erreicht haben). Heirate ich jetzt zu Beispiel eine Spanierin, so werden meine Eltern nicht nur nach ihren Namen gekannt, sondern sind dann automatisch "die Eltern, dessen Sohn eine Spanierin geheiratet hat".
Aufgrund vom Ansehen ignorieren auch zum Teil die gläubigsten Albaner den Koran und erfinden so ihre eigenen Gesetzte, da laut dem Islam eine Ablehnung aufgrund der Herkunft, sowie dem Sohn eine Ehefrau zu verbieten untersagt wird.
3. Die Angst vor einem kulturellen Konflikt und somit Scheidung. Wie du vielleicht weisst, sind Albaner äusserst familiär. Der familiäre Zusammenhalt steht an oberster Stelle. Für einen Albaner sind die Frau und die Kinder das Ein und Alles. Darum ist eine Scheidung und somit der Verlust der Familie extrem schmerzhaft, ausserdem schadet es dem oben genannten Ansehen. Eine Scheidung wird in der albanischen Kultur nur in Ausnahmefällen wie bspw. Betrug oder Gewalt gegen den Ehepartner heutzutage unternommen. Sich scheiden zu lassen, weil die Ehe nicht mehr so prickelnd wie am Anfang ist, ist bei uns unverständlich. Da die Eltern sich fürchten, dass dem Sohn eine Scheidung widerfährt aufgrund von den kulturellen Differenzen, lehnen sie eine Frau ausserhalb der Kultur ab. Ausserdem wissen sie, dass in der westlichen Kultur eine Scheidung nicht ein all zu grossen Ding heutzutage ist und somit den Sohn davor schützen möchten.
Bei mir war es halt so, dass meine Ex durch ihre süditalienischen Wurzeln auch extrem familiär war und auch eine solche Familie hatte, was die Sache einfacher machte.
Aber eben, in meiner Verwandtschaft gibt es heutzutage auch einige Mischehen, die funktionieren. In einer solchen Ehe muss man halt Kompromisse eingehen (wie in jeder binationalen Ehe eigentlich). Wenn du eine Zukunft mit einem Albaner haben willst, so musst du seine Kultur akzeptieren und zu Teil auch nach seiner leben, wenn sein Umfeld euch bspw. besuchen kommt. Natürlich gilt auch das Gleiche für ihn bezüglich deiner Kultur.